Meinung: Joe McEwan von Starling Cycles: „Stahl kann eine bessere Lösung sein!”

Welche Vor- und Nachteile haben die verschiedenen Rahmenmaterialien? Und welche Argumente sprechen für den Werkstoff Stahl im Vergleich zur moderneren Konkurrenz? Wir haben Starling-Gründer Joe McEwan um ein kurzes Statement gebeten – und eine seitenlange Ausführung seiner Gedanken als Antwort bekommen, die wir in diesem Meinungs-Artikel veröffentlichen wollen.


→ Den vollständigen Artikel „Meinung: Joe McEwan von Starling Cycles: „Stahl kann eine bessere Lösung sein!”“ im Newsbereich lesen


 
Da kommt man mit Prozentrechnung um 2% Unterschied und wie wenig das ist und wie wenig das sich auswirkt und dann kommt man mit

Bergab hilft ein höheres Rahmengewicht der Federung, indem das Verhältnis zwischen gefederter und ungefederter Masse erhöht wird

Lächerlicher geht es nichtmehr, oder?
Macht doch mal ne Prozentrechnung mit gefederter vs ungefederte Masse :spinner:
 
Wo er nicht ganz richtig liegt: Der Hauptrahmen ist keine gefederte Masse. Als gefedert würde ich maximal noch den Oberkörper des Fahrers ansehen.
Was ein sehr guter Aspekt ist, der in vielen Diskussionen aus meiner Sicht vollkommen falsch beurteilt wird: die Federung arbeitet nur in die Richtung, auf die sie ausgelegt ist. Wenn man das Rad in die Kurve drückt, federt die Kinematik kaum noch. Dann hilft nur ein flexender Hinterbau und Reifen. Die allgemeine Parkratte dübelt durch einen Anlieger und bewertet Hinterbau/ Gabel/ Rahmen/ Laufräder als zu weich. Den zusätzlichen Grip, den eine weiche Auslegung in Kurven ohne Anlieger bringt, sieht man dabei oft nicht.
 
Tut jetzt nicht allzuviel zum Thema aber die Probleme die Rossi mit der damaligen Ducati hatte waren um ein vielfaches komplexer als die Steifigkeit des Rahmens.
 
Da kommt man mit Prozentrechnung um 2% Unterschied und wie wenig das ist und wie wenig das sich auswirkt und dann kommt man mit



Lächerlicher geht es nichtmehr, oder?
Macht doch mal ne Prozentrechnung mit gefederter vs ungefederte Masse :spinner:

Nur mal so zur Info: Der Fahrer gehört nicht zur gefederten Masse, weil er nicht starr mit dem Bike verbunden ist, sondern aktiv drauf rum turnt. Ist genauer erklärt in dem "Drehmomente am Dienstag" Artikel von Nuts...
 
Tja, was soll man dazu sagen...
... der Mann hat einfach recht mit dem was er da sagt.
Ich kann zwei spürbare Vorteile von Stahl aus eigenen
Erfahrungen bestätigen:

#1 Kleine Unebenheiten werden ausgefiltert.

#2 Es gibt eine Art "Rebound" bein Stehend-Pedalieren,
das heißt, man hat direkt den Eindruck, dass weniger
Energie verloren geht - weil sie temporär in der "Feder",
also den Stahlrahmen zwischengespeichert wird und minimal
verzögert auch wieder abgegeben wird.
Wie soll ich´s sagen: Es fließt irgendwie besser.

Großes Kompliment übrigens an die starke MTB-News Redaktion!

Man braucht schon irgendwie Eier um mit diesem Nicht-Industrie-Thema
zu polarisieren. Klar! Der Platz sollte dafür eigentlich immer
vorhanden sein. Vielleicht ist das ja auch mal ein netter Impuls
alternative Ansichten in den Vordergrund zu rücken.

Was manchmal nämlich leicht vergessen wird, ist ja dass man sich mit einem
Moutainbike vorwiegend in der Natur bewegt. Die Natur liefert neben den schönen
Downhill-Strecken mit "natürlichen" Hindernissen auch noch ein paar andere
ganz nützliche Dinge zum Beispiel die Lebensgrundlage für uns kleine
Menschheit. Warum also immer mit dem Auto zu Bikepark und mit dem
Flieger in Urlaub, Hä? Ein Fahrrad ist ja auch ein Transportmittel...
und sogar ziemlich umweltfreundlich.

Und ja, eigentlich muss hier auch nicht erst Carbon-Bashing stattfinden,
damit ein Thema zu einem sensiblen Thema wird.
Eigentlich müsste jeder auch einfach so darüber informiert sein, dass
die Nachhaltigkeit von Carbon gegen null tendiert.
UND Eigentlich müsste in der heutigen Zeit ein Minimum an Verantwortungs-
Gefühl vorhanden sein, auch was die Materialwahl angeht.

Habe ich irgendwas vergessen?
 
Nur mal so zur Info: Der Fahrer gehört nicht zur gefederten Masse, weil er nicht starr mit dem Bike verbunden ist, sondern aktiv drauf rum turnt. Ist genauer erklärt in dem "Drehmomente am Dienstag" Artikel von Nuts...

ich weiß, aber reine Theorie (und selbst dort bleibt das Verhältnis lächerlich für die Aussage)
nur schau ich in die Praxis sind ca 99,6% der Fahrer ungefederte Masse, die Stellen sich Star hinten rein und lassen das Rad die Arbeit machen
nicht umsonst haben die Federwege in den letzten Jahren (in der Praxis) deutlich zugelegt.
 
Tja, was soll man dazu sagen...
... der Mann hat einfach recht mit dem was er da sagt.
Ich kann zwei spürbare Vorteile von Stahl aus eigenen
Erfahrungen bestätigen:

#1 Kleine Unebenheiten werden ausgefiltert.

#2 Es gibt eine Art "Rebound" bein Stehend-Pedalieren,
das heißt, man hat direkt den Eindruck, dass weniger
Energie verloren geht - weil sie temporär in der "Feder",
also den Stahlrahmen zwischengespeichert wird und minimal
verzögert auch wieder abgegeben wird.
Wie soll ich´s sagen: Es fließt irgendwie besser.

Großes Kompliment übrigens an die starke MTB-News Redaktion!

Man braucht schon irgendwie Eier um mit diesem Nicht-Industrie-Thema
zu polarisieren. Klar! Der Platz sollte dafür eigentlich immer
vorhanden sein. Vielleicht ist das ja auch mal ein netter Impuls
alternative Ansichten in den Vordergrund zu rücken.

Was manchmal nämlich leicht vergessen wird, ist ja dass man sich mit einem
Moutainbike vorwiegend in der Natur bewegt. Die Natur liefert neben den schönen
Downhill-Strecken mit "natürlichen" Hindernissen auch noch ein paar andere
ganz nützliche Dinge zum Beispiel die Lebensgrundlage für uns kleine
Menschheit. Warum also immer mit dem Auto zu Bikepark und mit dem
Flieger in Urlaub, Hä? Ein Fahrrad ist ja auch ein Transportmittel...
und sogar ziemlich umweltfreundlich.

Und ja, eigentlich muss hier auch nicht erst Carbon-Bashing stattfinden,
damit ein Thema zu einem sensiblen Thema wird.
Eigentlich müsste jeder auch einfach so darüber informiert sein, dass
die Nachhaltigkeit von Carbon gegen null tendiert.
UND Eigentlich müsste in der heutigen Zeit ein Minimum an Verantwortungs-
Gefühl vorhanden sein, auch was die Materialwahl angeht.

Habe ich irgendwas vergessen?

Amen....
 
Das liest sich ja alles sehr interessant. Wo kann man denn hier in Deutschland mal so ein Starling Swoop bspw. probefahren? Würde mich schon mal interessieren ob man den Unterschied zu Carbon und Aluminium wirklich so stark merkt.
 
Das liest sich ja alles sehr interessant. Wo kann man denn hier in Deutschland mal so ein Starling Swoop bspw. probefahren? Würde mich schon mal interessieren ob man den Unterschied zu Carbon und Aluminium wirklich so stark merkt.
Man könnte sich auch eines der anderen Stahl Fullys nehmen. z.B.:
- Production Privee Shan No5
- Cotic Rocket/Flare
- Portus Cycles Der Flotte Karl/ICB
- BTR Pinner
- Swarf Cycles Contour
- Stanton Switch9er FS
 
Wo er nicht ganz richtig liegt: Der Hauptrahmen ist keine gefederte Masse. Als gefedert würde ich maximal noch den Oberkörper des Fahrers ansehen.
Was ein sehr guter Aspekt ist, der in vielen Diskussionen aus meiner Sicht vollkommen falsch beurteilt wird: die Federung arbeitet nur in die Richtung, auf die sie ausgelegt ist. Wenn man das Rad in die Kurve drückt, federt die Kinematik kaum noch. Dann hilft nur ein flexender Hinterbau und Reifen. Die allgemeine Parkratte dübelt durch einen Anlieger und bewertet Hinterbau/ Gabel/ Rahmen/ Laufräder als zu weich. Den zusätzlichen Grip, den eine weiche Auslegung in Kurven ohne Anlieger bringt, sieht man dabei oft nicht.
Äh, natürlich ist der Hauptrahmen gefederte Masse! Wenn der nicht, was dann...

Zum Kurventhema: da wird halt schon auf die Fliehkraft vergessen...

Ansonsten: sehr interessanter Artikel!
Würde gern mal ein Starling testen.
 
Man könnte sich auch eines der anderen Stahl Fullys nehmen. z.B.:
- Production Privee Shan No5
- Cotic Rocket/Flare
- Portus Cycles Der Flotte Karl/ICB
- BTR Pinner
- Swarf Cycles Contour
- Stanton Switch9er FS

Ich kenne trotzdem niemanden der so ein Bike sein eigen nennt. :D Falls jemand aus der Region Sachsen hier mitliest, darf er gern mal ein Lebenszeichen geben. ;)
 
Ich kenne trotzdem niemanden der so ein Bike sein eigen nennt. :D Falls jemand aus der Region Sachsen hier mitliest, darf er gern mal ein Lebenszeichen geben. ;)
Ich bin ab und zu im BikePark Schöneck mit dem Swoop

Ich find die theoretische Diskussion super Hilfreich
Aber letztendlich ist es wirklich am besten zu "erfahren" wie es sich anfühlt
Für mich ist es das beste Bike das ich in 30 Jahren Mtb hatte
 
Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass ein (seitlich) nachgiebiger Rahmen mehr verzeiht und mehr Grip in seitlichen Belastungen generieren kann. In meinem Fall waren die kleinen Rohre allerdings an einem Aluminium Rahmen, der nach einer Saison - auf Grund von Ermüdung - an der Stelle, an der die meisten Biegemomente angekommen sind gebrochen ist. (Konstruktionsfehler, ist nicht nur mir passiert.)
Wenn der Rahmen allerdings aus Stahl gewesen wäre, hätte er das auf Grund der höheren Dauerelastizität / Resistenz gegen Ermüdung gehalten.

Sehr steife Rahmen können einem zudem das Gefühl "verprügelt" zu werden geben und das Fahren kann anstrengender sein. In meinem Fall habe ich den neuen, steifen Rahmen durch etwas nachgiebigere Laufräder auszugleichen versucht.

Stahl ist nicht das einzige Rahmenmaterial, was ein wenig nachgiebig sein kann ohne auf Dauer zu brechen. Man kann auch in Carbonrahmen gezielt Nachgiebigkeit in die Layups einplanen. Alu scheint in dem Fall tatsächlich einen Nachteil zu haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur mal so zur Info: Der Fahrer gehört nicht zur gefederten Masse, weil er nicht starr mit dem Bike verbunden ist...
Natürlich gehört der Fahrer prinzipiell zur gefederten Masse. Sonst könnte man immer noch mit Antriebsschwinge rumfahren. Ob 100% des Fahrergewichts in die gefederte Masse eingehen, oder je nach Fahrweise etwas weniger, das kann man gegebenenfalls diskutieren.

Genauso wie man die genannten Prozentsätze diskutieren kann, auch die im Artikel, die Behauptung, ein Stahlrahmen wöge nur 1kg mehr als ein vergleichbarer Carbonrahmen... naja. Und längst nicht jeder ist mit 100kg Systemgewicht unterwegs. Und ob ausgerechnet Stahl das beste Material ist, um Steifigkeit genau dort zu haben, wo man sie haben will, wo doch praktisch alle Stahlrahmenbauer einfach runde Rohre verwenden...

Aber der Artikel ist ja klar als Meinung gekennzeichnet, und da darf jeder eine haben. (Sogar ich ;)
 
Natürlich gehört der Fahrer prinzipiell zur gefederten Masse. Sonst könnte man immer noch mit Antriebsschwinge rumfahren. Ob 100% des Fahrergewichts in die gefederte Masse eingehen, oder je nach Fahrweise etwas weniger, das kann man gegebenenfalls diskutieren.
Es handelt sich um zwei gekoppelte federnde systeme, wobei das eine, der mensch, in mehrerer hinsicht unberechenbar ist.
 
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