Allerdings habe ich mit einem Rückschhluss massive Probleme. Du gehst davon aus, das der Sieg tatsächlich im Tretstück herausgefahren wurde und zwar durch das Pedalieren mit einem Semislick.
Das mag u.U. so sein, aber ehrlich gesagt ist es letztlich nur einen von vielen möglichen Varianten und daher keinesfalls so handfest gegeben, wie du es darstellst.
Zum Einen halte ich es für unwahrscheinlich, das nur der Unterschied der Stollengröße auf einen 15-16s Abschnitt einen Zeitunterschied von ca. 1s oder mehr ausmacht. Das ist prozentual viel zu viel! Jedenfalls dann, wenn die Fahrer so halbwegs auf einem Fitnesslevel sind. Und/oder wenn das Tretstück auf Asphalt wäre.
Zum Anderen hatten wir in einem weiteren thread schon ganz gut festgestellt, das offensichtlich gar nicht (nur) das Tretstück an sich den Unterschied machte, sondern vor allem (!) die Eingangsgeschwindigkeit dort! Wer mit Schmackes ankam, und das waren nur wenige, kam auch schnell durch. Nun die Frage (vielleicht hat wer den Wert im Kopf): mit welcher Geschwindigkeit kam Troy Brosnan den rein? Loic war jedenfalls sehr schnell. Was z.B. auch erklärt, warum Aaron Gwin unten so viel Zeit verloren hat.
Also da teile ich dein Meinung erstmal nicht, das ist einfach noch zu klären.
Loïc Bruni ist mit einer Geschwindigkeit von 52,652 km/h in die Sektion reingefahren und hat 16,238 Sekunden für den Schlusssprint benötigt.
Troy Brosnan ist mit einer Geschwindigkeit von 53,635 km/h in die Sektion reingefahren und hat 16,915 Sekunden für den Schlusssprint benötigt.
Mick Hannah ist mit einer Geschwindigkeit von 56,203 km/h in die Sektion reingefahren und hat 16,018 Sekunden für den Schlusssprint benötigt.
Aaron Gwin ist mit einer Geschwindigkeit von 51,194 km/h in die Sektion reingefahren und hat 17,565 Sekunden für den Schlusssprint benötigt.
Die schnellste Eingangsgeschwindigkeit in den finalen Abschnitt hatte Rémi Thirion mit 58,823 km/h – er hat 16,946 Sekunden für den Schlusssprint benötigt.
Dafür, dass die Eingangsgeschwindigkeiten doch relativ unterschiedlich waren und der letzte Sektor so kurz war, ist die Varianz der Zeiten extrem groß – der Unterschied zwischen Gwins finalem Sektor und Mick Hannahs finalem Sektor beträgt fast 10%. Brosnan ist mit einer höheren Geschwindigkeit als Bruni in den finalen Sektor gefahren, hatte zudem auch noch einen (kleinen) Vorsprung von 0,2 Sekunden. Bruni, Brosnan und Mick Hannah sind allesamt extrem fit – du wirst kaum andere Fahrer finden, die auf solchen Sprints aktuell so gut pedallieren können. Dass der finale Sektor Aaron Gwin nicht unbedingt entgegenkommt war zu erwarten. Auch wenn er die Landung vom letzten Triple / Step Up sauber erwischt hätte, wäre er nicht auf Platz 3 gefahren. Die Eingangsgeschwindigkeit hat definitiv eine Rolle gespielt, aber da waren Bruni und Brosnan schlichtweg zu nah beieinander, um es nur darauf zu schieben – auch wenn sich das natürlich nicht zu 100% feststellen lässt und letzten Endes alles ein Stück weit nerdige Spekulation bleibt.
Vor allem bekomme ich immer ein schlechtes Gefühl, wenn es Einschränkungen bei Rettungsmaßnahemn geben kann. Das ist ein schneller Rennsport, da sollte m.E. die Sicherheit an ganz hoher Stelle stehen. Ich vermute aber auch, dass dies der Grund dafür ist, das in den schnellen Passagen keine Zuschauer waren. Die wollten im Notfall besser rankommen - ist aber spekulativ.
Die Bergung der verletzten Fahrern hat sich zumindest am ersten Trainingstag als sehr, sehr schwierig gestaltet. Zwischenzeitlich war die Strecke über eine Stunde gesperrt, weil mehrere Juniorenfahrer an derselben Stelle heftig gestürzt sind. Das fand ich vor Ort schon sehr verwunderlich, zumal nächstes Jahr dort die WM ausgetragen werden soll. Im Vergleich zum Rennen vor zwei Jahren gab es schon deutlich mehr Möglichkeiten, an der Strecke langzulaufen. Aber optimal war es dieses Jahr definitiv nicht.