Unabhängig davon, was der Herr Schoberth bei Facebook für eine private (politische) Meinung vertritt, halte ich es für äußerst fragwürdig daraus einen Bezug mittels Onlinepranger zu Corratec herzustellen.
Den Bezug stellt er doch selbst her, indem er sich als "Head of Sales, Marketung and Communication at Corratec" präsentiert - wobei mich ehrlich gesagt wundert, dass jemand, der die deutsche Schriftsprache so schlecht beherrscht, ausgerechnet für "Kommunikation" verantwortlich zeichnet. Dass er seine Äußerungen dabei auf einem Zweitprofil tätigt, tut doch gar nichts zur Sache. Er macht das ja auch nicht gerade anonym. So what? Er äußert sich öffentlich, das wird wahrgenommen und diskutiert. Ich verstehe das Problem nicht, wer das nicht will, soll sich nicht öffentlich äußern.
Zudem ist überhaupt nicht juristisch geklärt, ob die Äußerungen von Herrn Schoberth einen Straftatbestand erfüllen.
Warum sollten sie das auch? Behauptet doch niemand, dass hier Gesetze gebrochen werden. Der Mann präsentiert eine Geisteshaltung, die anderen - in diesem Fall der IBC-Redaktion - zuwider ist. Also nehmen sie den Faden auf und präsentieren diesen Fakt nicht nur, sondern beziehen dabei auch selbst noch Stellung. So funktioniert doch eine öffentliche Debatte. Wer mit seinen Beiträgen zu einer solchen Debatte beiträgt, muss sich nicht wunden, sich in eben so einer wiederzufinden.
(...) fallen meiner Einschätzung nach unter freie Meinungsäußerung und nicht unter Volksverhetzung. (...) So ist das halt in einer Demokratie/einem Rechtsstaat.
Eben. Und es gehört ja auch zur freien Meinungsäußerung, sich zur Meinungsäußerung eines anderen zu äußern. Da soll keiner rumjammern. So ist das eben.
Interessant wird nun sein, wie Corratec weiter mit dem "Stein", den die IBC-Radaktion ins Rollen gebracht hat, umgeht. Sollte tatsächlich ein finanzieller Schaden bzw. ein Imageverlust festzustellen sein, würde ich das IBC bis in alle Instanzen auf Schadenersatz verklagen. Und dieser dürfte dann nicht ganz unerheblich sein.
Das dürfte wohl aussichtslos sein. Wurde denn hier etwas behauptet, das nicht zutrifft? Den Imageschaden für die Firma hat doch der Herr Schwingenstein selbst verursacht, wenn es denn einen gibt. Er scheint es ja nicht anrüchig zu finden, was er da von sich gibt. Inwiefern kann das dann ein Image schädigen? Vielmehr wird hier ein Image aufgebaut und zwar genau das, was der Herr Schwingenstein uns von sich präsentiert.
Habt Ihr überhaupt mal darüber nachgedacht, dass auch Unbeteiligte (Mitarbeiter, Familienangehörige, Kinder, etc.) in die ganze "Sache" mit hineingezogen werden könnten?
Ich verstehe den Gedanken gar nicht. Wenn sich jemand öffentlich äußert, macht er sich zum Teil der öffentlichen Debatte und muss sich damit der Auseinandersetzung stellen. Oder? Sollen Familienangehörige jetzt davor schützen? Franz-Peter Tebartz-van Elst oder Margot Käßmann haben sicherlich auch Familienangehörige und Freunde, trotzdem war es natürlich richtig, über sie und ihr Tun zu berichten.
Übrigens: Die Bildzeitung (Print) ist vor einem Jahr mit ihrem "Pranger der Schande" schon gescheitert: Das Oberlandesgericht München hat die Veröffentlichung von Fotos im Artikel „Pranger der Schande“ der Bild gerügt und eine einstweilige Verfügung erlassen.
Im Oktober vergangenen Jahres hatte das Blatt die Namen, Fotos und Beiträge Dutzender Facebook-Nutzer veröffentlicht, die sich angeblich hetzerisch über Asylbewerber geäußert hatten. Betitelt war der Beitrag mit „Wir stellen die Hetzer an den Pranger!“
Im Falle der Bildzeitung waren das allerdings samt und sonders keine Personen des öffentlichen Interesses, wenn ich mich recht entsinne. Und ob das in diesem Fall ebenso ist, wäre wohl zu klären. Dann müssten die Profilbilder wohl verpixelt werden.