Was nützt die Abschaffung eines Gesetzes, welches keiner einhält?
Hallo Matrahari,
da Du offenbar jetzt erst über die Thematik gestolpert bist, biete ich Dir diesen Text als Antwort auf Deine Frage
https://www.facebook.com/DIMB.OpenTrailsWir werden immer mal wieder gefragt, was eigentlich der Aufstand gegen die 2-Meter-Regel soll.
Daran halten würde sich doch eh keiner. Das würde schließlich niemanden interessieren. Selbst die Wanderer nicht. Und es gäbe in der Praxis ja auch kaum Konflikte. Und das obwohl sich niemand an die 2-Meter-Regel hält! Gegenseitige Rücksichtnahme sei das Geheimnis! Was stört einen da so eine unsinnige Regel, um die sich eh keiner kümmert? Und auch sonst gäbe es kaum Ärger. Und wenn mal, dann meistens nur ein bisschen Mecker. Der Förster wüsste ja selbst, dass die Regel eigentlich Quatsch ist. Das könne man ihm deutlich anmerken. Und zur Not könne man ja immer noch schnell wegfahren. Also: wozu der Aufstand gegen die 2-Meter-Regel??? Geht doch lieber biken, als darum so ein Theater zu machen.
Nun, das „Warum“ ist wohl ganz individuell. Einigen geht es darum, ihren Kindern nicht erklären zu müssen, dass man sich halt an manche Regeln hält und an andere nicht. Dass man sich das aussuchen kann. Indirekt geht es dabei also auch um das Rechtsverständnis in einer Demokratie. Ob man Gesetze einfach so ignoriert, wenn sie einem nicht passen oder ob man sich für deren Abschaffung engagiert. Es gibt die Sportvereine, die ganz konkret Probleme bei der Genehmigung von Rennen haben oder Jugendtrainer, die nicht mehr bei jedem Training mit einem Bein im Gefängnis stehen wollen. Andere wollen ihren Enkeln nicht erklären müssen, warum sie die 2-Meter-Regel eigentlich damals nicht abgeschafft haben, als die Grünen an der Regierung waren. War doch eine tolle Gelegenheit und einmalige Chance, oder? Wieder andere wollen nicht mehr Waldbesucher 2. Klasse sein. Es gibt welche, die würden sich gerne bei der Trailpflege engagieren, wurden aber bisher immer abgewiesen. Und natürlich welche, die sich Sorgen machen, ob bei einem Unfall auf einem schmalen Weg die Versicherung zahlt. Manche haben Sorge, dass so ein Unsinn auch bei ihnen eingeführt wird und unterstützen uns, obwohl sie gar nicht in Baden-Württemberg leben. Dann gibt es die, die sich ganz allgemein für die Gleichberechtigung der Radfahrer einsetzen, für eine Rad-freundliche Gesellschaft. Und weil das Biken so gut geeignet ist, Kinder und Jugendliche für das Radfahren, den Sport und die Natur zu begeistern, ärgern sie sich über die Einschränkungen durch die 2-Meter-Regel und wollen das ändern.
Es gibt also ganz viele, individuelle Gründe, sich für die Abschaffung der 2-Meter-Regel zu engagieren. Worum es bei dem Engagement jedenfalls NICHT in erster Linie geht - und das muss scheinbar auch mal ganz klar gesagt werden - ist, ob der einzelne Biker jetzt mehr oder weniger illegal fährt und ob ihn das mehr oder weniger stört oder nicht. Das hält so oder so jeder so wie er es für richtig hält und die meisten tun das mit Augenmaß und gesundem Menschenverstand.
Und genauso können sich natürlich gerne auch diejenigen für die Abschaffung der 2-Meter-Regel engagieren, denen sie persönlich eigentlich vollkommen egal ist. Denn es geht eben nicht nur darum, wie die individuelle Situation für jeden einzelnen Biker aussieht, sondern darum, ob wir uns als Bürger und Biker engagieren wollen oder weitere 18 Jahre achselzuckend zugucken.
und frage Dich meinerseits: Was nützt die Beibehaltung eines Gesetze, dass keiner einhält?
