Rohes/blankes Aluminium

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Hi, ich hätte ne Frage an die Leute hier die sich mit Aluminium auskennen was die Eigenschaften angeht wenn es roh bzw. blank altert am Fahrrad...

Ich mag sehr gerne gebürstete, gestrahlte und polierte Aluteile und hab die auch an verschiedenen Fahrrädern verbaut...

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Allerdings habe ich die mit Metallklarlack lackiert was aber nicht immer so toll ist da dieser nicht sehr wiederstandsfähig ist, z.B. an nem Lenker geht das aufschieben von Brems- oder Schaltgriffen nicht ohne Kratzer und an Kurbeln reibt es sich schnell ab... Also wozu die Arbeit...

Was passiert wenn ich Teile Wie Lenker, Vorbau, Felgen, Sattelstütze und Kurbeln einfach roh lasse? Korrosion ist da wohl das Stichwort...
Gammeln die Teile vor sich hin so das es ein Risiko ist oder kann man das Bedenkelos so machen?
Mit was kann man blanke oder polierte Aluteile dauerhaft schützen so das es auch etwas aushält? Die Teile sind bzw. werden ja an Gebrauchsgegenständen verbaut und stehen nicht im Museum...

Über Sinn und Unsinn brauchen wir nicht diskutieren, es sollte eine rein sachliche Diskussion entstehen...

Ich bin in dem Fall leider Holzwurm...;)
 
Mit Stahlwolle polieren, den Steuersatz vorher beschleifen, also die Riefen. Mit Pflegemittelchen behandeln sollte reichen. Vorsicht bei Winterlauge- bezeiten mit Wasser abspülen!

Bis auf Innenlager- Kurbel verbaue ich keine Stahl- Alu kombinationen mehr, welche biegebelastet werden ohne zu unterfüttern. Hier konkret: Rahmen- Sattelstütze, auch wenn das leider immernoch gut verkauft wird. Bei Stahlvorbau- Alulenker wird das ja mittlerweile nicht mehr praktiziert..

Alternativ Eloxieren. Roh poliertes Alu bildet auch nach kurzer Zeit Aluminiumoxid an der Oberfläche, natürliche Patina quasi. Sieht halt etwas grau aus. Beim Eloxieren wird künstlich eine Oxidschicht erzeugt.
Aber alles mehr oder weniger ergoogelt und teilerfahren. Letzters in Bezug auf Alustütze im Sahlrahmen :(

MfG pr
 
Wimre kannst du die bearbeiteten, rohen Aluteile in destillierten Wasser kochen um eine farblose Schutzschicht zu bekommen. Kannst du aber sicher über google rausfinden...
 
Zum kochen in destiliertem Wasser finde ich das esw als Versiegelung nach dem Färben gedacht ist, kann ich das auch machen ohne zu färben und es erfüllt dann den gleichen Zweck also ist dadurch geschützt?
 
Zum kochen in destiliertem Wasser finde ich das esw als Versiegelung nach dem Färben gedacht ist, kann ich das auch machen ohne zu färben und es erfüllt dann den gleichen Zweck also ist dadurch geschützt?

Nein. Das Kochen im Wasser dient normalerweise der hydrothermalen Verdichtung einer künstlich erzeugten Oxidschicht (porös). Das heißt Eloxieren ist notwendig, andernfalls bringt das wenig bis gar nichts.
 
Blankes Aluminium wirst Du nicht dauerhaft ohne Nacharbeiten erhalten können. Am besten geht das noch bei hochpolierten Oberflächen + Wachsversiegelungen. Je stärker das Aluminium legiert und je rauher die Oberfläche ist, desto öfter wirst Du nacharbeiten müssen. Zierleisten am Auto sind beispielsweise hochpoliertes, sehr niedrig legiertes Aluminium und da muss man auch öfter mal ran. Fahrradteile sind meist aus Si-Mg-Al-Legierungen und deutlich korrosionsanfälliger. Im Winter oder wenn Du stark schwitzt, wird sich ständig eine weiß/graue Korrosionsschicht darauf bilden.
 
Mir geht es dabei nicht um den optischen Aspekt sondern nur darum ob es Bedenken wegen der Sicherheit gibt, also ob die Korrosion so tief wirkt das es eventuell Materialschwächungen gibt oder ob es ein optisches oberflächliches Problem darstellt...
 
Bei Aluminium bildet die durch die Oxidation entstande Schicht einen Schutzfilm.
D.h. es gammelt,im Gegensatz zu Stahl/Eisen,nicht weiter.
Was ich vermute ist,daß sich die Teile irgendwann nicht mehr so ohne weiteres voneinander trennen lassen.....wird aber wohl ein paar Jahre dauern. :rolleyes:

Auf der anderen Seite kannst Du Kleinteile auch zu Hause farblos eloxieren,mußt mal den Herr Google oder den Herr Bing oder sonstwen im Inet fragen. :D
 
Das Problem ist ja wie das alte Eloxal überall wegbekommen...

Ich habe vor die Nächste Zeit ein Bike so aufzubauen und die vorhandenen Teile die allesamt schwarz sind wie Syntace Vorbau und Lenker, Tomson Sattelstütze und Flow Felgen silber zu machen in raw Optik... Das Tauchbad mit Rohrreiniger mag ich nicht wegen der kritischen Stimmen, wie macht das ein professioneller Eloxierer?
 
Behandeln mit 120-150° heißen Wasserdampf erzeugt eine Böhmitschicht die 10-100x dicker ist als die natürliche Luftoxidschicht von Alu:

http://books.google.de/books?id=LFe...0CFQQ6AEwBg#v=onepage&q=böhmitschicht&f=false

Zudem gibt es ja auch Rahmenhersteller, die ihre Rahmen in RAW anbieten, scheint also bei einem MTB nicht sooo das Problem zu sein,
bei einer Stadtschlampe die jeden Winter in der Salzlake fährt würde ich das auch nicht machen...
 
Das hört sich interessant an aber in der Praxis... Wie soll man 24 Stunden heissen Wasserdampf da ran bringen?

Meine Fahrräder stehen das ganze Jahr draussen, überdacht ist klar aber es kommt immer mal ein Regentropfen dran wenn dabei starker Wind geht...

Vielleicht sollt ich einfach wieder meinen Klarlack nehmen...:(

Das ist wie bei meinem Rostrad, es ist immer interessant was neues zu machen und zu lernen, leider oft einfach nicht zu Hause möglich...:(
 
Es müssen ja nicht 24Stunden sein und es muss ja auch nicht die volle Schichtdicke erreicht werden, ein paar Minuten reichen schon um eine deutlich dickere Schickt als durch die natürliche Oxidation zu erhalten.

Regen/Wasser ist kein Problem für das Alu, gegen den reicht schon die normale Luftoxidschicht!
 
Für 99Euro gibt es im Baumarkt einen Dampfreiniger von Kärcher...
Alternativ kannst du auch einen für 36Euro/Tag bei Boels leihen...

Und ob das jetzt ganz gleichmäßig ist oder nicht ist doch auch Wurscht... Gegenfrage: in welchen Kochtopf packst du deine Felge?
 
Da die oberste Schicht abgetragen wird mit HF, wird da wohl auch das Eloxal mit abgehen.
Ansonsten schau vielleicht noch in der Eloxier IG vorbei. Dort sollten auch noch Tipps stehen.
 
Ich hatte Mad Line angeschrieben was er benutzt, er nimmt Natriumhydroxid was aber wohl eher umstritten ist daher möchte ich das nicht benutzen da mein Zwerg hinten dran hängt und es mir zu unsicher ist ob es nicht doch irgendwie das Material beschädigt...
 
Ich hatte Mad Line angeschrieben was er benutzt, er nimmt Natriumhydroxid was aber wohl eher umstritten ist daher möchte ich das nicht benutzen da mein Zwerg hinten dran hängt und es mir zu unsicher ist ob es nicht doch irgendwie das Material beschädigt...

NaOH ist das gängige Mittel zum Entfernen von Eloxalschichten und im Allgemeinen unbedenklich. Es wird auch zum Vorbereiten von Aluminiumflächen genutzt und schadet dem Grundmaterial nicht, da es derart basisch ist, dass die Abtragung uniform (flächendeckend) ist und lokale Schädigung quasi nicht auftritt. Außerdem lässt es sich recht leicht neutralisieren und anschließend entsorgen. Quasi alles, was es irgendwie eloxiert zu kaufen gibt, stand schon einmal in Kontakt mit NaOH.
Von Flusssäure würde ich mal ratzfatz die Finger lassen, das Zeug ist nämlich nicht nur ätzend, sondern hochgiftig. Schon bei kleinstem Hautkontakt kann der Spaß tötlich enden. An größere Mengen kommst Du außerdem als Privatperson gar nicht heran.
 
Gibt es dabei etwas besonderes zu beachten im Umgang mit NaOH?

Wie bei allen Säuren und Basen gilt: Handschuhe, Brille, Schutzkleidung. NaOH gibt es meist als Tabletten oder Granulat zu kaufen. In warmem Wasser in einem Glasgefäß lösen. Nach Gebrauch mit einer Säure neutralisieren (pH-Streifen, Lacmus o.ä. reicht zum Check) und dann einfach im Ausguss entsorgen, gut Nachspülen. In konzentrierter Form ätzt das Zeug ziemlich viele Oberflächen an, also nicht herumspritzen.

Würdest du Felgen, Lenker, Vorbau und Sattelstütze damit abbeizen?

Ich würde es wohl nicht selbst machen, da Du für derart große Teile eine Menge benötigst, die nicht mehr schön zu handeln ist. Such Dir lieber einen Galvanikbetrieb, dann hast Du die Sauerei nicht. Es dürfen nirgendwo Fremdmetalle dran sein (zum Beispiel Felgenösen).
 
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