Danke für´s warten, gestern Abend war ich ziemlich abgekämpft und Müde. Außerdem war wieder die halbe Familie zu Gast.
Der gestrige Tag fängt früh mit einem leckeren Frühstück an. Gegen 9:30 gehts los.
Heute ist der Wind mein Freund. Ich will die knapp 110 km nach Hause durch Radeln. Leider alles auf Asphalt.
Mit einem Schnitt von knapp über 25 km/h erreiche das nahe gelegene Kücükkuyu. Für mich ein sehr guter Wert. Hier muss ich etwas langsamer machen.
Macht nix, so habe ich die Gelegenheit mir die allgegenwärtigen Olivenbäume näher an zu schauen.
"Achtung gefährliche Kurven, nicht fehlerhaft Überholen, nicht Rasen"
Da hält sich in der Türkei keiner dran auf. Auch wenn die Strafen hier sau hoch sind, die Türken sind RASER.
Aber hier beginnt mein Uphil. Ich bin gerade mal fast 15 km unterwegs, es ist kurz vor 10:00 Uhr und wir haben schon 30°C. Trotz Flachland schwitze ich mir schon einen ab.
Bevor der Uphill so richtig beginnt, noch schnell ne Abkühlung. Das Wasser kommt dirket aus den Bergen, ist sau kalt und schmeckt sehr gut. Meine Wasservorräte fülle ich natürlich auch auf ...
... und erfreue mich an den netten Blümlich. Mal was anderes als so ein Olivenbaum.
Der Uphill, der mir bevor steht, teilt sich in zwei Abschnitte auf. Der erste fängt bei 30 hm bis 320 hm, dann ein Stück runter und der zweite Abschnitt von 250 hm bis 420 hm. Die Straße ist eng und der türkische Verkehr gefährlich.
Ich werfe nochmal ein Blick zurück, werde das Meer für eine ganze Weile nicht mehr sehen.
Das will ich euch nicht vorenthalten. Auch das ist Türkei. Viele Menschen haben kein Umweltbewusstsein. Sie wissen garnicht ihr Land zu schätzen. Während des Uphills liegt der Müll rechts und links neben der Strasse. Hier kann ich dann auch verstehen, dass man nur mit einem Guide in den Kazdag Nationalpark darf.
Der Uphill macht mich kaputt, ich finde meinen Tritt nicht. Der Verkehr auf der engen Strasse lässt es einfach nicht zu. Ich muss immer wieder anhalten und den in Stößen kommenden Verkehr vorbei lassen. Die Autos und LKWs fahren nur Zentimeter an mir vorbei.
Der LKW überholt mich und wird seinerseits von einem Reisebus überholt. Solche Szenen sind keine Ausnahme. Ich kann nur auf der Kannte der Asphaltstrasse fahren.
Ganz klar kein Spass und nicht nachmachen.
Der erste Teil des Uphills ist geschafft, ich auch. Die schwarzen Waden und weissen Oberschänkel brennen. Dabei war die Steigung bis jetzt immer 5 - 7%´ig und wenn der Verkehr nicht wär auch gut zu fahren. Das Thermometer klettert bereits jetzt schon über die 40°C Marke. Obwohl ich ein stehendes Hinderniss bin für die Autos werde ich immer wieder angefeuert.
Kleiner Highspees Teer Downhill, dann nochmal rauf von 250 auf 420 hm und dann fast nur noch mit Rückenwind laufen lassen.
Fast oben angekommen, gönne ich mir erstmal ein Mittagessen. Ich liege jetzt schon hinter meinem Zeitplan.
Nach der Stärkung kurbel ich die letzten Meter hoch und freue mich schon darauf, das Fahrrad lange lange auf stetig abfallendem Gelände laufen lassen zu können. Denkste. Nicht ist mit laufen lassen. Oben angekommen muss ich gegen eine richtig steife Briese treten. Der Wind kommt von vorne, manchmal von rechts vorne, wo ist mein Rückenwind?
Ich kämpfe, teilweise mit 12 km/h gegen den Wind, bei abfallender Strasse wohl gemerkt.
Nach 12 lieblosen Gegenwind Kilometern, werde ich von den Jungs der hiesigen Feuerwehr auf eine Erfrischung eingeladen. Sie wollen wissen woher ich komme, was ich erlebt habe. Nach einer kurzen Pause gehts weiter.
Einige Kilometer weiter, seh ich am Strassenrand einen Traktor-Anhänger mit Wasser- und Honigmelone. Ich gönne mir ne kleine Honigmelone.
Lecker, die sind nicht mit unseren Melonen aus dem Supermarkt zu vergleichen.
Als ich mich verabschiede und nach dem Preis frage, möchte die Frau von dem Verrückten (in dem Fall positiv gemeint), der durch die Region fährt kein Geld haben. Das gläunbige Mütterchen spricht sogar noch ein kurzes gebeht für mich und meine Kinder. Ich hab zwar keine aber wenn werden sie jetzt gesund und wohlbehütet aufwachsen. Amen.
Zeit für ein kleines erinnerungs Foto muss sein.
Danke Mütterchen.
Weiter gehts auf meiner lieblosen Strasse mit reichlich Gegen- und Seitenwind.
Abgekämft, müde und genervt von dem Wind erreiche ich Ezine. Hier gibt es ein leckeres Abendessen. Sieht zwar nicht so aus, aber Menemen (Tomaten, Peperonie, Sucuk und Ei) schmeckt echt gut. Es sind bereits 17:00 Uhr.
Gut gesättigt rolle ich noch 1,5 km in die City und beschließe mich ein Stück mit dem Dolmusch gegen den Wind fahren zu lassen. Ich verpasse eigentlich nichts, habe trotzdem ein schlechtes Gewissen. Deshalb steige ich nach 20 km in Intepe aus dem Bus, baue mein Rad wieder zusammen (habe Vorderrad, ein Pedal und das Zelt abmachen müssen, damit es hochkannt hinten in den Bus passt) und Rolle in der Abenddämmerung richtung Canakkale.
Endlich mal wieder ein Blick aufs Meer und der Sonnenuntergang ist auch schön anzusehen.
Hier in Cankkale ist man stolz auf den Erfolg im Befreiungskrieg (1925) nachdem das Osmanische Reich im 1. Weltkrieg (1915) unterlegen war. Aus dem Erfolg, der allen vorran Mustafa Kemal "Atatürk" zu verdanken ist, geht die heutige Türkei hervor.
In meiner Ersten Woche habe ich eine ausgedehnte Gedenkstätten-Rund gedreht, wenn ihr möchtet kann später ein paar Worte schreiben. Wenn ihr in die Region kommtund ein wenig Interesse daran habt, lasst es euch nicht entgehen.
Ich steige um 21:00 Uhr in die Fähre und erreiche zu später Stunde Eceabat.
Meine Tour ist zu ende. Als MTB Tour gedacht, geht sie am letzten Tag als Trekking Tour zu ende. Ich bin ein wenig enttäuscht, dennoch glücklich darüber sie gemacht zu haben. Man hätte alles was ich gesehen habe auch mit dem Auto machen können und wär in zwei Tagen durch. Aber man hätte nicht die Tükei gesehen, die ich gesehen habe, nicht die Menschen kennen gelernt die ich kennen gelernt habe. In den Städten geben sich die Menschen eher vornehm und zurückhaltend. Die Menschen im ländlichen sind sehr nett, ein Fremder ist kein Grund ihn nicht freundlich und offenherzig zu empfangen. Sie teilen mit euch ihren Tee, laden euch auf einen Happen ein, wie ein Hirte den ich zwischen Geyikli und
Assos getroffen habe. Wir haben unter einem Feigenbaum einen Tee gemeinsam getrunken. Bilder durfte ich machen, aber sie nicht online stellen.
Wer die Möglichkeit hat, etwas vergleichbares zu machen, sollte es auch tun. Trails während einer Tour zu finden wird schwer, aber ihr lernt eine andere Türkei kennen.
Hunde sind hier über all. Die in den Städten, bellen nur und wollen den Dicken mackieren. Wenn ihr laut ruft oder so tut als würdet ihr eine Stein aufheben und ihn werfen, dann laufen sie davon. Im Hinterland und auf den Feldern sieht es anders aus. Die bellen nicht nur. Sie wollen euch nícht in ihrem Revier haben. Da ich es schon imnVorfeld wußte, habe ich mir für den Notfall das Pfefferspray aus einem Jagdhaus mit genommen, es hat eine Reichweite von 6m. Ich hatte während der Tour zwei und eine Begegnung während meinen 1. Weltkriegrunde mit der unniedlicheren Sorte. Immer konnte ich davon Fahren. Ab 35 - 40 km/h kommen sie nicht mehr nach und lassen von einem ab. Es ist aber nicht so, dass man jetzt keine Tour machen sollte nur weil da ein Hund sein könnte, ihr solltet jedoch darauf vorbereitet sein.
Ich hoffe ich könnte euch ein wenig unterhalten und euch die Türkei vielleicht sogar etwas näher bringen. Mir hats einen heiden Spass gemacht, so wohl die Tour als auch der Bericht.
An dieser Stelle möchte ich mich bei euch, für eure Unterstützung danken. Danke auch an Thomas Paatz, einer der Hauptverantwortlichen hier aus dem Forum. Er hat mir binnen Stunden eine Freischaltung für ein neues Thema im Liveberichte Forum gegeben.
Danke fürs Dabei sein und Mitlesen.
Vielleicht sieht man sich auf den heimischen Trails.
Euer Heizer