Chris King Tretlager (Innenlager) - Problem mit Passung Welle

ede z.

Schönbauer
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im Sinne eines Erfahrungsaustausches möchte ich meine Eindrücke von der Montage eines Chris King Bottom Bracket (für Hollowtech II) schildern. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Das Ding fliegt morgen aus dem Rahmen, wird eine Reise zum Importeur antreten und ggf danach billig bei Ebay erhältlich sein...


Ich habe beobachtet, dass die Kunststoffhülsen (oder Buchsen oder Manschetten), die in den Innenring der Kugellager gesteckt werden und durch die dann die Welle gefädelt wird, recht lose auf der Welle sitzen. Wenn man z.B. eine nicht montierte Lagerschale inkl. Buchse auf die Welle schiebt bis zum Anschlag am rechten Kurbelarm und dann den Kurbelarm so dreht, dass die Welle senkrecht nach unten zeigt, rutscht die Lagerschale durch ihr Eigengewicht runter und fällt zu Boden. Ebenso kann man - wenn beide Lagerschalen im Rahmen montiert sind - die Welle mit der Spitze des kleinen Fingers bis zum Anschlag durchschieben.

Shimano Lagerschalen dagegen sitzen deutlich strammer, hier muss man moderaten Druck mit der Hand ausüben, um die Welle durchzuschieben.

Ich habe mit dem losen Sitz bei CK ein Problem, weil ich unterstelle, dass der minimale Spalt eine unnötige Eintrittspforte für Wasser und Schmutz darstellt. Außerdem wird eine generelle Schwäche des Systems - nämlich das unerwünschte Rotieren der Welle um die Buchse, wenn das Kugellager festsitzt - dadurch nach meiner Befürchtung gefördert.

Ich will Euch nicht verschweigen, dass der nette Mitarbeiter vom CK Telefonkundenservice in den USA nach minutenlanger Rücksprache mit einem Techniker (ich freu' mich schon auf die nächste Telekom-Rechnung) mir versicherte, das sei nicht schlimm und ein CK Tretlager sitze nicht so stramm wie beispielsweise ein Shimano. Ich habe da erhebliche Zweifel ob das so gut und richtig ist und traue dem CK Tretlager daher nicht. Für den Vorschlag des Technikers, doch öfter mal nachzusehen, fehlen mir Zeit & Lust.

Mich würde interessieren, welche Erfahrungen Ihr mit dem Teil gemacht habt.

P.S.: Die Kurbel ist eine Shimano XTR (FC-M980). Ich schließe (nennenswertes) Untermaß der Welle aus, da ich nachgemessen habe (23,97 mm) und der lose Sitz auch bei einer RaceFace Next SL aufgetreten ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Fahre das Lager seit ueber 2 Jahren in meinem Giant Reign mit XTR 970 Kurbel. Und ja, mir ist auch aufgefallen, dass die Passung recht lose ist. War aber bisher nie ein echtes Problem wenn die Kiste zusammengebaut ist.

Ich hatte mal ne Weile Knarzgeraeusche aus der Kurbelgegend und dachte es liegt daran. Ist irgendwann wieder verschwunden ohne dass ich rausgefunden habe woran es genau lag.

Ich nutz allerdings kein Fett mehr in den Buchsen sundern Loctite antiseize. Das Zeug haftet wie Atze an Oberflaechen deswegen drueckts das auch nicht aus der Passung raus. Bin immernoch am ueberlegen ob's vielleicht noch ein anderes, richtig dickes Fett gibt was man da draufschmieren kann. Aber wie gesagt, ich hab eigentlich keinenerlei Probleme mit dem Lager.

Erik
 
Also so ganz verstehe ich das nicht.

du hast ein Innenlager, hast des nach dem ersten Einbau sofort wieder ausgebaut, weil du denkst da stimmt etwas nicht. nach Rücksprache mit Chris King selber wurde dir versichert, dass dies normal sei und kein problem darstellt - du aber zur sicherheit ggbf hier und da mal nachschaun kannst ob auch alles in ordnung ist.

Jetzt sagst du aber - haha - ihr idioten, ich weiß das besser und das ding ist nicht in ordnung, ohne es je ausprobiert zu haben

zur Schmutzeindringtheorie: du Spannst in der Regel die Kurbelarme gegeneinander ein kleines bisschen vor, das heißt du hast eine auflagefläche der kurbel auf dem Plastikteil, das für eine art Abdichtung sorgt.

Zur Relativbewegungstheorie: du spannst in der Regel die Kurbelarme gegeneinander ein kleines bisschen vor, das heißt du hast eine weiter Kraftschlüssige verbindung Zwischen Kurbel und Innenlager - desweiteren sitzt über dem Plastikteil ein Kugellager, das wenn mehr Reibung aufbringt als das Duett aus Achse und Plastikschale dann ist eh etwas verkehrt.

Das wären alles Fälle die man im FALLE eines Defekts ansprechen kann, aber davor mutmaßungen anzufangen find ich etwas vorschnell.

Ich würd mich darüber freuen dass die Achse leichter rein und rausgeht und das ding einfach mal fahren!
 
Erik, danke für Deinen Bericht. Dieser legt nahe, dass ich mir keine Hoffnungen darauf machen brauche, dass ein Tausch der Manschetten was bringt.

Bommel, die Vorspannung über eine Einstellmutter aus Kunststoff (!) scheint mir nicht ausreichend, um eine in den Buchsen taumelnde Welle unter Belastung zu stabilisieren. Sicher ist etwas verkehrt, wenn das Kugellager mehr Reibung aufbringt als die Welle in der Kunststoffmanschette - nur merke ich das leider nicht, wenn die Welle sich leicht in der Kunststoffmanschette dreht.

Wir müssen hier aber auch keinen Konsens erzielen - jeder kann sich sein eigenes Urteil bilden, ob die Konstruktion so sinnvoll ist. Es geht mir somit um Erfahrungsaustausch, nicht um ein abschließendes Urteil. Hätte ich vorher gewusst, wie lose die Passung ist, hätte ich ganz sicher nicht das CK Lager erworben.

Ich halte die Konstruktion so jedenfalls nicht für sinnvoll. Ich habe auch keine Lust, es erst mal auszuprobieren, denn das kostet mich zu viel Zeit, die ich lieber auf dem Rad verbringen möchte. Zudem besteht die Gefahr einer Schädigung der Kurbelgarnitur, und "consequential damages" sind auch von der CK Garantie ausgeschlossen. Das Risiko liegt also weitgehend bei mir - und daher hätte ich gerne ein Produkt, dass so konstruiert ist, dass unnötige Risiken/Fehlfunktionen vermieden werden. Nichts spricht dagegen, die Manschetten wie Shimano zu dimensioneren: Die Welle geht mit den serienmäßigen XTR Lagerschalen (nunmehr bei einem Rad verschlissen) sowohl bei der FC-M980 wie auch der FC-970 mit etwas Handkraft gut rein & raus.

Die Aussagen von Händler und Hersteller zu vorgebrachten Reklamationen sind aus nahe liegenden Gründen mit Vorsicht zu genießen. In der gedruckten CK Montageanleitung heißt es jedenfalls: "Spindle should be insertable ... using hand pressure." Und weiter, dass man keinen Gummihammer etc einsetzen soll. Das hört sich für mich nicht danach an, als ob ein loser Sitz beabsichtigt sei.
 
Mich würde mal interessieren, wie gut sich eine HT II Kurbel in so einem CK Innenlager lose ohne Kette dreht, wenn man sie korrekt fahrfertig eingebaut hat. Mal kräftig mit der Hand anschubsen und zählen, wie oft sie sich dreht.
Ich hatte bis jetzt noch kein Shimano Lager mit HT II Kurbel, sei es SLX, LX, XT oder XTR, welches sich mehr als 2x im Kreis gedreht hat, wenn man die Kurbel von Hand anschmiss. Die TL waren/sind plangefräst!
Letztens bin ich auf Clavicula am Zaskar umgestiegen und hab meinen Augen nicht getraut, wie die Kurbel im Lager wirklich rennen kann. Die drehte sich plötzlich immer um die 10-12 mal.
Hatte auch schonmal ein Gespräch mit einem Member hier aus dem Forum in einem Thema über Tretlager, der mir die schwergängigen HT II Lager bestätigte.
Shimano hat da meiner Meinung nach Mist kreiert.
Man merkt die Leichtgängigkeit übrigens auch beim Fahren!!!

Deshalb: Hat jemand Erfahrungen mit leichtgängigeren Lagern?
Mortop, Reset, CK?

Gruß,
Stefan
 
Leicht laufende Innenlager heißen in aller Regel nur eins: Die Dichtungen sind beschissen. Wo die Dichtungen bei Shimano, Reset und auch Acros recht stramm sitzen und so entsprechendenen Anpressdruck an dich Dichtflächen erreichen um Dichtigkeit und leider auch Reibung zu generieren setzt so mancher Hersteller nur auf die Dichtungen von Normlagern in der Abstufung "Spaltdichtung" oder "leicht schleifend" die an sich nur für den Einsatz in geschlossenen Maschinengehäusen oder Innenräumen vorgesehen sind.
Jedesmal wieder schön auf der Eurobike, da werden dann Schaltröllchen, Innenlager und Steuersätze (wieso Steuersätze?!) mit extra leichtem Lauf angepriesen und schaut man sich die Dinger genauer an geht der gesamte Leichtlauf nicht auf Rechnung der abartig teuren Keramikhypervoodoolager zurück sondern auf weggelassene Dichtungen.

Das das ein normalsterblicher Radfahrer merkt bezweifle ich. Die Reibung der Dichtungen kann nur etwa 1W betragen, sollte es mehr werden, würde das bei Zeiten zum Überhitzen der Dichtungen führen.


Zu den Chris King Lagern: Die Zweifel an der Passung kann ich nachvollziehen. Eine Presspassung an der Stelle halte ich ebenfalls für sinnvoller. Auch ist die Kunststoffschraube bei HT II Kurbeln nicht zum Vorspannen der Lager gedacht sondern zum beseitigen von axialem Spiel. Entsprechend soll das Ding laut Anleitung auch nur mit 1Nm oder weniger angezogen werden, damit die Lager eben nicht verspannt werden. Von Kraftschluss kann da keine Rede sein und der reine Formschluss zwischen Lagerabdeckung und Kurbelarm ist mit dermaßen wenig Anpressdruck auch nicht ausreichend. Soweit zu Theorie, real muss man festhalten, dass so ein Chris King Innenlager einfach funktioniert solang man nicht mit dem Hochdruckreiniger drauf hält.

Alternativ:

Acros mit Schrägkugellagern (rostfrei), einer Dichtlippe zwischen Kunststoffabdeckung und Lagerschale und gut schleifenden Dichtscheiben auf den Lagern selber

Hope mit normalen Rillenkugellagern, wie die genau gedichdet sind habe ich nicht im Kopf. Die Lager an sich laufen aber satt (Andere sagen schwer dazu...) was auf gescheit schleifende Dichtungen hindeutet

Reset mit eigenem Dichtungssystem (schleift und dichtet sehr gut) an sich aber offenen Lagern (die vorgeschaltete Dichtung reicht dicke). Man kann alles komplett zerlegen, jedes Teil als Ersatzteil bestellen, die Lager nachfetten wie man lustig ist (muss man aber eigentlich nie).

Shimano: Gut gedichtet, gescheite Passungen zum Vorzugspreis von Deore bis XTR Lager in einer Qualität verfügbar.

Mortop/Aerozine: Läuft sehr leicht mit "gedichdeten" Normalagern billigerer Bauart und Dichtscheiben der Ausführung "leicht schleifend für den Einsatz in der Maschine oder saubere Umgebung"
 
Leicht laufende Innenlager heißen in aller Regel nur eins: Die Dichtungen sind beschissen.
Ich korrigiere: Leicht laufendes Innenlager heißt, die Dichtungen sind warscheinlich schlechter als eben die Dichtungen des schwergängigen Innenlagers.

ABER: Die Shimano HTIILager laufen ja nicht nur schlecht, die gehen auch gleich nach spätestens einem Jahr kaputt, das ist ja die Crux an der Geschichte. Und das ist armselig!
 
Ich kann dir HT II Innenlager vorstellen, die seit 3 Jahren und länger an ein und dem selben Rad recht große Touren bei allerhand bescheidenem Wetter mitgemacht haben.

Das HT II Lager kaputt gehen bezweifle ich nicht. Was ich aber schon an Folter für diese Lager betrachten durfte. Händler tauscht die Einstellschraube gegen ein Stahlbolzen und zieht das Ding fest als wäre es der Radbolzen eines LKWs... Händler montiert die Kurbel und kloppt mit einem riesen Gummihammer auf die Kurbel ein (bei sowas drücken die die Kugeln der Kugellager in die Laufflächen, beschädigen diese damit und das Lager ist vor der ersten Kurbelumdrehung bereits Schrott), Hochdruckreiniger, mies fluchtende Rahmen etc. pp.

Im Schnitt kann man allen HT II Lagern anlasten, dass sie nicht DAU sicher sind. Prinipiell halten sie aber ob von Shimano oder Anderen sehr lange und sind alle auf ein und die selbe Art zerstörbar.
 
Ich kann dir HT II Innenlager vorstellen, die seit 3 Jahren und länger an ein und dem selben Rad recht große Touren bei allerhand bescheidenem Wetter mitgemacht haben.

Das HT II Lager kaputt gehen bezweifle ich nicht. Was ich aber schon an Folter für diese Lager betrachten durfte. Händler tauscht die Einstellschraube gegen ein Stahlbolzen und zieht das Ding fest als wäre es der Radbolzen eines LKWs... Händler montiert die Kurbel und kloppt mit einem riesen Gummihammer auf die Kurbel ein (bei sowas drücken die die Kugeln der Kugellager in die Laufflächen, beschädigen diese damit und das Lager ist vor der ersten Kurbelumdrehung bereits Schrott), Hochdruckreiniger, mies fluchtende Rahmen etc. pp.

Im Schnitt kann man allen HT II Lagern anlasten, dass sie nicht DAU sicher sind. Prinipiell halten sie aber ob von Shimano oder Anderen sehr lange und sind alle auf ein und die selbe Art zerstörbar.

das ist auch meine erfahrung. wenn lagersitz, montage und einbau der kurbel sachgerecht stattfinden gibt es kaum probleme mit shimano - weder am viele-km-allwetter-zur-arbeit-rad, noch am schmuddelwetter-mtb oder race-mtb. die probleme fangen erst an wenn etwas nicht wie vorgesehen zusammen gebaut, oder angezogen wurde, oder sonstwie misshandelt wurde. leider erlebe auch ich an der stelle viel zu oft - viel hilft viel - und wenn lager auch nur leicht verspannt laufen ist es nur natürlich, dass sie schnell den geist aufgeben.

zum ck lager - das würde ich auch zurück schicken. ich vermute das es geräusche und wassereinbruch mit sich bringt. wassereinbruch schon zwangsläufig, da so kleine spalten eine kapillarwirkung erzeugen sofern kein druck von innen besteht.
 
Wie gesagt, es mag zwar nicht so aussehen aber das Lager funktioniert im Endeffekt.

Gut, bei uns regnets zwar selten bis nie aber trotzdem wird das Lager mal nass, von Flussdurchfahrten oder beim Putzen mit dem Wasserschlauch.

Ich hatte letzten Sonntag das Lager zum ersten Mal seit ueber 2 Jahren geoeffnet. Da war noch schoen Fett drin. Ausserdem sind das Edelstahllager, das heisst selbst wenn da Wasser reinkommt rostet da nichts. Und im Vergleich zu Shimano Lagern kann ich das Ding ohne Probleme oeffnen und neu schmieren. Und ja, das Lager laeuft leichter als mit Shimano Lagern. Nicht das das beim Treten nen grossen Unterschied macht.

Auch hat das Rad mitlerweile den zweiten Bashguard drauf, weil der Erste irgendwann zu viele Schlaege abbekommen hat und anfing zu zerbroeseln. Nur mal so als Anhaltspunkt was das Ding so aushaelt. Kann mir schon vorstellen, dass die Lager in nem Hardtail mehr belastet werden als in einer 6" Kiste aber beim Aufsetzen hilft der Federweg auch nix.

Erik
 
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