Erstmal etwas Geschichte zum Thema, ich habe da mal ein bisschen was zusammengetragen ...
3D steht für "Dedication, Design and Development" - Hingabe, Design und Entwicklung.
Wie oben im Katalog schon zu lesen, heißt der Mann hinter 3D Racing Chris Herting und ist bis heute, seit fast 40 Jahren am Bikes bauen.
Doch bevor wir bei 3D Racing sind, gibt's noch eine lange und prestigeträchtige Vorgeschichte.
Als Chris aufwuchs, hatte sein Vater Jim eine Art Metallwerkstatt hinten in der Garage, daher standen ihm schon immer Werkzeuge und Maschinen zur Verfügung. Er und sein Bruder Eric schleppten immer alte Fahrräder mit nach Hause, schnitten sie auseinander und stellten daraus andere Bikes her. Mit 10 Jahren hatte er sich sein erstes BMX gebaut. Er war schon immer kreativ und tüftelte gerne.
Da er schon damals sehr groß gewachsen war, am Ende 1,92 m, wurde es immer schwieriger Fahrräder zu finden die ihm passten, also war er motiviert seine eigenen Fahrräder zu bauen.
Er fing als Werkstattmitarbeiter in einem bekannten kalifornischen BMX-Laden vor Ort an, wo er viel über den Laufrad- und Rahmenbau lernte. Der Chef war mit den Besitzern von Champion Racing Frames und Redline Bicycles befreundet. Er hing dort auch nach Feierabend noch rum und stellte wahnsinnig viele Fragen darüber, wie man einen Fahrradrahmen baut.
Nebenbei fuhr er noch BMX-, Straßen- und MTB-Rennen.
1984 gründete er eine kleine Rahmenbaufirma namens American Iron, hinten aus dem BMX Laden heraus. Bald bekamen Chris und Eric ihren eigenen Raum, eine umgebaute Bar, die zum ersten echten American Iron Shop wurde. Dann kam Frank Wadelton (FTW - Frank The Welder) ins Spiel. Frank war mit Chris‘ Vater immer mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren und fing bald an im Laden bei Chris und Eric herumzuhängen. Frank war ein supertalentierter WIG Schweißer, was genau das war, was sie brauchten.
Etwa zur gleichen Zeit lernte er John Parker kennen, wiederum durch Hertings Vater.
Sie bündelten ihre Kräfte und er wurde Vertragsrahmenbauer für Yeti, zusammen mit FTW und seinem Bruder Eric. Das Timing war perfekt für Mountainbikes und Parker war ein guter PR-Typ.
Nach etwa einem Jahr wurden FTW und er, von 1985 bis 1991 Teilhaber von Yeti, wo er lernte, wie man Rahmen und Vorrichtungen für die größere Produktion entwickelt und wie man ein Rennteam für die Werbung einsetzt.
Sechs Jahre lang war Chris der Frame-Chefdesigner und Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung in der Blütezeit bei Yeti Cycles.
Er entwickelte die Prototypen und baute das legendäre Yeti C-26, John Tomac fährt eines mit Dropbar und Juli Furtado gewinnt damit 1990 die Weltmeisterschaft. C steht für Chris und 26 für sein Alter zum damaligen Zeitpunkt.
Bald wurden hinter den Kulissen auch Fahrräder für Swatch Watches, Barracuda, Head, Schwinn und viele Prototypen für zahlreiche andere Marken hergestellt.
1991, nach einigen Trips nach Durango zu NORBA Rennen und den Umzug von John Tomac nach Durango, wagten sie den großen Schritt und zogen von Californien nach Colorado ins damalige MTB-Mekka, um näher am Geschehen zu sein. Die Zukunft des Mountainbikes und die von Yeti lag in Durango sagte Parker!
Chris war erst skeptisch, denn außer Bergbau, Cowboys und Touristen gab es dort nichts mit was man Geld verdienen könnte. Aber nachdem die Stadt, Yeti eine finanzielle Unterstützung zusagte, um eine nachhaltigere Wirtschaft aufzubauen, lies er sich darauf ein. Er verliebte sich schnell in Durango. Die Tatsache das er hier in egal welche Richtung er mit dem Bike fuhr, einen guten Ride haben konnte, war für ihn nicht selbstverständlich.
Obwohl Yeti immer im Mittelpunkt stand, behielt Herting das Nebenprojekt American Iron die ganze Zeit über bei.
1992 verließ er dann Yeti, änderte den Namen von American Iron und gründete schließlich 3D Racing, auf dem Florida Mesa außerhalb von Durango, Colorado.
Er baute ebenfalls ein kleines erstklassiges Mountainbike-Team auf, für ihn eine großartige Möglichkeit, sowohl neue Designs zu testen als auch 3D entlang des NORBA Circuit bekannt zu machen. Heute hat er immer noch ein kleines lokales Team und fährt zum Spaß Rennen.
Sein Erfolgsrezept bis heute ist das fertigen der Rahmen individuell auf den jeweiligen Kunden angepasst, keine Serienfertigung.
"Es ist nichts Revolutionäres oder Ähnliches, sondern ganz einfach, man muss dem Kunden zuhören", sagt Herting.
John Parker kehrte damals 1995 nach dem Verkauf von Yeti an Schwinn ins Showgeschäft nach Kalifornien zurück.
Frank baute weiterhin Fahrräder in Arizona und New York.
Chris aber ist nie weggegangen und lebt seitdem im selben Haus, wo er in seiner Garage maßgeschneiderte Mountainbikes unter dem Namen 3D Racing herstellt.
Wenn Parker das Gesicht von Yeti war, war es Chris, der die Magie schuf. Er würde es nie zugeben, aber dieser große, kluge Ingenieur, Schweißer, Bastler und Fahrradvisionär ist angesichts all seiner Beiträge zum Design wohl der geeignetste Kandidat für die Mountain Bike Hall of Fame.
That's it !

Chris Herting direkt unterm Schneemensch, links neben ihm John Parker.
Wer dem Bild noch mehr Namen zuordnen kann, oder noch ein paar interessante Details zur Geschichte kennt, kann das hier gerne machen.