Alltagsrad (n+1)

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Rhön
Hallo zusammen,

um meine alltäglichen Fahrten, u. a. auch Einkaufen, Besuche usw. zukünftig nicht mehr mit den MTBs machen zu müssen bin ich auf der Suche nach einem sportlichen Allrounder mit Schutzblechen, Gepäckträger und bestenfalls Beleuchtung.
Bei der Beleuchtung bin ich mir allerdings nicht ganz sicher, ob fest installiert oder die bereits vorhandene Lupine SL die bessere Lösung ist. Beides hat so seinen Charme.

Das Rad wird hier im Mittelgebirge sowohl auf Schotterpisten als auch Asphalt genutzt. ich würde sagen 50:50. Trails habe ich nicht vor, damit zu fahren.
Das Gewicht hat nicht oberste Priorität hat und Rundenzeiten werden auch nicht gestoppt. Der Komfort, soweit es möglich ist, steht im Vordergrund.

Zu mir:
Ich bin 183cm groß und habe eine SL von 87cm
Mein Budget leigt um die 2000€ und die zwei folgenden Räder habe ich ich mal näher ins Auge gefasst.

Focus Atlas 6.7 EQP in Größe 57
https://www.focus-bikes.com/de_de/1030135-atlas-6-7-eqp?color_combo=94055
Bergamont Grandurance RD 7 in Größe 58
https://www.bergamont.com/de/de/product/bergamont-grandurance-rd-7?article=286811061
Das Focus bin ich schon gefahren und fand ich recht passend. Auf ein Bergamont habe ich keinen Zugriff und müsste ich "blind" bestellen.


Leider bin ich mit Gravelbikes und deren Komponenten nicht wirklich vertraut und kann die Austattung bzw. Vor- und Nachteile der Bikes deshalb nur schwer bewerten.
Wie ist denn da Eure Einschätzung zu den beiden Rädern und gibt es vielleicht noch weitere (lieferbare) Alternativen?


Danke schon mal für Euren Input :winken:
 
Das Focus hat Boost-Naben und GRX 400 (=Tiagra) und ist damit näher am MTB.

Das Bergamont hat "normalen" Nabenstandard und 105 und ist näher am Straßenrad.

105 ist eine Gruppe höher als Tiagra. Außerdem universeller mit den sonstigen Road-Gruppenteilen kombinierbar, Kettenlinie, Schaltwerke, etc.
Vmtl. fürs Gebotene auch günstiger, weil der Hipness-Faktor fehlt.

Welchen Nabenstandard man bevorzugen sollte, liegt wohl am vorhandenen Fuhrpark. Bei mir ist alles 100mm//135-142mm, deswegen hab ich mir kürzlich ein MTB ohne Boost gekauft. Kann bei dir genau umgekehrt sein.

Nabendynamo Shutter Precision vs Shimano kann ich nix zu sagen, außer dass mein uralter Shimano läuft und läuft und läuft....

Felgen: sind die am Bergmanont TL-ready?
(Antwort: ja. https://www.shining-cycle.com/?q=pro/db-t260 )
 
Das Focus hat Boost-Naben und GRX 400 (=Tiagra) und ist damit näher am MTB.

Das Bergamont hat "normalen" Nabenstandard und 105 und ist näher am Straßenrad.

Woran machst Du das fest? Rein anhand der Schaltungskomponenten?
Die Geo ist laut Bikestats ja recht identisch. Diese ganzen theoretischen Werte werde ich auf dem Papier aber leider nie so richtig interpretieren können.

Welchen Nabenstandard man bevorzugen sollte, liegt wohl am vorhandenen Fuhrpark. Bei mir ist alles 100mm//135-142mm, deswegen hab ich mir kürzlich ein MTB ohne Boost gekauft. Kann bei dir genau umgekehrt sein.

Bis jetzt bin ich davon ausgegangen, dass Boost beim Gravel eher nachteilig in Bezug auf Komponentenvielfalt ist und ein Minuspunkt für das Focus wäre...

Meine MTB's haben alle Boost. Bis auf baugleiche Naben bringt mich dass doch nicht weiter? Meine 30er Reserve werde ich kaum ins Gravel einbauen können, oder? :ka:


Zur Schaltung:
Sollte ich eher auf die GRX setzen oder macht die 105er im direkten Vergleich auch noch einen guten Job? Laut der Presse führt mittlerweile ja fast nichts mehr an einer GRX vorbei.
 
Woran machst Du das fest? Rein anhand der Schaltungskomponenten?
Daran und am Nabenstandard. GRX ist Gravel, 105 ist Road.

Wobei bis zur Markteinführung der GRX alle Cyclocrosser mit einer Roadgruppe durch den tiefsten Matsch gepflügt sind und Paris-Roubaix mit Dura Ace gefahren wird.

Die GRX hat u.a. eine weiter außen liegende Kettenlinie um breitere Reifen zu ermöglichen und die Geometrie der STI wurde so verändert, dass man im Gelände auf den Hoods besser bremsen/schalten können soll. Die GRX habe ich nie ausprobiert, aber bei meiner Ultegra habe ich mit normalgroßen Händen auch nie etwas vermisst.

Kurbel: der Q-Faktor der 105er beträgt angenehme 146mm, der der GRX 600 151mm. Was man, wenn man vom MTB steigt, wahrscheinlich nicht mal merkt, trotzdem Punkt für die 105er.

Allerdings hat die GRX als kleinstes Kettenblatt ein 30er, die 105 ein 34er (mit Kettenblatt von TA-specialités bis 33Z). 4 Zähne weniger, das ist spürbar. Punkt für die GRX.
Ich fahre das 34er Blatt nur am Berg oder im Wald und schalte möglichst frühzeitig aufs große Blatt. Groß-groß kurbelt sich effizienter und materialschonender als klein-klein.
Wenn du mit 10kg Gepäck Steigungen >10% fahren willst, würde ich zur GRX raten.

Über ein gedämpftes Schaltwerk kann man diskutieren - schön, dass die Kette nicht mehr durchschlägt, aber irgendwie schaltet es sich ohne Dämpfung auch wesentlich schöner. Ich fahre ein Ultegra RX mit Dämpfung und habe die Dämpfung bis zum Minimum runterreguliert. Ob ich die Dämpfung wirklich brauche? Wahrscheinlich nicht...

Die Geo ist laut Bikestats ja recht identisch. Diese ganzen theoretischen Werte werde ich auf dem Papier aber leider nie so richtig interpretieren können.
Die Geo habe ich nicht beachtet. Ich beziehe mich nur auf die Komponenten.

Bis jetzt bin ich davon ausgegangen, dass Boost beim Gravel eher nachteilig in Bezug auf Komponentenvielfalt ist und ein Minuspunkt für das Focus wäre...
... so würde ich das auch sehen.

Meine MTB's haben alle Boost. Bis auf baugleiche Naben bringt mich dass doch nicht weiter? Meine 30er Reserve werde ich kaum ins Gravel einbauen können, oder? :ka:
... warum nicht? Ist jetzt die Frage, ob man eine 30er Felge mit einem 40er Reifen fahren sollte oder will. Oder den Nabendynamo mal am MTB nutzen. Das kann ich dir natürlich nicht beantworten.


Zur Schaltung:
Sollte ich eher auf die GRX setzen oder macht die 105er im direkten Vergleich auch noch einen guten Job? Laut der Presse führt mittlerweile ja fast nichts mehr an einer GRX vorbei.
Die 105 ist der Golf 6 oder Audi A3 der Schaltungen. Natürlich macht die einen guten Job, millionenfach bewährt und Preis/Leistungssieger bei den Shimano Roadgruppen. Außerdem ist sie oberhalb der Tiagra (=GRX400) angesiedelt.

So wie es Leute gibt, die wegen der noch ungeteerten Straße in der Neubausiedlung einen SUV mit Allrad "brauchen", so gibt es Leute, die am Alltags"do-it-all"Rad nicht mehr ohne eine geländeoptimierte Schaltung zum Bäcker fahren können. Für die gibts dann die entsprechenden Berichte und "Tests".

Nimm das Rad, das dir vom Fahrgefühl her besser passt. Komponenten lassen sich tauschen, der Rahmen nicht. Vielleicht findest du das Bergamont ja bei einem Versand mit Rückgabeoption.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch wenn es wohl momentan schwer lieferbar ist: Cube Nuroad Pro FE.

Ich bin 1 1/2 Jahre sehr zufrieden damit. Die Ausstattung ist genau wonach du suchst und es fährt sich ausgewogen, eher entspannt für den Alltag.

Ich habe die damals mitgelieferte Tiagra gegen eine GRX getauscht, da das Schaltwerk eine weiche Feder hat und somit auch bei hohen Geschwindigkeiten die Kette ordentlich schlägt. Das ist aber mit einem 105 Shadow Schaltwerk auch wieder anders, bzw. minimiert.
Außerdem brauche ich mehr die 30/46 als Kettenblätter, hatte vorher an der Tiagra 34/48.
 
Bis jetzt bin ich davon ausgegangen, dass Boost beim Gravel eher nachteilig in Bezug auf Komponentenvielfalt ist und ein Minuspunkt für das Focus wäre...
Ist es auch. 110x12 uns 148x12 Naben gibt es relativ wenige die Gravel/Road spezifisch sind. Einige MTB 110x15 Naben lassen sich allerdings umbauen. Außerdem gibt es sehr schöne und leichte passende Naben von Novatec falls man da wirklich mal was umrüsten will.

Das Bergamont hat ein maximales Systemgewicht von 115kg (inkl. Rad), bleiben also maximal 100 Kilo Zuladung je nach Fahrer wird es da schon dünn mit einkaufen. Mit Klamotten, Rucksack und Taschen am Rad dürfte ich wohl nur noch Helium-Ballons einkaufen
 
Da Komfort im Vordergrund steht, werfe ich mal Stahl in den Raum. Ist natürlich eine eher klassische Optik, aber selbst mit Zoll solltest Du mit rund 2.000 hinkommen. Dazu die vorhandene Lupine und bei Bedarf einen Gepäckträger für 50.-
Und wenn man sportlich fahren will, hat man auch ruckzuck ein normales Gravel daraus gemacht und die Schutzbleche demontiert.

https://www.ribble.de/ribble-cgr-725-enthusiast/build/#Bike
1647418437726.png
 
Ist es auch. 110x12 uns 148x12 Naben gibt es relativ wenige die Gravel/Road spezifisch sind. Einige MTB 110x15 Naben lassen sich allerdings umbauen. Außerdem gibt es sehr schöne und leichte passende Naben von Novatec falls man da wirklich mal was umrüsten will.

Ich nehme an, dass der Untetrschied zwischen Gravel/Road und MTB Naben hautpsächlich eine Frage der Gewichtsoptimierung ist, oder?
 
Das Bergamont hat ein maximales Systemgewicht von 115kg (inkl. Rad), bleiben also maximal 100 Kilo Zuladung je nach Fahrer wird es da schon dünn mit einkaufen. Mit Klamotten, Rucksack und Taschen am Rad dürfte ich wohl nur noch Helium-Ballons einkaufen

Ja, das ist ein natürlich ein theoretisches Problem was mich allerdings nicht abschrecken würde. Mein Systemgewicht liegt in etwa bei ca 100kg und eine leicht Überladung sehe ich nicht als so dramatisch an. Zumal das auch immer nur kurzfristig wäre.
 
Ich nehme an, dass der Untetrschied zwischen Gravel/Road und MTB Naben hautpsächlich eine Frage der Gewichtsoptimierung ist, oder?
Ja, wobei es spezielle Road-/Gravel-Naben öfter auch mit 28 oder 24 Löcher gibt, während die meisten MTB Naben 32 Loch haben. Ob man bei einem Rad mit Schutzblechen, Gepäckträger und dem Wocheneinkauf in den Taschen allerdings unbedingt eine 24 Loch Ultraleicht Nabe verwenden will weiß ich nicht.
Von daher würde ich das auch eher unter "theoretisches Problem" abtun
 
Ich nehme an, dass der Untetrschied zwischen Gravel/Road und MTB Naben hautpsächlich eine Frage der Gewichtsoptimierung ist, oder?
Nein, es ist der Kettenlinie geschuldet: Gravel orientiert sich tendenziell am Rennrad.

Es gibt hier und da spezielle Modelle, die sich dem MTB nähern oder eben auch 650b. Aber letzteres nun wieder immer seltener.
 
Zur Schaltung:
Sollte ich eher auf die GRX setzen oder macht die 105er im direkten Vergleich auch noch einen guten Job? Laut der Presse führt mittlerweile ja fast nichts mehr an einer GRX vorbei.
Hi, die 105er fahre ich an meinem Canyon Grail seit 2,5 Jahren und bin damit nun fast 10k unterwegs gewesen. Bis auf eine neue Kette und ein paar Bremsbeläge läuft die wie am ersten Tag. Der Abstand zur Ultegra ist bis auf das Mehrgewicht marginal, zudem sieht die Gruppe echt gut aus.
VG
 
Hallo zusammen,

um meine alltäglichen Fahrten, u. a. auch Einkaufen, Besuche usw. zukünftig nicht mehr mit den MTBs machen zu müssen bin ich auf der Suche nach einem sportlichen Allrounder mit Schutzblechen, Gepäckträger und
Bei der Beleuchtung bin ich mir allerdings nicht ganz sicher, ob fest installiert oder die bereits vorhandene Lupine SL die bessere Lösung ist. Beides hat so seinen Charme

Hallo k0p3.
zum Technischen kann ich nichts beitragen, würde aber behaupten, dass ein Alltagsrad mit Lupine überhaupt keinen Charme hat!
Ich bin die letzten zwei Jahre mit der Lupine gependelt, ja, angenehm viel Licht, aber wenn du nicht beim Einkaufen, beim Besuch, bei der Arbeit eine sichere Abstellmöglichkeit hast, dann nervt der permanente Abbau mit anschließendem Anbau samt Ausrichtung schon deutlich.

Ich würde mich immer für eine fest installierte Anlage entscheiden, wenn es um den Alltag geht.

Viele Grüße
 
So...
irgendeine Entscheidung muss ich ja fällen und nachdem beide Modelle ihre Vor-und Nachteile haben, habe ich mich letztendlich für das Focus entschieden

Ich konnte es bereits fahren und hat sich gut angefühlt. Der Boost Standard ist vielleicht eine Sondergröße im Gravelsegment, aber laut Euren Beiträgen offensichtlich auch kein KO Kriterium.

Den restlichen Kompenten gebe ich erstmal eine Chance. Bei Bedarf wird dann halt getauscht.
Und irgendwelche Anpassungen sind beim Komplettrad ja sowieso immer notwendig, wenn man nicht selbst aufbaut. Völlig egal um welches Modell es sich handelt :D


Danke für Euren Input.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo k0p3.
zum Technischen kann ich nichts beitragen, würde aber behaupten, dass ein Alltagsrad mit Lupine überhaupt keinen Charme hat!
Ich bin die letzten zwei Jahre mit der Lupine gependelt, ja, angenehm viel Licht, aber wenn du nicht beim Einkaufen, beim Besuch, bei der Arbeit eine sichere Abstellmöglichkeit hast, dann nervt der permanente Abbau mit anschließendem Anbau samt Ausrichtung schon deutlich.

Ich würde mich immer für eine fest installierte Anlage entscheiden, wenn es um den Alltag geht.

Viele Grüße

Das ist genau das, was mich an der Lupine am Alltagsrad stören würde.
Außerdem muss man immer daran denken, noch genügend Akku zu haben, oder im worst case halt auch noch einen zwweiten Akku mitnehmen zu müssen.
 
Hallo k0p3.
zum Technischen kann ich nichts beitragen, würde aber behaupten, dass ein Alltagsrad mit Lupine überhaupt keinen Charme hat!
Ich bin die letzten zwei Jahre mit der Lupine gependelt, ja, angenehm viel Licht, aber wenn du nicht beim Einkaufen, beim Besuch, bei der Arbeit eine sichere Abstellmöglichkeit hast, dann nervt der permanente Abbau mit anschließendem Anbau samt Ausrichtung schon deutlich.

Ich würde mich immer für eine fest installierte Anlage entscheiden, wenn es um den Alltag geht.

Viele Grüße

Das ist genau das, was mich an der Lupine am Alltagsrad stören würde.
Außerdem muss man immer daran denken, noch genügend Akku zu haben, oder im worst case halt auch noch einen zwweiten Akku mitnehmen zu müssen.
Ich habe beides und bevorzuge deutlich die Lupine und zwar wegen der Fernlichtfunktion.
 
Akku leer, ist mir nie passiert 🤬
Zumindest bei der Rotlicht als Rückleuchte.

Ich meide Hauptstraßen soweit wie irgendwie möglich.
Ein Ausfall des Rücklichts wäre hier im ländlichen deshalb noch verschmerzbar.
Beim Frontlicht fängt der Spaß dann allerdings an. 😅

Evtl. auf 105 umbauen?

Ob das notwendig ist? Dazu müsste ich schon den direkten Vergleich haben um das beurteilen zu können.

Besorgt habe ich mir jedenfalls mal die XT Schaltröllchen mit Kugellager anstatt der billigen Gleitlager der GRX400.
Mal schauen inwiefern sich das auswirkt.
 
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