HWS Bandscheibenvorfall

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Hi an Alle,
ich habe nun nach mehr als 3 Monaten endlich eine eindeutige Diagnose über meine Schmerzen im Nacken und der Schulter.
Es sind 2 Bandscheibenvorfälle in der HWS zwischen C5 und C6 und C7.
Nun steht die große Frage an ob und wenn ja, welche OP die geeignete ist um evtl. wieder aufs Bike steigen zu können. Die Aussichten es mit Physio wieder komplett in den Griff zu bekommen sind eher gering so wie es aussieht.
Nach vielen diversen Versuchen mit Akkupunktur, Ostheopathie usw. bin ich nun zu ersten mal bei einem Neurochirugen gewesen und dieser bietet eine op an bei der die Bandscheiben entnommen werden und durch einen cage ersetzt werden. Dies würde eine Versteifung in den beiden Segmenten bedeuten.
Werde mir noch weitere Meinungen einholen, es deutet allerdings auf eine op hin.
Ich bin seit 10 Jahren hauptberuflch Bikeguide und nun steht in dieser Hinsicht alles auf der Kippe.

Hat jmd. Erfhrungen mit dem Thema?
 
Leider wird dir diese Frage wohl kaum jemand beantworten können ohne dich weiter zu verunsichrn was nun zutun ist.
Vorfall (Prolaps) ist nicht gleich Vorfall, Austrittsort und Größe machen Unterschiede, benso wird oft die BS Protusion (Vorwölbung) mit dem
Prolaps verwechselt. Und auch die können unterschiedliche Ausprägungen haben.
Ebenso ist der Einsatz eines Cages nicht immer gleich.
Mal wird nur ein Cage eingesetz, mal zusätzliches Knochenmaterial implantiert und somit das Einwachsen des Cages unterstützt, und manchmal wird noch eine Verplattung der Wirbel vorgenommen.
Je nach Lage kann es auch helfen wenn nur das vorgefallene Material operativ entfernt entfernt wird.

Wenn du zum Neurochirurgen gehst, wird der leider in der Regel eine deutliche Tendenz zum Operieren haben.
Vielleicht ist das ja auch wirklich erforderlich?

Tatsache ist, dass sich bei fast allen Menschen (wenn man sie durchs CT oder MRT schieben würde) degenerative BS Erkrankungen bis einschließlich zum Vorfall feststellen lassen.
Diese machen mal mehr, mal weniger und manchmal gar keine Beschwerden.
Tatsache ist, und Deutschland wird immer noch zu schnell und zu häufig operiert.
Trotzdem kann es natürlich bei dir notwendig sein.
Eine unbedingte Indikation zur OP besteht (in der Regel) nur wenn Lähmungserscheinungen durch Kompression einer Nervenwurzel vorliegt,
evtl. auch wenn der Leidensdruck des Patienten zu groß wird.
Dem kann man aber durch den gezielten Einsatz von Schmerzmitteln entgegen treten.
Ansonsten sollte die OP der allerletzte Schritt sein, dadurch entstehendes Narbengewebe KANN später die gleichen, oder stärkere Beschwerden verursachen.
Oft ist der Schmerz nach monatelangen Leiden noch da, obwohl er nicht mehr ursächlich mit dem Prolaps zusammen hängt, und hat sich als chronischer Schmerz im Gehirn festgesetzt.
Wenn der Schmerz dann über mehrere Wochen ausgeschaltet wird KANN sich alles wieder regeln.
Es gibt spezielle Schmerztherapeuten die dann helfen können.
Orale Gabe von Opiaten, Injektion an die betreffende Stelle mit Opiaten.
Kryotherapie (Vereisen der Nerven über eingeführte Sonden, dernervieren über Strom und Hitze (verkochen) über Sonden etc.

Wenn keine Lähmungen auftreten und du es irgendwie aushalten kannst würde ich immer zu konservativer Therapie bei einem Schmerzspezialisten für WS Erkrankungen raten und/oder zu den genannten microinvasiven Verfahren.

Das alles kann, muss aber nicht auf deinen Fall zutreffen, leider gibt es kein allgemein gültiges Verfahren für dein Problem.

Ich drück dir die Daumen!

* solltest du hierzu Fragen haben gerne per PN, hier im Forum soll dieses mein Betrag hierzu bleiben, bevor eine Diskussion darüber ausgelöst wird.
 
Bandscheibenvorfall zwischen C4 und C5 seit einem schweren Unfall 2009. Der ist mittlerweile "ausgetrocknet" und hatte mir damals akut keinerlei Probleme bereitet. Im Mai diesen Jahres war es dann erst einmal damit vorbei. Massive Schulter- und Nackenschmerzen, Bizepssehne und Schleimbeutel wurden in Mitleidenschaft gezogen, heisst, nicht nur der Nerv, welcher zwischen diesen beiden Wirbeln verläuft, sondern die ganze Schulter war massiv entzündet. Durch den Bandscheibenvorfall haben sich Verknöcherungen gebildet, welche den Nervenkanal einengen. MRT zeigte starke Veränderungen, selbst für mich erkennbar. Orthopäde wollte es konservativ in den Griff bekommen, wobei man den Nervenkanal durch Krankengymnastik nicht wieder erweitern kann. Leider wirken die verordneten Schmerzmittel (3 verschiedene) nicht mal ansatzweise und die Krankengymnastik ohne vorherige Schmerzfreiheit machte es noch schlimmer. Es kamen Lähmungserscheinungen bis in die Hand und Kraftverlust zu den Schmerzen dazu.

Dann im August zum Neurocirurg. Der hat erst mal für 2,5 Tage Kortison gegeben und OP empfohlen, wenn es nicht besser wird. Nach den 2,5 Tagen waren die Schmerzen fast weg. Zwei Wochen später nochmal für 2,5 Tage Kortison in etwas geringerer Dosierung. Danach schmerzfrei, wobei ein leichtes Druckgefühl im Nackenbereich immer noch da ist. Mit langsam gesteigertem Krafttraining den Kraftverlust wieder ausgeglichen und durch Krankengymnastik auch die Lähmungserscheinungen und Verspannungen beseitigt. Im September am Gardasee den Härtetest gemacht und alles abgeritten was steil und schön rumpelig ist. Mit dem Freeride-Hardtail. Keine Verschlechterung. Im Dezember nochmal zum Neurochirurgen zwecks Besprechung des aktuellen Zustandes. Solange ich schmerzfrei bin und keine Ausfallerscheinungen auftreten ist auch er der Meinung, dass wir die OP aufschieben können. Man muss sich allerdings im klaren darüber sein, dass der Nervenkanal langsam weiter zuwächst, die OP also nicht aufgehoben ist. Unter 4 mm wird es grenzwertig und ich bin schon bei 4 mm. Und Kortison hilft nur gegen die Schmerzen und die Entzündung, nicht gegen die Ursache. Ist also keine Dauertherapie. Wichtig sind Entspannungsübungen, da durch Muskelverspannungen zusätzlich Druck auf den Nervenkanal ausgeübt wird. Seit September kann ich sogar wieder Rucksack beim biken tragen. Das ging vorher nicht, selbst minimaler Druck durch den Träger verursachte Taubheit und Schmerzen.

Wenn es soweit ist, wird die Bandscheibe entfernt um an die Verengung heranzukommen und sie wegzufräsen. Es wird ja von vorne/seitlich operiert um nicht am Rückenmark vorbei zu müssen. Danach soll bei mir ein Kunststoffwürfel (ugs. Legostein) als Abstandshalter zwischen die beiden Wirbel gesetzt werden. Dieser wächst dann mit der Zeit ein, d.h. es bilden sich Verknöcherungen, welche beide Wirbel miteinander verbinden. Bewegungseinschränkungen seitlich ca. 3° nach links und rechts. Nach vorne und hinten angeblich fast keine Einschränkungen.

Doc meinte, dass man nach ca. 3 Monaten alles wieder machen kann. Wirklich alles. Auch mit dem Bike. Bedenken habe ich allerdings trotzdem, ist ja klar. Wird aber nichts helfen. Was muss, das muss.
Aufstehen und Bewegen kann und darf man sich gleich, wenn man aus der Narkose erwacht. Normalerweise wird man spätestens 2 Tage danach auch schon wieder entlassen. Zwei Wochen kein Auto fahren, aber sonst normal bewegen. Nach 4 Wochen soll man mit leichtem Training wieder beginnen dürfen. Halt ohne große Erschütterungen. Also Konditionstraining auf Waldautobahnen.

Meiner alten Dame haben sie die Halswirbelsäule vor 20 Jahren noch mit Platten versteift. Macht bei ihr aber nichts, da Sport für sie sowieso etwas unanständiges ist. Bei einer Verplattung sind die Bewegungseinschränkungen anschließend größer.

Ich weiss ja nicht wo du herkommst, aber Kollegen von mir haben sich im Wirbelsäulenzentrum Marburg dieser und schwererer OPs unterzogen (zwischen C3 und C4 wollten andere Neurochirurgen nicht ran) und es ist wirklich alles gut geworden. Zumindest für ne Zweitmeinung würde ich die dort mal involvieren. Einer ist 4 Wochen nach OP ca. 6 m rückwärts von ner Leiter gefallen. Also dem Nacken hat es nichts gemacht....

Ich denke, ich werde es November/Dezember 2017 in Angriff nehmen.
 
Ich hatte 2012 ebenfalls einen Vorfall und eine Vorwölbung zw. C5 und C7 - ich hatte damals massive Beschwerden im linken Arm (Nervenwurzel tangiert) und habe bestimmt 2 Wochen nicht geschlafen vor Schmerzen. Ich hatte dann auch schnell eine Überweisung zur OP. Aber ich wollte das nicht riskieren, hab dann einmal eine Cortison/Schmerzspritze zwischen die Wirbel bekommen (ich weiß grade den Fachbegriff nicht mehr), normalerweise wird das ein paar Mal wiederholt aber ich hatte allergische Reaktionen, daher blieb es bei einer Spritze.
Mir ging es von da an stetig besser, hab es bis jetzt durch Gymnastik/physio etc. im Griff. Wenns mal wieder zwickt hab ich noch ein TENS Gerät hier, was mir meiner Meinung nach gut hilft.
Das Rennrad steht jedoch seit her fast nur noch rum...aber auf dem MTB fühl ich mich gut!
 
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