Carbon erklärt #1: Herstellung, Eigenschaften, Stabilität und Haltbarkeit

Nachdem wir IBC-User mi.ro bereits zum Carbonthema interviewt und vorgestellt hatten, geht es jetzt los: Miro wird in seinem ersten Artikel rund um das Thema Carbon auf grundlegende Themen rund um den Werkstoff eingehen. Was ist eigentlich Carbon? Wie Carbon hergestellt wird, welche Eigenschaften es hat und wie man es stabil und haltbar kriegt, erklären wir euch in diesem Artikel.


→ Den vollständigen Artikel "Carbon erklärt #1: Herstellung, Eigenschaften, Stabilität und Haltbarkeit" im Newsbereich lesen


 

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Re: Carbon erklärt #1: Herstellung, Eigenschaften, Stabilität und Haltbarkeit
Mal eine Frage an den Carbon-Spezialist:
an meinem Bike wurden werksseitig zum Schutz bei Kettenabwürfen Metallplättchen an bestimmten Stellen verklebt.

Leider hält die Verklebung nicht dauerhaft, sodaß ich die immer wieder mal neu mit Uhu Ultra Montagekleber verkleben muss. Gibt's da eine dauerhafte Möglichkeit?
Bitte jetzt nicht von allen alle erdenklichen Kleber aufzählen, sondern der Kleber sollte der Erfahrung nach wirklich dauerhaft Bestand haben, ohne daß es dem Carbon schadet.
 
Klebstoff und Ablauf sind ausbaufähig.

Uhu Endfest in einer Mischung 100:120 Binder / Härter, der mit zusätzlicher Wärmezuführung gehärtet wird, ergibt eine feste Verklebung.

Zum Ablauf die aufwendige Variante: Metall von Kleberresten befreien und mit einem 80 bis 240Korn Schleifpapier aufrauen und mit einer Lage Glasgewebe und Epoxid Harz versehen. Danach Klebestelle Rahmen säubern und aufrauen und den Schleifstaub mit Aceton entfernen, dann Epoxidharz mit einen kurz-borstigen harten auf der Klebefläche Rahmen stumpf auftragen. Uhu Endfest 100:120 anmischen und mit dem Metallplättchen auf der Glasfaser Seite (welche auch wieder angeraut und gesäubert wurde) benetzen. Jetzt beide Teile mit einander verbinden und wenn möglich mit Tape verpressen. Am nächsten Tag kannst du den Verbund wärme behandeln so als Richtlinie 70Grad 45min oder 100Grad 10min oder 180Grad 5min, die Festigkeit steigt proportional mit der Temperatur (bei 200Grad ist das Ende)

Durch das Mischungsverhältnis und durch die Wärmezufuhr erhälst du eine Verklebung mit guter Flexibilität und verbesserter Schälfestigkeit. Das Glasfaser schirmt das Metal ab und das vernetzen mit Epoxid auf den Angerauten stellen ist ein Insider unter Modellbauern.

Es geht natürlich auch anders ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Das klingt interessant.
Ich rekapituliere noch mal, ob ich es richtig verstanden habe:

1) auf der Klebefläche zwischen Metallplättchen und Carbon soll etwas Glasgewebe eingebaut werden.
Dazu soll das Glasgewebe vor der eigentlichen Verklebung mit Epoxidharz am aufgerauhten Metallplättchen aufgebracht werden, ebenso soll die Carbonseite aufgerauht und ebenso mit Epoxidharz vorbehandelt werden.
(Frage: Meinst Du mit Epoxidharz bereits das angerührte UHU Endfest, welches doch Epoxidharz ist? Oder nur das bloße Harz ohne den Härteranteil?)
2) Im nächsten Schritt sollen beide Flächen mit UHU Endfest Mischungsverhältnis 100:120 verklebt werden.
(Frage: Was bei dem Verhältnis ist der Härter?)
3) Im letzten Schritt erfolgt dann die Aushärtung mit Temperatur.
 
bei einem Stereo sind wir wie folgt vorgegangen:

Metalplatte und Rahmen mit Isopropanol reinigen

Beides mit 200 Schmirgelleinen leicht anrauen (Der Rahmen ist lackiert, nicht bis aufs Carbon runter Schmiergeln...)

Nochmals mit Iso reinigen

UHU Sofortfest anmischen und sparsam über die gesamte Fläche auf dem Schutz auftragen. Da zwischen Metall und Carbon der Lack und der Klebstoff ist, haben wir auf eine Isolation mittels Glasfaser verzichtet.

Schutz andrücken, prüfen ob Kleber austritt (diesen dann abwischen)

Mit Klebeband fest fixieren und einen Tag aushärten lassen.

Hält
 
Die besten Ergebnisse habe ich mit sandgestrahlten Flächen erzielt. Zweitbestes Ergebnis mit Scotch Brite fein. Damit werden beide Flächen nach dem Reinigen mit Isopropanol mattiert. Danach sollte die Klebefläche mit ölfreier Luft abgeblasen werden. Bitte danach nicht mehr mit Lösungsmittel behandeln. "Uhu sofortfest" ist nicht für die besten Festgkeitseigenschaften bekannt. Das Endfest 300 ist da besser. Wenn Du es noch fester willst nimm Scotch Weld DP760. Diese Kleber leben von einem definierten Klebespalt. Nimm zwei kurze Stücke Thesaband etwa 1-2mm breit geschnitten und klebe diese als Abstandhalter auf die Klebefläche. So bleibt ein Klebespalt von 5-6/100tel. Dann solltest Du das Blech nicht mehr verlieren.
 
o_O:spinner:

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@Creeper666
Hmm, ich halte die gleichzeitige Verwendung von Carbon-Teilen in UD, 3K, glossy und matt bei Deinem Scott für etwas unglücklich gewählt.
Nur eine Carbon-Art sähe stimmiger aus ;)
 
@Creeper666
Hmm, ich halte die gleichzeitige Verwendung von Carbon-Teilen in UD, 3K, glossy und matt bei Deinem Scott für etwas unglücklich gewählt.
Nur eine Carbon-Art sähe stimmiger aus ;)

Hallo, das ist doch nicht mein Scott !!! :o Ich bin doch nicht Lebensmüde!
Das Rad kannste dir bei ebay so kaufen, wer sich nun etwas mit der Materie auskennt, erkennt den Fehler.
 
Skurriler "Auf_bau" :D
Aber Mal im Ernst: der Carbon-Schaft der Gabel kann so einen Spacer-Turm doch locker ab. Sieht halt etwas unschön aus.
 
haha :D stimmt, ich war nur auf den Gabelschaft fokusiert.

Die Faustregel ist 3cm Spacer unter Vorbau und 5mm Spacer über Vorbau !
Hat was mit Klemmbruchgefahr zu tun, es ist auch wichtig die richtige Gabelschaftklemmung zu nehmen, manche nehmen da ein Gabelkralle, die nur für Metal geeignet ist.
 
Wenn man tiefer sitzen möchte, längt man den Gabelschaft entsprechend ab. Ist eben immer eine endgültige Angelegenheit, muss man eben genau wissen ob man es wirklich so tief haben möchte, oder man nutzt eine sehr lange Gabelklemmung, davon gibt es allerdings sehr wenige.
 
Dann weiss ich nicht so recht worauf du hinaus willst?

@mi.ro kennt sich vermutlich ganz gut aus und rät ab, bzw. gibt keine pauschale Freigabe.

@-N0bodY- interpretiert das völlig richtig


und @mi.ro bestätig es nochmal.

Und du sagst es gibt kein Problem wenns ein Autolackierer macht?

So pauschal kann man das eben nicht sagen...
Es mag Lackierer geben die bestimmte Carbonteile völlig gefahrlos entlacken können.
Es mag aber auch vorkommen, das Carbonleichtbauteile bei einigen Lackierern so behandelt werden, dass die Struktur beeinträchtigt wird...
Auch ist es für manche Teile sicher nicht von Vorteil wenn sie daheim in der Garage von jedermann mit der Klinge entlackt werden.

Also pauschal zu sagen "Leute kratzt den Lack einfach runter, kein Problem" wär von @mi.ro sicher nicht sehr diplomatisch oder?

der heini, der da den lack runterhobelt sollte halt schon wissen was er da macht. ich hab bei meinem allerersten rahmen auch fehler gemacht, aber das war gott sei dank mein eigener.

beim vorsichtigen schaben im 90 grad winkel ist bisher nichts passiert. man sollte da halt gefühl für haben.

von strahlen oder beizen würde ich aber auch abraten
 
Also rein durch´s logische Denken jetzt mal.
Wenn ich an einem Rahmen herum schleifen, nun Beispielsweise am Oberrohr mit der Längsrichtung der Fasern, schleife ich die ersten Fasern nicht nur Dünner sogar ungleichmässig bis durch, weshalb die Beschaffenheit dadurch gestört wird.

Wer nun schon mal mit einem 2000 Schleifpapier seinen Carbon Lenker, Gabelschaft oder seine Sattelstütze entgradet hat, weiß wie schnell man Material abtertragen kann, das ist nicht wie beim Metal oder Holz, das geht extrem schnell.


Nun, wenn man von der Rahmenproduktion ausgeht, werden doch sicherlich vorweg Tolleranzen mit einkalkuliert, die man beim 1 maligen Abschleifen mit einberechnet. Wenn dann aber jemand daher kommt und dann nochmal daran herum schleift, wirds dadurch nicht besser.

Es hat im übrigen auch keiner gesagt, das jeder Rahmen in der Produktion in Serie geht.
Bei der Arbeit mit Carbon geht unheimlich viel kaputt, deshalb gehört Carbon auch nicht gerade zu den umweltschonensten Herstellungsverfahren und liegt beim Abfall bzw. Fehlproduktionen noch vor Alu.
 
Die besten Ergebnisse habe ich mit sandgestrahlten Flächen erzielt. Zweitbestes Ergebnis mit Scotch Brite fein. Damit werden beide Flächen nach dem Reinigen mit Isopropanol mattiert. Danach sollte die Klebefläche mit ölfreier Luft abgeblasen werden. Bitte danach nicht mehr mit Lösungsmittel behandeln. "Uhu sofortfest" ist nicht für die besten Festgkeitseigenschaften bekannt. Das Endfest 300 ist da besser. Wenn Du es noch fester willst nimm Scotch Weld DP760. Diese Kleber leben von einem definierten Klebespalt. Nimm zwei kurze Stücke Thesaband etwa 1-2mm breit geschnitten und klebe diese als Abstandhalter auf die Klebefläche. So bleibt ein Klebespalt von 5-6/100tel. Dann solltest Du das Blech nicht mehr verlieren.

@mi.ro
beim Endfest muß man das Teil ja erwärmen, gibt es keine Probleme wenn man hier auf ca. 70°C geht?

Was mich noch interessieren würde, warum nach dem anrauen nicht noch mal mit Isopropanol den Schleifstaub entfernen?

Weil Uhu ja selber vorgibt:
Die Voraussetzung zum Erreichen fester und dauerhafter Klebungen ist eine zweckmäßige Vorbehandlung der Klebeflächen. Die Klebeflächen müssen trocken, frei von Staub, Öl, Trennmittel und anderen Verunreinigungen sein.
Vorteilhafterweise schmirgelt man zunächst mit Schleifleinen, Körnung 150-200, danach entfettet man mit Zellstoff, der mit einem Fettlösungsmittel (Aceton) befeuchtet ist. Alkohol, Benzin oder Lackverdünner sollte hierfür nicht verwendet werden. Spezielle Vorbehandlungen zur Erzielung höchster Bindefestigkeiten sind in der DIN-Vorschrift 53 281, Blatt 1, beschrieben.
 
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