DT Swiss Laufrad lässt sich nicht zentrieren

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Ich wollte gestern das hintere Laufrad meines Bruders neu zentrieren, da es beim Fahren nur mehr knackte und die Speichenspannung sehr unterschiedlich war.
Habe deshalb die Nippel alle fast ganz abgeschraubt, das Gewinde und den Nippelsitz mit Leinöl bestrichen und wieder alle gleichmäßig gespannt, also Speichenspannung kontrolliert, dann Seitenschlag und Höhenschlag und wieder von vorne. Jedoch sobald ich halbwegs eine gleichmäßige Speichenspannung hatte, war wieder ein Seitenschlag vorhanden (sicher 5mm). Habe immer wieder probiert Stück für Stück den Seitenschlag und Speichenspannung herzustellen jedoch habe ich es einfach nicht zusammenbekommen.

Mach ich irgendwas falsch? Bei dem neuen LRS hat es super funktioniert... Sollte ich eventuell neue Nippel verwenden?

Es handelt sich um einen DT Swiss X1700 aus einem Nerve XC von 2012!

Lg
xand
 
moinsen,

Die Felge hat wahrscheinlich schon eine leichte Verformung. Ist nicht weiter schlimm und mehr oder weniger normal wenn man eine gebrauchte Felge komplett neu einspeicht. Schau das du so zentrierst, dass die Speichenspannung so gleichmässig wie möglich ist und wenn die unterschiede zu stark sind, ist die Felge hin, davon gehe ich in deinem Fall nicht aus.

Eine 100% gleichmässige Speichenspannung bringt dir nunmal auch nichts wenn du dann Seiten und Höhenschläge hast.
 
Du musst einen Kompromiss finden zwischen Rundlauf und Spannung, wobei Spannung stärker gewichtet werden sollte.
In diesem Fall denke ich sind die Speichen abgenutzt und haben sich unterschiedlich gelängt über die Zeit. Es hilft ein kompletter Speichenwechsel.
 
Ich würde eher mal davon ausgehen, dass die Felge einen weg hat :rolleyes:
Damit sich die Speichen derart längen müssen die schon richtig angeknallt worden sein. Wenn das der Fall sein sollte, empfehle ich, in Zukunft mit Schutzbrille zu zentrieren :bier:
 
Danke für die vielen Antworten.

Also die Unterschiede in der Speichenspannung sind schon sehr grob, manche lassen sich nur schwer zusammendrücken mache aber sehr sehr leicht (auf einer Seite).
Auch bei jedem Abdrücken des Laufrades hört man immer Knackgeräusche und auch hier ist die unterschiedliche Speichenspannung bemerkbar.
Wenn die Felge eine Verformung hat würde ich das am besten merken wenn ich alles nochmal ausspeiche und auf eine Glasplatte lege?
Wenn die halbwegs in Ordnung ist könnte ich neue Speichen probieren?
 
Wie vor. Alle Erfahrung sagt, ein Schaden in der Felge (Riss, starke Verformung, etc.) ist erheblich wahrscheinlicher, "als abgenutzte Speichen".
 
Ich weiß nicht, was @tienvangbac meint, ich hab noch keine abgenutzten Speichen gesehen.;)
Geknickt, vergniedelt, gerissen ja, aber irreversibel nennenswert gelängt? Das waeren entweder elend alte/billigste Eisendrähte, oder der Einspeicher hätte nicht nur ne Schutzbrille tragen sollen.
Aber wahrscheinlich sieht man als Pro mehr, als man eigentlich möchte:)
 
@whitewater
Speichenlängung ist neben dem (sichtbaren) Bruch die häufigste Art der (unsichtbaren) Abnutzung bei Maschinell eingespeicheten Rädern. Meistens verursacht durch Torsion und unregelmäßige Spannung beim Aufbau. Danach gleicht sich die Gesamtspannung durch die Längung der Speichen aus und das Rad wird unrund. Damit hat die Felge nur wenig zu tun.

Eine gleichmäßige Speichenspannung im Laufrad ohne Torsion längt sich ebenfalls. Aber eben bei allen Speichen gleichmäßig ohne den Rundlauf dabei zu verlieren. Spannungsverlust im Laufrad im Laufe der Zeit ist nichts anderes als Speichenlängung.


Aber wird werden ja sehen woran es hier liegt.
 
Also Felgenrisse, Dellen oder dergleichen habe ich keine gefunden, weder außen noch am Felgenbett. Denke auch, dass es an den Speichen liegen wird.
Habe aber vorerst das Laufrad mit einen größeren Seitenschlag, dafür aber mit weniger Unterschied in der Speichenspannung eingespeicht, falls es sich bis Freitag mit der Lieferung der Speichen nicht mehr ausgeht, da es dann in den Urlaub geht.
Werde dann berichten ob die neuen Speichen Besserung gebracht haben.
 
Ich bin jetzt nicht so der Profi, aber was sollte eine (auch ungleichmäßige) Speichenlängung mit einem Seitenschlag zu tun haben?
Wenn eine Speiche am fertigen Rad sich mehr längt, als eine andere, dann nimmt an dieser Stelle die Spannung mit der die Felge in die Mitte gezogen wird ab und die Felge wandert dort aus der Mitte - sie entwickelt einen Seitenschlag.

Das wäre derselbe Effekt als würde man die Spannung einer Speiche per Speichenschlüssel lösen.
 
Ich habe nochmal die Speichenspannung kontrolliert und mir ist aufgefallen, dass dort wo ich den Seitenschlag eigentlich zentrieren müsste die Speichenspannung schon zu hoch ist. Also wird es nicht nur an den Speichen liegen sonder auch an der Felge. Sehe ich das richtig?
Im Punkt Speichenlängung muss ich Leuchtentrager recht geben. Eigentlich sollte das nach der Neueinspeichung kein Thema sein.
 
Ja, klar. Aber warum wird hier über gelängte Speichen als Grund für den Seitenschlag debattiert? Wenn man bei gleicher Speichenspannung 5 mm Seitenschlag hat, kann es doch nur daran liegen, dass die Felge extrem verbogen ist oder irgendwo einen Riss hat. Oder checke ich es gerade nicht?
Aber es gibt ja hier sogar Anbieter von qualitativ höchstwertigen LRS welche doch glattweg behaupten so mickrige Seitenschläge ließen sich ganz nebenbei bei einer Hopfenkaltschale in weniger als 10min absolut schlagfrei zentrieren.
 
Ja, klar. Aber warum wird hier über gelängte Speichen als Grund für den Seitenschlag debattiert? Wenn man bei gleicher Speichenspannung 5 mm Seitenschlag hat, kann es doch nur daran liegen, dass die Felge extrem verbogen ist oder irgendwo einen Riss hat. Oder checke ich es gerade nicht?

Das hatten wir alles doch schon.
Alle Speichen längen sich nach der Zeit. Die eine mehr als die andere beim schlecht aufgebauten Laufrad.
Das Laufrad gleicht die innere Spannung aus indem es Unrund wird. Die Felge verformt da gar nix, die wird verformt unter den gespannten (elastischen) Speichen.

Willst du nun das Rad auf Rundlauf zentrieren, bringst du die Spannungen durcheinander.
Das Gleichgewicht zwischen Spannung und Rundlauf hast du damit zerstört um einen schönen Rundlauf zu bekommen.
Beim Fahren stellt das Rad wieder sein inneres Gleichgewicht her und es wird nach kurzer Zeit wieder unrund.
Das ist dann auch der Grund warum schlechte Räder ständig zentriert werden müssen ohne das es was bringt.



Smolik velotech:

"Das Speichenlaufrad ist ein Gebilde, bei dem die Speichen regelrecht im Team arbeiten und sich die von außen einwirkende Kräfte untereinander regelrecht kollegial aufteilen. Durch elastische Verformungen des Laufrades wird es dann sogar mit Extremlasten fertig und selbst bei Speichenbrüchen kollabiert das spannungsgeladene System Laufrad nicht gleich, sondern es stellt sich - mit dem Schönheitfehler eines Seiten- und Höhenschlages - sozusagen automatisch wieder sein inneres Gleichgewicht her."
 
Mir geht es wie @Leuchtentrager, versteh die ganze Theorie hier auch nicht.
gleichmäßige Speichenspannung --> 5mm Seitenschlag = Felge verformt

Das ist dann auch der Grund warum schlechte Räder ständig zentriert werden müssen ohne das es was bringt.
Dann wird aber nicht ordentlich nachzentriert. Zentrieren bedeute für mich Speichenspannung und Rundlauf justieren.
 
Felge ausspeichen und auf eine Glasplatte legen. Dann wirst du sehen, wie krumm die Felge ist.
Alles über 2 Millimeter ist ein Fall für den Altmetallhändler.
 
Bei mir längt sich da nix bei den Speichen, auch nach Jahren nicht. Dann ist eher was überlastet worden.
An einer ausgespeichten Felge mag man Seitenschlag noch erkennen aber bei einem Höhenschlag wirds schwierig.
Wenn ein Rad mit ausgeglichener Speichenspannung beim drehen an einer Stelle recht kurz, also so etwa zwischen 2-3 Speichen in der Höhe nicht gerade ist dann ist das die Felge.
Wenn die Speichen unterschiedlich lang ist spielt das keine grosse Rolle solange man sie fest anziehen kann.
 
Mir geht es wie @Leuchtentrager, versteh die ganze Theorie hier auch nicht.
gleichmäßige Speichenspannung --> 5mm Seitenschlag = Felge verformt


Dann wird aber nicht ordentlich nachzentriert. Zentrieren bedeute für mich Speichenspannung und Rundlauf justieren.
Na eben nicht.
Zentrieren bedeutet den richtigen Kompromiß zwischen Speichenspannung und Rundlauf zu finden.
 
Könnte ne krumme Felge sein aber auch zu hohe Speichenspannungen, da fangen Felgen dann an zu "fließen".

Hast du einen Tensio um die Speichenspannungen zu messen? Weißt du, wie hoch die Spannungen genau sind?
 
Also wenn die 1/10mm-Längung, die z.T. auftreten kann, den Neuaufbau unmöglich macht, dann wäre es ja auch mit neuen Speichen unmöglich ein gutes Rad zu bauen. Ich hatte noch keine Speichenlieferungen, bei der alle Speichen exakt gleich lang waren. Da gab es immer Unterschiede im 1/10mm-Bereich.
Wenn sich eine Speiche längt, dann verringert sich die Spannung an der Stelle und das Laufrad entwickelt einen Seitenschlag zur gegenüberliegenden Seite hin. Soweit richtig. Aber wenn ich diese Speiche nachziehe, dann habe ich wieder ein Rad mit homogener Spannung und einem guten Rundlauf (vorausgesetzt, die Felge ist in Ordnung).
Ich würde lediglich sagen, dass plastisch verformte Speichen einen Schwachpunkt im System darstellen, da sie eben verformt sind - ähnlich wie eine geknickte Speiche.

Ich für meinen Teil kann @xrated nur zustimmen und sagen, dass ich noch nie plastisch verformte Speichen erlebt habe. Ich habe heute mal in meinem HR die Speichenspannung kontrolliert und die ist wie am ersten Tag. Und das bei einer Zugkraft von Durchschnittlich 135kgf.
Umgekehrt war bei allen Rädern, die ich zur Reperatur da hatte und die starke Schwankungen bei Rundlauf und/oder Speichenspannung hatten, die Felge beschädigt.
 
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