Tubeless für die Tourenfahrer?

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Hallo Allerseits,

mich würde mal interessieren, wer von Euch "schon" tubeless fährt und welche Erfahrungen ihr damit - vielleicht auch auf längeren Touren - gemacht habt?

Die Entwicklung geht ja auch im Tourenbereich weiter. Tourenreifen mit Tubeless Technologie sind verfügbar und die Vorteile liegen auf der Hand - das will uns zumindest die verkaufsfördernde Fachpresse versichern.

Aber wie sieht das in der Praxis aus? Es muss ja nicht immer der Pamir Highway sein, schon in einsamen Teilen Deutschlands kann einen die falsche Technik frustrieren. Schließlich ist nicht immer die nächste Reparaturbude ums Eck.

Wie sind Eure Erfahrungen damit? Was fahrt ihr damit und gibt es Sachen, die ihr bewusst nicht tubeless fahrt?
 
muss ja nicht immer der Pamir Highway sein

Tubeless interessiert mich eigentlich grundsätzlich nicht, dafür bin ich im September den zitierten Pamir Highway geradelt. Vor Ort hab ich mich mit ungefähr 50 Leuten über ihr Reiserad unterhalten. Ergebnis: zumindest in Zentralasien fährt niemand tubeless.

Alleine schon die große Pumpe, die man dafür braucht, scheint viele abzuschrecken. Dann das Dichtmittel: wo soll die hinrinnen, wenn das Rad mal mit in ein Flugzeug muss? Und dann braucht man ja doch wieder einen Reserveschlauch und Flickzeug im Gepäck, falls mal etwas gröberes passiert.

Platte Reifen sind ja doch (zumindest auf Reisen) relativ selten. Tubeless ist für mich die Lösung für ein Problem, das eigentlich überhaupt nicht existiert.

Apropos Pamir:

DSC00772.JPG


Beste Grüße aus Tirol!
 

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(...) Platte Reifen sind ja doch (zumindest auf Reisen) relativ selten. Tubeless ist für mich die Lösung für ein Problem, das eigentlich überhaupt nicht existiert. (...)
Sehe ich genauso. Ich habe mit Alltags- / Reiseraedern mit 'ordnungsgemaessem' Luftdruck ca. einen Platten pro 30.000 km, und die weitaus allermeisten sind 'langsame', so dass mit Nachpumpen usw. immer noch ein Heimkommen moeglich ist.

Tubeless wollen nach meiner Beobachtung in erster Linie die Leute, die wg. Grip mit einem extrem niedrigen Luftdruck fahren und dann bei Schlauch staendig Snakebites haetten.
Dieses Problem habe ich nicht, also brauche ich 'deren Loesung' nicht.

Tubeless hab ich also nirgends. Frueher hatte ich mal gedacht, am MTB, ja, aber mein immer noch fahrtaugliches MTB ist ein heillos antiquiertes 26er, dafuer muss man ja, wenn man der Fachpresse glauben darf, froh sein wenn man ueberhaupt noch Teile bekommt :D
 
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was bringt tubeless bei hohem druck,so um die 4-4,5 bar? wenn das ventil einen abbekommt ,Äste oder so? musst du wirklich einen schlauch reinmachen ,hast du erstmal ne sauerei. ich weiss nicht..
 

30€ pro Schlauch ist schon eine Ansage - und ich habe da immer ein bisschen Sorge, wie so ein Leightweight Schlauch mit dem höheren Gewicht auf der Hinterachse klar kommt. Mit leichten Reifen hatte ich da schon Probleme, die ich ohne Gepäck nicht kannte. Aber interessant ists allemal. Mal sehen, wie die Erfahrungen nach einiger Zeit so sind. Man braucht aber wohl in jedem Fall anderes Flickzeug dafür.

Auf die von @nightwolf geäußerten 30.000km pro Platten komme ich allerdings auch mit den normalen Schläuchen & Mänteln (also z.B. Schwalbe SV19 + Dureme) nicht ansatzweise. Was fährst Du da denn, um so selten einen Platten zu haben?
 
Zuletzt bearbeitet:
(...) Was fährst Du da denn, um so selten einen Platten zu haben?
Ist jetzt eigentlich kein sooo grosses Hexenwerk:
  • Schwalbe Marathon (oder Derivate davon) :D
  • Und falls keiner passt in der Groesse: Antiplattband von Proline
Was vor ca. drei-vier Jahren mal endemisch passiert ist, waren Platten aus dem Nichts wg. der (einzige denkbare Erklaerung) schlechten Charge ALDI-Schlaeuche. Aber das kann man hier nicht mitrechnen, ausserdem war dann jedesmal das Rad platt, nachdem es eine Zeit lang abgestellt war - Ist also nicht unterwegs passiert.
 
...
  • Und falls keiner passt in der Groesse: Antiplattband von Proline
...

Ich glaube ich stehe aufn Schlauch: Falls was nicht passt?

So ein Antiplattband bin ich diesen Herbst das erste Mal gefahren, nachdem ich in Frankreich einen Platten nach dem anderen hatte. Das wäre mir jetzt im Alltagsbetrieb zu widerspenstig. Rollte dann wie ein "Sack Nüsse" und nach zwei Tagen hatte ich trotzdem wieder einen Durchstich - DURCH das Antiplattband. War aber auch nur so ne NoName Ausführung. Was man halt in der Verzweiflung im Supermarkt so kauft...
 
"Antiplattband" hat mir schon zu einem Plattfuß verholfen.
Übrigens war der Schlauch es nach der Nutzung es nicht mal mehr wert einen Flicken zu verschwenden.
Über fast den gesamten Umfang war der Schlauch quasi wie "angeritzt".

Nie nie nie wieder!

Gegen schlauchlos gibt es eigentlich überhaupt kein nachvollziehbare Argumentation.
Man kann seeehr gut auch Reifen nutzen die nichtmal dafür vorgesehen sind.
Auf einer 622x21 habe ich auf einem Radsatz 42-622 Conti RideTour.
Die Kombi hält dicht, man mag es nicht glauben.
 
Gibts davon irgendwann nochmal mehr zu lesen?

Ja, gerne! Nur komme ich momentan nicht dazu, weil derzeit in den Alpen das Wetter so schön ist. Da fahre ich lieber mit dem Rad:
IMG_7771.JPG

Zum Beispiel letztes Wochenende von Innsbruck via Krimmler Wasserfälle nach Zell am See.

ca. einen Platten pro 30.000 km

So unwahrscheinlich ist das nicht: Mit dem abgebildeten Rad fuhr ich von Innsbruck nach Santiago de Compostela, nach Belgrad, nach Prag und nach Maribor, dazu eine ganze Menge 2-3 tägige Touren in den Alpen. In Ungarn und Serbien hatte ich Gepäck für 2 Personen und bis zu 6l Wasser drauf. All das fuhr ich mit einem Schwalbe Kojak 700x35 mit Schwalbe Schläuchen - ohne einen einzigen Platten.

Fazit: aus meiner Sicht sind Reifenpannen sind einfach nur Pech, und dagegen hilft auch der dickste Reifen nicht.
 

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Fehlt immer noch der zwingende Grund dafür :D
Ganz einfach.
Eine Tour mit Schlauch im HR. 4 Flicken waren nicht genug. Gute deutttsche Dorrrnen!
Die Krux dabei.
Schwalbe schreibt zu doc Blue:
Auch geeignet dafür im Schlauch genutzt zu werden. Vielen Dank auch, in dem Schlauch hatte ich doc Blue. Das trat auch aus. Nur, es blubberte, blubberte und blubberte. Ohne abzudichten.

Scheint sich wohl nicht mit dem (Produktionsrückstände?) im Schlauch zu vertragen.

.........................

P.S.:
Einen Reifen den ich später mal wegen einer zunehmenden Profillosigkeit entsorgt hatte, hatte nicht wenige Dornen noch "durchstecken".
Mit dem Reifen mußte ich lediglich zwischenzeitlich mal unterwges ein paar Stöße Luft zuführen ...
Nie wieder mit Schlauch!
 
Ach so. Dann kannst Du mir sicher erklären, was mit dem Dichtmittel passiert, wenn man für Flugreisen die Luft aus den Reifen lassen muss.
Nein. Protipp:
Neuen Reifen testhalber aufziehen und aufpumpen. Luft wieder ablassen.
Dichtflüssigkeit anbei haben oder sich darum kümmern um am Ziel zur Verfügung zu haben :aetsch:
 
Nein. Protipp:
Neuen Reifen testhalber aufziehen und aufpumpen. Luft wieder ablassen.
Dichtflüssigkeit anbei haben oder sich darum kümmern um am Ziel zur Verfügung zu haben

Danke für den Protip! Für jeden Flug ein neuer Reifen... Und dann gleich noch einen für den Rückflug, oder?

hatte nicht wenige Dornen

Ich dachte es geht hier um Trekking- und Reiseräder. Du erzählst hier anscheinend von Mtb-Touren mit Abstechern ins Gebüsch.

BTW Mtb: vor einiger Zeit war ich mit 5 Freunden im Bikepark Kronplatz shredden, einer von uns begeistert tubeless. Ausgerechnet der hatte den einzigen Platten des Tages. Unterwegs ließ er sich nicht flicken, der Shop war schon zu. Also verfrühter Feierabend für meinen Kumpel und dazu noch die blöde Milch im Kofferraum. Plus ein Reifen für die Müll, weil die Seitenwand offen war.

Sowas kann im Gelände immer mal passieren. Ein Spießer/Retrogrouch mit Schlauch steckt in so einem Fall ein Stück Karton hinter den Riss und fährt fröhlich weiter.
 
Ganz einfach.
Eine Tour mit Schlauch im HR. 4 Flicken waren nicht genug. Gute deutttsche Dorrrnen! (...)
OK gut. Ist mir jetzt in fast fuenfzig Jahren noch nicht passiert.
Einen oder zwei Platten wg. Akaziendornen hatte ich damals in der Sahara, Marokko 2005. Aber keine vier auf einmal. Oder gar noch mehr.
Ich werde aber die naechsten fuenfzig Jahre genau aufpassen und, falls noetig, auf Tubeless umstellen
:lol:

Ich hatte mir vor langer Zeit mal eine 'Liste' gemacht, welche Sachen ich am MTB unbedingt haben will. Das waren damals:
  • Rohloff
  • Disc
  • Tubeless
Die ersten beiden sind laengst umgesetzt, mit Disc hat sich aber auch das 'Schlauchproblem' (Platten aus dem Nichts nach Ueberhitzung durch Bremsen bergab) erledigt, so dass ich auf Tubeless bis heute verzichten konnte ohne darunter zu leiden.

Also nochmal ganz langsam: Ich hatte frueher mal gemeint, Tubeless sei (zumindest am MTB) notwendig, bin davon aber inzwischen abgekommen. Tubeless kann man IMHO machen, oder auch bleiben lassen, je nachdem.
Es ist definitiv nicht wie Ahead oder Disc-Only, wo ich die 'Alternative' hoechstens noch in der Schrottkiste sehen will.
 
Ja, gerne! Nur komme ich momentan nicht dazu, weil derzeit in den Alpen das Wetter so schön ist. Da fahre ich lieber mit dem Rad:

Kann ich gut nachvollziehen. Würde ich auch lieber. Aber im Winter liest sich sowas auch noch gut :daumen:


Fazit: aus meiner Sicht sind Reifenpannen sind einfach nur Pech, und dagegen hilft auch der dickste Reifen nicht.

Da würde ich jetzt mal mein Veto einlegen. Nachdem ich all die Jahre mit Platten keine nennenswerten Probleme hatte - ich bin zwar nie 30000km ohne Platten gefahren - aber alle paar tausend Kilometer stört mich ein Platten überhaupt nicht - habe ich im Sommer neben ein Paar Allmotion noch ein Paar Maxxis Treadlite bestellt, quasi mal als Experiment mit leichteren Reifen. Der war auch genau das was ich gesucht habe für meine Touren, auf denen ich Straße soweit es geht meide, aber auch nicht im groben Gelände unterwegs bin. Da auf den ersten 500-1000km überhaupt keine Probleme aufgetreten sind und das Ding den MegaExxo Pannenschutz drin hat war ich guter Dinge und bin damit Richtung Frankreich aufgebrochen. Was dann kam, war eine einzige Katastrophe. Jeden Tag 2 Platten. Durchstiche durch Reifen und Pannenband und irgendwie ist der Reifen im Laufe der Zeit immer "enger" geworden. Habe den zum Schluß kaum mehr auf die Felge bekommen, was am Anfang überhaupt kein Thema war. Habe ich so auch noch nicht erlebt :ka: Seitdem weiß ich, was ich an den öden Schwalbe & Conti Reifen habe. Mein Drang in der Hinsicht zu Experimentieren hat sich für die nächsten Jahre jedenfalls erledigt...
 
nicht wie Ahead oder Disc-Only, wo ich die 'Alternative' hoechstens noch in der Schrottkiste sehen will

Am Mtb fahre ich seit Ewigkeiten nur Disc, alleine schon wegen dem Felgenverschleiß (Ahead sowieso). An einem meiner Reiseräder (Ritchey Ascent Break Away) ebenfalls. Super Sache!

Aber:

V-Brake und Schraubsteuersatz haben bei mir aber X-tausend Kilometer und Höhenmeter recht gut funktioniert und haben mir viel schöne Stunden beschert (und tun das noch immer). Das Zeug im voll funktionsfähigen Zustand im Schrott zu versenken fände ich einfach schade. Tourenfahren ist schließlich kein Rennsport, wo alles top sein muss.
 
Jeden Tag 2 Platten.

Das klingt ja schaurig, mein Beileid!

Nachdem Du
Nachdem ich all die Jahre mit Platten keine nennenswerten Probleme hatte

Und das klingt jetzt doch wieder, als hättest Du in Frankreich einfach eine Pechsträhne gehabt.

Offenbar habe ich, was Reifenpannen angeht, richtig Glück: ich fahre grundsätzlich nur dünne, leicht Reifen und habe äußerst selten Pannen.
 
Mit welchen Reifenschäden bei Tourenreifen (also kein MTB-Stollenprofil), die tubeless unterwegs "verschließt", kann man denn für Touren rechnen? Snake-Bites, Burping und Schäden durch zu geringen Reifendruck wird wohl nicht so relevant sein, Tourenfahrer haben i.d.R. genügend Reifendruck. Größere Schnitte wie beim MTB auch keine Chance. Bleiben also Durchstiche von Drähten, Nägel, Dornen, kleinen Glassplittern. Was schafft da tubeless noch und wie verhält man sich dann geschickterweise, um das "Verschließen" zu fördern (ganz ohne Schließmuskel :D)?
 
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