Bandscheibenvorfall zwischen C4 und C5 seit einem schweren Unfall 2009. Der ist mittlerweile "ausgetrocknet" und hatte mir damals akut keinerlei Probleme bereitet. Im Mai diesen Jahres war es dann erst einmal damit vorbei. Massive Schulter- und Nackenschmerzen, Bizepssehne und Schleimbeutel wurden in Mitleidenschaft gezogen, heisst, nicht nur der Nerv, welcher zwischen diesen beiden Wirbeln verläuft, sondern die ganze Schulter war massiv entzündet. Durch den Bandscheibenvorfall haben sich Verknöcherungen gebildet, welche den Nervenkanal einengen. MRT zeigte starke Veränderungen, selbst für mich erkennbar. Orthopäde wollte es konservativ in den Griff bekommen, wobei man den Nervenkanal durch Krankengymnastik nicht wieder erweitern kann. Leider wirken die verordneten Schmerzmittel (3 verschiedene) nicht mal ansatzweise und die Krankengymnastik ohne vorherige Schmerzfreiheit machte es noch schlimmer. Es kamen Lähmungserscheinungen bis in die Hand und Kraftverlust zu den Schmerzen dazu.
Dann im August zum Neurocirurg. Der hat erst mal für 2,5 Tage Kortison gegeben und OP empfohlen, wenn es nicht besser wird. Nach den 2,5 Tagen waren die Schmerzen fast weg. Zwei Wochen später nochmal für 2,5 Tage Kortison in etwas geringerer Dosierung. Danach schmerzfrei, wobei ein leichtes Druckgefühl im Nackenbereich immer noch da ist. Mit langsam gesteigertem Krafttraining den Kraftverlust wieder ausgeglichen und durch Krankengymnastik auch die Lähmungserscheinungen und Verspannungen beseitigt. Im September am Gardasee den Härtetest gemacht und alles abgeritten was steil und schön rumpelig ist. Mit dem Freeride-Hardtail. Keine Verschlechterung. Im Dezember nochmal zum Neurochirurgen zwecks Besprechung des aktuellen Zustandes. Solange ich schmerzfrei bin und keine Ausfallerscheinungen auftreten ist auch er der Meinung, dass wir die OP aufschieben können. Man muss sich allerdings im klaren darüber sein, dass der Nervenkanal langsam weiter zuwächst, die OP also nicht aufgehoben ist. Unter 4 mm wird es grenzwertig und ich bin schon bei 4 mm. Und Kortison hilft nur gegen die Schmerzen und die Entzündung, nicht gegen die Ursache. Ist also keine Dauertherapie. Wichtig sind Entspannungsübungen, da durch Muskelverspannungen zusätzlich Druck auf den Nervenkanal ausgeübt wird. Seit September kann ich sogar wieder Rucksack beim biken tragen. Das ging vorher nicht, selbst minimaler Druck durch den Träger verursachte Taubheit und Schmerzen.
Wenn es soweit ist, wird die Bandscheibe entfernt um an die Verengung heranzukommen und sie wegzufräsen. Es wird ja von vorne/seitlich operiert um nicht am Rückenmark vorbei zu müssen. Danach soll bei mir ein Kunststoffwürfel (ugs. Legostein) als Abstandshalter zwischen die beiden Wirbel gesetzt werden. Dieser wächst dann mit der Zeit ein, d.h. es bilden sich Verknöcherungen, welche beide Wirbel miteinander verbinden. Bewegungseinschränkungen seitlich ca. 3° nach links und rechts. Nach vorne und hinten angeblich fast keine Einschränkungen.
Doc meinte, dass man nach ca. 3 Monaten alles wieder machen kann. Wirklich alles. Auch mit dem Bike. Bedenken habe ich allerdings trotzdem, ist ja klar. Wird aber nichts helfen. Was muss, das muss.
Aufstehen und Bewegen kann und darf man sich gleich, wenn man aus der Narkose erwacht. Normalerweise wird man spätestens 2 Tage danach auch schon wieder entlassen. Zwei Wochen kein Auto fahren, aber sonst normal bewegen. Nach 4 Wochen soll man mit leichtem Training wieder beginnen dürfen. Halt ohne große Erschütterungen. Also Konditionstraining auf Waldautobahnen.
Meiner alten Dame haben sie die Halswirbelsäule vor 20 Jahren noch mit Platten versteift. Macht bei ihr aber nichts, da Sport für sie sowieso etwas unanständiges ist. Bei einer Verplattung sind die Bewegungseinschränkungen anschließend größer.
Ich weiss ja nicht wo du herkommst, aber Kollegen von mir haben sich im Wirbelsäulenzentrum Marburg dieser und schwererer OPs unterzogen (zwischen C3 und C4 wollten andere Neurochirurgen nicht ran) und es ist wirklich alles gut geworden. Zumindest für ne Zweitmeinung würde ich die dort mal involvieren. Einer ist 4 Wochen nach OP ca. 6 m rückwärts von ner Leiter gefallen. Also dem Nacken hat es nichts gemacht....
Ich denke, ich werde es November/Dezember 2017 in Angriff nehmen.