Marken Bashing in Werkstätten

Ich denke diese Einstellung ist vielerorts bereits überholt und nicht mehr zeitgemäß. Genau in diesen Fragen wird sich der Handel wandeln. Das fängt im Kleinen an. Wenn man vor 3Jahren z.B. einen passenden Helm hatte, die Farbe aber nicht der Fav war, hat der Kunde ihn oft gegen etwas Schmerzrabatt dennoch mitgenommen. Das wird selterner und irgendwann aufhören.
Die Sachen werden in Zukunft mehr und mehr im Netz gekauft, der Händler kann nur mit Service und Knowhow glänzen, Arroganz ist komplett fehl am Platz. Viele werden das nicht überleben, besonders wenn sie unflexibel sind. Das man dennoch den ein oder anderen Kunden mit Ablehnungsangeboten versieht, wird immer richtig sein. Manchen ist nicht zu helfen und diese Kollegen saugen Lebensenergie, die man besser auf dem Trail verbringt.

Ich gestehe, ich bin ein "Farbmonk" 😃

Mich für ein bestimmtes Modell entschieden, das hatte aber kein Händler in sehr weitem Umkreis in meiner gewünschten Farbe vorrätig oder bekam es mehr rein. Und ja: ich hätte durchaus mit einem Kompromiss leben können, aber Kompromiss hätte dann anstatt Weiß eher Grau oder Schwarz bedeutet und nicht gleich Kotzgrün.

Also hab' ich's Rad dann auch online in meiner Wunschfarbe gekauft. Übrigens keinen Cent günstiger... im Gegenteil. Vor Ort hätte ich noch ein bisschen Rabatt oder Zubehör rausschlagen könne, so dann nicht. Aber ich wollte eben genau DIESE Farbe! Das Auge isst mit. Werkstatt war dann natürlich wie hier oft geschildert lustig... selbst explizite Vertragshändler "meiner" Marke, wiesen ab.
Am meisten hat mich ein sehr großer Händler überrascht, der ebenso nur eine kleine Auswahl ganz bestimmter Marken verkauft und eben NICHT "meine"! Aber der war super nett, ganz unkompliziert, Rad einfach vorbeibringen, sie kennen die Marke nicht, aber gucken es sich an. (Und dann stand ich das erste mal im Laden und alle haben die FARBE des Rades bewundert, die wäre so hübsch!) Alle Mitarbeiter waren komplett vorbehaltlos, kein einziger dummer Spruch, wie von etlichen davor. Haben dann noch meinen Helm neugierig inspiziert (für die Stadt mit Licht und Blinker), wollten gern wissen woher der ist und ob ich zufrieden bin, weil das immer wieder Kunden suchen würden. Während mein Rad in der Werkstatt war, bekam ich dann noch eine Helmberatung, weil sie einen leichten Abdruck von meinem Helm auf der Stirn sahen und mir dann einen mit besserem Sitz empfehlen wollten (ich bin da aber einfach empfindlich, das bekomme ich tatsächlich von allen Helmen). Auch fürs Rad gab's ohne Nachfrage noch sinnvolle Empfehlungen, z.B. fragte mich die Werkstatt, ob sie mir die Halterungen etwas versetzen sollten, es gäbe da auch eine etwas veränderte Halterung, mit der ich alles einen Ticken mehr zusammenschieben könnte, dass es leichter mit dem Daumen erreichbar ist, wäre kein Aufwand und würde mich nur die Halterung für 10€ kosten.

Das war wirklich der netteste Laden-Kontakt, den ich hatte! Der zwar nicht am Fahrradverkauf an mir verdient hat, aber an Werkstatt und Zubehör und den ich auch immer weiterempfehlen würde.
 
Bin nicht sicher, ob das heute so einfach ist.
1. auch bei zufriedenem Support bleibt das Internet für viele Einkäufe <Bike attraktiv
2. bei der Höhe des durchschnittlichen Kaufpreises ist ein Aufwand in die weitere Zukunft (>3y) vllt tatsächlich gar nicht ökonomisch
 
warum machen die das eigentlich? Lohnt sich für die das reparieren alleine nicht? Verdient man an den Bikes soviel?
Teilweise ist das so eine Mischkalkulation, der Verkauf finanziert eine wenig die Werkstatt

Eigentlich müssten sie zwei Preise aufrufen: für woanders gekaufte und die selber verkauften

Aber das dürfte andere Diskussionen auslösen
 
Teilweise ist das so eine Mischkalkulation, der Verkauf finanziert eine wenig die Werkstatt.
Eigentlich müssten sie zwei Preise aufrufen: für woanders gekaufte und die selber verkauften

Aber das dürfte andere Diskussionen auslösen
Wieso sollte das ein Diskussion auslösen? Das wurde hier doch auch schon geschrieben. Das mit der Mischkalkulation wird schon genau so sein.

Die Billig-Käufer wollen das nur nicht so wahrhaben. ;)
 
das lässt sich ganz einfach vermeiden in dem man die Räder günstiger verkauft und mehr fürs reparieren verlangt. Wenn man ein Auto kauft bekommt man bei der Inspektion doch auch keinen Rabatt, so ein Unsinn.
 
das lässt sich ganz einfach vermeiden in dem man die Räder günstiger verkauft und mehr fürs reparieren verlangt.
Warum sollte ein Händler seinen Wettbewerbsvorteil, eben plus Hausservice, verschenken? Das ist das, womit er punkten kann.

Wenn ein möglicher Käufer einfach nur billig-billig-billiger kaufen will, dann geht der sowieso zu den Online-Angeboten, und muss dann halt herumjammern, weil der sein Billig-Billiger-Bike nicht gewartet bekommt. ;)
 
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warum machen die das eigentlich? Lohnt sich für die das reparieren alleine nicht? Verdient man an den Bikes soviel?
In der Werkstatt wo ich gejobbt habe waren die einfach mit den Kundenrädern schon ausgelastet. Da geht es nicht nur um Reparaturen sondern hauptsächlich um das Herrichten von Neurädern (die kommen vom Hersteller teils ziemlich schlecht vormontiert) und die Servicetermine von Jobrad. Denn, wer hätts gedacht, wenns Teil eines Vertrages ist lassen die Leute ihre "Räder" auch servicen. Fremdräder da noch rein zu quetschen fällt dann oft schwer.

Edit: Herrichten von Neurädern sowohl für die Ausstellung, als auch für die Auslieferung zum Kunden. Zeitaufwand zw 30 und 60 min, bei Sonderwünschen (gerade beim Mofa hat man auch mal nen Gepäckträger, Griffe usw.) auch länger.
 
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Was man auch nicht vergessen sollte: in Deutschland gibt es immer noch den Meisterzwang.

Es gibt da eine Grauzone, wenn die Werkstatt nicht den Haupanteil erwirtschaftet und als Service für Kunden Räder betrieben wird

Ein Werkstatt braucht offiziell immer noch einen Meister. Ob angestellt oder der Inhaber
 
So kenn ich's auch aus dem Radladen indem ich gejobbt habe. Die Werkstatt schwankt in der Auslastung, grad über's Jahr stark und wird daher schlank gehalten. Kunden haben Vorrang, warten weniger lang und erstaunlicherweise dauert so manche Arbeit bei Kunden nicht so lang wie bei "binichbillichdrangekommen" aus dem Internet. Kann ich nachvollziehen.
 
Was man auch nicht vergessen sollte: in Deutschland gibt es immer noch den Meisterzwang.

Es gibt da eine Grauzone, wenn die Werkstatt nicht den Haupanteil erwirtschaftet und als Service für Kunden Räder betrieben wird

Ein Werkstatt braucht offiziell immer noch einen Meister. Ob angestellt oder der Inhaber
In der IT brauchst gar nichts und möchte nicht wissen wieviel Firmen schon deswegen pleite gegangen sind. Aber dann gibts noch den IHK Zwang der nur Geld kostet aber keinen Nutzen bringt.
 
Warum sollte ein Händler seinen Wettbewerbsvorteil, eben plus Hausservice, verschenken? Das ist das, womit er punkten kann.

Wenn ein möglicher Käufer einfach nur billig-billig-billiger kaufen will, dann geht der sowieso zu den Online-Angeboten, und muss dann halt herumjammern, weil der sein Billig-Billiger-Bike nicht gewartet bekommt. ;)
warum ist das ein Wettbewerbsvorteil?
 
In der IT brauchst gar nichts und möchte nicht wissen wieviel Firmen schon deswegen pleite gegangen sind. Aber dann gibts noch den IHK Zwang der nur Geld kostet aber keinen Nutzen bringt.
Es geht natürlich nur darum, den Kunden vor schlechten Handwerkern zu schützen.
Die Folgen davon sind bei Fahrrädern nicht ganz so hoch, wie bei Kfz.
 
im Grunde erwirbst du mit dem Meistertitel nur eine gewisse "Geschäftreife" ,
im Rest kannst du immernoch "Honk" sein ( Schangse fiffti/fiffti )

unser DorfFahrradMeister scheiterte bei der ersten Meisterprüfung an der Drehbank.
( ob das heut auchnoch Bestand der Prüfung ist, kein Plan )

seine Aussage : als ob ichs jemals hier brauch :D :D
abba stell das Ratt mal da hin, mach ich morgen fertich, vergiss Kohle nich. ziehtnochmarichtigamGlimmstängel

da konnst mit dem letzten Rotz kommen ! :)
 
So schwarz/weiß stellen das die Innungen gerne dar.
Ist es aber schon länger nicht mehr. Auch wenn versucht wird jeden, der einem nicht passt sich aber an die gültigen (EU)Gesetze hält, an den Karren zu fahren.

Das Thema war auch im Forum schon öfter Thema:
https://www.google.de/search?q=fahr...DHU16DsMQrQIoBHoECEAQBQ&biw=320&bih=524&dpr=3
https://www.spiegel.de/auto/aktuell/fahrrad-reparatur-der-pfusch-steckt-im-system-a-1177391.html
https://www.next-mobility.de/der-bo...plattfuss-a-bd4a2059880551d9cd1cbf578fbccdda/
wie gesagt ist eine Grauzone
 
Ne macht keinen Sinn, warum soll ich Service "verschenken" nur weil Kunde ein Rad kauft? Warum verkauft man dann die Räder nicht einfach günstiger und nimmt mehr für Service?
 
warum machen die das eigentlich? Lohnt sich für die das reparieren alleine nicht? Verdient man an den Bikes soviel?
Versuche mal den Händler zu verstehen. Der ist keine reine Werkstatt, sondern verkauft auch Fahrräder. Um möglichst vielen Kunden gerecht zu werden, kann man nicht 5 Bikes in den Laden stellen. Die muss er aber vorher vom Großhandel abgenommen haben -> Investition aus seiner Kasse. Dann hat er das Problem, die Räder möglichst in der Saison zu verkaufen. Nächstes Jahr sind sie alt und er muss sie mit % reduziert verkaufen. Bringt keinen Gewinn.
Das nächste sind Erfahrungen mit Kunden. Die gehen in des Laden, lassen sich beraten und machen vielleicht noch eine Probefahrt. Gekauft wird dann online und nicht bei ihm. Wochen später stehen sie dann mit dem Online-Kauf bei ihm und wollen Wartung zum Schnäppchenpreis. Das Gleiche findet man auch im Bekleidungshandel. Klamotten werden im Laden anprobiert, gekauft wird online.
Die "Strategie" ist es, dem Kunden sein Verhalten schwer zu machen. Hätte er es im Laden gekauft, hätte er es jetzt einfacher.
Kann funktionieren, kann aber auch zu verprellten Kunden und weniger Kundschaft führen. Es gibt immer jemanden, der das für sich nutzt und die Räder trotzdem repariert und wartet.
In gewisser Weise kann ich manchen Händler verstehen. Man lässt sich nicht gerne ausnutzen. Es ist schon ein Risiko was manche eingehen. Man muss aufpassen, wie weit man sich das leisten kann.
Besser wäre seinen Laden für Kunden attraktiv zu machen. Dann zahlen einige auch den "Aufpreis" für den Laden vor Ort.
 
Wer v.a. schlechte Erfahrungen macht sind die Mitarbeiter, nämlich mit Arschlochkunden, und das nicht "mal", sondern täglich. Besonders schön ist wenn dann die Bude eh voll ist und der geneigte Schönwetterradler auftaucht und mit seinem Rad einer Fremdmarke sofort einen Service braucht, weil er gerade auf dem Weg zum Gardasee festgestellt hat, dass dies und das in einem halben Jahr der Vernachlässigung den Geist aufgegeben hat. Dann kommt es natürlich im Zweifel auf den Chef an. Ich kann jeden Shopmitarbeiter, besonders in der Werkstatt verstehen, der mit einer gewissen Skepsis an solche 'Kunden' ran geht. Trinkgeld gibt man ja heutzutage auch nicht mehr wenn einem unbürokratisch geholfen wird. Ja, ich spreche aus eigener Erfahrung.

So ein Firlefancy wie eine schleifende Bremse ist halt auch ein Job der zwischen 2min und einer Stunde dauern kann und daran ist dann nichts verdient. Das mit dem zu erwartenden Rahmenbruch ist natürlich unnötig, aber es war keiner dabei, wer weiß wie der Ton war.

Ergo: am besten selbst in die Materie einarbeiten, damit ist allen geholfen.
Du bekommst natürlich mein volles Mitleid.
Solch böse Kunde , und das wo die Bikebranche in den letzten Jahren eh schon auf dem Zahnfleisch daher kommt. Da fahre ich lieber ein Propain und schraube selber .
 
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