Erfahrungsbericht Hammerschmidt

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Hallo zusammen,
hier ein kurzer Erfahrungsbericht von meiner Truvativ Hammerschmidt All Mountain.

Seit Mai 2009 besitze ich ein Canyon Nerve AM mit der Truvativ Hammerschmidt All Mountain Getriebekurbel. Von beidem bin ich seither echt begeistert (mal abgesehen von den Farben von Rahmen, Griffen und Sattel in 2009), aber hier soll es eher um die Hammerschmidt gehen.

Meine Motivation zu dem Kauf der Hammerschmidt war die Truvativ Webseite. Dort wurde seit Ende 2008 in den Videos einiges versprochen. Da ich mich für Technik immer begeistern kann und sich die Argumente für mich echt gut angehört hatten bin ich die Kombination bei Canyon in Koblenz Anfang 2009 mal kurz Probe gefahren und habe dort auch gleich bestellt.

Ende 2009 habe ich nun ca. 1.000km und 22.000hm damit verbracht, das teilt sich auf in Tagestouren in den bayerischen Alpen (Moser lässt grüßen) und eine kleine Transalp (400km und 9500hm). Tja, und die Schaltvorgänge der Hammerschmidt treiben mir nach dieser Zeit immer noch ein Lächeln ins Gesicht:

- sehr schnelles Schalten in jeder Situation (Leerlauf, rückwärts treten, unter Last, Volllast – bei Volllast meckern die Muskeln aber die Hammerschmidt hat damit kein Problem – man hat es aber schnell raus hier kurz die Last etwas zu reduzieren – mache ich mittlerweile automatisch ohne dran zu denken); wenn man den Klick vom Schalthebel hört ist der Gang schon drin :)

- der große Sprung der damit in der Übersetzung schnell gemacht werden kann hat mir schon ein paar mal geholfen wenn ein Anstieg kam und ich im falschen, zu hohen, Gang war – ein klick und klettern :)

- dieser große Sprung und der schnelle Schaltvorgang (vorne mit der Hammerschmidt schneller als hinten) sogen dafür, dass ich anders schalte – ich schalte mit der Hammerschmidt viel häufiger vorne, gerade z.B. bei auf/ab Wechseln aber auch bei plötzlichem Gegenwind etc. wo ich mich früher immer ein wenig zurück gehalten hatte vorne zu schalten und lieber hinten viele Gänge gewechselt hatte

- die kurze Kette finde ich angenehm da sie nicht so stark schlackert wie früher

- auch wenn es mal richtig dreckig/schlammig zugeht hat die Hammerschmidt kein Problem, der meiste Dreck wird durch eine kleine Abdeckung abgefangen und das Kurbelgehäuse läuft auf den Kettenseiten mit dem Ritzel mit wodurch nichts schleift (wenn der Batz dann trocken ist kann er leicht entfernt werden).

- Bodenfreiheit habe ich noch nicht so ausgenutzt da ich nicht derart krass unterwegs bin, aber das ist ja offensichtlich und bei Schiebepassagen auf der Transalp kann man das Bike über Stufen meist schieben wenn andere wegen dem Ketteblatt lupfen müssen –> spart Kraft

- der Verkäufer hatte mich drauf hingewiesen (großes Lob an den Canyon Mitarbeiter – nicht nur verkaufen sondern wirklich Beraten!), dass die höchste Übersetzung kleiner als bei Kettenblättern üblich ist; mich hat dies aber nie gestört da ich in der Ebene eine Geschwindigkeit erreiche die ich mit den breiten Reifen und der aufrechten Sitzposition eh nicht lange durch halte (30 km/h kann ich damit sehr gut treten; so ab 35 km/h wird die Trittfrequenz dann tatsächlich hoch aber wie gesagt, in der Ebene ist bei mir da nicht die Trittfrequenz der limitierende Faktor und wenn es runter geht kann man bis dahin anschieben und es dann laufen lassen) – für das Nerve AM passt es aus meiner Sicht perfekt, für ein „Rennmountainbike“ wo wirklich hohe Geschwindigkeiten auf längeren Strecken gestrampelt werden wäre das aber sicher ein Punkt der mit der vorliegenden Einstellung (Übersetzungsverhältnis – es gibt aber wohl noch ein größeres Blatt) nicht optimal wäre - Info: nach meiner Rechnung liegt die Übersetzung zwischen einem üblichen mittleren und großem Kettenblatt; da ich früher nur äußerst selten auf dem großen Blatt unterwegs war dachte ich mir schon, dass es mich nicht stören wird

- auf dem Zahnkranz hinten kann man alle Gänge wählen, ist nirgends ein Problem

- zu möglichen Verlusten die laut Diskussionen in dem Getriebe gegenüber einer Kettenblattschaltung auftreten können kann ich nur sagen, dass mir subjektiv nichts aufgefallen ist (auch beim z.B. rückwärts treten oder wenn man mit Hand kurbelt während das Hinterrad in der Luft ist); es ist je nach Schaltkombination (vorne „hoher“ Gang und hinten großes Ritzel = hohe Trittfrequenz im „Overdrive“ und noch wenig Fahrtwind) ein ganz leichtes „mahlen“ zu hören aber ich habe nicht den Eindruck, dass das groß Energie verbraucht – da bin ich mal auf echte Messungen gespannt, falls jemand einen Link hat bitte schicken (es sind theoretisch bei dem „Overdrive“ sicher Verluste vorhanden, die Frage ist ob sie merkbar sind so lange das Ding gewartet ist; beim 1:1 denke ich aber sollten auch theoretisch keine Verluste vorhanden sein)

- mechanisch macht die Hammerschmidt auf mich einen sehr stabilen und kompakten Eindruck

- Bisher konnte ich keine Funktionsbeeinträchtigungen der Hammerschmidt feststellen. Es gab nie Probleme und ich habe auch nicht den Eindruck in irgendeiner Weise einen Verschleiß festzustellen. Die Kette nutzt sich angeblich wegen dem kleinen Ritzel vorne schneller ab (wohl „1000km statt 1200km Standzeit“), aber darauf hatte ich früher eigentlich nie geachtet und das stellt bei dem angeblichen Verhältnis für mich keine ernsthafte Einschränkung oder Nachteil der Hammerschmidt dar.

-> Die Punkte die Truvativ zu der Hammerschmidt verspricht kann ich voll bestätigen. Ich kann die Hammerschmidt (und das Nerve AM 2009) auf Basis meiner Erfahrung mit den obigen Punkten und vor allem einfach wegen dem neuen Spaßgefühl beim Schalten empfehlen. Wenn ich mir mal wieder ein Bike kaufe hat das wieder eine Hammerschmidt – ich bin mal gespannt was bezüglich Planetengetriebe noch so kommt.

Gruß,

Magnus


P.S. hier noch ein Link zu einem viel besuchten Hammerschmidt Topic in diesem Forum dort wird aus meiner Sicht die Technik und Montage ausführlich diskutiert

Nachschlag - Anfahren am Berg:
1) vorne großer Gang um mit dem ersten Tritt genug Schwung zu bekommen bis der Hintern sitzt
2) ein klick und man ist sofort (keine weiteren halben/viertel/... Umdrehungen nötig) im niedrigen Gang um weiter zu treten :-)
 
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