Wonko
humorlos
- Registriert
- 25. Oktober 2003
- Reaktionspunkte
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Zeitschriften- und Zeitungs-Verlage reklamieren ja seit jeher das Prinzip der "chinesischen Mauer" zwischen Anzeigenabteilung und Redaktion für sich, was nichts anderes bedeutet, als dass sie behaupten, dass die Redakteure ihre Artikel ganz unbeeinflusst vom Anzeigengeschäft verfassen.
Ich war grundsätzlich sogar bereit, das mit gewissen Einschränkungen erst mal zu glauben, aber die "Mountain Bike" hat in der Hinsicht mit der letzten Ausgabe einen ganz dicken Klops abgeliefert: die Beilage "Mountain Bike Special - Fitness Guide" zeigt beispielhaft auf, wie die Vermengung von redaktonellem Inhalt und bezahlter Werbung schlimmstenfalls aussieht und stellt dass oben beschriebene Prinzip der "chinesischen Mauer" komplett auf den Kopf. Damit hat die "Mountain Bike" bei mir ihre Glaubwürdigkeit eingebüßt.
Für die, die das Heft nicht haben: die erwähnten Beilage ist eine Art Werbeprospekt von Polar (Pulsmesser): auf jeder Doppelseite finden sich mehrere Produktfotos von Polar-Geräten, auch im Text werden immer wieder polareigene Bezeichnungen und Funktionen erwähnt und hervorgehoben (Own-Zone, Own-Index, Own-Code etc.). Natürlich findet sich keine einzige Erwähnung eines Produkts anderer Hersteller und kein einziges kritisches Wort darüber, ob die Own-Zone-Funktion tatsächlich die maximale Herzfrequenz korrekt berechnen kann.
Das wäre alles nicht schlimm, wenn das Ganze tatsächlich als Werbeprospekt von Polar daher käme. Es wird aber ausdrücklich als redaktionelle Leistung der "Mountain Bike" dargestellt: auf der Titelseite der Beilage steht groß das Mountain-Bike-Logo mit der Ergänzung "Special" und darüber steht "16 Seiten Extra: Trainung & Fitness". Das soll ganz eindeutig den Eindruck erwecken, dass es eine redaktionelle Beilage und eben kein bezahlter Werbeprospekt ist. Immerhin: in sehr kleiner Schrift staht da auch noch "mit freundlicher Unterstützung von" und daneben ein etwas weniger kleines Polar-Logo.
Die Vermischung von Werbung und vorgetäuschter redaktioneller (sprich: unabhängig/objektiver) Berichterstattung zieht sich durch die ganze Beilage: immer wieder werden im Text Mountain-Bike-Redakteure namentlich zitiert (".... weiß der [....] MB-Redakteur Jens Vögele", "... bringt es MB-Testfahrer Peter Nilges auf den Punkt" etc).
An Deutlichkeit lässt man es aber auch nicht mangeln, wenn es darum geht, welche Botschaft vermittelt werden soll:"Noch ein Wort zur Wahl der richtigen Pulsuhr", heißt es da und ich bin natürlich wahnsinnig gespannt, die Pulsmesser welchen Herstellers mir jetzt zum Kauf empfohlen werden. Was "Billgmodelle vom Discounter" angeht, lautet das Fazit dann erwartungsgemäß "Also Hände weg von Billgheimern". Geht klar, danke für die Warnung. Und welchen nicht-billigen Pulsmesser soll ich mir nun kaufen? "Einsteiger etwa sind mit Geräten am besten bedient, die Hilfestellungsfunktionen zum Training geben wie etwa Ownzone oder Ownindex von Polar." Ein Polar-Gerät soll's also sein - jetzt bin ich aber überrascht.
Die bewusste Aufmachung als redaktionelle Beilage in Verbindung mit eindeutig bezahlten Kaufempfehlungen sehe ich als geradezu arglistige Täuschung an. Wenn die Redakteure mir, dem Leser, Kaufempfehlungen geben, die sich nicht danach richten, was für mich am günstigsten ist, sondern danach, wer die Kaufempfehlung bezahlt hat, dann hat die Redaktion auch mich als Leser verkauft. Meine Drei-Euro-achtzig habe ich für unabhängige und objektive Informationen auf den Tisch gelegt. Für Werbeprospekte bezahle ich nichts. So werde ich es auch zukünftig halten und deshalb für die "Mountain Bike" auch kein Geld mehr ausgeben.
Sieht so aus, als hätte sich die Mountainbike-Redaktion prostituiert. Ich hab ja nichts dagegen, wenn sich die Redaktion freudig auf den Rücken legt und die Beine breit macht, sobald jemand mit ein paar Euro winkt, aber ich werde bestimmt nicht auch noch fürs Zusehen bezahlen.
Ich war grundsätzlich sogar bereit, das mit gewissen Einschränkungen erst mal zu glauben, aber die "Mountain Bike" hat in der Hinsicht mit der letzten Ausgabe einen ganz dicken Klops abgeliefert: die Beilage "Mountain Bike Special - Fitness Guide" zeigt beispielhaft auf, wie die Vermengung von redaktonellem Inhalt und bezahlter Werbung schlimmstenfalls aussieht und stellt dass oben beschriebene Prinzip der "chinesischen Mauer" komplett auf den Kopf. Damit hat die "Mountain Bike" bei mir ihre Glaubwürdigkeit eingebüßt.
Für die, die das Heft nicht haben: die erwähnten Beilage ist eine Art Werbeprospekt von Polar (Pulsmesser): auf jeder Doppelseite finden sich mehrere Produktfotos von Polar-Geräten, auch im Text werden immer wieder polareigene Bezeichnungen und Funktionen erwähnt und hervorgehoben (Own-Zone, Own-Index, Own-Code etc.). Natürlich findet sich keine einzige Erwähnung eines Produkts anderer Hersteller und kein einziges kritisches Wort darüber, ob die Own-Zone-Funktion tatsächlich die maximale Herzfrequenz korrekt berechnen kann.
Das wäre alles nicht schlimm, wenn das Ganze tatsächlich als Werbeprospekt von Polar daher käme. Es wird aber ausdrücklich als redaktionelle Leistung der "Mountain Bike" dargestellt: auf der Titelseite der Beilage steht groß das Mountain-Bike-Logo mit der Ergänzung "Special" und darüber steht "16 Seiten Extra: Trainung & Fitness". Das soll ganz eindeutig den Eindruck erwecken, dass es eine redaktionelle Beilage und eben kein bezahlter Werbeprospekt ist. Immerhin: in sehr kleiner Schrift staht da auch noch "mit freundlicher Unterstützung von" und daneben ein etwas weniger kleines Polar-Logo.
Die Vermischung von Werbung und vorgetäuschter redaktioneller (sprich: unabhängig/objektiver) Berichterstattung zieht sich durch die ganze Beilage: immer wieder werden im Text Mountain-Bike-Redakteure namentlich zitiert (".... weiß der [....] MB-Redakteur Jens Vögele", "... bringt es MB-Testfahrer Peter Nilges auf den Punkt" etc).
An Deutlichkeit lässt man es aber auch nicht mangeln, wenn es darum geht, welche Botschaft vermittelt werden soll:"Noch ein Wort zur Wahl der richtigen Pulsuhr", heißt es da und ich bin natürlich wahnsinnig gespannt, die Pulsmesser welchen Herstellers mir jetzt zum Kauf empfohlen werden. Was "Billgmodelle vom Discounter" angeht, lautet das Fazit dann erwartungsgemäß "Also Hände weg von Billgheimern". Geht klar, danke für die Warnung. Und welchen nicht-billigen Pulsmesser soll ich mir nun kaufen? "Einsteiger etwa sind mit Geräten am besten bedient, die Hilfestellungsfunktionen zum Training geben wie etwa Ownzone oder Ownindex von Polar." Ein Polar-Gerät soll's also sein - jetzt bin ich aber überrascht.
Die bewusste Aufmachung als redaktionelle Beilage in Verbindung mit eindeutig bezahlten Kaufempfehlungen sehe ich als geradezu arglistige Täuschung an. Wenn die Redakteure mir, dem Leser, Kaufempfehlungen geben, die sich nicht danach richten, was für mich am günstigsten ist, sondern danach, wer die Kaufempfehlung bezahlt hat, dann hat die Redaktion auch mich als Leser verkauft. Meine Drei-Euro-achtzig habe ich für unabhängige und objektive Informationen auf den Tisch gelegt. Für Werbeprospekte bezahle ich nichts. So werde ich es auch zukünftig halten und deshalb für die "Mountain Bike" auch kein Geld mehr ausgeben.
Sieht so aus, als hätte sich die Mountainbike-Redaktion prostituiert. Ich hab ja nichts dagegen, wenn sich die Redaktion freudig auf den Rücken legt und die Beine breit macht, sobald jemand mit ein paar Euro winkt, aber ich werde bestimmt nicht auch noch fürs Zusehen bezahlen.