Neue Gleitlager für einen alten Viergelenker - selbst herstellen?!

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Hallo zusammen - ich habe da mal wieder einen meiner verwegenen Pläne:

Ich habe ein '95 er Univega Dual Action Pro, an dem ich irgendwie hänge - leider hat der Hinterbau des alten Viergelenkers ziemlich deutliches Spiel.

Ich habe mir nun überlegt einfach neue Lager für den Hinterbau anzufertigen - hat jemand Erfahrung damit? Welche Materialpaarung taugt was, und wovon sollte man die Finger lassen?

Bevor das geflame losgeht - ich habe die Möglichkeit sowas auf guten Werkzeugmaschinen machen zu lassen / selbst zu machen...
Ich sitze also nicht daheim und will mit nem Dremel aus nem KLeiderbügel ein Hinterbaulager schnitzen ;)

Mir gehts mehr darum, ob schonmal jemand sowas gemacht hat, und welche Materialien sich dafür eignen, und evtl woher man das Zeug bekommt, wenn es sich um etwas exotischeres handelt...
 
also mein vater hat mich mal mit lagern für ein älteres univega fulli unterstützt, das waren alles käufliche standardnormen, wobei das rad um 99er baujahr war. der hatte die damals aus dem großhandel...
falls es hilft
grüße
 
ich habe letztens gleitscheiben für gelenke aus aluminium zur seitlichen abdeckung von nadellagern gedreht, also ein vergleichbarer anwendungsfall. habe weisses polyethylen (PE) benutzt und mit silikonfett geschmiert... scheint leider keine ideale kombination zu sein. relativ hoher anlaufwiderstand, spürbarer stick-slip-effekt. ich hätte wahrscheinlich besser PTFE genommen.
 
etwas off-topic:

wenn du solche guten möglichkeiten hast..., bei meinem manitou fs muss ich die lager ausdrücken. originalwerkzeug gibt es nicht mehr, aber ein anderes forumsmitglied hat sich so ein werkzeug selber gemacht ( will es aber leider nicht verborgen ). gäbe es eine möglichkeit, das du das herstellen kannst? würde dann mal eine zeichnung von dem werkzeug raussuchen!
gruss
marc
 
Also ich selbst kann leider keine Werkzeuge bauen - du kannst mir gerne eine Zeichnung zukommen lassen und ich frage meinen Bruder, der macht manchmal solche Dinge zum fairen Preis...

Ich denke ich zerlege die Tage mal den Hinterbau und schaue was da so für Teile drin sind.

Danke schonmal für den Hinweis mit dem PE - ich weiss halt nicht wie sich das PTFE auf Dauer bei den Belastungen macht...
Evtl muss ich dazu mal nen Maschinenbauer befragen :)
 
Moin Moin,

das sind doch normalerweise alles Igus-Buchsen, die hat doch kein Rahmenhersteller für sich anfertigen lassen.
Dafür würde ich die Drehbank nicht anwerfen, zumal gespante Kunstoffbuchsen schlechtere Eigenschaften haben als gespritzte, wenn der Anwendungsfall Lagerung ist.
Wenn, dann würde ich POM für sowas nehmen...

Viele Grüße,
Georg
 
Moin Moin,

das sind doch normalerweise alles Igus-Buchsen, die hat doch kein Rahmenhersteller für sich anfertigen lassen.
Dafür würde ich die Drehbank nicht anwerfen, zumal gespante Kunstoffbuchsen schlechtere Eigenschaften haben als gespritzte, wenn der Anwendungsfall Lagerung ist.
Wenn, dann würde ich POM für sowas nehmen...

Viele Grüße,
Georg

Ja, Igus steht doch immer noch jedes jahr auf der Hannovermesse mit nem alten GT (RTS oder LTS).

Einfach mal nen Katalog bei denen anfordern. Anonsten machen die auch Lager "nach Maß", aber dann solltest du ne Kleinserie machen ;-)

Oder du suchst dir nen amerikanischen Hersteller, falls das alles Zollmaße sind. Dann kaufst du halt dort.
 
Danke schonmal für den HInweis mit den Igus Buchsen, wie gesagt, ich muss den Rahmen mal zerlegen und ausmessen, dann werde ich mal im Katalog schauen was es da so gibt...
 
Igus sitzt in Troisdorf bei Köln. Eigentlich müsste man nur mal jemanden kennen, der jemanden kennt, der dort arbeitet. Dann geht da sicher was. Aber ich kenne die Firma nur vom vorbei fahren. Wer weiss vielleicht gibts da auch so 'ne Art "Werks- oder Direktverkauf".

Ach, jetzt sehe ich das man dort direkt auf der Hompage die Dinger in den Warenkorb packen kann. Einfacher geht's ja gar nicht.

(Dann braucht auch niemand in der Produktion was abzweigen, was nacher wo anders fehlt. Hinterher bricht wieder irgendwas zusammen - 'ne U-Bahn oder so.)

Gruß
Jan
 
IGUS macht auch zölliges. Dazu gibts noch riesige Auswahl an Werkstoffen. Einfach mal den Onlinekonfigurator durchgehen. Und über die Firma als Muster ordern.
 
So, ich habe gestern endlich mal die Zeit gefunden die lager zu zerlegen.
Ich habe drei große Buchsen zu Tage gefördert, die aussehen als seien sie gesintert.

Den Abmessungen nach sind sie metrisch, allerdings habe ich bis jetzt nichts passendes bei IGUS finden können - bei KS habe ich auf der Homepage keinen Katalog mit Maßen finden können?!

Was mir allerdings aufgefallen ist:
Die Buchsen stecken im Rahmen in Kunststoff Laufbuchsen, die habe ich mal nicht ausgebaut. In den gesinteren Buchsen stecken die Schrauben, die den Rahmen zusammenhalten - diese haben in den Buchsen aber spürbares Spiel.

Momentan würde ich davon ausgehen, dass hier mein Problem herkommt.
Ausserdem halte ich die Länge der Schrauben für ungünstig gewählt - in der Buchse sitzt nämlich nicht nur der Gerade Teil der Inbusschrauben, sondern auch einige mm Gewinde. Der glatte Teil ist nur genauso lang wie die Buchse selbst. Da das Gewinde aber natürlich dünner ist, als der glatte Teil, hat man hier ganz automatisch Spiel...

Wie soll das denn üblicherweise aussehen?
Klemmt die Schraube evtl über die Pressung doch in der Buchse, und das Spiel macht nichts aus?
Das wäre aus meiner Sicht eine Fehlkonstruktion, wer geht denn schon davon aus dass man eine Gleitlagerbuchse so fixieren kann?!
ugly.gif


Die Buchsen haben innen glatte mm Abmessungen, der Schaft der Schrauben üblicherweise etwas Untermaß - evtl kann ich mir hier was passendes basteln, und muss nicht aufwendig Buchsen mit einem Innenmaß von 9,8mm suchen...
 
Moin Moin,

es sieht es bei Dir so aus:

Die Schrauben müssen die Buchsen über die Stirnflächen klemmen, so daß sich Schrauben und Buchsen nicht zueinander relativ bewegen. Die Buchsen selbst drehen sich dann in den Laufbuchsen. Das, was Du Laufbuchsen nennst, sind eben die Gleitlager, die auch bei Igus zu finden sein sollten. Die inneren Buchsen sind die Teile, die sich in den Gleitlagern drehen.
Es kann nicht schaden, Schrauben zu verwenden, die einen möglichst langen zylindrischen Teil nutzen. Letztlich muß aber die Spielfreiheit zwischen Buchse und Schraube durch die Klemmkraft erreicht werden.

Viele Grüße,
Georg

Im Übrigen habe ich noch ´97 oder ´98er heftige Diskussionen mit Univega-Leuten gehabt um sie zu überzeugen, doch endlich auf Wälzlager umzustellen.
 
Danke für die Antwort - nun bei Tageslich sehe ich was du meinst.
Nun würde ich auch nichtmehr sagen dass es Kunstsoff ist -
es schimmert innen Kupferfarben.

Die Lager habe ich bei IGUS finden können, zumindest nach den Angaben die ich messen konnte - leider bekomme ich die Lager nicht raus - zumindest nicht jetzt zuhause auf die schnelle, zerstörungsfrei...

Hast Du evtl noch einen Tipp bezüglich des Materials?
Ich habe beim Konfigurator einfach Häkchen bei "Geringe Reibwerte" und "Schmutzresistent" gemacht.

Ich nehme mal an die Flächenpressung ist die Last quer zur Lagerachse - die dürfte beim Radl auch nicht zu gering sein, oder?

EDIT:
Ich nehme mal an, meine Frage bezüglich des Werkstoffe erübrigt sich,
da meine Wunschabmessungen nicht überall verfügbar sind,
werde ich einfach danach gehen, was ich bekommen kann...
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin Moin,

die Flächenpressung ist immer in Kraftrichtung, also gibt es Flächenpressung quer und in Richtung der Lagerachse. Ich kenne jetzt die Dimensionen der Lager nicht. Bei den Univegas, die ich kenne, waren die Buchsen aber immer eher zu groß dimensioniert. An zu hoher Flächenpressung sollte die Lager also nicht eingehen, eher an zu schlechter Dichtung.
Das ist sowiso das Grundübel bei den meisten gleitgelagerten Hinterbauten, daß sie nur äußerst schlecht gedichtet sind. Zum Ausgleich darf man dann die Buchsen nicht schmieren, damit nicht noch mehr Dreck hineingerät. Man hat also einen schönen trockenen Spalt, in den dann zwangsläufig das Wasser kriecht und sich schön lange hält. Mal abgesehen davon, daß das natürlich auch eine Art Schmierung ist, zieht alleine schon das Schmutz an und läßt die Achse korrodieren. Besser wäre eine gute Abdichtung und geschmierte Buchsen, wenn man schon keine Wälzlager verwenden möchte.

Viele Grüße,
Georg
 
Also abgedichtet waren die Lager garnicht.
Die einzige art der Abdichtung entsteht über den Kragen der Lager - Also bei IGUS Form F, Buchse mit einem dünnen Kragen.
Auf dem Kragen läuft dann das Gegenstück - z.B. der Umlenkhebel, oder der Rahmen...

Prinzipiell würde ich mir überlegen selbst auf Wälzlager umzubauen, aber das steht irgendwie in keinem rechten Verhältnis.
Der Rahmen hat eigentlich kein Kultpotential, mir ist das Rad einfach ans Herz gewachsen - es sieht nimmer so dolle aus, aber wir hatten zusammen einfach schon viele schöne km :love:

Daher möchte ich es gerne so wie es ist erhalten und fahrbereit hinrestaurieren...

Für die Wälzlager muss ich da einiges mehr an Aufwand betreiben, ich brauche für jede Lagerstelle zwei Wälzlager, dann abstandshülsen innen, evtl zweimal dazu evtl. Adapterhülsen für den Bolzen etc..
Bei den neuen Gleitlagern bestelle ich für <50€ Teile und bin hoffentlich damit bedient.

Die Lager haben übrigens folgende Dimensionen: (Innendurchmesser x Breite)

14 x 34 (Umlenkhebel am Hinterbau)
16 x 24 (Umlenkhebel am Rahmen)
18 x 36 (Am Tretlager)

Die Beiden kleinen Lager am hinteren Ausfallende habe ich noch nicht ganz zerlegt - die sehen etwas anders aus - haben aber für die Querstabilität auch nicht soviel zu melden wie die dicken Lager vornerum...

Falls es irgendwen interessiert kann ich gerne Bilder machen, aber ausser Dreck sieht man wohl nicht sehr viel :D
 
Ja, umrüsten ist fast unmöglich, allein schon von den Dimensionen her.

Was halt bei Dir das Problem sein wird, ist, die Buchsen herzubekommen, die sich in den Lagern drehen. Falls die auch verschlissen sein sollten, was aber meist der Fall ist.

Viele Grüße,
Georg
 
Die Buchsen sehen eigentlich ganz ok aus - etwas zu glatt evtl, aber keine Laufspuren...
Eine Bügelmessschraube hab ich dann leider doch nicht daheim, sonst könnte ich mal genauer nachmessen :cool:

Evtl nächste Woche mal schauen wo ich auf die Schnelle was gemessen bekomme...

(Oder meine gute Schieblehre taucht wieder auf - dann könnte ich mal nach Ovalität schauen...)
 
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