Roter "Schuggarsand" im Gäsbockland - Tour Dahnerfelsenland

Kelme

"Meine Räder - meine Hunde - meine Autos"
Registriert
6. August 2003
Reaktionspunkte
2.098
Ort
Pfalz - mittig
Nach Tagen, an denen die Sonne unbarmherzig auf die Pfälzer Lande hernieder brannte, stand die Tour "Dahner Felsenland" auf dem Programm der Gäsbockbiker. Früh in den Stunden des Sonntags weckte mich das liebevolle "Piep - piep - piep" meines Weckers und der einzige Grund, meinen müden Körper aus dem Bett zu erhaben war die Aussicht, die Morgenkühle heute leidlich auszunutzen.
Raus aus der Kiste, schnelles Frühstück und den Camelbak mit reichlich Wasser gefüllt. Nicht umsonst sollte die Warnung gewesen sein, dass wir die unwirtlichen Lande im Süden besuchen wollten. Und dann noch diese Temperaturen! 07:43 Uhr startet die kleine Regionalbahn mit dem fernen Ziel Mannheim an meinem bescheidenen Bahnhof und bringt mich zuerst mal zum Sammelpunkt der Recken nach Lambrecht. Was soll ich mich heute "Warmfahren", wenn wir eh' die Zugfahrt bis 09:15 Uhr nach Hauenstein fortsetzen? Gesagt - getan. Schnell noch ein Sammelticket für die insgesamt 9 aufrechten Bikerinnen und Biker. Ja, richtig gelesen. Zena machte als Vertreterin der Frauenklasse mit ihrem Freund das Cheetah-Duett auf und feinstes Geröhr aus deutscher Schmiede schrie förmlich bei jeder Abfahrt: "Schneller - noch schneller".

Die Zugfahrt in den sonnigen Süden überbrückten wir mit freundlichem Plausch über Alpen-Cross, Galibierausflüge und Urlaubsplanungen. Kelme wurde ob des verschärften Tempos bei der Tour "Westkurve" - Zitat: "Das war ein Ausscheidungsfahren!" - nochmals (leicht) gerügt.

Die Vorfreude auf einen einsamen Tag in den Wäldern bestätigte sich schon auf der Zugfahrt. Waren sonst kaum Plätze für die Bikes in den kleinen schnuckeligen Zügen zu finden, hatten wir diesmal den Platz für uns allein. "Nächster Halt: Hauenstein." Rucksack aufnehmen, ran an die Bikes und raus aus dem Zug.

Der Einstieg in die Runde ist schon ein Klassiker. Zum Warmkurbeln zieht sich der Weg in angenehmer Steigung den Hang hinauf und ohne große Mühen werden die Wegpunkte "Schöne Aussicht" und der "Trifelsblick" erreicht. Bald darauf senkt sich der Weg nach rechts in ein gar finsteres Loch und das schon erwachsene Cheetah zeigte seinem Reiter, dass mit der Dunkelheit im Schatten und einer dunklen Sonnenbrille nicht zu spaßen ist. "Ist das dunkel. Ich seh' ja nichts". Rumms. Rein in die Schotterrinne und mit geschmeidigem Abgang runter vom Bike. Die Freude über den weiteren flotten Wegverlauf führte zu einer kleinen Tourverlängerung bis fast nach Erfweiler. So konnten wir wenigstens das schöne Tal mit Weihern und Bächen von beiden Seiten den Talbodens betrachten. Kaum abgebogen ins nächste Seitental trifft uns der Ruf von Pfadsucher "Da geht's rechts hoch!" und ab dann war es vorbei mit der Lullerei ("Mädchentour"). Waren bis hier die Wege moderat in der Steigung und durch einen wohl in der Nacht herabgegangenen Regenguß fast staubfrei und griffig, wurde es ab jetzt bis zur Zwischenstation Katharinenhof schön Singletrail durchsetzt, steil (Tragen, Schieben) und in den wenigen ebenen Passagen kam der rote Schuggarsand unter die Stollen. Die fein gemahlene Sandvorkommen bremsen den Vortrieb abrupt und die Schlangenlinien bei der Fahrt setzen den Biker dem Verdacht der Trunkenheit am Lenker aus. Die Cheetahs ließen es flott laufen und alle anderen waren auch keine Kinder von Traurigkeit.

Die wie immer abenteuerliche Überquerung der B10 führt zum zweiten großen Abschnitt der Tour. Es beginnt der lange Schotter- und Sandanstieg zum Hermersbergerhof und weiter zum Luitpoldturm. Lance (früher Michael und den Alpencrossberichtslesern wohl bekannt) blies zur Attacke und Kelme ließ sich nicht lumpen. Ergebnis und Siegerherung: Lance lanciert immer noch schwer erfolgreich.
Der Luitpoldturm sollte ins Pflichtprogramm für die Pfalzbesucher gemacht werden. Allerdings nur dann, wenn sie den Weg aus eigener Kraft zurücklegen. Will man einmal die Pfalz als Ganzes sehen: hier wird der Überblick geboten. In den unendlichen Weiten des Waldes (nicht Weltalls) erkennt man unsere beliebten Ziele wie in einem großen Bilderbuch. Kalmit, Trifels, Drachenfels und Donnersberg grüßen aus der Ferne. Kurz über einen rockigen Singeltrail hinab, ein kleiner Anstieg noch und dann senkt sich der Weg über einen kaum handtuchbreiten Pfad hinab in Richtung Mittagstisch in Hofstätten. Für Miguel kam dann die Pause gerade noch rechtzeitig.Kaloriennachschub und reichlich Flüssiges brachten seinen Körper wieder in die Region "leistungsfähig". Vom Schweinebraten über den Salatteller bis zu den Spiegeleiern mit Bratkartoffeln gönnten wir uns das volle Programm. Eine freundliche Bedienung ließ die Mann- und Frauschaft weder dürsten noch hungern.

Das Warm-up nach dem Essen bestand aus einer kleinen Ortsbesichtigung durch Hofstätten und dann stürzte sich das Rudel der Biker über den Wald- und Wiesentrail hinab in Richtung B48. Dieser Nachtisch wurde dann beim Aufstieg in Richtung Eschkopf/Johanniskreuz wieder durch tüchtiges Höhenmeter klettern ausgeglichen. Wir fuhren aber nicht bis zum Fuß des Eschkopfes geschweige denn nach Johanniskreuz, sondern bogen zuvor nach rechts ab und erreichten auf leicht abfallendem, aber ruppigen Weg die Wegkreuzung "An der Wurzel". Hier beginnt das Finale einer solchen Tour auf klasse Speedabfahrten durch das Quellgebiet des Speyerbachs hinab in Richtung Elmsteiner und Lambrechter Tal.

Die vor wenigen Tagen in der lokalen Presse als "Geheimtipp" gehandelten Bademöglichkeiten Geißenweiher und Helmbachweiher platzten vor lauter Insiderkennern aus allen Nähten. Unmengen halbnackten Fleisches brieten in der Sonne. Ab und zu ein wenig "nachölen" und es wird schon gar werden.

Die fortgeschrittene Zeit rief die Truppen zu beschleunigtem Tritt ins Pedal und in schöner Formation und leichtem Galopp wurde der Radweg durch den Wald von Helmbach über Breitenstein und Iptestal nach Lambrecht am Ende befahren.
Die brüllende Hitze schlug erst beim Eintreffen in Lambrecht wie ein Hammer auf den Kopf zu. Im Wald war es den gesamten Tag erträglich und die 62 Kilometer Distanz und 1.000 Höhenmeter waren der Witterung durchaus angemessen.
Kurz noch was zum Flüssigkeitsverbrauch: Ich habe meinen Camelbak (2,5 Liter) zweimal leergenuckelt und zusätzlich auf der Schlussetappe von Lambrecht in die heimatlichen Gefilde eine Trinkflasche geleert. Wenn man die 0,8 Liter Flüssigkeit bei der Mittagsrast dazurechnet, kommt man leicht auf einen Schnitt von mehr als einem Liter pro Stunde Fahrzeit. Prost! :bier:

Dem Guide Pfadsucher werden wir einen lobenden Eintrag ins Fahrtenbuch schreiben. Er brachte sein Leihbike (sein eigenes macht unbegrenzten "Urlaub" in Italien) sicher über die Distanz. Respekt vor dem Cheetah-Duett. Soviel Material muss erst mal bewegt werden.


Kelme - der die kühlen Morgenstunden liebt.
 
Zwar tierisch früh, aber doch schon im hellen Sonnenlicht sammelten sich die Truppen am Bahnhof Lambrecht. Nicht wundern - Zena steht immer im Mittelpunkt bei unserem Fotografen Karsten.

Karsten: Danke für die Bilder.
 

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... nein das war nicht der Wegepunkt "Schöne Aussicht", sondern am Trifelsblick. Trotzdem schöne Aussicht. Aber wo ist eigentlich der Trifels?? Will den jemand sehen??
 

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Es ist geschafft. Fast alle im Bild und ganz oben auf dem Luitpoldturm. Blick auf die Truppe und viel Pfalz im Hintergrund.
 

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Die Gäsbockbiker beim Aufgalopp zum Verspeisen einer nicht unerheblichen Menge an Suppengebräu und anschließendem Verzehr ein größeren Menge toten Tieres mit Knödeln und Bratkartoffeln. Ein Wunder, dass sich noch ein einziger vom Tisch erheben konnte.
 

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