10 Jahre Singletrail-Skala: Ein Fazit von Mitbegründer Carsten Schymik

Harald Philipp, Carsten Schymik und David Werner: Diese drei technisch hochversierten Biker, die seit vielen Jahren auch unter ihren Usernamen Harald Philipp, Carsten und dave im IBC-Forum unterwegs sind, entwickelten vor zehn Jahren auf Basis der Hofer-Skala und Schymiks eigenem Entwurf die Singletrail-Skala. Mitbegründer Carsten Schymik zieht nach 10 Jahren Bilanz - hier ist sein Bericht.


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Schöne Zusammenfassung und schöne und praktische Sache mit der STS. Danke Carsten, Harald und Dave :).
 
Ich finds auch gut, allerdings tue ich mich immer schwer bei der Einordnung, trotz Anleitung und Beispiele. Außerdem finde ich den Sprung z.B. von S2->S3 schon recht heftig (andere Leute haben das bestimmt zw. S3 und S4 usw.).
Ist keine Fundamentalkritik und wenn man noch feiner gegliedert hätte, wäre das Problem nur verlagert, denke ich.
Beispiel: Bei der Trail Transalp Tirol konnte ich im großen und ganzen alles fahren, und so war es auch von Albi, Appi und Carsten eingeschätzt. Allerdings einige Sachen auch nicht, obwohl als fahrbar beschrieben. Und das bricht dann schon etwas den Flow.
War trotzdem schön :)
 
Meinen besten dank an die Erfinder des Systems - ich finde es äußerst hilfreich, um ungesehene Strecken grob abschätzen und das eigene Können grob einordnen zu können.
Aber:

...allerdings tue ich mich immer schwer bei der Einordnung, trotz Anleitung und Beispiele. Außerdem finde ich den Sprung z.B. von S2->S3 schon recht heftig (andere Leute haben das bestimmt zw. S3 und S4 usw.)...

Ich habe mal den alten Thread überflogen.
Echt lustig wie die Leute Angst hatten als Luschi dazustehen weil sie nur S2 schaffen. :lol:

In die Kerbe haue ich auch mal: aus meiner Sicht gibt es eine formale Sache zu kritisieren: die Klassifizierung ist für normale (Durchschnitts-)Mountainbiker nicht optimal. In Sachen STS Unbedarfte haben nämlich immer das gleiche, falsche Bild, wenn sie kein Vorwissen zur Skala haben, Ich bekomme öfter mal Fragen von MTB Einsteigern, die flowige, nicht so technische Trails mit S3 zum Üben auch mal S4-Stellen haben wollen...in der Realität mit S3 aber hoffnungslos überfordert und gefährdet sind.
Das liegt an der asymmetrischen "Schwierigkeitsverteilung" in den Bezeichnungen. Die Leute gehen scheinbar immer davon aus, das S3 die mittlere Schwierigkeit ist, also eher eine "rote" Strecke. Gehört aber zu Schwarz.
Aus meiner Sicht wäre eine generelle Klassifizierung nach Farben wie beim Alpin-Ski auch im Namen besser verständlich: Blau 1 und 2, Rot sowie Schwarz 1,2...
Ändert aber nichts daran, das ich die Klassifizierung als großartige und äußerst hilfreiche Errungenschaft sehe!
 
Vielleicht sollte man die Trails der Kategorie 5 streichen und den Bereich von S0-4 auf die 6 Stufen verteilen.
S5 fährt wahrscheinlich nur 0,01% der Biker. Das muss man nicht mehr berücksichtigen. Es wird dann einfach als unfahrbar bezeichnet.

Mehr Stufen ist imo der falsche Weg. Das führt nur zu noch mehr Diskussionen (siehe Kletterskala)
 
@supermanlovers: und nur weil es nur 2 leute fahren können gibt es das dann nicht?
ist doch wie beim klettern, im moment gibt es ein paar routen, die können auch nur 2 oder 3 leute auf der welt klettern, trotzdem gibt es die schwierigkeit, weil sie bereits bewälltigt wurde.
 
@supermanlovers: und nur weil es nur 2 leute fahren können gibt es das dann nicht?
ist doch wie beim klettern, im moment gibt es ein paar routen, die können auch nur 2 oder 3 leute auf der welt klettern, trotzdem gibt es die schwierigkeit, weil sie bereits bewälltigt wurde.

sehe ich auch so.
allerdings sollte die scala nach oben erweitert werden,
damit nicht, wie beim klettern, von den top leuten abgewertet wird........
 
Ich vermute "intern bzw. im elitären Kreis" gibt es bereits schon S5+, S6, ..
Beim Ottonnormalo endet es wahrscheinlich eh bei S3. Die meisten meiner Bikefreunde fahren nicht mal das, da ist bei S2+ quasi Ende der Fahnenstange..
 
@supermanlovers: und nur weil es nur 2 leute fahren können gibt es das dann nicht?
ist doch wie beim klettern, im moment gibt es ein paar routen, die können auch nur 2 oder 3 leute auf der welt klettern, trotzdem gibt es die schwierigkeit, weil sie bereits bewälltigt wurde.

Daran habe ich natürlich auch schon gedacht. Man versucht bei den Fußgängern aber ja auch nicht die Bergwandertour von Opa Hansi bis zur Freesolo Route von David Lama in eine 6 stufigen Skala einzuordnen.
Also entweder die Skala deutlich erweitern von 0-10 mit +- Zwischenschritten oder getrennte Skalen einführen.
Das erste führt wie gesagt zu noch mehr Diskussion und persönliche Interpretation, mehrere Skalen sind aber auch mist.
 
Naja, 6 Schwierigkeitseinstufungen, mit plusminus, reichen überall hin.
Da die meisten hier nie was mit Schwierigkeitsskalen aus anderen Sportarten zu tun hatten, können sie nur nicht damit umgehen.

Weil anscheinend die Meinung herrscht, das wenn man zich S4 Stellen gefahren ist, das man dann auch alle S3 Stellen ja können muß. Und das ist einfach weit gefehlt.

G.:)
 
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Schade, ist sicherlich interessant!
Kannst du vielleicht kurz sagen, was du genau untersucht hast und zu welchem Ergebnis du gekommen bist?
Ist eine nicht unkomplexe Thematik gewesen - vor allem, wie man diese nun genau untersucht. Was die Hauptuntersuchung angeht, habe ich anhand der Beispielbilder der Skala auf der Website eine große Umfrage erstellt, die hier von über 2000 Usern beantwortet wurde. Die Trails auf den Bildern (nicht ersichtlich, zu welchem S-Niveau gehört) sollten nach Gefahren-Einschätzung sowie technischer Schwierigkeit beurteilt werden. Außerdem haben die User unter anderem angegeben, wie sich selber auf einer Skala von 1-6 einschätzen.

Ganz ganz grob kam heraus: Ein Großteil der User schätzt sich, gemessen an der S-Skala, fahrtechnisch zu hoch ein (Hasifisch hat ein klassisches Beispiel genannt). Heißt: Für die Allgemeinheit ist die Skala nach meinen Ergebnissen entweder ein wenig zu hoch angesetzt - oder die Skala ist primär speziell für fahrtechnisch sehr fortgeschrittene Fahrer gedacht.

S3, S4 und S5 liegen im Vergleich zur Abstufung von S0, S1 und S2 in der Skalenbeurteilung anhand der Beispielbilder recht nahe beeinander und sind daher fast ausschließlich zum "Profi-Gebiet" zu zählen; nach den Erkenntnissen aus der Umfrage. Ich habe auch mal eine Normalverteilung der User nach Fahrtechnik-Level in Bezug zur STS gesetzt, diese hat sich damit nicht gedeckt.

Zudem ist zu überdenken, ob der "Gefahrengrad" wirklich ausgeschlossen werden kann - Stichwort Ausgesetztheit von Trails, was aktuell nicht in der STS berücksichtigt wird.

Ist aber wirklich nur ein kleiner Teil der Analyse...ist jetzt allerdings auch schon drei Jahre her, habe es gerade nur grob aus dem Kopf aufgeschrieben.
 
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Die STS ist der einzige von Erfolg gekrönte Versuch eine nachvollziehbare Schwierigkeitsakala einzuführen. Allein dafür Dank und Lob. Bedauerlich finde ich die aus meiner Sicht sehr grobe Einteilung bis S3, hier bewegen sich die meisten der Radler und für eine wirklich gute Eischätzung der Schwierigkeit, sind zwei Grade zu wenig.

Das grösste Problem der STS ist weniger ein handwerkliches oder den Erfindern und den Autoren anzulasten. Es ist die Schwanzlängenvergleichsproblematik, mit der man sich bei Schwierigkeitsskalen immer auseinandersetzen muss. Beim Mountainbikesport allerdings ist es eine sehr weit verbreitete Krankheit. Das kenne ich vom Klettern oder Kajakfahren nicht so. Vermutlich liegt es an einem grundsätzlichen Unterschied zu diesen Sportarten. Wer einen bestimmten Grad nicht beherrscht, wird keine Kletterroute in dem Schwierigkeitsniveau hochkommen. Beim Wildwasserpaddeln ist es ähnlich oder zumindest äusserst mühsam und gefährlich. Schwere Passagen mal schnell zu schieben geht abgesehen von den sehr schweren Graden noch recht leicht und flux wird aus einem S1 Trail und einigen geschobenen Schlüsselstellen ein flüssig befahrener S3-Trail.

Hinzu kommt der Einfluss des Materials, nicht allein das fahrtechnische Können entscheidet, ob man einen bestimmten Schwierigkeitsgrad befahren kann. Federweg, Geometrie und weitere fahrradtechnische Faktoren haben auch einen nicht unerheblichen Einfluss darauf. Soll heissen, notfalls befähigen ein paar cm mehr Federweg auch einen nicht so versierten Fahrer zu einem gewissen Schwiergikeitsgrad. Auch das gibt es so beim Klettern oder Wildwasserpaddeln nicht. Aber auch hier liegt der Fehler nicht grundsätzlich an der STS.

Der dritte Punkt ist der meiner Ansicht nach sehr laxe Umgang einiger Autoren mit der Skala, da wird schnell mal ein S3 herangeschrieben, das objektiv nie da ist, allein um vielleicht auch ein wenig die Befahrung zu lenken. Leider führt das letzlich zu einen Teufelskreis der die Schwierigkeisspirale immer weiter nach oben dreht. Ist ein Weg schwerer beschrieben, als real dann hält sich der Befahrer für besser als er eigentlich ist, um solche Leute von schweren Wegen etwas abzuschrecken, steigt bei der nächsten Beschreibung der Grad wieder etwas, der Befahrer wird schon wieder besser, usw. usf..
 
Wäre ich Politiker, so käme mir die Skala gerade recht, um Trails mit hohem Schwierigkeitsgrad gezielt zu sperren. Ich würde auf die Bilder im ibc verweisen, die eindrucksvoll das notorisch selbstgefährdende und damit potentiell fremdgefährdende Verhalten von Bikern belegen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Beim modernen Radler ist es halt so eine Sache mit dem Bewerten. Meistens beschränken sie sich auf eine Art des Fahrens und in der können sie dann recht "schwer" fahren. Ist aber dann eine andere Art der Fahrtechnik verlangt, dann muß halt 2 Grade runtergeschraubt werden...und das wollen (begreifen) dann die wenigsten :D

G.:)
 
Wäre ich Politiker, so käme mir die Skala gerade recht, um Trails mit hohem Schwierigkeitsgrad gezielt zu sperren. Ich würde auf die Bilder im ibc verweisen, die eindrucksvoll das notorisch selbstgefährdende und damit potentiell fremdgefährdende Verhalten von Bikern belegen.

Gefährden tut sich nur der, der sich überschätzt und das hat in der Regel nichts mit der Höhe des Schwierigkeitsgrades zu tun ;)
Ums genau zu nehmen müßte man dann wahrscheinlich eher die Wege mit den leichten Schwierigkeitsgraden sperren :D

G.:)
 
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Die Diskussion um sie Sinnhaftigkeit der Abstufungen kommt mir sehr bekannt vor und poppt in gefühlt ziemlich regelmäßigen Abständen mit ziemlich identischen Argumentationen hoch, wenn es um die STS geht.
Alles in allem finde ich die STS eigentlich schon sehr passend und ok so wie sie ist. Wenn man für die Gefährlichkeit die G (oder meinetwegen auch die französische E) Skala zusätzlich anwendet, ist eigentlich alles Werkzeug vorhanden, um einen Trail kurz und knackig zu klassifizieren.
Wer gerne eine feinere Abstufung haben will, kann ja zusätzlich auch noch "+" und "-" benutzen. Meistens halte ich das aber gar nicht für notwendig, da es sowieso nur eine Beschreibung im "Mittel" sein soll, und die meisten etwas längeren Trails doch ab und an in der Schwierigkeit etwas variieren. Mehr als eine grobe Beschreibung kann man also ohne einen wahnsinnigen Aufwand und eine Beschreibung jeder einzelnen Schlüsselstelle gar nicht geben, und das ist meiner Meinung nach auch gar nicht der Sinn. Wer sich mal die Mühe macht, wirklich in die STS rein zu schauen, wird schnell feststellen, dass es eine "Farbskalierung" analog zum Skifahren schon längst gibt. Einfach mal oben auf die Farben gucken ;) -> http://www.singletrail-skala.de
Subjektiv wird die Anwendung der Skala immer bleiben, egal wie man sie modifizieren würde. Falsche oder falsch verstandene Anwendung kann man nicht verhindern, das ist einfach zu menschlich.
Man kann die Skala höchstens über S5 hinaus erweitern, was aber "unter der Hand" ja sowieso schon längst passiert ist.

@TVMBison
Deine Besorgnis hinsichtlich der Wahrnehmung unseres Sports in der Öffentlichkeit in allen Ehren... aber deine Befürchtungen, dass die STS zu Trailsperrungen führen könnte, halte ich dann doch für etwas an den Haaren herbeigezogen. Da werden ganz andere Geschütze aufgefahren, erst die STS verstehen und anwenden zu müssen, wäre wahrscheinlich als aller Erstes schon mal viel zu kompliziert. Falls es jemand hätte tun wollen, wäre ja bislang auch schon 10 Jahre lang Zeit dazu gewesen, siehe Threadtitel :)
 
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