Wagemutig stürzt sich ein Mountainbiker im Pfälzer Wald eine steile Abfahrt hinunter.
Einige Gemeinden möchten den Biker-Trend zur touristischen Belebung der Region nutzen.
JOHANNISKREUZ (dpa) Mit dem Mountainbike durch den Wald, steile Abhänge hinab und über Stock und Stein: Diese Sportart kommt vielerorts gut an. Fünf pfälzische Verbandsgemeinden wollen den Trend touristisch nutzen und im Pfälzerwald den landesweit größten "Mountainbike Park" mit einem über 300 Kilometer langen Streckennetz einrichten. Naturschützer und Wanderer kritisieren das Projekt und weisen darauf hin, dass der Wald Teil eines Biosphärenreservates ist. Für Oktober ist eine Informationsveranstaltung mit allen Beteiligten bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD) in Neustadt geplant, die in der Sache das letzte Wort hat.
Das Zentrum des Parks, so sehen es die Pläne vor, soll das 473 Meter hoch gelegene Ausflugsziel Johanniskreuz im Herzen des Pfälzerwaldes bilden. Von den umliegenden Verbandsgemeinden Lambrecht, Kaiserslautern-Süd, Hochspeyer, Waldfischbach-Burgalben und Rodalben sollen auf bestehenden Forst- und Wanderwegen jeweils Routen in Form einer Acht ausgehen. "Der Mountainbiker kann wählen, ob er eine kleinere Tour fährt, eine ganze Acht, oder ob er eine weitere dranhängt", sagt die mit dem Projekt betraute Geschäftsführerin der Werbegemeinschaft "Zentrum Pfälzerwald", Waltraud Schneider. Die Nutzung der Routen ist kostenlos. Sobald die letzte Genehmigung vorliege, könne mit der Beschilderung begonnen werden.
Mit dem Park wolle man einen neuen "Tourismusbaustein" schaffen, der Bürgern und Gästen zu Gute komme, sagt Schneider. "Wir haben hier die Topographie dafür."
"Konflikte minimal" Die mit der Ausarbeitung betraute Fachfirma gehe davon aus, dass die möglichen Konflikte minimal seien. Bei einer Umfrage in den Hütten des Pfälzerwaldvereins und der Naturfreunde habe man nicht viel Kritik gehört und sei "eigentlich auf offene Ohren" gestoßen. "Die Hütteninhaber und -betreiber wären sehr froh, wenn weitere Zielgruppen die Hütten aufsuchen würden." Auch die Natur werde berücksichtigt: Nach mehreren Gutachten - unter anderem zur Verträglichkeit für Wildkatze und Luchs - habe man Routen verlegt, andere seien weg gefallen.
Beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Rheinland-Pfalz gibt es trotzdem Bedenken. Vorstandsmitglied Heinz Schlapkohl weist darauf hin, dass das Biosphärenreservat in verschiedene Schutzzonen eingeteilt ist: Eine Kern-, eine Pflege- und eine Entwicklungszone. Der "Mountainbike Park" gehöre in die so genannte Entwicklungszone - "aber sie sind brutal mitten in die Pflegezone reingegangen, mit allen fünf Achten". Etwa 70 Kilometer Strecke lägen in dieser Zone, in der Naturschutz Vorrang habe. Mountainbiker sollten jedoch nur dort fahren, wo die Natur nicht zu sensibel sei. "Das Auf und Ab kann man auch woanders finden, da muss man nicht in die Pflegezone gehen." Die Initiatoren hätten aber keine Lust, umzuplanen. Die Einteilung in Zonen ist noch nicht rechtskräftig.
Auch die rheinland-pfälzischen Naturfreunde sind nicht davon begeistert, dass die Pflegezone berührt wird. Man stehe solchen Projekten nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber - "nur sollten sie sich aus sensiblen Zonen raushalten", sagt Geschäftsführer Jürgen Schade. "Man kann den Park durchaus auf Wege legen, die unproblematisch sind." Wie Schlapkohl wirft er den Initiatoren vor, die Naturschützer seien nicht frühzeitig informiert worden. In einem Biosphärenreservat könne man nicht machen was man wolle. Und zum Thema Tourismus sagt Schade, auch eine ruhige Natur könne ein Pluspunkt sein. Der Vorsitzende des Pfälzerwald-Vereins, Rainer Rund, sagt zu dem Park: "Bitte nicht auf unseren markierten Wanderwegen."
Nora Schweikert von der SGD-Pressestelle bestätigt, dass ein Teil der Strecken in der Pflegezone liegt. Diese sei jedoch "keine Tabuzone" und könne wie die Entwicklungszone problemlos befahren werden. Mit dem Park verfolge man auch das Ziel, den starken Mountainbike-Tourismus zu bündeln, um die Belastungen zu minimieren. Zudem gebe es bei dem Projekt kein öffentlich-rechtliches Genehmigungsverfahren, sondern einen zivilrechtlichen Gestattungsvertrag, der zwischen dem Träger des Parks und den Kommunen und dem Land als Waldbesitzern abgeschlossen werde. In diesem Fall müsse man kein Verbände anhören. Man habe es dennoch getan und viele Belange berücksichtigt. "Wir sind jetzt in der Endphase der Vertragsausarbeitung", sagt Schweikert.
Quelle: http://www.az-badkreuznach.de/rhein-main/objekt.php3?artikel_id=1628450
Einige Gemeinden möchten den Biker-Trend zur touristischen Belebung der Region nutzen.
JOHANNISKREUZ (dpa) Mit dem Mountainbike durch den Wald, steile Abhänge hinab und über Stock und Stein: Diese Sportart kommt vielerorts gut an. Fünf pfälzische Verbandsgemeinden wollen den Trend touristisch nutzen und im Pfälzerwald den landesweit größten "Mountainbike Park" mit einem über 300 Kilometer langen Streckennetz einrichten. Naturschützer und Wanderer kritisieren das Projekt und weisen darauf hin, dass der Wald Teil eines Biosphärenreservates ist. Für Oktober ist eine Informationsveranstaltung mit allen Beteiligten bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD) in Neustadt geplant, die in der Sache das letzte Wort hat.
Das Zentrum des Parks, so sehen es die Pläne vor, soll das 473 Meter hoch gelegene Ausflugsziel Johanniskreuz im Herzen des Pfälzerwaldes bilden. Von den umliegenden Verbandsgemeinden Lambrecht, Kaiserslautern-Süd, Hochspeyer, Waldfischbach-Burgalben und Rodalben sollen auf bestehenden Forst- und Wanderwegen jeweils Routen in Form einer Acht ausgehen. "Der Mountainbiker kann wählen, ob er eine kleinere Tour fährt, eine ganze Acht, oder ob er eine weitere dranhängt", sagt die mit dem Projekt betraute Geschäftsführerin der Werbegemeinschaft "Zentrum Pfälzerwald", Waltraud Schneider. Die Nutzung der Routen ist kostenlos. Sobald die letzte Genehmigung vorliege, könne mit der Beschilderung begonnen werden.
Mit dem Park wolle man einen neuen "Tourismusbaustein" schaffen, der Bürgern und Gästen zu Gute komme, sagt Schneider. "Wir haben hier die Topographie dafür."
"Konflikte minimal" Die mit der Ausarbeitung betraute Fachfirma gehe davon aus, dass die möglichen Konflikte minimal seien. Bei einer Umfrage in den Hütten des Pfälzerwaldvereins und der Naturfreunde habe man nicht viel Kritik gehört und sei "eigentlich auf offene Ohren" gestoßen. "Die Hütteninhaber und -betreiber wären sehr froh, wenn weitere Zielgruppen die Hütten aufsuchen würden." Auch die Natur werde berücksichtigt: Nach mehreren Gutachten - unter anderem zur Verträglichkeit für Wildkatze und Luchs - habe man Routen verlegt, andere seien weg gefallen.
Beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Rheinland-Pfalz gibt es trotzdem Bedenken. Vorstandsmitglied Heinz Schlapkohl weist darauf hin, dass das Biosphärenreservat in verschiedene Schutzzonen eingeteilt ist: Eine Kern-, eine Pflege- und eine Entwicklungszone. Der "Mountainbike Park" gehöre in die so genannte Entwicklungszone - "aber sie sind brutal mitten in die Pflegezone reingegangen, mit allen fünf Achten". Etwa 70 Kilometer Strecke lägen in dieser Zone, in der Naturschutz Vorrang habe. Mountainbiker sollten jedoch nur dort fahren, wo die Natur nicht zu sensibel sei. "Das Auf und Ab kann man auch woanders finden, da muss man nicht in die Pflegezone gehen." Die Initiatoren hätten aber keine Lust, umzuplanen. Die Einteilung in Zonen ist noch nicht rechtskräftig.
Auch die rheinland-pfälzischen Naturfreunde sind nicht davon begeistert, dass die Pflegezone berührt wird. Man stehe solchen Projekten nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber - "nur sollten sie sich aus sensiblen Zonen raushalten", sagt Geschäftsführer Jürgen Schade. "Man kann den Park durchaus auf Wege legen, die unproblematisch sind." Wie Schlapkohl wirft er den Initiatoren vor, die Naturschützer seien nicht frühzeitig informiert worden. In einem Biosphärenreservat könne man nicht machen was man wolle. Und zum Thema Tourismus sagt Schade, auch eine ruhige Natur könne ein Pluspunkt sein. Der Vorsitzende des Pfälzerwald-Vereins, Rainer Rund, sagt zu dem Park: "Bitte nicht auf unseren markierten Wanderwegen."
Nora Schweikert von der SGD-Pressestelle bestätigt, dass ein Teil der Strecken in der Pflegezone liegt. Diese sei jedoch "keine Tabuzone" und könne wie die Entwicklungszone problemlos befahren werden. Mit dem Park verfolge man auch das Ziel, den starken Mountainbike-Tourismus zu bündeln, um die Belastungen zu minimieren. Zudem gebe es bei dem Projekt kein öffentlich-rechtliches Genehmigungsverfahren, sondern einen zivilrechtlichen Gestattungsvertrag, der zwischen dem Träger des Parks und den Kommunen und dem Land als Waldbesitzern abgeschlossen werde. In diesem Fall müsse man kein Verbände anhören. Man habe es dennoch getan und viele Belange berücksichtigt. "Wir sind jetzt in der Endphase der Vertragsausarbeitung", sagt Schweikert.
Quelle: http://www.az-badkreuznach.de/rhein-main/objekt.php3?artikel_id=1628450