Du hast zwar Recht, aber diese mangelnde Verantwortung bestünde auch bei Ausgangssperren noch immer. Ich für meinen Teil habe keine große Lust, dass nun alles komplett verboten wird. Unser Kind dreht durch, wenn das so weitergeht (und ich auch...). Die sozialen Kontakte von meiner Frau und mir beschränken sich bereits auf Arbeit und unsere Familie (wohlgemerkt nur unseren Haushalt exklusive Eltern, Geschwistern & Co.), unser Kind trifft sich nicht mit Freunden und wir waren schon vor dem Verbot nicht auf Spielplätzen unterwegs, weil das kontraproduktiv zu den Schulschließungen gewesen wäre. Aber wir fahren noch gemeinsam Rad. Ohne irgendwo einzukehren, einfach um mal raus zu kommen und sich etwas an der frischen Luft zu bewegen und keine Trails sondern ganz normale Wege abseits des Verkehrs ohne größeres Verletzungsrisiko als anderswo im Alltag. Und überall, wo wir vorbei gefahren sind, brummte das Leben. Und auch ich weiß durch meinen Job, dass die Dinge, die erst noch wichtig werden, wenn's richtig losgeht, bereits jetzt knapp sind und das, was man teils noch bekommt, oft gefälschte Ware zu Wucherpreisen ist. Und ganz ehrlich: da bin ich dann auch Egoist und habe keinen Bock, mit zickiger Frau und zickigem Kind eingesperrt auf die wöchentliche Radtour zu verzichten, während es dem Rest des Landes, und hier kurioserweise oftmals stark vertreten die Risikogruppe, schlicht am Arsch vorbei geht, was gerade los ist. Ich wollte in's Kino, geht nicht mehr, egal. Unser Urlaub droht zu platzen, egal, ist nur Geld. Die Arbeit ist die Hölle zur Zeit aber egal, es geht schließlich um was. Aber ich habe echt keinen Bock, nur wegen all diesen Ignoranten und Idioten auf die letzte kleine Freude und Abwechslung zu verzichten. Und man sollte bitte nicht so tun, als ob wir MTBler das Drecksvirus alleine dadurch besiegen werden, dass wir kleine Randgruppe nicht mehr alleine oder in Kleinstgruppen (die eh so engen Kontakt hat, dass sie sich eh schon gegenseitig angesteckt hätten) durch den Wald fahren.
Solidarität, Verantwortung und Vorsicht sind definitiv geboten. Aber ein Verbot von normalen Radtouren gehört da nicht dazu. Bevor ich wir nicht mehr radeln dürfen, sollte z.B. der ÖPNV aufhören, aufgrund gesunkener Fahrgastzahlen die Taktung zu verlängern und somit wieder für dichteres Gedränge in Bus, Bahn und Haltestellen zu sorgen anstatt dass man das geringere Fahrgastaufkommen als Chance sieht, Abstand halten zu können. Wir schließen Kleidungsgeschäfte, Fahrradläden, Elektromärkte, um Kontakte zu vermeiden und um Geld zu sparen lassen wir im gleichen Zug einfach mal ein paar Busse und Bahnen ausfallen, damit die wenigen, die noch unterwegs sind, sich wenigstens so richtig ordentlich anstecken können, weil wir sie zusammenpferchen. Aber ich soll nicht alleine mit dem Rad durch die Feldmark radeln, is' klar...