Grosse Scheibe am Trekking-Gabel?
Würde ich aus verschiedensten Gründen nicht machen:
Passt die Scheibe rein? - 28" Gabeln sind oft schmaler gebaut und haben wenig Platz übrig.
Die Kräfte bei grösserer Scheibe steigen enorm an. Ein Physiker könnte Dir sicher erklären, um welchen Faktor - wer das Buch "Fahrradphysik und Biomechanik" von Michael Grossman daheim hat und versteht ebenfalls. Ganz einfach lässt es sich aber auch an folgenden Herstellerempfehlungen Empfehlungen zu den aktuellen Gabelmodellen messen:
Fox Racing * Shox:
Alle Modelle sind bis maximal 185mm frei gegeben.
Magura * Suspension:
Alle Modelle sind bis 210mm frei gegeben.
Manitou:
Luxe, South, Axel, Six, Skareb: maximal 165mm
Black, Minute, Sherman, Dorado: bis 210mm frei gegeben
Marzocchi:
Modelle mit bis zu 105mm Federweg: maximal 165mm
Modelle mit mehr Federweg: bis 210mm frei gegeben
RockShox *:
Modellreihen GPS, Pilot, Judy und SID: maximal 165mm
Modellreihen Boxxer, Psylo und Duke: maximal 210mm
Ausser der Luxe von Manitou und der GPS handelt es sich ausschliesslich um MTB-Gabeln. Und dennoch hat die Mehrheit der Geländeforken eine Empfehlung von nur 165mm Federweg. Warum? - im letzten Jahr gab es einige unangenehme Defekte an Gabeln, die auf zu starke Belastung durch die
Bremsen * zurückzuführen sind. Specialized rief eine ganze Serie Bikes deswegen zum Gabeltausch zurück.
Das Problem ist dabei nicht nur das Ausschlagen sondern auch das Einwirken der Kräfte auf nur eine Seite der Gabel. Diese verdreht sich dabei ziemlich stark, was als Folge alles von einer momentanen Beeinträchtigung der Funktion bis zum Gabelbruch führen kann. Oft geschehen (so auch im Falle von Specialized-Rückruf) haben die Aufnahmen des Bremszylinders an der Gabel bei billigeren/leichteren Gabeln den Kräften nicht standgehalten.
Trekkinggabeln nun sind praktisch immer billiger und leichter gebaut als eine durchschnittliche MTB-Gabel.
Glück für die, welche bereits mit grösseren Scheiben gefahren sind und an einer nicht so soliden Gabel keine Probleme hatten. Nur: kann das ein allgemeingültiger Ratschlag sein? - Ich lass so eine Aussage nur gelten, wenn ich auch weiss, wie oft und mit welcher Fahrweise der entsprechende Fahrer unterwegs ist.
Zur 180mm-Scheibe bei
Magura *: Genau, das wird so gemacht. Aber nur bei der Julie, welches die Bremse mit der bescheidensten Bremsleistung in der Produktepalette von
Magura * ist. Von der Bremse auf jede andere zu schliessen ist eher dumm als dreist und zeugt nicht von viel Fachkompetenz.
Zur Lösung des Problems mit zu wenig Bremskraft unter diesen Aspekten: Auch 165mm Bremsscheiben können eine ordentliche Wirkung hinbringen - in Kombination mit einer kräftigen Bremse. Dass die aktuelle XT nicht viel hergibt, ist weitum bekannt. Problem ist dabei der Bremszylinder an der Gabel. Laut
Shimano * Europe sind die XT-
Bremsen * der ersten und zweiten Generation miteinander kompatibel. Die beste Lösung wäre demzufolge, wenn Du bei Dual Control bleiben willst, dass Du Dir Bremszylinder der ersten XT-Bremse besorgst.
Ganz generell würde ich Dir in Kombination mit Scheibenbremsen zu einem ultrasoliden Schnellspanner ohne Plastik-Gleitscheibe am Verschluss raten. Diese neigen bei den immer vorkommenden Bremsvibrationen zum locker werden, was dann das von Nibbler beschriebene Problem der Radverdrehung ergibt. Vorbildlich sind da immer noch Shimanos Klemmachsen.