Die Frage "Was braucht man wirklich?" kann man meiner Meinung nach nur im Bezug auf die eigene Person und deren Ansprüche an Bike(s) und Gegend beantworten. Daher, auch so ein Artikel mit diesem Vergleich, ist zwar interessant aber nicht unbedingt aussagend. Mir würde damit nicht erleichtert werden, eine Entscheidung zu treffen. Außerdem finde ich den Vergleich "Retro MTB" gegen ein aktuelles "Gravel Bike" irgendwie unpassend, weil viel zu verschiedene Bikes. Und wenn es doch irgendwelche Erkenntnisse geben sollte, was ist dann die eigentliche Botschaft an den Konsumenten, der das liest oder schaut?
Für mich persönlich ändert solch ein Video nichts an den Tatsachen, wie z.B., dass ich mit einem (Gravel-)Rennlenker überhaupt nicht klarkommen würde. Und dass mein MTB wahrscheinlich vollkommen ausreicht. Die Ablehnung trifft also voll und ganz nur meine eigenen Gründe gegen solch ein Bike.
Was ich nicht so kapiere sind die Rennlenker. Für mich total unbequem und wenn es doch mal technisch wird hab ich da einfach keine Kontrolle.
Keine Kontrolle ist ein wie ich finde wichtiger Kritikpunkt, da mir in der Fahrt über techn. anspruchsvolles Gelände einfach der schnelle Griff zu den
Bremsen * nicht möglich ist. Bei bisherigen Probefahrten konnte ich einfach nicht vom Fahrkomfort, Ergonomie und Sicherheit überzeugt werden. Aber auch das ist eher ein persönlichem Geschmack, daher und selbst wenn es noch so tolle Gravelbikes geben wird, wäre es für mich weiterhin uninteressant. Wenn aber jemand damit klar kommt, dann hat er möglicherweise sein (Alleskönner-)Bike gefunden und kann sich freuen.
Ich bin mal mit meinem Brompton auf den Brocken im Harz gefahren. Beim fast durchgefahrenen Aufstieg, teils über einen Trail, wurde ich von MTBern überholt, die natürlich erstaunt waren und "Respekt" sagten. Ich würde durch die Erkenntnis, dass doch auch mit einem 6-Gang-Faltrad im Gelände einige Höhenmeter zu packen sind und überhaupt gefahren werden kann, nicht ansatzweise die Idee kommen, auch hier Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Es kommt meiner Meinung nach schlicht und einfach darauf an, was man bereit ist aus seinem Bike rauszuholen und worauf man Bock hat, also eher anstrengenderen Anstieg oder lieber einen 3x10 Antrieb und dann ganz entspannt die 800 Hm zur Bergspitze zu treten. Ich bin ganz ehrlich, aber mit meinem 2013er Hardtail bin ich hier im Fichtelgebirge deutlich effizienter (Höhenmeter, Distanz und Komfort) unterwegs als mit dem Klassik-MTB aus 1990. Möchte ich nur eine kleine gemütliche Runde mit einem Klassik-MTB drehen und die Vorzüge eines Stahlrahmens mit Stahlgabel genießen, so diese Luxus-Möglichkeit. Ich erwähne Luxus deshalb, weil es eigentlich nicht sein müsste, wie z.B. auch 20 Klassik-MTB eigentlich nicht sein müssten, es sei denn man hat ein Museum.
Und in Bezug auf Nachhaltigkeit gibt es keine bessere Lösung als das alte Zeuchs weiterzufahren. Eine Erkenntnis, die spätestens in 10 Jahren die E-MTBiker hoffentlich auch haben werden.
Beim Thema Nachhaltigkeit stimme ich Dir nur bedingt zu. Ich versuche es mal zu erklären. Wenn die Leute ihr altes Zeugs (kann alles mögliche sein) loswerden, dann oftmals nur aus dem Grund, um dann ins Geschäft zu gehen und das neuste Zeugs zu kaufen. Ob es also Du machst oder eine Person, mag dann zwar im ersten Moment egal sein, aber auch hier sehen ich einen wesentlichen Punkt, den man ebenfalls bedenken sollte. Beispiel: Ich kaufe mir ein Bike, Smartphone, Laptop uvm., nach 1-2 Jahren möchte ich unbedingt das entsprechende Nachfolgemodell, weil irgendwie toller oder was auch immer, also verkaufe ich die Sachen. Wenn es dann aber niemand kaufen würde, bekommt mir doch die Erkenntnis, ich könnte doch die Sachen einfach weiter verwenden und darüber nicht unbedingt unglücklicher werden. So gibt es zwar eine Bewegung auf dem Markt, die jedoch etwas langsamer ist.
Warum sage ich das, weil ich bereits mal vor der Entscheidung stand, ein gebrauchtes Handy zu kaufen, das nur wenigen Monate alt war und habe mich dagegen entschieden. Der Verkäufer schrieb nämlich so ehrlich, er möchte ja nur auf das neuste Modell umsteigen. So viel zum Thema Nachhaltigkeit.
