Gebrauchtkauf von Mountainbikes // Tipps

Sunreeey

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Hallo :)

Da in letzter Zeit in den Einsteigerthreads immer gefragt wird was man bei einem Gebrauchtkauf beachten sollte, werde ich hier einige Tipps und Tricks auflisten die man beachten sollte.

Weitere Tipps bitte in den nachfolgenden Beiträgen ergänzen.
Keine Fragen zu Rädern stellen !

1. Was sollte man grundsätzlich beachten ?
-Das das Rad in eurer Nähe steht, für Probefahrten.
-Wie die Anzeige aufgebaut ist. (Viele Bilder und gute Rechtschreibung wirken eher vertrauenserweckend)
-Ist in der Anzeige alles Beschrieben (Zustand, Parts, Inspektionen/Service, Laufleistung)


2. Was sollte man im Voraus klären ?
Falls in der Anzeige nicht alles Beschrieben ist, sollte man diese Sachen klären:
-Wechsel/Zustand der Verschleissteile
-Wurden Federelemente geserviced
-Wurden Lager geschmiert/erneuert


3. Was sollte man bei einer Besichtigung beachten ?

-Zustand des Rahmens anschauen
Aluminiumrahmen:
Bei Alurahmen sollte man sich die Schweißnähte und die glatten Fläche in der Nähe der Schweißnähte anschauen.
Diese sind gern mal der Tummelplatz für eventuelle Risse im Gebälk.
Entstehen können die an so ziemlich jeder Stelle, bei neueren Rahmen gern mal an der Bremsaufnahme, bei älteren Modellen auch mal in Nähe des Sitzrohrs / Oberrohrs und in jedem Fall am Steuerkopf.
Am Steuerkopf insbesondere dann, wenn mal ein Steuersatz nachgepresst wurde und dass in die Hose ging.
Daher ist nachträglich angebrachten Aufklebern auf den Rahmen auch nicht unbedingt zu trauen, nicht selten erlebt man, dass dadurch ein Rahmenriss verdeckt werden sollte. Einmal gefunden heisst es dann meistens, da wußte ich nix von.
Ob Spiel im Sitzrohr ist kann man herausfinden, indem man die Sattelklemme öffnet und schaut ob die Sattelstütze durchrutscht oder nicht.

Stahlrahmen:
Bei Stahlrahmen, unabhängig vom Alter, sollte man mal die Sattelstütze rausnehmen und das ganze Ding auf den Kopf stellen.
Läuft dann so ne braune Suppe raus, stand Wasser im Tretlager und man kann von innen rostende Rahmen nicht nach Bruchgefahr einschätzen, also schlecht. aber bis so ein Stahlrahmen wirklich durch ist, dauert es schon. Ist also kein unbedingter Grund für nicht kaufen.

Carbonrahmen:
Bei Carbon Rahmen sollte man auf Risse am ganzen Rahmen achten, besonders am Tretlager, Steuerrohr und an Stellen an denen etwas geklemmt wird. Bei Stürzen entstehen oftmals kleine Risse in den Fasern die von außen teilweise nicht mal zu sehen sind. Hier muss man auf Ehrlichkeit des Verkäufers vertrauen.



-Mach das Fahrrad seltsame Geräusche ( Steuerrohr/Steuersatz, Tretlager)
Steuersatz: Knacken in ihm, kann auf mangelnde Schmierung hinweisen.
Tretlager: Eine der am meist belastetsten stellen des Fahrrads, sollte ebenfalls geschmiert sein. Wenn das bei Steuersatz und Tretlager zutrifft kann es auf mangelnde Pflege hinweisen, beziehungsweise auf extreme dauerhafte Wettereinflüsse.



-Fully-Lager nach Spiel untersuchen
Wenn die Umlenkung des Hinterbau´s locker ist, weißt es auf Spiel in den Lagern hin.
Diese sind dann ebenfalls mangelnd gepflegt worden.
Bei gedichteten Lagern müssen die Lager (am besten vom Fachmann) erneuert werden.



-Laufräder überprüfen (Achter, Schläge in der Felge, Freilauf, Nabenspiel, Systemlaufräder)
Achter: Bei ,,Eiern´´ des Rad´s kann es sein das nicht genug Speichen Spannung oder ungleiche Speichen Spannung herrscht.

Schläge in der Felge: Falls das Rad schräg läuft, kann es auf einen Schlag in der Felge hinweisen, wenn der Schlag nicht extrem ist, kann es auch sein das der Mantel nicht gerade aufgezogen ist.

Spiel in der Nabe: Wenn man am Rad wackelt und sich das Rad bewegt, sollte man erst schauen ob die Steckachse/Schnellspanner fest ist. Ist das nicht der fall, deutet es darauf hin, dass die Nabe Spiel hat.

Freilauf: Läuft der Freilauf rau/schwer deutet es auf mangelnde Reinigung und Schmierung der Nabe hin.

Systemlaufräder: Heute gibts oft Systemlaufräder zum Kauf dazu. Solche haben aber oft nicht wirklich was auf dem Kasten, wie klassich eingespeichte Räder. Drum gehen viele ja auch hin, die richtig Asche ausgeben wollen für einen Laufradsatz und lassen sich einen klassisch aufbauen. Keine Maschine kann Erfahrung in Speichenspannung und Materialbehandlung immernoch nicht ersetzen.
Nutzt also nix, wenn ein geiler Mavic-Dingsbums-Systemlaufradsatz drin ist, dieser aber nicht hält was das Image verspricht.
Oft sind die Gewichtsbeschränkt, was einem Krätigen gern mal nicht so entgegen kommt, Ersatzteile sind hier auch schwer zu bekommen und so ne Speiche kostet auch mal ordentlich Kohle, wenn es die denn überhaupt noch gibt.
Also, besser ist klassisch und nicht Hip, denn hier kann man bei normalen Stahlspeichen auch normale Stahlspeichen wieder einsetzen, oder zur Not auch mal mit einer gebrochenen Heimrollen, die anderen 31 werden es schon richten.
Ersatz an jeder Ecke möglich.



-Verschleiß überprüfen (Kette, Kassette/Kettenblätter, Schalthüllen, Schaltrollen)
Kette: Verschleiß kann durch Messlehre ermittelt werden. (Gibt's im Zweiradladen und Internet)

Kettenblätter/ Ritzel:Bei Kettenblättern und Ritzeln sollte man auf die sog. "Haifischzähne" achten, d.h. dass die Zähne anfangen, dünn, spitz und gebogen zu sein. Dies deuten auf übermäßigen Verschleiß hin und sieht so aus:



Das linke Blatt ist neu, das rechte ist verschlissen.

Schalthüllen: Sind sie an Scheuerstellen beschädigt, oder die Schaltung nicht direkt schaltet, kann das aus Rost an den Zügen hinweisen.

Schaltrollen: Sind die zwei Rollen im Schaltwerk abgewetzt, haben sie schon mehrere 1000km runter.



-Bremsen überprüfen (mittleres bis starkes Schleifen, Druckpunkt, Bremsbeläge)
Schleifen: Mittleres bis Starkes Schleifen, weißt darauf hin, dass die Kolben sich nicht ganz zurückdrücken, die Beläge verschlissen sind oder der Sattel falsch ausgerichtet ist.

Druckpunkt: Ist kein Druckpunkt oder ein undefinierter vorhanden, ist das System nicht entlüftet. Dot hat eventuell Wasser gezogen und Mineralöl Luft.

Bremsbeläge: Felgenbremse: Sind die Einzelnen Blöcke am Bremsbelag abgenutzt, sind sie verschlissen. Felgen Fahren viele, bis kleine Risse entstehen, danach sollte man sie wechseln. Bei den unterschiedlichen Felgen gibt es immer eine Grenze der Flankenbreite die nicht unterschritten werden sollt. Keramik Felgen halten wesentlich länger.
Scheibenbremse: Die Schicht des Belags über der Trägerplatte sollte noch
Vorhanden sein, wenn sie sehr gering ist sind die Beläge verschlissen. Die Scheibe ist verschlissen wenn man zischen der Fläche worauf gebremst wird und dem unteren Teil einen Unterschied von der Stärke merkt.



-Federelemente überprüfen (Buchsenspiel, Standrohre, Federung)
Standrohre: Befinden sich an den Standrohren Grate, also tiefe Kratzer, können diese die Dichtungen angreifen, was bedeutet das Dreck in die Gabel gelangen kann.
Falls die Standrohre angelaufen sind oder Material abgetragen ist, muss die Standrohreinheit erneuert werden.

Buchsenspiel: Wenn die Standrohre im Casting wackeln, ist Buchsenspiel vorhanden.

Federung: Ist Überdruck im Casting ? (federn die Standrohre nicht komplett heraus ?)
Ist die Federung (Rebound, usw..) bemerkbar schlecht ?






-Gegebenenfalls nach Rechnungen zu Servicen/Inspektionen usw.. fragen
Zur Bestätigung vom Wechsel von Verschleißteilen, kann man als Bestätigung nach Rechnungen fragen.






4. Was sollte man bei einer Probefahrt beachten ?

- Passt das Fahrrad zu einem ??



-Laufen Federelemente
Falls Buchsenspiel erkennbar ist oder die Gabel kein normales Federverhalten hat, sollte sie geserviced werden.



-Treten Geräusche beim Fahren auf
Könnten zuvor nicht festgestellte Geräusche vom Steuersatz oder Tretlager sein.



-Schaltet die Schaltung sauber
Wenn Gänge zwischen Ritzeln springen oder Gänge übersprungen werden, deutet das auf Fehlerhafte Einstellung der Schaltung oder Verschleiß hin.





Hoffe die Tipps beziehungsweise diese kleine Anleitung hilft !
Ergänzung werden gerne aufgenommen.
Mitgewirkt an diesem Thread haben: Florent29, Sittenstrolch, xrated



LG



 
Zuletzt bearbeitet:
Eines der wichtigsten Verschleißteile sind die Antriebskomponenten, also Kettenblätter (das sind die vorne an der Kurbel), Ritzel (der Zahnkranz am Hinterrad, auch Kassette genannt) und Kette.

Die Kette prüft man am besten mit einer Kettenlehre, die gibts schon für ein paar Euro bei Stadler, Decathlon & Co. Bei Kettenblättern und Ritzeln sollte man auf die sog. "Haifischzähne" achten, d.h. dass die Zähne anfangen, dünn, spitz und gebogen zu sein. Dies deuten auf übermäßigen Verschleiß hin und sieht so aus:

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Das linke Blatt ist neu, das rechte ist verschlissen.

Eine kleine Preisübersicht zum Herunterhandeln:

Neue 10fach-Ketten kosten im Internet je nach Qualität zwischen 15 und 30 €, 10fach-Ritzel zwischen 25 und 100 €. 11fach kostet entsprechend mehr.

10fach-Kettenblätter von Shimano kosten je nach Größe, Material, Ausführung usw. zwischen 10 und 100 € (aber ihr braucht ja mehrere davon!), die aktuell beliebten 1-fach Kettenblätter oder solche von SRAM und Race Face sind oft teurer.
 

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Macht doch erst ein Brainstorming und versucht dann einen kompakten Tipps-Post zu erstellen.

Oben steht ja kein einziger Punkt, der selbst einem Super-Laien-2000 nicht einfallen würde.
 
Macht doch erst ein Brainstorming und versucht dann einen kompakten Tipps-Post zu erstellen.

Oben steht ja kein einziger Punkt, der selbst einem Super-Laien-2000 nicht einfallen würde.

Was würdest du den ergänzen ?
Denke das kein Einsteiger darauf kommt beispielsweise die Laufräder zu überprüfen.
Soll ja eher für Einsteiger sein, Bilder usw.. können gerne in nachfolgenden Beiträgen ergänzt werden.

LG
 
Was ist mit den Bremsen? Wieviel Schleifen ist ok? Druckpunkt?...
Speichenspannung?...
wie untersuche ich ein lager auf spiel?...
federgabel? buchsen...
etc. pp.

Achter und abgefahrene Reifen... Nur weil man nen eigenen neuen Thread aufmachen will? :/

@Florent29 dann war das Super-Laie-3000.
aber die Frage "Was haltet ihr von Angebot X" hat ja erstmal nichts mit der Besichtigung zu tun.
 
Achter und abgefahrene Reifen... Nur weil man nen eigenen neuen Thread aufmachen will? :/

Wenn ständig Leute fragen was man beachten soll, reicht es doch wenn man sie auf einen Thread verweisen kann.
Wie gesagt sollen eher Tipps für Einsteiger sein, denke nicht das ein Einsteiger darauf kommt nach wechsel der Verschleissteile oder Servicen von Federelementen fragt.

Durch Beiträge wie von Florent kann man ja den Thread ausführlicher machen.

LG
 
service von federelementen find ich nicht wichtig wenn die teile funktionieren. und der zusammenhang ist eher zufällig. ;)

das ist doch schon wieder so ein thread ohne erfahrungsschatz und ohne idee.
anfänger geben anfängern tipps... das geht im thread als einzelpost aber sicher nicht als sticky. ausnahmen bestätigen die regel. :lol:


Wie gesagt: entweder man hat selbst ahnung und alles gesammelt und haut dann einen raus, oder eben nicht.
 
das ist doch schon wieder so ein thread ohne erfahrungsschatz und ohne idee.
anfänger geben anfängern tipps...

Das finde ich jetzt weder nett noch gerechtfertigt. Wenn du es besser weißt, dann beteilige dich konstruktiv - noch ist ja nix angepinnt. Wenn man ei paar mehr Ideen beisammen hat, kann man diesen Thread hier beerdigen und einen breinigten oben anpinnen.
 
Das finde ich jetzt weder nett noch gerechtfertigt. Wenn du es besser weißt, dann beteilige dich konstruktiv - noch ist ja nix angepinnt. Wenn man ei paar mehr Ideen beisammen hat, kann man diesen Thread hier beerdigen und einen breinigten oben anpinnen.
das kann man. ich hab ein paar punkte beispielhaft genannt. die wurden aufgenommen. ok. aber in der richtung weitergedacht wurde nicht. ich will den thread nicht machen. sorry. :ka:

vielleicht beteiligen sich ja noch andere. dann kann man am ende was komplettes machen. good luck.
 
Ich denke das Problem bei so einem Gebrauchtcheck ist, dass Anfänger/Laien die richtigen Knackpunkte bei einem Gebrauchtrad,
selbst wenn Sie wissen wonach sie gucken sollen, nicht einschätzen können.

Deswegen sind es ja auch u.a. Laien.
Da gibt je nach Modell, Baujahr, Anforderungen, Ansprüchen, Preis, Zustand, Fehlersuche, Anbauteile, ...................und noch einer unendlichen Liste mehr soviel zu beachten, und das auch noch immer und jeder Zeit flexibel.
Wenn ich es nicht schon einigermaßen wüsste, als kompletter Laie wüsste ich gar nicht wo ich da anfangen sollte.
 
Und dafür müssen sie "geserviced" sein? Gilt das auch für Laufräder und Bremsen? Wie wird das nachgewiesen?

Der Nachweis kann durch Rechnungen erbracht werden.
Für Bremsen die Druckpunkt haben und keine außergewöhnlichen Geräusche machen gilt das nicht.
Für Laufräder die Laufen gilt das Ebenfalls nicht, jedoch bei Federgabeln ist es für einen Laien schwerer festzustellen ob Buchsenspiel herrscht oder die Dichtungen durch sind, die Gabel fährt sich für einen Einsteiger immer gut.


Ich denke das Problem bei so einem Gebrauchtcheck ist, dass Anfänger/Laien die richtigen Knackpunkte bei einem Gebrauchtrad,
selbst wenn Sie wissen wonach sie gucken sollen, nicht einschätzen können.

Deswegen sind es ja auch u.a. Laien.
Da gibt je nach Modell, Baujahr, Anforderungen, Ansprüchen, Preis, Zustand, Fehlersuche, Anbauteile, ...................und noch einer unendlichen Liste mehr soviel zu beachten, und das auch noch immer und jeder Zeit flexibel.
Wenn ich es nicht schon einigermaßen wüsste, als kompletter Laie wüsste ich gar nicht wo ich da anfangen sollte.

Das stimmt durchaus, aber wenn jemand noch nicht einmal weiß auf was er grob achten sollte ist es noch schlimmer.
Dieses Forum beziehungsweise Google haben eine Suchfunktion in der man alles findet was man braucht.
Angenommen hier steht als Tipp: Lagerspiel überprüfen.
Darauf kann man suchen wie man das herausfindet. Man muss ja nicht alles vorkauen.
 
Also ich finde die Idee so einen Gebrauchtkaufratgeber zusammenzustellen ist sinnvoll @Sunreeey .
Eine kontroverse Diskussion hier an dieser Stelle ist auch sinnvoll, wenn manchmal auch irgendwie vor-den-kopf-stossend.
Egal, da muss man durch.
In so einer Diskussion findet man nämlich die Sachen, welche dann oben ergänzt werden können, also in Deinem obersten Beitrag.
Dann sammelt sich da schon so einiges an und wir erreichen den Sinn an der Sache:

- Bei Alurahmen sollte man sich die Schweißnähte und die glatten Fläche in der Nähe der Schweißnähte anschauen.
Diese sind gern mal der Tummelplatz für eventuelle Risse im Gebälk.
Entstehen können die an so ziemlich jeder Stelle, bei neueren Rahmen gern mal an der Bremsaufnahme, bei älteren Modellen auch mal in Nähe des Sitzrohrs / Oberrohrs und in jedem Fall am Steuerkopf.
Am Steuerkopf insbesondere dann, wenn mal ein Steuersatz nachgepresst wurde und dass in die Hose ging.
Daher ist nachträglich angebrachten Aufklebern auf den Rahmen auch nicht unbedingt zu trauen, ich habe nicht selten erlebt, dass dadurch ein Rahmenriss verdeckt werden sollte. Einmal gefunden heisst es dann meistens, da wußte ich nix von.
Also Augen auf und gründlich gucken.
Ein Verkäufer der was auf sein Rad hält, der kennt es auch und weiß um grobe Mängel.
Wobei ich auch schon mal einen Rahmen verkauft habe, der einen Haarriss hatte, ich wußte echt nix davon.
Habe das Geld anstandslos zurückgegeben und der Rahmen ging in den Schrott.

- Bei Stahlrahmen, unabhängig vom Alter, sollte man mal die Sattelstütze rausnehmen und das ganze Ding auf den Kopf stellen.
Läuft dann so ne braune Suppe raus, stand Wasser im Tretlager und man kann von innen rostende Rahmen nicht nach Bruchgefahr einschätzen, also schlecht. aber bis so ein Stahlrahmen wirklich durch ist, dauert es schon. Ist also kein unbedingter Grund für nicht kaufen.

- Mit Carbon kenne ich mich kaum aus, daher unter Vorbehalt, jeder Rahmen sollte unter dem Tretlager 2 Löchlein aufweisen, damit etwaige Feuchtigkeiten dort austreten können. Bei nur einem Loch, wie oft vorgefunden aber sinnlos wegen der Kapilarkräfte und so, oder sogar gar keinem Loch hat die Sache nix gebracht. Kauft man einen Rahmen, ob neu oder gebraucht, also Alu oder Stahl jetzt, sollte man nicht zögern 2 kleine Löcher unten rein zu Bohren. Natürlich ziemlich in der Mitte, damit ein eventuelles Gewinde nicht gratig gehauen wird und dann neu nachgeschnitten.

- rostige Züge, Zuganschläge, Endkappen bei Aussenhüllen und so weiter sind auch kein Verweigerungsgrund, aber Hinweis, dass hier ewig nix gemacht wurde und die Karre feucht gestanden hat.

- gebrauchte Räder, sofern nicht von einem sichtlich Hingebungsvollen vor Verkauf komplett geil überholt, sollte man in der Regel bis auf die letzte Schraube auseinandernehmen, alles prüfen, neu justieren, fetten, kleben, machen und tun, denn ein selbst zusammengebasteltes Rad, an dem man jede Schraube und Einstellung penibelst rangenommen hat, das fährt man ohne Vorbehalte, gerne, ohne komisches Gefühl, und man lernt auch das Schrauben.
Weiterer Pluspunkt: Es gehört einem erst damm richtig, wenn man es so richtig ordentlich befummelt hat. Danach richtig einreiten. Kennt man ja von woanders her, wie die Dinge sich ähneln.

- Wer keine Erfahrung hat oder einen Freund der Schrauberking ist, der sollte nicht davor scheuen sich einen wenigstens günstigen Drehmontschlüssel zu kaufen. Heutige, als auch eventuelle Vorbau und / oder andere Leichtbauschrauben sollten immer überprüft werden und mit dem korrekten Drehmoment angezogen. Ich persönlich habe so ein Ding nicht, ich mach das "handwarm", aber auch schon Since 1991, und noch nie was ist mir passiert.
Aber nach lose kommt ab, Lenker ab, Vorbau ab, Kopf ab, Arm ab.
Kann man alles verhindern, wenn man 25 Euro mind. bei Ebay versenkt.

- Schaltrollen die komplett zerfetzt sind oder die beste Zeit hinter sich haben geben einen Hinweis auf die Kilometerleistung.
Gern liest man ja mal sowas wie "nur 1000km gefahren", unwahrscheinlich, wenn sich hinten nur noch so paar Semislicks drehen, denn Schaltrollen halten einige tausend Kilometer.

- Nochmal zu Rahmen:
Wir/ ich / die da oder was auch immer aus dem Klassiker und YT Bereich kaufen / können ja nur noch gebrauchten Kram kaufen, da ist man zur Nachfrage im jeweiligen Forumsteil gut aufgehoben. Es spricht nichts dagegen eine olle Möhre von anno Tobak zu kaufen.
Hier gilt, gut in Schuss und alt ist besser als Neu und aus dem Baumarkt.
Wer Anfänger ist und nicht viel Kohle ausgeben will, der sollte im Bikemarkt oder bei den obigen YT- oder Klassikernarren anfragen um Rat und Rad. Bis 900 Euro lege ich eher für ein gutes Gebrauchtes aus, als für ne Gammelmühle in Neu.

- Systemlaufräder beachten: Heute gibts oft Systemlaufräder zum Kauf dazu. Solche haben aber oft nicht wirklich was auf dem Kasten, wie klassich eingespeichte Räder. Drum gehen viele ja auch hin, die richtig Asche ausgeben wollen für nen Laufradsatz und lassen sich einen klassisch aufbauen. Keine Maschine kann Erfahrung in Speichenspannung und Materialbehandlung immernoch nicht ersetzen.
Nutzt also nix, wenn ein geiler Mavic-Dingsbums-Systemlaufradsatz drin ist, dieser aber nicht hält was das Image verspricht.
Oft sind die Gewichtsbeschränkt, was einem Krätigen gern mal nicht so entgegen kommt, Ersatzteile sind hier auch schwer zu bekommen und so ne Speiche kostet auch mal ordentlich Kohle, wenn es die denn überhaupt noch gibt. ( Danke Mavic Cosmic Elite LRS :mad: )
Also, besser ist klassisch und nicht Hip, denn hier kann man bei normalen Stahlspeichen auch normale Stahlspeichen wieder einsetzen, oder zur Not auch mal mit einer gebrochenen Heimrollen, die anderen 31 werden es schon richten.
Ersatz an jeder Ecke möglich.

- Alu und Leichtbau: Insbesondere frühe Scandium Rahmen
frühe Scandiumrahmen, also so um 2000 herum, waren gern mal bissel zu dünn dimensioniert. Je nach Marke hatte man es auf die Spitze treiben wollen und bloss den leichtesten Rahmen auf dem Markt haben. Das führte dazu, dass es auch mal schnell nen Riss gab, wenn man selbst den Bordstein runter rollte ( Grade da ist die Belastung übel, im Ernst ). Vor lauter Dollarzeichen sind auch Gewichtsbeschränkungen unter den Tisch fallen gelassen worden und so wurde mancher Brummer auch mal mit dem Rädchen für Fliegengewichtler heim geschickt.
Ohne Ahnung und voller Vertrauen, grinsend und leeren Taschen ließ man ihn dann von dannen ziehen, schloss die Tür, machte den Laden dicht für heute, denn die Kasse war gut voll. Die Zeche bezahlte nicht ein Weniger dann doppelt, ein jener Anderer.
Ich will hier keinen in die Pfanne hauen, deswegen sei gesagt, auch die namhaftesten selbsternannten Premiumhersteller waren darunter, also, Rotwild schützt vor Erbrechen nicht. Andere auch nicht.

- Bremsen und Beläge und Verschleißteile:
Kaum mal trifft man einen, der ein Gebrauchrad voll geil wieder zurecht macht und wie neu gebacken verkauft, wenn doch kostet es eben auch. Aber ich tät immer mehr Geld hinlegen für ein älteres gut gewahrtetes Rad, als für eine moderne Ramschkiste.
Verschlissene Verschleissteile sind kein Grund zum Nichtkauf. Ritzel, Ketten, Bremsbeläge, Griffe, Züge und Aussenhüllen, Reifen und so sind gern mal ein kleiner Handelsanschub, aber man sollte sich immer nen 100er in der Ritze behalten um Teile zu tauschen.
Bei gebrauchten Rädern muss man immer was tauschen, und wenn es ein verpupter Sattel ist. Bäh, Sättel gehen bei mir gern mal in die Grundreinung mit Desinfizierer und Ata, oder fliegen auf den Müll.
Griffe werden immer getauscht, da pack ich nicht dran, wo einer sich grad noch im Wald erleichter hat, nur Blätter zum wischen finden konnte und dann gemütlich noch 30km nach Hause geradelt ist. Ekelhaft.

- Lenker und Vorbau
Halten heute eigentlich ewig, schon lange. Carbonlenkern vertraue ich gebraucht Grundätzlich nicht, die bei kleinsten Zweifeln tauschen.
Alu fas ebenso. Kein Unfall ist schlimmer als der, wenn ein Haariss sich auftut und den Lenker sich entzweihen lässt, den Fahrer anschließen in voller Fahrt+ Erdanziehung in den nächsten Kindskopfgroßen Kiesel beißen lässt. Von anderen Schäden wie Kopf ab, Bein ab, Beule oder Zweiteilung nicht zu sprechen. Schlimmer ist nur noch am Tremalzo auf sein bescheuertes GPS zu starren anstatt auf den Weg und an der nächsten Kehre grad runter zu segeln.

- Gabeln und Dämpfer:
Selbst für geübte wohl eine der schwersten Übungen. Wie soll man bei so nem schnellen Verkaufsgespräch rausfinden, ob die Gabel fritten ist, eine Wartung braucht, noch so eben geht oder was? Ok, frischen Teilen merkt man das an, aber wie soll ein Laie zwischen "überdämpft" und "platt" entscheiden, wenn er doch ein Laie ist und die fahrt über den Parklplatz nix hergibt?
> Zumindest Dichtungen, Zustand der Tauch- und Standrohre, klappern, wackeln bei gezogener Bremse sollten hier einen Hinweis geben.
Gern hört man bei Gabeln mal, "och der Kratzer im Rohr, der macht nix", oder "die sind nur bissel angelaufen, da ist die Beschichtung bissel weg, geht schon noch gut", - neeeee, tut es nicht mein lieber Hoschi. Wenn die absolut reibunglose Gleiterei zwischen Tauch und Standrohr nicht gegeben ist, ist das Teil defakto Schrott.

Zwischenspeichern: :i2:

Alder, jetzt hör ich aber mal auf, vielleicht erzähl ich sonst nochmal was zu meinem Schwall.

Ihr könnt jetzt was ich erzählt habe schon mal auseinandernehmen und auf die Konsensessenz herunterbrechen.

Viele Grüße.
 
Zuletzt bearbeitet:
Beim Rahmen hätte ich noch was.
Sattelklemme aufmachen und gucken ob Sattelstütze von allein reinfällt d.h. ob da übermäßig Spiel ist.
Bei den Lagern am Rahmen kann man oft davon ausgehen das die teilweise defekt sind nach 1-2 Jahren.
 
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