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Weil es alles Jagdgegner immer in Hochstimmung versetzt, dass in Genf (ich spreche hier vom Kanton) ein Jagdverbot herrscht (obwohl trotzdem gejagt wird), noch ein paar Infos dazu:

- Genf nutzt 42,3% der Fläche landwirtschaftlich und 10,7% der Fläche sind Wald; also ca. 53% Fläche, die dem Wild von Nutzen sind.

- Bevölkerungsdichte 1753 EW/km^2

- In Genf herrschte(!) bis zum Jagdverbot ein sog. Patentjagdrezept, bei dem Jäger nach dem Lösen einer Erlaubnis während der Jagdzeit eine bestimmte Anzahl an Tieren erlegen dürfen. Bei einem solchen System hat der "Hobby-Jäger" keinerlei Verantwortung für das Revier.

Als Vergleich dazu Hessen:

- 42% landwirtschaftliche Flächennutzung und 40% Wald.

- Bevölkerungsdichte 249 EW/km^2

- Revierjagdrecht, bei dem der oder die Pächter/innen die Verantwortung für die Einhaltung der Abschusszahlen einerseits aber auch dafür tragen, dass das Wild im Revier bleibt und ein möglichst gesunder und ausgeglichener Wildbestand vorhanden ist.


Dass in Genf nahezu alles Wild ausgerottet war, war also dem massiven Missmanagement der zuständigen Behörden geschuldet, die einfach zu viele Abschüsse verkauft haben; nicht weil die Jäger einfach so alles kurz und klein geschossen haben. Außerdem gibt es einerseits deutlich weniger Flächen, die für das Wild attraktiv sind als z.B. in Hessen und zum anderen hat Genf eine bedeutend höhere Einwohnerdichte, was vermutlich auch zu mehr Störungen des Wildes führt. Interessant ist auch die Äußerung von Herrn Balluch, dass Rot- und Schwarzwild von angrenzenden Ländern/Kantonen einwandern, aber es zu keiner Explosion der Bestände führt. Das lässt darauf schließen, dass die (kurzzeitige) Jagd in den Nachbarländern die Tiere dazu veranlasst, nach Genf ein-, aber anschließend auch wieder größtenteils auszuwandern. Vermutlich weil entweder kein attraktives Angebot an Nahrung und/oder Deckung vorhanden ist (was ich nicht vermute) oder aber, weil die hohe Bevölkerungsdichte und wahrscheinlich auch die Touristen für eine massive Störung des Wildes sorgen. Wenn man in Großräumen wie Frankfurt schaut, wird man auch eine eher geringe Dichte an Reh-, Rot- und Schwarzwild vorfinden, die eine Regulation nahezu überflüssig macht. Vergleicht man aber die Wilddichte mit anderen, dünner besiedelten Regionen (die deutlich häufiger anzutreffen sind als große Städte), dann wird man immer große Unterschiede feststellen. Aus diesen - und vermutlich noch vielen anderen - Gründen lässt sich das Jagdverbot in Genf nicht 1:1 auf Deutschland oder einzelne Bundesländer (die Stadtstaaten vielleicht ausgenommen) übertragen.


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