Hallo!
ich beschäftige mich jetzt schon eine Weile mit dem Reifendruck. Ausgangspunkt: Der optimale Reifendruck ist für mich so niedrig wie möglich, ohne dass der Reifen in hart gefahrenen Kurven an Stabilität einbüßt, geschweige denn walkt.
Dazu schreibe ich mir für meine Räder neben dem Fahrwerkssetup für die jeweiligen Reifen-Felgen Kombinationen den minimalen gut fahrbaren Reifendruck in ein kleines Heftchen, so dass ich diesen bei Bedarf direkt einstellen kann. Gegebenenfalls wird etwas nachgebessert.
Ich fahre relativ häufig die gleichen Strecken und vom Winter über den Frühling ist mir aufgefallen, dass sich mein Fahrwerk zunehmend härter anfühlte. Die Reifen fuhren sich sehr "prallig" und folgten nicht so gut der Bodenoberfläche. Dann schaute ich mir mal meine Referenzdrücke an und auch die Temperaturen, bei denen ich die gefahren war. Ergebnis: Referenztemperatur 0°C (im Winter), aktuelle Außentemperatur: 20°C. Das ergibt also einen Temperaturunterschied von 20°C. Das heißt also, ich pumpe meinen Reifen bei mir im Keller bei konstanten 16°C auf und das eine Mal fahre ich bei Minusgraden, das andere mal im Sommer. Das eine Mal zieht sich die Luft zusammen, das andere Mal dehnt sie sich aus.
Also habe ich mal gerechnet: Nach der idealen Gasgleichung (pV=mRT) skaliert der Druck mit der Temperatur. Das bedeutet, das bei einer Temperaturänderung von ca. 30°C sich der Druck um ca. 10% ändert. Bei 2 bar wären das 0,2 bar. Bei 15°C sind es immerhin noch 0,1 bar. Ich denke für viele sind diese Druckdifferenzen nicht von Belang, aber wenn man sich in 0,01-0,02 bar Schritten an das Optimum rantastet, dann macht einem das einen kompletten Strich durch die Rechnung. Also habe ich mir mal eine Excel Tabelle gebaut, in der ich meinen optimalen Druck für den jeweiligen Reifen (VR/HR) mit der Temperatur im Keller und der Außentemperatur skaliere. Und, wer hätte das gedacht, das Fahrverhalten passt endlich wieder. Ich stelle meinen Druck jetzt jedes mal vor dem Fahren anhand der Temperaturen ein und der Reifen bringt jedes Mal die gleiche Leistung. Man muss ein wenig antizipieren, je nachdem ob der Boden trocken oder feucht ist, aber im Großen und ganzen ist das ein ganz interessantes Tool.
Hier ist mal eine Beispielliste was ich mit einem 29x2.25" Rockt Ron Evo Liteskin auf einer Felge mit 25mm Maulweite bei verschiedenen Außentemperaturen aufpumpe. In der obersten Zeile (T_i) steht die Umgebungstemperatur des Kellers wo ich aufpumpe in °C, in der linken Spalte die Außentemperatur in der ich radfahren möchte in °C. Der Druck ist in Psi angegeben. Ziel ist es das Fahrverhalten einzustellen, dass ich mit 17,0 Psi / 17,5 Psi (VR/HR) im Wald bei 20°C habe.
Man sieht, die Drücke sind teilweise schon drastisch unterschiedlich. Insgesamt habe ich aber super Erfahrungen mit der Temperaturkorrektur gemacht. Die maximale abrufbare Leistung des Reifens bei immer dem gleichen Fahr- und Sicherheitsgefühl.
Vielleicht konnte ich ja dem Einen oder Andern helfen oder jemand hat schonmal gleiche Berechnungen angestellt und noch ein paar Kommentar für mich.
Viel Spaß auf den Trails.
Christian
ich beschäftige mich jetzt schon eine Weile mit dem Reifendruck. Ausgangspunkt: Der optimale Reifendruck ist für mich so niedrig wie möglich, ohne dass der Reifen in hart gefahrenen Kurven an Stabilität einbüßt, geschweige denn walkt.
Dazu schreibe ich mir für meine Räder neben dem Fahrwerkssetup für die jeweiligen Reifen-Felgen Kombinationen den minimalen gut fahrbaren Reifendruck in ein kleines Heftchen, so dass ich diesen bei Bedarf direkt einstellen kann. Gegebenenfalls wird etwas nachgebessert.
Ich fahre relativ häufig die gleichen Strecken und vom Winter über den Frühling ist mir aufgefallen, dass sich mein Fahrwerk zunehmend härter anfühlte. Die Reifen fuhren sich sehr "prallig" und folgten nicht so gut der Bodenoberfläche. Dann schaute ich mir mal meine Referenzdrücke an und auch die Temperaturen, bei denen ich die gefahren war. Ergebnis: Referenztemperatur 0°C (im Winter), aktuelle Außentemperatur: 20°C. Das ergibt also einen Temperaturunterschied von 20°C. Das heißt also, ich pumpe meinen Reifen bei mir im Keller bei konstanten 16°C auf und das eine Mal fahre ich bei Minusgraden, das andere mal im Sommer. Das eine Mal zieht sich die Luft zusammen, das andere Mal dehnt sie sich aus.
Also habe ich mal gerechnet: Nach der idealen Gasgleichung (pV=mRT) skaliert der Druck mit der Temperatur. Das bedeutet, das bei einer Temperaturänderung von ca. 30°C sich der Druck um ca. 10% ändert. Bei 2 bar wären das 0,2 bar. Bei 15°C sind es immerhin noch 0,1 bar. Ich denke für viele sind diese Druckdifferenzen nicht von Belang, aber wenn man sich in 0,01-0,02 bar Schritten an das Optimum rantastet, dann macht einem das einen kompletten Strich durch die Rechnung. Also habe ich mir mal eine Excel Tabelle gebaut, in der ich meinen optimalen Druck für den jeweiligen Reifen (VR/HR) mit der Temperatur im Keller und der Außentemperatur skaliere. Und, wer hätte das gedacht, das Fahrverhalten passt endlich wieder. Ich stelle meinen Druck jetzt jedes mal vor dem Fahren anhand der Temperaturen ein und der Reifen bringt jedes Mal die gleiche Leistung. Man muss ein wenig antizipieren, je nachdem ob der Boden trocken oder feucht ist, aber im Großen und ganzen ist das ein ganz interessantes Tool.
Hier ist mal eine Beispielliste was ich mit einem 29x2.25" Rockt Ron Evo Liteskin auf einer Felge mit 25mm Maulweite bei verschiedenen Außentemperaturen aufpumpe. In der obersten Zeile (T_i) steht die Umgebungstemperatur des Kellers wo ich aufpumpe in °C, in der linken Spalte die Außentemperatur in der ich radfahren möchte in °C. Der Druck ist in Psi angegeben. Ziel ist es das Fahrverhalten einzustellen, dass ich mit 17,0 Psi / 17,5 Psi (VR/HR) im Wald bei 20°C habe.
T_i | 14 | 14 | 16 | 16 | 18 | 18 | 20 | 20 | 22 | 22 |
T_a | VR | HR | VR | HR | VR | HR | VR | HR | VR | HR |
-5 | 18,1 | 18,7 | 18,2 | 18,8 | 18,4 | 18,9 | 18,5 | 19,0 | 18,6 | 19,1 |
-2,5 | 18,0 | 18,5 | 18,1 | 18,6 | 18,2 | 18,7 | 18,3 | 18,9 | 18,4 | 19,0 |
0 | 17,8 | 18,3 | 17,9 | 18,5 | 18,0 | 18,6 | 18,2 | 18,7 | 18,3 | 18,8 |
2,5 | 17,7 | 18,2 | 17,8 | 18,3 | 17,9 | 18,4 | 18,0 | 18,5 | 18,1 | 18,7 |
5 | 17,5 | 18,0 | 17,6 | 18,1 | 17,7 | 18,3 | 17,9 | 18,4 | 18,0 | 18,5 |
7,5 | 17,4 | 17,9 | 17,5 | 18,0 | 17,6 | 18,1 | 17,7 | 18,2 | 17,8 | 18,3 |
10 | 17,2 | 17,7 | 17,3 | 17,8 | 17,4 | 18,0 | 17,6 | 18,1 | 17,7 | 18,2 |
12,5 | 17,1 | 17,6 | 17,2 | 17,7 | 17,3 | 17,8 | 17,4 | 17,9 | 17,5 | 18,0 |
15 | 16,9 | 17,4 | 17,1 | 17,6 | 17,2 | 17,7 | 17,3 | 17,8 | 17,4 | 17,9 |
17,5 | 16,8 | 17,3 | 16,9 | 17,4 | 17,0 | 17,5 | 17,1 | 17,6 | 17,2 | 17,8 |
20 | 16,7 | 17,2 | 16,8 | 17,3 | 16,9 | 17,4 | 17,0 | 17,5 | 17,1 | 17,6 |
22,5 | 16,5 | 17,0 | 16,6 | 17,1 | 16,8 | 17,3 | 16,9 | 17,4 | 17,0 | 17,5 |
25 | 16,4 | 16,9 | 16,5 | 17,0 | 16,6 | 17,1 | 16,7 | 17,2 | 16,8 | 17,3 |
27,5 | 16,3 | 16,8 | 16,4 | 16,9 | 16,5 | 17,0 | 16,6 | 17,1 | 16,7 | 17,2 |
30 | 16,2 | 16,6 | 16,3 | 16,7 | 16,4 | 16,8 | 16,5 | 17,0 | 16,6 | 17,1 |
32,5 | 16,0 | 16,5 | 16,1 | 16,6 | 16,2 | 16,7 | 16,3 | 16,8 | 16,5 | 16,9 |
35 | 15,9 | 16,4 | 16,0 | 16,5 | 16,1 | 16,6 | 16,2 | 16,7 | 16,3 | 16,8 |
Man sieht, die Drücke sind teilweise schon drastisch unterschiedlich. Insgesamt habe ich aber super Erfahrungen mit der Temperaturkorrektur gemacht. Die maximale abrufbare Leistung des Reifens bei immer dem gleichen Fahr- und Sicherheitsgefühl.
Vielleicht konnte ich ja dem Einen oder Andern helfen oder jemand hat schonmal gleiche Berechnungen angestellt und noch ein paar Kommentar für mich.
Viel Spaß auf den Trails.

Christian