Kindersitz am Mountainbike?

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8. April 2003
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Hallo,

mal eine Frage an die Praktiker. Das Problem Kindertransport wurde ja hier schon öfter kontrovers diskutiert. Meist ging es um die Frage Kindersitz oder Anhänger.

Mich würde mal konkret interessieren, ob es schon mal jemandem gelungen ist, einen Kindersitz an ein MTB anzuschrauben. Geht das überhaupt? Kommen da nur bestimmte Bikes / Rahmengeometrien in Frage?

Ansonsten schon mal Frohe Ostern und uns allen ein tolles Biker-Wetter!

:bier:

R.
 
... das geht schon.

die sinnhaftigkeitsfrage laß ich auf deinen wunsch außen vor. nur soviel: hin und wieder nehm ich das ding auch obwohl ich glühender verfechter der anhänger-lösung bin. aber vorweg: es macht wegen des latenten "rikobewußtseins" keinen rechten spaß ...

bei mir ist's ein kettler teddy. als sitz ist der klasse. und es geht.
vom grundsatz geeignet, weil die steckkupplung am sitzrohr befestigt wird. (also die frage, ob man einen gepäckträger braucht und der stabil genug ist, sich nicht stellt). die kupplung kann mit plastik-zwischenstücken an unterschiedliche, auch MTB-typische rohrdurchmesser angepasst werden. an/ab geht mit einstecken und klick.

am HT ist das in der regel gar kein thema. die klobige kupplung stört im fahrbetrieb nicht. probleme könnte es bei extrem stark abfallenden oberrohr geben, dann muß man es statt am sitzrohr an der sattelsütze festmachen. das kann dann zu einem sehr hohen schwerpunkt der ganzen fuhre führen, was fahrdynamisch echt unangenehm und eben gefährlich ist (neigung zum umkippen und zur „rolle rückwärts“).
ahem, an papierdünnen rohren eines 1.300 g- rahmens würd ich es auch nicht festmachen ...

beim fully kommen zwei probleme hinzu.
erstens platz: es können dämpferanlenkung etc. im weg sein. bei „Y-rahmenkonstruktionen“ ist oft das angeschweißte freie „sitzrohr“ zu kurz. dann muß wie oben beschrieben auf die sattelstütze ausgewichen werden.
zweitens abstimmung: wenn auch relativ „wenig“ an gesamtlast dazukommt (z.b. 6 kg sitz und 12 kg kind) wirken diese wegen der völlig anderen hebelverhältnisse um den schwingendrehpunkt in viel stärkerem maße auf die federung/dämpfung als das fahrergewicht.
bei mir sieht das so aus:
- korrekte federrate solo: 650 lbs./inch
- korrekte federrate besetzer sitz: 1100 (!!!) lbs./inch.
der taugliche wert für die zugstufendämpfung ist duo bestimmt mehr als doppelt so hoch denn im solobetrieb. bei mir geht das mit dem stahlfederdämpfer, weil ich dieses rad sonst kaum nutze. (sonst müsste man jedes mal die feder aus- und umbauen ...).
eine praxisgerechte „zwitter-nutzung“ kriegt man also wohl nur mit einem guten luftdämpfer mit weitem verstellbereich der federrate hin. weit einstellbare zugstufendämpfung ist unumgänglich.
ach ja: druckstufendämpfung bitte nahe null. sonst interferieren eigenschwingfrequenz des sitzes und des hinterbaus und das führt in einigen situationen dazu, dass sich die fuhre entsetzlich „aufschaukelt“.

gut eiersuchen und viel glück beim ausprobieren, wenn das keine herausforderung für die osterfeiertage ist ....
 
- wenn du nen Toppull-Umwerfer hast (am HT immer noch häufig) scheidet die sitzrohrlösung freilich auch aus :D , es sei denn du hast innenverlegte Züge.

- wenn die sitzrohr-lösung nicht geht, gilt das leichtbauverbot freilich auch für die sattelstütze, -klemmschelle, -spanner ..., stütze bitte so lang wie irgend möglich.

der gruenbaer
dernichtverstehtwiesokeingeldfürdenkiddyhänger
aberdafürfürszweitautodaist
 
Die Sitzrohr Lösung funkt auch bei Top-pull.
Bei mir jedenfalls. :daumen:
Darauf achten, dass die Kupplung nicht zu breit nach hinten baut.
Ich habe einen Hamax Kiss und bin sehr zufrieden damit.
Am besten probieren bevor du einen kaufst.
 
.. hat mit dasgeldfüreinenanhängernichtausgebenwollen nichts zu tun. fährt sich einfach besser. dass man damit keine trails entlangrödelt versteht sich von selbst.

Giant Stahlrahmen, Judy C mit harten Federn, Sram 9 ohne Umwerfer, Kettlersitz am Sitzrohr befestigt.

Am liebsten hätte ich einen Beiwagen a la Schwenker, dürfte aber höchst illegal sein ...
 
euch für die Tips. gruenbaer, bist du Radkonstrukteur?

Irgendwelche Seilzüge stören nach Auskunft im Laden nicht, die lassen sich alle aushängen und zur Seite schieben.

Dass man vielleicht sogar auf einen Gepäckträger verzichten kann, war mir neu.

Die Sitzlösung bevorzuge ich vor der Hängerlösung übrigens deshalb, weil ich mit dem Rad erstmal aus der Innenstadt ins Umland fahren muss: per S-Bahn bzw. Regionalbahn.

Eventuell denke ich auch noch an so eine Zugstangen-Lösung fürs anzuhängende Kinderrad. Allerdings lehnt meine Tochter sowas nach Zeigen eines Katalogbildes ab.

Ich stehe vor einem Radneukauf und muss mich noch zwischen Trekkingrad und MTB entscheiden. Da sind solche "Sitzfragen" mit ein Kriterium unter vielen.

Tschau, R.
 
Original geschrieben von rapidwheel
gruenbaer, bist du Radkonstrukteur?

NEEIIIIIIIIIIIN !! :confused:
du hast doch nach praktikern gefragt. [trotzdemgeschmeicheltfühl]
ich muß dir doch nüschd von dem erfindungsreichtum, dem improvisationsvermögen und der hartnäckigkeit erzählen, die man als frischgebackener vater (oder mutter ???) entwickelt oder?

ich konnte einfach nich akzeptieren vor die alternative "familie ODER hobby" gestellt zu werden.

wer ein fully nicht abstimmen kann, wird schwerlich dran freude finden (zumal das idiotischerweise auch nur wenige händler können). das sind dann meistens die biker, die behaupten, "der nachteil" eines fully sei, es würde schaukeln, im wiegetritt wippen, sich kräftezehrend fahren pipapo.
und mit "besatz" gelten die selben regeln fürs "erfahren" der optimalen kennwerte ...

Original geschrieben von rapidwheel
Die Sitzlösung bevorzuge ich vor der Hängerlösung übrigens deshalb, weil ich mit dem Rad erstmal aus der Innenstadt ins Umland fahren muss: per S-Bahn bzw. Regionalbahn.

... mal ein argument, daß ich akzeptieren kann.

Original geschrieben von rapidwheel
Eventuell denke ich auch noch an so eine Zugstangen-Lösung fürs anzuhängende Kinderrad. Allerdings lehnt meine Tochter sowas nach Zeigen eines Katalogbildes ab.

die idee ist sooooo genial.
.. ich tippe mal stark, daß sich die meinung schlagartig ändert, wenn sie auf der tour konditionell schlappmacht und du ihr das aufsatteltn anbietest ;)
meine 3 1/2 jährige verweigert nicht selten zu beginn kategorisch den einstieg in den hänger, nämlich wenn sie bock auf ihr laufrad hat (oft genug). wehe wer versucht, ihr das auszureden. Nach drei kilometern entdeckt sie dann den charme zur kleinen schwester in den hänger zu krabbeln und ihr ein schlaflied zu singen ...

wie alt iss'n die kleine?

Original geschrieben von rapidwheel
Ich stehe vor einem Radneukauf und muss mich noch zwischen Trekkingrad und MTB entscheiden. Da sind solche "Sitzfragen" mit ein Kriterium unter vielen.

klar.
einig sind sich aber hier wohl alle: wegen der "Sitzfrage" scheidet die MTB-Lösung nicht grundsätzlich aus. ob sie sinnvoll ist, hängt also nach wie vor von dem untergrund ab, den du vorzugsweise unter die räder nimmst.
Nimm ein solides hardtail. keinen superleichtbaukram (jedenfalls nich was rahmen und hinteres laufrad angeht). sich mit fully-abstimmung das erste mal zu beschäftigen, wenn man die kiddyfrage auch noch zu lösen hat, is vielleicht bissel viel aufs mal. achte auf gute und zuverlässige bremsen. 2,3" reifen wären auch eine sinnvolle maßnahme.

der gruenbaer
 
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