Sehr geehrter Herr Goiskopf,
vielen Dank für Ihre Mail. Herr Conzelmann ist zurzeit im Urlaub, deshalb antworte ich Ihnen.
Wir freuen uns, dass Sie sich für den Reutlinger General-Anzeiger oder die Metzinger Ausgabe entschieden haben, und wir bedauern es sehr, wenn Sie diese Entscheidung wegen eines Artikels, der nicht auf Ihre Gegenliebe gestoßen ist, rückgängig gemacht haben.
Ich kann mir Ihre Kritik nur so erklären, dass Sie die frühere Veröffentlichung von Herrn Conzelmann zum Thema überlesen haben - siehe Anhang. Die Reaktion darauf kam von den Wegwarten des Albvereins - sie sehen die Sachlage naturgemäß ganz anders. Dies darzustellen, war uns nicht minder wichtig als das Anliegen der Mountainbiker.
Ihr Vorwurf, der Kollege habe sich zu wenig ins Thema eingearbeitet und zu wenig recherchiert, ist alleine dadurch entkräftet. Herr Conzelmann ist selbst sehr sportlich und kennt die Sichtweise der Mountainbiker sehr wohl; eine Kollegin der Lokalredaktion ist selbst aktive Bikerin. Was Sie offenbar für Parteilichkeit halten, ist professioneller Journalismus: Jede Münze hat zwei Seiten, und auch die andere Seite soll bzw. darf zu Wort kommen. Der Reporter, der diese Sichtweise in seinem Artikel transportiert, teilt sie deshalb keinesfalls zwangsweise.
Das ist wie bei der jüngsten Kontroverse um das ZDF-Interview zwischen Sigmar Gabriel und Marietta Slomka. Sie hat nicht deshalb hartnäckig nachgehakt, weil sie eine bestimmte Meinung hat, sondern weil sie als Journalistin Kritik anderen aufzunehmen und weiterzugeben hat.
Der General-Anzeiger berichtet häufig über Mountain-Biker und die Nachwuchsarbeit. Vermutlich haben Sie das in der kurzen Zeit nicht wirklich wahrgenommen. Wir berichten derzeit auch viel über Weihnachtsmärkte. Positiv, in der Regel, weil viele Menschen sie schön finden. Morgen steht aber ein sehr kritischer Artikel über den Reutlinger Weihnachtsmarkt in der Zeitung. Geben wir deshalb "sinnbefreites Gebrabbel unreflektiert wieder"? Bei subjektiver Betrachtung vielleicht. Möglicherweise bewegt es aber auch die Veranstalter zum Umdenken.
Bitte überdenken Sie Ihr Verständnis von Zeitung. Wir leben in einem pluralistischen Staat, und dies spiegelt sich in der Zeitung wider. Immer dann abzubestellen, wenn man persönlich eine Meinung nicht teilt, die in einem Artikel wiedergegeben wird, macht erstens keinen Sinn und zweitens bewirkt es nichts. Warum mischen Sie sich in den Meinungsbildungsprozess statt dessen nicht ein und schreiben beispielsweise einen Leserbrief?
Ich wünsche Ihnen eine schöne Adventszeit und ein gutes 2014 und würde mich freuen, wenn Sie als Abonnent des GEA über einen längeren Zeitraum Ihr Bild von der vermeintlich einseitigen Mountainbike-Berichterstattung revidieren würden.
Mit freundlichen Grüßen