Gussets...

froschn

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Mittelhessen
Moin, ich wollte den Fred nicht kapern in dem ich das m.E. vollständigste Zitat zum Thema gefunden habe, daher ein neuer alleine zum Thema Knotenbleche und Verstärkungen:

Mit sowas wie im nachfolgenden Foto macht man es idR zumindest nicht schlechter. Wobei der Steifigkeitssprung durch die Geometrie noch etwas besser entschärft werden könnte.
Kurzfassung:
  • Nähte längs, nicht quer zur Spannung.
  • Zudem Anordnung der Nähte in der geringst belasteten Faser aus Hauptbiegung.
  • Verringerung der Steifigkeit des verstärkenden Bauteils zum Ende der Naht hin. Verringert die Spannugnsspitze an der Nahtspitze.
  • Saubere Wärmeeinflußzonen. (das kann man an deinem Marino nicht mehr sehen, wegen Pulver. Aber ich hab bislang selten wirklich gute Wärmekontrolle von ihm gesehen)
  • Abstimmung der Gussetlängen auf die butts (Endverdickungen der Wandung) der gewählten Rohre.

Anhang anzeigen 764444

Ich bin handwerklich ne Amateur-Niete. Deshalb bitte auf nachfolgendem Bild von mir die Nahtqualität ignorieren. Die ist nicht toll.
Aber man erkennt die gusset Form.
Nähte längs, Enden des gusset sind nur gelötet (keine Kerbwirkung, "weiche" Krafteinleitung), Gusste ausgedünnt zum Ende.
Ich bin kein Rahmenbauer, habe aber beruflich u.a. mit Dauerfestigkeitsanalysen von dynamisch beansprucht Rohrverbindungen zu tun.
Leider wird das eingebundene Foto nicht mehr angezeigt...

Also, aus aktuellem Anlass: ich lasse mir einen Rahmen schweißen (aus guten Gründen), bis jetzt hat mir der Rahmenbauer weder was aufgeschwätzt, noch ausgeredet was ich mir vorstelle. Es soll ein Freeride Hardtail werden, und bis 150mm Gabel aushalten, bei 27,5". Da ich durchaus beherzt fahre muss der Rahmen schon was vertragen.

Nachdem die Geo steht geht es an die Ausgestaltung. Nun habe ich in den letzten Jahren vielfach gesehen, dass Gussets und Verstärkungen sehr oft offen ausgeführt werden, und auch nicht immer vollständig um die Ecke geschweißt (oder gelötet) sind. So z.B. an meinen Cotic Rahmen, aber auch bei Nicolai und anderen.
Diesbezüglich möchte ich in die Diskussion gehen, da auf den Beispielbildern meines Fertigers die Gussets geschlossen sind, und erhoffe mir von euch etwas theoretischen Input.

Ich selbst bin Holzwurm, hab zwar auch schon Metall bearbeitet inkl. schweißen, aber wirklich nur sehr ansatzweise. Hinsichtlich Physik kann ich z.B. ein Kräftedreick verstehen usw.
Also einfache Sprache bitte :D

Ich denke die Ausführungen von @MiWisBastelbude habe ich verstanden; was ich noch gerne wüsste wäre, warum Bleche eher nicht immer um die Ecken rundherum angeschweißt werden, die sie verstärken sollen.

Die zu verstärkenden Stellen sind Steuerrohrbereich, Kettenstreben-Tretlager, und Oberrohr-Sitzrohr - hier soll das Sitzrohr ein Stück übers Oberrohr ragen und die Sitstreben nach Möglichkeit mit dem Oberrohr fluchten (wie z.B. bei aktuellen Cotic Hardtails - und nein, die passen von der Geo nicht zu mir, sonst hätte ich eins genommen).

Ich bedanke mich schon mal herzlich im Voraus!
 

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Re: Gussets...
Ich hoffe das ist anschaulich:
Kerben sind nichts anderes als Steifigkeitssprünge. Und das Kerben schlecht sind, erschließt sich einem intuitiv.
Die Gussets sollen die Übergangsbereiche stabiler machen ohne einen harten Übergang in der Steifigkeit zu erzeugen. Daher werden die nicht "übers Ecke" verschweißt, sondern nur seitlich.
 
Moin, entschuldigung für meine späte Reaktion - vielen Dank schon mal, ich denke das habe ich verstanden.

Nun kommen wir zur nächsten Frage, dazu ein kleines Bild (aus dem flickr-Album von Cotic):

gussets_offen.jpg


Da hat ja Herr Turner Herrn Mullaly einen Hauptrahmen brutzeln lassen, was mir auffällt ist, dass die seitlichen Verstärkungsbleche nicht bis in die Ecken verschweißt sind, sondern diese jeweils offen bleiben.
Auch an den Verstärkungen zwischen Sitzrohr und Oberrohr bei Nicolai sieht man das beispielsweise.

Da erschließt sich mir die Begründung nicht, aber sicher gibt es eine...?
 
Danke, das klingt sinnvoll; von der Festigkeit hatte ich da jetzt keinen gedanklichen Henkel dran, aber von den Schweißnähten her gesehen nachvollziehbar
 
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