Fett - Frage an die Schmierstoffexperten

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Lagerfett gibt es im KFZ-Handel ab ca. 2 Euro pro 400g-Kartusche. Man kann auch an die 7 Euro zahlen, wenn es von Edelmarken wie LiquiMoly ist. Also ein Kilopreis um die 10 Euro. Aber das sind immer noch lächerliche Preise verglichen mit den Fahrradfetten:

DURA-ACE-Fett:
http://www.bike-components.de/products/info/p18790_Dura-Ace-Fett-.html

Kilopreis :heul:

Etwas billiger, aber immer noch kein Schnäppchen

Shimano Lagerfett
http://www.bike-components.de/products/info/p3777_Lagerfett-.html

Soweit ich weiß (aus Sicherheitsdatenblatt), wird das Zeug von der Klüber GmbH hergestellt, die sich auf die Herstellung von Spezielschmierstoffen spezialisiert haben.


Hat denn das Zeug besondere Eigenschaften, außer das auf der Verpackung Shimano steht?
 

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Re: Fett - Frage an die Schmierstoffexperten
Aus deinem Link

Features:

- schmiert und reduziert Reibung
- garantiert die optimale Lebensdauer für die Komponenten
- weist Wasser und Schmutz ab
- greift Gummidichtungen nicht an
- 50 ml Tube, 125 ml Tube oder 650 ml Dose
- Fettpresse für 125ml optional erhältlich

Genau das verspricht auch das günstige Lagerfett vom Baumarkt . Also zahle ich z.b. nicht für den Namen sondern nehme das günstige .
Empfehlung : auch noch teuer http://www.google.at/url?sa=t&rct=j...0q7eY3EJd-2Dyqw&bvm=bv.54934254,d.d2k&cad=rja
 
Hat denn das Zeug besondere Eigenschaften, außer das auf der Verpackung Shimano steht?

Das kann dir niemand ohne Datenblatt sagen. Hierfür solltest
du dich mit Klüber oder Shimano in Verbindung setzen. Ich kann
dir aber berichten, was meine Schmierstoffe pro 400ml kosten:
40-100 Euro. Teilweise mit Trockenschmierstoffen wie MoS2,
Graphit oder PTFE (nur Federgabel).

Motorex Grease 2000 ist recht gut. Dank der Calcium-Seife ist
es sogar sehr haftstark und wasserbeständig. 850g/22 Euro.
Es ist auch für Federgabeln mit Fettschmierung geeignet.

Alternative OKS 403 400ml / 16,50 Euro

Hierbei handelt es sich um sehr wasserbeständige Schmierstoffe.
Für den "perfekten" Leichtlauf, verwendet man wieder andere.

Das von @ memphis35 genannte, kann man auch nehmen.


Tipp: Wenn man den Schmierstoff tauscht, empfiehlt es sich
das Lager rückstandsfrei zu reinigen, damit der Schmierstoff
perfekt haften kann und eine ausgeprägte Trennwirkung zwischen
den Reibpartnern ermöglicht wird.


Allgemeines: Das Fett "LB-100" von Campagnolo und das Kettenöl
"Oil of Rohloff" wird auch von Klüber hergestellt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Immer eine Frage der Zielsetzung.
Lange Lebensdauer oder hohe Performace?
Es ist gibt kein gut oder böse!

a) Lange Lebensdauer --> gute Schutzwirkung vor schädigenden Einflüssen. Zäh, rel. hoher Rollwiderstand.
b) Hohe Performace: geringer Reibungswiderstand. geringer Schutz gegen schädigende Einflüsse.

Galli Fett ist sehr weit Richtung dem Fall a) zuzuordnen.
z. B. Motoröl optimiert den Fall b)

Alles eine Sache der Präferenzen die man setzt.

Wenn mir die Lebensdauer eines Lagers wurscht ist (Wettberwerb) dann schau ich zu dass ich den Rollwiderstand meiner Lager minimiere. Ist das Lager nach dem Wettkampf i. A., dann wird es ersetzt.

Fahr ich mit dem Bike durch die Sahara, dann darf das Lager nicht kollabieren. Der Fall b) hat untergeordnete Priorität.

Die Zielsetzung musst du selber definieren.
 
Ich denke mal, daß bei den Fahrradlagern i.d.R. die Wasserbeständigkeit die wichtigste Eigenschaft ist, da die Lager ja nicht hochbelastet sind, aber zwecks Leichtlauf eher schlecht gedichtet sind. Die Frage ist, ob die Shimano-Fette da besser sind, als die üblichen Universal- oder Wälzlagerfette aus dem Baumarkt.

Das Galli-Fett kenne ich schon seit Jahrzehnten. Wurde früher als Campagnolo-Fett verkauft. Naja, was besonderes ist das nicht. Das ist irgend eine Schmiere mit Feststoffanteilen mit angeblichen Notlaufeigenschaften. Sowas wird auch in 400g-Kartuschen für 3 Euro verkauft.

Früher (vor über 25 Jahren) gab es von Shimano ein Dura-ACE-Fett, das man fast gar nicht von den Fingern abwaschen konnte. Das gibt es aber aus irgend welchen Gründen nicht mehr.
 
Beim Rennrad habe ich an der Hinterradnabe öfters Fett/Wassergemisch, beim MTB hatte ich das bisher nicht. Liegt wahrscheinlich daran, daß der Wasserbeschuß beim Rennrad stärker ist.
 
Durch die Fettpresse kann man das Fett gezielt&bequem dorthin bringen, wo es nötig ist. Das herumgezaubere mit einem Schraubendreher wöllte ich mir nicht mehr wirklich antun.
Das ist auch besser so. Seit langem verwende ich daher immer
Einwegspritzen. Und schneller geht es auch.

Shimano lassen sich ihren Namen auf der Tube bezahlen.
Das Zeug macht seine Sache gut.
Wenn Klüber dahinter steckt ist diese Aussage relativ.

Beim Rennrad habe ich an der Hinterradnabe öfters Fett/Wassergemisch, beim MTB hatte ich das bisher nicht. Liegt wahrscheinlich daran, daß der Wasserbeschuß beim Rennrad stärker ist.
Eher an schlechten beziehungsweiße falschen Dichtungen.

Ich denke mal, daß bei den Fahrradlagern i.d.R. die Wasserbeständigkeit die wichtigste Eigenschaft ist, da die Lager ja nicht hochbelastet sind, aber zwecks Leichtlauf eher schlecht gedichtet sind.
Die Lager müssen je nach Einsatzzweck sehr hohe Belastung durch
Schläge und Vibrationen standhalten. Diese Einflüsse muss das
Fett abdecken.
Wenn man einen niedrigen Reibwert möchte, muss das Fett auch
eine perfekte Einglättung der Oberfläche unterstützen.

Die Frage ist, ob die Shimano-Fette da besser sind, als die üblichen Universal- oder Wälzlagerfette aus dem Baumarkt.
Natürlich. Sonst bräuchte man nicht mal Spezial-Schmierstoffe für
Windkraftwerke, damit der Verschleiß gesenkt und der Reibwert
verringert wird.
In diesem Fall sollte man besonders im Winter den Unterschied
merken.
 
Zuletzt bearbeitet:
a) rel. hoher Rollwiderstand.
b) geringer Reibungswiderstand.

Wenn das was ausmachen würde, dann würden alle Konuslager fahren. In ein Lager gehören Hochdruckfette die auch was aushalten. Aber heute hat man eh fast überall Cartridgelager.

Ich kenne das Galli nicht, aber wenn es ähnlich dem Hanseline Titanfett ist, dass würde ich nicht bei Lagerkugeln verwenden sondern eher als Montagefett.
 
. In ein Lager gehören Hochdruckfette die auch was aushalten.
Mit EP-Zusätzen werben ja schon billigste Baumarktfette. Nur noch im Landhandel gibt es noch die simplen, Calcium-verseiften Abschmierfette im handlichen 20kg-Gebinde.
Ich kenne das Galli nicht, aber wenn es ähnlich dem Hanseline Titanfett ist, dass würde ich nicht bei Lagerkugeln verwenden sondern eher als Montagefett.
Ja, sieht dem Zeug zum Verwechseln ähnlich. Das Zeug wurde ja schon für 25 Jahren von Campagnolo in Rente geschickt.
 
Hi,

Diese blumigen Umschreibungen braucht man nicht fürchten; Ein passendes günstiges Fett, könnt ihr im Fachhandel über die Bezeichnung nach DIN 51825 finden. :daumen:

Erläuterung zur Bezeichnung: http://www.winix.de/schmierfette/schmierfett.html

Für die Lager von einem Fahrrad ist ein K2K-30 Fett meiner Meinung nach absolut ausreichend.

K -> Schmierfette für Wälzlager, Gleitlager und Gleitflächen

2 -> Viskostitätsklasse 1 fließt gut aber auch leicht raus, an 3 bleibt super im Lager, aaber auch sämtlicher Dreck bleibt haften. 2 ist guter Kompromis.

K -> +120°C obere Gebrauchstemperatur, Gibt gleichzeit auch auskunft über die Oxidations- und Wasserbeständigkeit 0-90 ( keine Einflüsse ) oder 1-90 ( kaum Einflüsse ) Genaueres steht im Datenblatt, reicht aber in jedem Fall aus.

-30 -> -30° untere Gebrauchstemperatur reichen für unsere Winter vollkommen aus. -20° ist schon relativ knapp, da das Fett auch bei 0°C dann schon ziemlich steif wird.

Wer möchte, kann auch ein KP ( KP -> Hochdruckbeständig ) nehmen. Macht man mit Sicherheit nichts falsch mit, aus technischer Sicht ist dies jedoch nicht zwingend nötig und verlängert die Lebensdauer nicht wesentlich.

Es sind KF2K Fette erhätlich. Diese werden als besonders Wasser- und Staubunempfindlich angepriesen... Erreicht wird dies hauptsächlich durch die Festschmierstoffanteile wie zB Graphit. Wer hier nicht regelmäßig und ordentlich wartet, wird zwar immer schnell aber nicht lang unterwegs sein. Der Festschmierstoff setzt sich auf den Laufflächen ab und veringert die Lagerluft... Das Reinigen ist deutlich aufwendiger bis unmöglich... Würde ich eher von abraten.

Spezielle Seewasserfeste Fette werden auch beworben... Der Schutz ist, dass immer genug und unverbrauchtes Fett im Lager ist und damit Feuchtigkeit und Luft garnicht erst an das Lager kommen. Um dies zu erreichen, sind die Fette für marinen Gebrauch stärker haftend ( NGLI 3 oder höher... ) Nachteile: s.o.

Alles was anderem Verdicker als Lithiumseife basiert, ist für den Einsatz am Fahrrad als Lagerfett nicht verkehrt, übertrieb und meinst auch mit Nachteilen verbunden, welche es letztendlich uninteressant machen.

Die ganzen Wunderfette der verschiedenen Anbieter, welche mit besonderen Zutaten werben, habe ich noch nie ausprobiert... Schaut man auch die Datenblätter, wenn es den welche gibt, verbirgt sich dahinter eher ein Standardprodukt mit schönerer Packung und exotischer Farbe. Bin da skeptisch.

Beim Hersteller sollte man schon einer der bekannten Marken vertrauen, da man ansonsten Gefahr läuft etwas auf altem Frittenfettniveau liegendes angedreht zu bekommen.

Für eine Kartusche sollte man irgendwo zwischen 3-8€ hinlegen müssen, je nach dem wo man hingeht.

Eine 200g Tube kostet schon mal leicht über 10€, dafür ist es bei geringem Bedarf praktischer.

Wichtig: Das Lagerfett muss qualitativ einen gewissen Stadard erfüllen, viel wichtiger ist jedoch ein regelmäßiges und kurzes Nachschmierintervall, und ab und an auch ordentlicher Säuberung des Altfettes.

Hoffe hiermit ein wenig Klarheit in das Thema 'Lagerfett' gebracht zu haben.

Grüße,

Jörg
 
Hallo Jörg,

vielen Dank für die aufschlußreichen Erläuterungen.

Ich hab davon neulich eine Kartusche aus dem Landhandel für 3,50 Euro mitgenommen:

http://www.korb-schmierstoffe.de/produkt.php?key=TOTAL MULTIS 2

Das sollte also nicht nur für das quietschende Gartentor sondern auch fürs Radl reichen, oder?

Wie steht es mit der Verwendbarkeit von blauem lithiumverseiftem Langzeitfett mit der NLGI-Klasse 2?
z.B.:
http://www.ebay.de/itm/140940267203?ssPageName=STRK:MEWAX:IT&_trksid=p3984.m1438.l2649
http://www.ebay.de/itm/400g-Ravenol...teile_Zubehör_Landtechnik&hash=item2a14a99d50
 
sehr interessanter thread!

was ist vom pm 600 military grease zu halten?
ein toller name mit wenig dahinter, oder doch was gutes?

http://www.oilcenter.com/ProductInformationSheets/N-Z/PM600.pdf

es wird hier oft zur schmierung von federgabeln empfohlen.

auch ich schmiere damit meine gabel.
wenn ich mir jetzt den temperaturbereich angucke, ist es wohl kein wunder, dass die gabel bei niedrigen temperaturen nicht mehr vernüntig funktioniert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ui, ui ui, da wird aber gleich wieder völlig vereinfacht. Schon mal dran gedacht, dass deine Gabel auch eine Dämpfung hat? Und dass die Dämpfung i.d. R. durch Einschränkung von Ölfluß geschieht? Was meinst du wass passiert, wenn das Dämpfungesöl 20 K kälter ist? Was mit dem Gummi der ganzen Dichtungen passiert lasse ich mal unberücksichtigt.

Das Military Grease (Liquid O-Ring® PM600 military grease laut der Service Manuals ) wird von RS seit einiger Zeit statt der Judy Butter empfohlen. Im Gegensatz zur Judy Butter ist das Zeug deutlich zäher und klebriger.
Bleibt also sicherlich länger dort wo es sein sollte und wird nicht so schnell ausgewaschen. Ob das bei niedrigen Temperaturen merkbar steifer wird, und sich das überhaupt im Gesamtsystem bemerkbar macht wird man wohl nicht so einfach heraus bekommen.
 
Das PM 900 ist auch für tiefere Temperaturen ausgewiesen . Aber ich würde das Zeugs niemals kaufen
Grund : vom PM 600 Datenblatt
Shelf Life
(unopened container)
Two years

Soll also lt. Datenblatt nur 2 Jahre lagerfähig sein und wie ich annehme geöffnet eher kürzer .
 
Und was passiert nach 2 Jahren? Wird es dann schimmlig, versteinert es, verwandelt es sich in Wasser?
Das ist doch auch nur Fett. Selbst wenn da irgend welche Zauber Additive drin sind, komplett unbrauchbar wird es mit Sicherheit nicht.
 
Meine Fresse: Fett ist Fett! Lieber öfter schmieren und vom Dreck der sich unweigerlich im Fett absetzt befreien, als 3,50 Euro (ist ja auch das teuerste Bauteil am Rad;)) mehr auszugeben.
Wer gut schmiert, der gut fährt... Hat schon mein Opa gesagt!

Die wenigsten machen mal das Steuerkopflager auf und schmieren nach - wenn die wüssten was nach einer Weile da drin klebt...
 
Fett - Frage an die Schmierstoffexperten
und überwiegend antworten die Laien. :D
Fehlerquote: hoch
 
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