Freeride go home? Eine differenzierte Betrachtung zur Rampage

In meinem Regal stehen alte VHS-Kassetten von New World Disorder I und Kranked I. Vor einigen Wochen haben wir damit einen Videoabend gemacht und die damals noch recht ungelenken Stunts einer Sportart begutachtet, welche noch in der Kinderwiege lag. Schaut man sich heute alleine hier im Useralbum um, finden sich Abfahrten und Aktionen, die nicht nur gleichwertig, sondern teilweise auch heftiger sind. Höher, schneller, weiter und noch ein Backflip obendrauf. Wir Menschen scheinen so veranlagt. Vor einer knappen Woche fand wieder einer der bekanntesten Events in der Freeride-Szene statt: Die Red Bull Rampage. Viele Skeptiker werden, nachdem sieben Teilnehmer im Krankenhaus gelandet sind und besonders die Spendenaktion für den schwer am Rücken verletzten Paul Basagoitia hundertfach in den sozialen Netzwerken geteilt wird, nun sagen: "Es war ja klar, dass es früher oder später mal nicht mehr gut ausgeht!" Aber ist das so? Seit Tagen wird dieses Thema nicht nur innerhalb unserer Redaktion diskutiert. Auch mit Freunden und der Freundin. Mit Arbeitskollegen und Familie. Zu einem einheitlichen Ergebnis oder gar einer konkreten Schuldzuweisung sind wir alle bislang nicht gekommen.


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Wo die Entwicklung des jungen Freeride/Downhill Sports hingeht? Die Sportler werden sich immer und immer weiter pushen, das Material wird besser und besser und die Jugendlichen fangen immer früher an zu fahren und werden besser als die Generation davor... Oft gefördert von den selbst begeisterten Bike Elternteilen.

Die IoM TT ist schon ein paar Järchen älter. Dort sterben jährlich im Schnitt zwei Fahrer.
 
Sicher der beste Artikel den ich seit langem gelesen habe.

Gerade wenn das Geschrei wegen Versicherung etc. mal wieder groß ist hilft nachdenken, reflektieren und Informationen sammeln.
Gerade wir meinen immer alles versichern zu können und jeden Fall damit abzudecken. Auch wenn dies oft in so speziellen Bereichen gar nicht 100% möglich ist.
 
Die Tourist Trophy kann man nicht vergleichen, dort spielen viel mehr "zufall" faktoren mit rein.

aber guter artikel. wir können eigentlich froh sein das so wenig passiert im gesamten bike-sport.
 
Guter Beitrag, allerdings hätte ich mir schon zu Beginn der Woche einen diesbezüglichen Beitrag gewünscht.
War total überfällig.
 
Guter Beitrag, allerdings hätte ich mir schon zu Beginn der Woche einen diesbezüglichen Beitrag gewünscht.
War total überfällig.

Anfang der Woche hätte der Artikel vermutlich noch nicht so differenziert verschiedene Facetten beleuchtet und hätte wie die anderen Beiträge auf anderen Plattformen eher "draufgekloppt". Zusätzlich lag mir einiges daran, dass ich Red Bull mit einbeziehe und (wenn auch nur ein kleines) Statement bekomme. Das alles braucht Zeit. ;)
 
Guter Artikel, weil sehr besonnen und reflektiert geschrieben!

Zur Sache selbst: Eine abschließende Meinung habe ich mir noch nicht gebildet. Ich weiß, dass das absolut nichts für mich wäre. Es kommt einem schon ziemlich "verrückt" vor, was manche da anstellen. Aber natürlich schaue ich auch interessiert zu (und bin froh, wenn sich keiner zerlegt).
 
Nun, mit meiner Meinung werde ich sicher anstoßen, aber letztlich gilt:

Geht's dem Esel zu wohl, geht er aufs Eis tanzen.
Wenn dann noch Preisgelder winken ... :ka:
 
Anfang der Woche ......Das alles braucht Zeit. ;)


Mir ist klar, dass man einen solchen Artikel nicht ais dem Hut zaubert, jedoch stieß mir auf, dass Rogatkins Sturz weit oben im Newsbereich war während eine Thematisierung, Aufarbeitung von Pauls schlimmen Unfall (zu) lang auf sich warten ließ.
 
Mir ist klar, dass man einen solchen Artikel nicht ais dem Hut zaubert, jedoch stieß mir auf, dass Rogatkins Sturz weit oben im Newsbereich war während eine Thematisierung, Aufarbeitung von Pauls schlimmen Unfall (zu) lang auf sich warten ließ.
Ich finde es absurd, den Medien eine moralische Verantwortung zum Aufarbeiten der Unfälle zu unterstellen.

Diese Aufarbeitung muss vor allem in den Köpfen der teilnehmenden Athleten stattfinden, alles Andere ist eher Beiwerk.
 
Na dann bin ich wohl der Einzige, der bei dem Veranstaltet DEUTLICH mehr Verantwortung sieht. Nach dem Crash von Rougatin hätte der nie mehr aufs Bike gedürft. Der hätte genauso noch voll unter Schock stehen können! Und dann? Canyon Gap zu kurz gesprungen....? Sorry RB, da seit Ihr in der Verantwortung. Ebenso die Tatsache, dass RB keine Krankenversicherung für die teilnehmenden Fahrer abschließt ist ebenso lächerlich. In der F1 hantiert RB mit dreistellingen Millionen betragen aber der Event mit der größten Mediareichweite wird auf Sparflamme gehalten? Brett Tippie (?) hat einen sehr gut geschriebenen Brief auf FB, der auch RB in die Verantwortung nimmt.

Und bezüglich Attraktivität der Rampage aus Fahrersicht. Ich meine mich daran zu dass kein anderer Event solche positiven finanziellen Auswirkungen mit sich bringt wie ein Sieg bei Rampage
 
Mir ist klar, dass man einen solchen Artikel nicht ais dem Hut zaubert, jedoch stieß mir auf, dass Rogatkins Sturz weit oben im Newsbereich war während eine Thematisierung, Aufarbeitung von Pauls schlimmen Unfall (zu) lang auf sich warten ließ.
Habe ich in einem Rampage-Artikel schonmal erklärt: Wir haben abgewartet, weil (bis auf unverifizierte Aussagen der Tante und der Schwester) keine genauen Infos vorhanden waren - und mit reinen Gerüchten (da gab es von "ist auf dem Weg zur Besserung, nichts wildes" bis "ist querschnittsgelähmt" alles) möchten wir bei einem solchen Thema keinen Artikel aufmachen. Nachdem dann Zink genauere Infos verlauten ließ, haben wir diese Infos auf Facebook geteilt - und die Aktion #irideforpaul mit noch mehr Infos dann auch in die News gepackt.
 
Ich finde es absurd, den Medien eine moralische Verantwortung zum Aufarbeiten der Unfälle zu unterstellen.

Diese Aufarbeitung muss vor allem in den Köpfen der teilnehmenden Athleten stattfinden, alles Andere ist eher Beiwerk.

Weil dem nicht so ist, ist auch dieser hier diskutierte Artikel veröffentlicht worden.
Das ist in der Tat absurd.

Wir haben vergangenen Freitag alle gemeinsam an der Mattscheibe geklebt und da hätte sich das Redaktionsteam mit einem zeitnahen “hey Paul die Deutsche ibc wünscht dir alles gute“ weit oben im Newsbereich keinen aus der Krone gebrochen.

Gut man hat sich dafür entschieden, einen topp Beitrag zu veröffentlichen und sich die dafür nötige Zeit genommen.

Wenigstens hat sich das warten gelohnt ;)
 
Wir haben vergangenen Freitag alle gemeinsam an der Mattscheibe geklebt und da hätte sich das Redaktionsteam mit einem zeitnahen “hey Paul die Deutsche ibc wünscht dir alles gute“ weit oben im Newsbereich keinen aus der Krone gebrochen.
Was für eine Heuchelei!
Was hat das Redaktionsteam denn damit zu tun, dass Du Dir das angeschaut hast?

Edit: daneben finde ich Gießkannenbeileidsbekundungen immer Panne, die können niemals ehrlich gemeint sein. Aufrichtiges Beileid ist eine persönliche Sache.
Ich denke nicht, dass man da das Redaktionsteam als Erfüllungsgehilfen verhaften darf.
 
Guter Artikel
Seit wann interessiert es Red Bull
Was mit " ihren Athleten "
Passiert
Die Typen und Frauen die bei Red Bull unter Vertrag sind haben einen extremen Druck immer noch spektakulärer zu werden
Ok es wird niemand gezwungen
Und trotz allem ist ein fader Beigeschmack
 
IoM ist meiner Meinung nach vom Wahnsinn her auf einer anderen Welt. Da weiss ich wirklich nicht mehr ob ich es spektakulär-begeisternd oder einfach nur bescheuert finden soll...

Viel schlimmer ist die Rennserie die sich hinter der TT "versteckt". Die gleichen Fahrer, ähnliche Stecken aber echte Rennen und nicht nur auf Rundenzeit.



Derzeit nur in Nordirland un der Isle of Man legal, aber das Verbot von Straßenrennen in England fällt bald für einen möglichen Formel 1 GP in London.
 
@ Jens: Prima Artikel. Habe selten hier einen ähnlich reflektierten Beitrag gelesen. Im Grundsatz sehe ich das genauso.

Wie bereits Tobiwan geschrieben hat: ich sehe hier RB als Veranstalter noch wesentlich stärker in der Pflicht. Klar, auch ich saß letzte Woche um diese Uhrzeit + 2h am Tablet und hab die Rampage verfolgt. Auch ich habe nicht schlecht gestaunt, was dieses Jahr an Tricklevel, Geschwindigkeit und Schwierigkeit geboten wurde. Wenn an jeder Landung Fangzäune, Matten und 10m breite Auslaufzonen wären, wäre die Nummer glaube ich auch nicht halb so erfolgreich von der Medienpräsenz. Selbst nicht MTB-einschlägige Seiten berichten über dieses Event, während ein DH- oder XC-Weltcup dort nichtmal eine Randnotiz wert ist.
Dass RB aber die Eigenverantwortlichkeit der Fahrer so stark betont (und jeden wahrscheinlich 10x irgendwelche Haftungsausschlüsse unterschreiben lässt) passt in meinen Augen nicht zu dem Nutzen, den RB aus dem Event zieht. RB ist Veranstalter und schafft es das Event äußerst professionell zu vermarkten. Für mich gehört da ein verantwortungsvollerer Umgang mit der Gesundheit und Sicherheit der Athleten zwingend dazu. Das einfachste ist da wohl tatsächlich eine Versicherung (Unfall- oder Krankenversicherung) und eine langfristige Unterstützung, wenn ein Fahrer bedingt durch einen Crash darauf angewiesen ist...

Dass sich ein solches Event nicht "entschärfen" lässt ist wohl jedem klar. Es liegt aber auch an dem Terrain, das ja auch den Reiz der Veranstaltung ausmacht. Würde ein solches Event in einer noch stärker präparierten Umgebung ausgetragen werden, würde es diese Aufmerksamkeit in meinen Augen nie erzielen können. Ein großer Teil der Spannung, die auf dieser Veranstaltung liegt, wird doch gerade durch das Austesten der Grenze des Fahrbaren hergestellt. Das haben zumindest auch die Fahrer in ihren Interviews gesagt...

Ich bin mir sicher, dass es nicht die letzte Rampage war, die wir gesehen haben. Ich persönlich finde es zwar eher unpassend, dass die Judges (die sicherlich ihre Vorgaben von RB haben) die hohen Bewertungen eher für Runs mit einem hohen Anteil Slopestyle-Tricks vergeben haben (siehe dies Bewertung des Runs von Zink, der eine der technisch schwierigsten Lines und mit einem hohen Drop fuhr, aber insgesamt nicht ansatzweise das Tricklevel von Sorge, Lacondegeu, Semenuk & Co. erreichte - entsprechend enttäuscht äußerte er sich auch im Interview über die Bewertung seiner Line durch die Judges...). Ich würde mir eher höhere Bewertungen für weniger Trickserei an gebauten Mega-Kickern oder der großen Hip wünschen und dafür mehr Punkte für technisch anspruchsvolle und elegante Runs wie z.B. den von v. B. v. Steenbergen. Steenbergen kam mit weniger Buddelei aus und zeigte dafür Freeriding in einer eher ursprünglichen Form in extrem anspruchsvollem Terrain mit hohem Können und flüssigem Stil. Finde ich persönlich ansprechender als die Frage, wer als erstes einen Double-Backflip über das Canyon-Gap springt...

Gruss J.
 
IoM ist meiner Meinung nach vom Wahnsinn her auf einer anderen Welt. Da weiss ich wirklich nicht mehr ob ich es spektakulär-begeisternd oder einfach nur bescheuert finden soll...
Das ist nunmal die Sicht auf eine Sportart, mit der man sich nicht selbst eingehend beschäftigt (bitte nicht falsch verstehen, ist wirklich nicht wertend gemeint).
Genau das Gleiche könnte man mit genau diesen Worten als "Außenstehender" auch über die Rampage sagen:

"Rampage ist meiner Meinung nach vom Wahnsinn her auf einer anderen Welt. Da weiß ich wirklich nicht mehr, ob ich es spektakulär, begeisternd oder einfach nur bescheuert finden soll..."

Klar kommen bei der Isle of Man TT regelmäßig Fahrer ums Leben oder verletzen sich teils schwer. Trotzdem bleibt es jedem selbst überlassen, ob er sich dort an den Start stellt. Sobald man dann ins Rennen geht, geht man damit ein mehr oder weniger kalkulierbares Risiko ein. Und das ist im Prinzip genau das Gleiche wie bei der Rampage! Dass es dann zu schweren Verletzungen kommt (oder kommen kann) liegt halt an der Art des Sports. Es ist nunmal kein Hallenhalma ohne erkennbares Risiko, sondern jeder ist sich im Prinzip des Risikos bewußt. Wer sich dessen nicht bewußt ist hat auch nichts am Start der Rampage verloren. Man hofft nur, dass es gut geht und gibt ja auch sein Bestes dafür, dass nichts passiert. Aber auch, wenn man wirklich Alles berücksichtigt, so gibt es da immernoch eine prozentuale Wahrscheinlichkeit...
Und dass etwas passiert, davor ist leider Gottes niemand gefeit.
 
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