Frage an ECHTE Mountainbiker – oder: wie steil kann man klettern?

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3. Mai 2007
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Ich habe eine Frage, für alle, die Erfahrung mit Mountainbiken haben. Damit meine ich das Fahren in den Bergen, insbesondere bergauf.
Ich fahre ausschließlich in den Alpen bzw. Voralpen auf Feld/Forstwegen, bzw. Trails. (Für die Stadt habe ich ein Treckingrad mit Licht und Schutzblechen, wie sich das gehört :-) Meine Lieblingsstrecken gehen so auf 500-700 Höhenmetern los und ich fahre dann nonstop bergauf ca. 500-800 Höhenmeter, möglichst nah an den Gipfel eines Bergs.
Bis vorletzes Jahr bin ich mit meinem Focus Treckingrad gefahren, was eigentlich ganz gut ging. Nur war ich irgendwann genervt, bei jeder zweiten Tour beim Downhill wegen der dünnen Reifen einen Platten zu bekommen.

Also hab ich mir letztes Jahr ein "richtiges" Mountainbike gekauft: Canyon Spectral AX 7.0. Ich habe mich wirklich lange vorher informiert und sämtliche Testberichte dazu gelesen bis ich mir dieses Bike gekauft habe. Es schien ideal für mich. Super Testberichte und Komponenten, Vollfederung, sehr leicht, super Preis/Leistung.
Als ich dann ein paar Touren später zum ersten mal auf einer richtig steilen Strecke war, hatte ich eine böse Überraschung: Mir ist ohne Vorwarnung das Vorderrad abgehoben und ich bin ziemlich böse hingefallen. (jaaa, Klickpedale) Keine Chance, zu reagieren, weil das so schnell ging. Das ist mir danach immer wieder passiert. Offensichtlich ist der Rahmen eine Fehlkonstruktion. Der Schwerpunkt ist zu weit hinten und man hebt einfach während des Tretens vorne ab. Als ich das herausgefunden hatte, war es natürlich zu spät zur Rückgabe. Das Bike hatte schon sehr viele Gebrauchsspuren durch das Fahren.

Danach habe ich ziemlich viel herum probiert: Kürzerer Vorbau, Dämpfer komplett gelockt, Sattel verschoben, aber jedes Mal das gleiche. Ich bin inzwischen schon so frustriert, dass ich bei steilen Stücken schiebe, weil ich sonst immer auf die Fresse falle. Jetzt denken bestimmt einige, dass die Strecken vielleicht einfach zu steil sind, aber ich habe andere Biker gesehen, die die gleichen Strecken hochgefahren sind, ohne meine Probleme.

Das Rad ist echter Schrott, kann sein, dass bei flacheren Fahrten alles OK ist, bergab ist es auch super, aber bei extrem steilen Bergaufstrecken, vor allem auf Trails ist es ein Reinfall. Diese Erfahrung müssen doch schon andere gemacht haben. Mir ist schleierhaft, warum ich nie etwas negatives über das Canyon Spectral AX in Foren etc. lese.

Jetzt die Frage: Welche Erfahrung habt ihr mit Bikes bei steilen Strecken? Was könnt ihr empfehlen?

Bitte kein Ratschlag, dass ich selber Schuld bin, wenn ich ein Bike ungefahren bei Canyon bestelle. Ich war in den letzten Wochen bei diversen Fahrradhändlern. Meine Erfahrung ist, dass die Händler alle nur oberflächliche Ahnung von den Bikeeigenschaften haben, das kann man auch im Katalog lesen kann. Und zweitens darf man auch beim Händler ein Bike nur in der Stadt für 10 Minuten ausprobieren.

Ich habe mir diese Woche das neue Cube Sting HPC bestellt, wieder ungefahren, weil mir keine Händler genaue Auskunft geben konnte. Ich freue mich schon darauf und hoffe, es ist nicht so eine Fehlkonstruktion wie das Spectral AX.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenns richtig steil wird, muss Du auf dem Sattel gaaaanz nach vorne rutschen,
so dass die Sattelspitze sich gegen Deinen Steiß stützt (jetzt nicht abrutschen....)
dann den Oberkörper über den Lenker bringen und das Vorderrad geht im Normalfall nicht mehr hoch und Du kannst fahren.
 
Wenns richtig steil wird: Hintern auf dem Sattel nach vorne, Nase "auf den Lenker". So kann man nat. nicht weit fahren, aber kürzere Steilststücke meistern.

Ansonsten wie polo sagt, langer flacher Vorbau hilft, ggf. sogar negativ montieren, also den Vorbauwinkel nach unten positioniert. Ggf. vorhandene Spacer weg. Also alles was dich nach vorn/unten bringt.

Kürzere Gabel bringt diesen Effekt auch, falls du nicht schon ne 80 mm Gabel hast ...

Voll blockierbarer Dämpfer hilft, also nicht nur die Plattform zumachen (hängt von den Einstellmöglichkeiten des Dämpfers ab, k.A. was an deinem Bike dran ist). Aber nur auf glatter Strecke, bei verblocktem Anstieg muss der Dämpfer arbeiten können, sonst ist die Traktion schnell flöten ... Oder gleich auf's Hardtail wechseln und da eins mit schön steilem Sitzrohr, langem Oberrohr und kurzem Steuerrohr wählen.
 
Das Einzige was wirklich hilft ist ein Bike mit ausreichend langem Radstand und langer Kettenstrebe so dass der Sattel bei normaler Position weit genug vor der Hinterradnabe ist. Dazu noch eine absenkbare Gabel, aber bitte vom Lenker aus wärend der Fahrt.
Alles andere rumdoktern an den Symptomen mit längerem Vorbau usw. bringt bei insgesamt zu kleinem Rahmen bzw. zu kurzem Radstand nur neue Probleme, dann z.B. bergab bei den gleichen steilen Stellen.
Und eine derart verkrampfte Sitzposition wie hier beschrieben ist für längere steile Anstiege auch nicht brauchbar und somit ebenfalls keine Lösung.
 
Moin.

Marzocchi-Gabeln mit ETA und angemessenem Federweg wären da wohl ideal.
Keine Ahnung, ob es da noch was neues im Sortiment gibt. Wenn nicht, dann was gebrauchtes.

MfG
 
Eine absenkbare Gabel bringt aber auch nur so ca. 2° mehr fahrbare Steigung, danach hat man das gleiche Problem wieder.
 
Gefühlt waren das mehr als 2° von 100 auf 20-30mm. Dann hilft wohl nur: mit Gefühl den Berg hochfahren und nicht wie ein Berserker in die Pedale latschen... :lol:
 
Eine absenkbare Gabel bringt aber auch nur so ca. 2° mehr fahrbare Steigung, danach hat man das gleiche Problem wieder.

Hier 2%, da 2%, da kommt schon was zusammen;)

Absenkbare Gabel: es kommt drauf an wieweit absenkbar. Das ist ja von Hersteller zu Hersteller und Gabel zu Gabel verschieden.

Marzocchi ETA geht ja bis auf einen minimalen Restfederweg sehr weit runter. Federt dann aber auch nicht mehr wirklich. Habe aber k.A. ob das auch für Race-Gabeln verfügbar war/ist - oder nur für Langhuber ... daher kenn ich's.
 
Und wie ist das mit kleineren Laufrädern (24") vorne? :D
So richtig machts ja nicht Sinn, aber wers echt extrem will ;)
 
So wie sich das beim Threadersteller anhört ("Fehlkonstruktion"), bringen ihm die technischen Feinheiten ala Vorbaulänge, Sattelposition und Gabelabsenkung eher wenig. Das Canyon Spectral AX ist doch ein klassisches Tourenfully mit 120mm v/h, richtig? Mit dem High-End-Modell dieses Spectral ist doch der Alpenzorro durch die Pyrenäen, das Zentralmassiv und die halben Alpen gefahren. Ich glaube, das Rad klettert sogar sehr gut, daher ganz sicher keine Fehlkonstruktion.

Hauptproblem des Threaderstellers ist die Fahrtechnik. Punkt.

Mit der richtigen Fahrtechnik kommt man mit jedem Bike fast jede Steigung hoch, solange Kraft und Grip stimmen. Bequemlichkeit kommt erst danach.
 
Was auf jeden Fall hilft, ist auf 20:34 umzurüsten, falls noch nicht geschehen. Mehr Drehzahl bei weniger Drehmoment dreht einen nicht so heftig um die Hinterachse. Aber tatsächlich macht die Länge des Hinterbaus am meisten aus. Ellenlange 460mm machen mein VSF-Bike zur Bergziege. Wobei das auch nicht nur Vorteile hat!
 
1. Fahrtechnik! Fahrtechnik! Fahrtechnik!

* Gewicht nach vorne verlagern,
* gefühlvoller treten,
* kein Rad ist so eine Fehlkonstruktion

versuch einfach so langsam wie möglich raufzufahren.
Mit "kurz-vor-umfall-Geschwindigkeit"
:D


PS: diesen von Dir beschriebenen Fahrtechnikmangel hab ich bisher nur ein Mal gesehen (dafür aber zu dem Zeitpunkt ein paar Mal). N Mädl auf einem Klein (nur um klarzustellen, dass das nicht am Rad liegt, die Dinger waren hochgelobst damals. Ein Race-Hardtail mit entsprechender Gewichtsverteilung, selbst damit schafft das schwächste Glied am Radl - der Mensch - irgendwelche Blödheiten),
getreten total ohne Gefühl, Vorderrad aufgestiegen aber weitergetreten. Schlussendlich hat sie sich nach hinten überschlagen und ist in dem Hohlweg wie eine Schildkröte auf dem Rücken gelegen, mit dem Rad auf ihr drauf.
Beim 1. Mal, da war ich direkt hinter ihr, hab ich nur leise gegrinst, aber im Laufe des Tages ham wir alle richtig gelacht, wenn sie es wieder machte. :D
Achsoja: NIEMAND hatte auf den Wegen irgendwelche Probleme, außer ihr.

Fahrtechnik lernst nicht in ner Woche!
 
Das ist mir danach immer wieder passiert. Offensichtlich ist der Rahmen eine Fehlkonstruktion. Der Schwerpunkt ist zu weit hinten und man hebt einfach während des Tretens vorne ab. Als ich das herausgefunden hatte, war es natürlich zu spät zur Rückgabe. Das Bike hatte schon sehr viele Gebrauchsspuren durch das Fahren.

Danach habe ich ziemlich viel herum probiert: Kürzerer Vorbau, Dämpfer komplett gelockt, Sattel verschoben, aber jedes Mal das gleiche.

Das Rad ist echter Schrott, .

Ein Freund von mir hat für solche Aussagen einen schönen Spruch!

Was kann die Badehose dafür, dass Du nicht schwimmen kannst.
 
1. Fahrtechnik! Fahrtechnik! Fahrtechnik!

* Gewicht nach vorne verlagern,
* gefühlvoller treten,
* kein Rad ist so eine Fehlkonstruktion

versuch einfach so langsam wie möglich raufzufahren.
Mit "kurz-vor-umfall-Geschwindigkeit"
:D

Fahrtechnik lernst nicht in ner Woche!

*runden Tritt erlernen
*Feingefühl entwickeln ,ein Rad steigt nicht einfach so auf ohne ,dass man davor keine Verädnerung feststellen kann

ggf.
*Marken Bling-Bling Bike kaufen mit passenden Klamotten in der Farbe des Bikes
*Lieber nur zu Eis-Diele fahren
 
Na, dann klinke ich mich hier mal kurz ein mit einer eigenen Frage ein. Ich war jetzt mit meinem alen Bike schon auf mehreren Touren im Alpengebiet, und ich habe ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass mein Vorbau die unangenehme Tendenz hat, in die Luft zu steigen.

Allerdings trete ich definitiv nicht wie ein Ochse in die Pedale - aber dafür ist die Sattelstütze voll draußen, da mein Fahrrad mir gefühlt zu klein ist. Könnte die Tatsache des "Lupfgefühls" also auch daran liegen, dass mein Schwerpunkt aufgrund der voll ausgefahrenen Stütze zu weit hinten und zu weit oben liegt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Thread hat Potenzial!

Dem Threadersteller kann man wirklich nur sagen: Es liegt definitiv nicht am Bike, sondern an dir! Ich verstehe nicht, wie man da sofort auf "Fehlkonstruktion" kommen kann - wenn du von einem Trekkingbike umgestiegen bist, meinst du nicht, dass dir da die ein oder andere große Portion an Fahrtechnik und Erfahrung fehlt?
Also, die Tipps aus diesem Thread notieren und üben, dann wirst du auch du ein echter Mountainbiker! (sorry, der musste sein :D)
 
Es wurde hier eigentlich schon alles zu dem Thema Sagbare gesagt.

@yoshi. Der Punkt steileres Sitzrohr bei größeren Rahmen wurde schon genannt. Ist aber eher selten, dass sich dieses Maß bei Größenänderung ändert. Falls dein Bikehersteller aber größenabhängig unterschiedliche Kettenstrebenlängen bietet (bessere Rahmen haben das öfter), kann es sein, dass du einen relativ kurzen Hinterbau hast. Effekt ist oben beschrieben.

Was für Fullies noch nicht ausreichend erörtert wurde: Beim Fully kommen noch Fragen der Anlenkung und der Dämpfereinstellung dazu. Wenn du viel Sag fährst und eine progressive Anlenkung hast, federt der Dämpfer bei Verlagerung des Fahrer-Gewichtes nach hinten oft schon recht weit ein, was den Schwerpunkt ungünstig nach hinten verlagert.

Diese Verlagerung entsteht besonders dann, wenn das Bike wie viele Fullies ein vor dem Tretlager angesetztes und damit recht flaches Sitzrohr hat. Je weiter du das dann ausziehst, desto weiter kommst du nach hinten, bei sehr flachen Rohren auch schon mal zu weit.

Abhilfe bringt nur, ein Fully mit steilem Sitzwinkel zu kaufen und einen Dämpfer mit Plattform oder Lockout.

Der Sir
 
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