Anti-Krampf-Wundermittel?
Obwohl unzählige Ausdauersportler Magnesium als Allheilmittel gegen Krämpfe einsetzen, ist die wissenschaftliche Datenlage zur Wirkung von Mg als Schutz vor Krämpfen zugegebenermassen dürftig. Aufgrund der hundertfach rapportierten Wirksamkeit ist aber diesem Erfahrungswert eine ebenso grosse Bedeutung beizumessen wie einem gelungenen Studiennachweis. Muskelkrämpfe haben verschiedenste Ursachen, worunter der Mg-Mangel nur eine von vielen darstellt. Während Krämpfe bei sportlicher Aktivität immer multifaktoriell bedingt sind (Ermüdung, Hitze, Flüssigkeitsverlust, Störungen der Konzentrationen von Kalium, Natrium, Chlor, Kalzium und Magnesium im Blut, Bewegungsqualität), sind Krämpfe von Fusssohlen und Waden ausserhalb sportlicher Aktivität eher ein Hinweis auf einen echten Mg- Mangel. Auch nächtlichen Beinkrämpfen liegt möglicherweise ein Mg-Mangel zugrunde, da die Magnesiumkonzentration tageszeitlichen Schwankungen unterliegt und in der Nacht und am frühen Morgen die niedrigsten Werte aufweist.
Die Sportlern und Nichtsportlern bekannte krampfschützende Wirkung von Magnesium auf die Muskulatur beruht auf seiner Funktion als Gegenspieler des Kalziums bei der Muskelkontraktion. Magnesium hemmt die Übererregbarkeit der Skelettmuskulatur wie auch die der glatten Muskulatur des Darmes. Es harmonisiert den Ein- und Ausstrom von Kalzium in die Muskelzelle und unterdrückt unkoordinierte Muskelkontraktionen. Ebenso häufig wie Sportler auf die Wirksamkeit von Mg als Muskelschutz schwören, klagen sie nach Absetzen der regelmässigen Mg-Einnahme gehäuft über das Auftreten von Muskelbeschwerden und -krämpfen. Im Unterschied zur Bedeutung bei Muskelverspannungen und Muskelkrämpfen hat Magnesium aber keinen Zusammenhang mit der Entstehung von Muskelkater.