Alte Leichtbau Lenker inzwischen alle Schrott?

Rittmeister

RITTMEISTER
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Gestern habe ich einen nahezu neuwertigen Control Tech Lenker in rot per Post erhalte.
Vorab hatte ich mir schon einen NEUEN blauen zugelegt.
Beide waren vorerst für die Vitrine gedacht, der blaue für den Fall das mir mal ein passender Dynamics Cruiser über den Weg läuft.

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Beim reinigen des roten ist mir dann ein feiner Haarriss auf einer Seite innen aufgefallen. Von außen ist er nicht sichtbar.
Als ich mir daraufhin den blauen neuen noch einmal genau angeschaut habe fand ich gleich mehrere davon :eek:
Auch mein neuwertiger Answer Taperlite sieht von innen nicht mehr ganz blande aus.
Ob es sich wirklich um Haarrisse handelt könnte man wohl nur per Röntgen herausfinden.
Kratzer auf der Innenseite sind unwahrscheinlich
Gefahren wurden meine Lenker kaum bis überhaupt nicht.
Stammen die Spuren von der Produktion?
Handelt es sich um Spannungsrisse oder Alu-Korosion?
Sind die alten Leichtbau Lenker inzwischen alle Schrott bzw. taugen nur noch für die Vitrine?
Wie sieht es in euren Hyperlites, Taperlites etc. aus?

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RITTMEISTER
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von ArSt

Hilfreich
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Moin,
das sieht leider schon nach Haarriss aus. Die CT Lenker sind sehr dünnwandig und leicht. Habe hier auch einen mit Riss(en). Der Herstellprozess ist mir nicht im Detail bekannt, jedoch kann es durchaus sein, dass die erwärmten Rohre mit hydraulischen Dornen in die exakt gewünschten Formen/Durchmesser gebracht wurden, da die exakte Größe und Oberfläche durch auf Maß ziehen (übliche Herstellart von Rohr) damals noch nicht möglich war. Somit können es Spannungsrisse sein, welche durch den Herstellprozess entstanden sind (im Nachgang, wegen fehlender Wärmebehandlung). Damals fehlten die Langzeiterfahrungen in der Aluverarbeitung.
 
Habe in der Vergangenheit zum Glück hauptsächlich Federgabeln gesammelt und erst gerade mit Lenkern begonnen. Da ist der Verlust noch überschaubar.
Mich würden eure Lenker-Erfahrungen interessieren! Habt ihr generell schlechte Erfahrungen mit dünnwandigen Lenkern gemacht oder betrifft das hauptsächlich Control Tech?
Schaut mal in eure Lenker herein.

RITTMEISTER
 
Fahre am einigen Rädern den Hyperlite. Auch im richtigen Gelände. Bisher keine Probleme. Dein Post macht mich dennoch nachdenklich. Das Rohmaterial für alle hochwertigen Lenker damals lieferte Easton mit dem EA70. Das Material wurde u.a. von Ritchey, Answer und eben von Control Tech verwendet. Möglicherweise sind die Lenker sogar beim gleichen Hersteller gezogen worden.
 
Einen Hyperlite mit Riss hab ich hier. Vermutlich lag es an einer deutlich zu fest angezogen Klemmung. Trotzdem ist es schon bedenklich, dass da kein Abdruck sondern ein veritabler Riss entstanden ist. Hat man auch erst nach der Demontage richtig gesehen.

 
....habe grande in meinen silbernen CT Lenker geschaut u. der sieht gut aus.

Hat das ggf. mit dem Elox zu tun ?
 
Habe in der Vergangenheit zum Glück hauptsächlich Federgabeln gesammelt und erst gerade mit Lenkern begonnen. Da ist der Verlust noch überschaubar.
Mich würden eure Lenker-Erfahrungen interessieren! Habt ihr generell schlechte Erfahrungen mit dünnwandigen Lenkern gemacht oder betrifft das hauptsächlich Control Tech?
Schaut mal in eure Lenker herein.

RITTMEISTER
Ich habe diverse sehr leichte Lenker mit Rissen entsorgt, binnen der letzten Jahre... Hersteller ist nucht relevant, sondern eher die Wandstärken denke ich. Waren durchweg sehr leichte und eben dünnwandige Lenker aus Alu.
 
Da lobe ich mir meinen AC-Design-Lenker. Uraltes, komplett gerades Carbongeröhr mit durchgehend 22 mm
Keine Ahnung wie alt der ist, aber ich glaube der würde zerbröseln, wenn man eine Hülse für den Vorbau aufzieht. In die Sonne lass´ ich ihn vorsichtshalber auch nicht 🤣
Wohl eher nur zum Anschauen oder für den Wallhanger
 

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....habe grande in meinen silbernen CT Lenker geschaut u. der sieht gut aus.

Hat das ggf. mit dem Elox zu tun ?

Eloxieren ist anodisieren. Und das wird eigentlich zur Erhöhung der Materialstärke gemacht. Daher auch hart-anodisieren. Schwarz ist beim Eloxieren am "stabilsten". Würde mit meinem Laienwissen vermuten, dass das nicht direkt damit zusammenhängt.
 
Anodisieren ist der Sammelbegriff für alle verschiedenen Anodisierverfahren, die nicht nur auf Alu, sondern auch auf anderen Materialien anwendbar sind. Eloxieren bezieht sich grundsätzlich nur auf Alu, Harteloxieren ist ein Verschleißschutz für Alu und unterscheidet sich vom normalen Eloxieren durch größere Schichtstärke.
Die Materialstärke wird duch Eloxieren nur sehr wenig verändert, ist ja eigentlich nur eine Oxidation der Werkstückoberfläche. Hier stehen Maße: https://www.anoditec.de/wie-ist-es-mit-der-masshaltigkeit-der-eloxal-schichten.html
Die oben gezeigten Risse gehen viel tiefer als eine Eloxalschicht, welche zwischen 5 und 25µm dick ist. Von daher gibts da keinen Zusammenhang.
 
Ich oute mich mal als Verkäufer des oben gezeigten roten Lenkers.
@Rittmeister ich dachte mir schon, dass Du Dich auch hier rumtreibst. Auch hier ein Dank, dass wir uns gütlich einigen konnten.
Das von Dir gezeigte Problem hatte ich bis dato überhaupt nicht auf dem Schirm. Gesprengte Naben, Haarrisse in Kurbeln ... aber Risse in Lenkern? Nachvollziehbar erscheint es mir. Es ist daher gut, dass dieses Thema hier aufkommt und diskutiert wird. Ich werde zukünftig bei so ollen Lenkern höhere Vorsicht walten lassen und sehr genau hinschauen - oder auf Stahlvarianten oder auf Wandstärken à la Alumite setzen.
 
Ich oute mich mal als Verkäufer des oben gezeigten roten Lenkers.
@Rittmeister ich dachte mir schon, dass Du Dich auch hier rumtreibst. Auch hier ein Dank, dass wir uns gütlich einigen konnten.
Das von Dir gezeigte Problem hatte ich bis dato überhaupt nicht auf dem Schirm. Gesprengte Naben, Haarrisse in Kurbeln ... aber Risse in Lenkern? Nachvollziehbar erscheint es mir. Es ist daher gut, dass dieses Thema hier aufkommt und diskutiert wird. Ich werde zukünftig bei so ollen Lenkern höhere Vorsicht walten lassen und sehr genau hinschauen - oder auf Stahlvarianten oder auf Wandstärken à la Alumite setzen.
Danke auch hier noch einmal für die kulante Einigung 😌 👍
Mir war das Problem vor dem Kauf des roten CT auch nicht bekannt. Bei Lenkern bin ich eh vorsichtig und dachte mit neuwertigen auf der sicheren Seite zu sein. Bin dann zufällig beim reinigen über den Riss gestolpert. Den blauen CT hatte ich ja schon vorher, habe ihn mir aber nie so genau angeschaut, da er neu war. Um so schockierender auch dort Risse zu finden. In der Vitrine fühlen sie sich aber nun beide wohl nebeneinander.
Habe das Thema hier eingebracht, da ich mir gut vorstellen kann, das der ein oder andere mit einem angeknacksten Lenker herum fährt ohne es zu ahnen.

RITTMEISTER
 
An wirklich genutzten Rädern nutze ich nur aktuelle Lenker, z.B. die von KCNC (Aufdruck doof, aber gutes PLV und Gewicht ist ok). Die EA 70 Lenker sind im Regelfall so dünnwandig und leicht, dass ich dabei kein gutes Gefühl habe. Spätestens eine etwas zu fest angezogene Klemme kann da üble Folgen haben (wenn sich das Material nicht wie oben gezeigt von selbst zerlegt). Und wenn ich mich an die ersten Lenkertests in der Bike erinnere, war viel vom üblichen Material schon im Neuzustand nicht sehr langlebig (Syntace damals ausgenommen).
 
Selbst den recht dickwandigen Syncros Hardcore habe ich damals nach 6 Monaten getauscht, weil der mit beiden Enden nach unten zeigte und im Elox schon Spannungsrisse waren... soviel mal dazu, dass nur die sehr leichten betroffen sein könnten.
Altes Alu an stark belasteten Stellen muss regelmäßig inspiziert werden!
Ich sichte regelmäßig meine Kurbeln,Lenker, Rahmen, etc. an den "neuralgischen" Stellen - also überall, wo Knotenpunkte sind bzw. dynamische oder auch statische Belastungen walten.
 
Mir ist damals fast alles aus Alu irgendwann „verreckt“.. ob es Spannungsrisse waren oder Kaltverforung. Hab schon damals irgendwann alles aussortiert was bunt eloxiert am Fahrrad dran war. Auch Syncros stützen reissen ja längs auf…

Noch was zum Thema Anodisieren: mein damaliger Radhändler hatte mal das Thema schwarze und silberne Speichen aufgemacht. Er meinte das gebogene schwarze Speichen öfter am Speichenkopf brechen würden..
Ist mir aber so noch nicht aufgefallen.
 
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