Nach Punta Ala (ITA) und dem schweizerischen Flims war am vergangenen Wochenende am Südtiroler Kronplatz Halbzeit für die European Enduro Series presented by XS Power Drink 2014. Mit den Stopps am Reschenpass (AUT), Maribor (SLO) und Treuchtlingen (GER) stehen jetzt noch drei weitere Termine der Rennserie in den Kalendern – Zeit für eine kurze Zwischenbilanz.

Saisonauftakt in Punta Ala in der schönen Toskana (ITA) by Axel Brunst
# Saisonauftakt in Punta Ala in der schönen Toskana (ITA) by Axel Brunst

156 Herren und 34 Damen der Profiklasse haben sich bisher bei der European Enduro Series im noch jungen Rennformat gemessen. Profi- und Amateurfahrer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bildeten die Überzahl, insgesamt fanden sich aber rund 17 Nationen, darunter Großbritannien, Irland, Neuseeland, Tschechien oder Finnland und sogar „Enduroexot“ Russland auf der internationalen Starterliste.

Insgesamt 6 Stages und ein verkürztes Rennen mit 4 Stages für die Amateure, einigen längeren Tretpassagen und drei verschiedenen Liften als Transport nach oben – mit den zwei bikeparklastigen Stages 5 und 6, naturbelassenen Trails wie der Stage 4 und herausfordernder Streckenlänge bot der Stopp in Südtirol wohl alles, was das Enduroherz begehrt. Gefunden hat man am Kronplatz nicht nur Abwechslung in einer wunderschönen Landschaft, auch die allgemein relaxte Atmosphäre und das chillige Riders BBQ im „Krontreff“ haben zu einem gelungenen Rennwochenende beigetragen. Selbst der Wettergott ließ Güte walten. Nach einem komplett verregneten Training kam der Prolog ohne Wasser von oben aus, am Renntag herrschte glücklicherweise durchwegs trockenes Wetter und erst bei der Siegerehrung konnte der Himmel nicht mehr ganz dicht halten.

Impressionen zum Rennen am Kronplatz gibt es unter www.enduroseries.eu

Der Sieger am Kronplatz, Matthias Stonig, auf der Stage 4
# Der Sieger am Kronplatz, Matthias Stonig, auf der Stage 4

Die erst 16-jährige Raphaela Richter vom Radon Factory Enduro Team war in der Klasse Women Pro nicht zu schlagen. Für die deutsche Nachwuchsfahrerin, die bei der Specialized SRAM Enduro Series auf dem zweiten Gesamtrang liegt, war es eine Premiere. „Ich bin bisher noch kein einziges Rennen der European Enduro Series mitgefahren. Eigentlich bin ich nur zum Spaß hier, weil es mir im letzten Jahr hier am Kronplatz so gut gefallen hat. Vielleicht fahre ich aber auch noch beim Stopp in Treuchtlingen mit, einfach um Erfahrungen zu sammeln“. Die schnellste Dame des dritten Stopps hat durch ihren Sieg noch immer eine realistische Chance, die Gesamtwertung der European Series zu gewinnen, wenn sie noch bei den restlichen Rennen erfolgreich am Start ist.

Gleich bei ihrem ersten Rennen der EES holte sich Raphaela Richter den Sieg
# Gleich bei ihrem ersten Rennen der EES holte sich Raphaela Richter den Sieg

Mit satten 80 Punkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten führt der Österreicher Benedikt Purner klar in der Masters-Klasse – und er hat vor die gesamte Serie zu fahren mit dem klaren Ziel, der beste Endurist Europas zu werden. Rüdiger Jahnel, der am Wochenende am Kronplatz die Masters-Klasse für sich entscheiden konnte und sich somit in der Gesamtwertung den dritten Platz sichert, äußerte sich durchwegs positiv zur European Enduro Series und findet diese „grundsätzlich super“. „Die Series eignet sich meiner Meinung gut als Bindeglied zwischen nationalen Serien und der World Series. Sehr cool fand ich, dass es am Kronplatz auch sehr lange Stages gegeben hat, die schon etwas in Richtung World Series gehen. Für alle, die sich in diese Richtung weiterentwickeln wollen, ist das extrem cool.“

Für Specialized und mountainbiker.at im Rennzirkus unterwegs, fände es der Downhill-Europameister von 2012 (Masters) jedoch „noch wünschenswert, dass sich in der European Enduro Series auch noch die Topfahrer anschauen lassen, die fehlen bisher leider noch. Viele von den Topfahrern waren heute auch nicht hier.“

Benedikt Purner, der führende Mann in der Master Klasse.
# Benedikt Purner, der führende Mann in der Masters-Klasse.

So wie Ines Thoma. Sie war in Südtirol zwar leider nicht am Start, glänzt aber mit Rang drei in der Gesamtwertung. Die deutsche Enduro-Spezialististin vom Canyon Factory Enduro Team ist hauptsächlich auf der Enduro World Series anzutreffen, auf ihrem Rennkalender stehen aber auch einzelne Rennen aus der European Series und der Specialized SRAM Enduro Series. Sie findet es „cool“, dass es die European Series gibt. „Die Stages sind einen Tick länger und anspruchsvoller als bei der Specialized SRAM Series, die European Enduro Series ist deshalb eine gute Ergänzung.“

Lorraine Truong (SUI), die derzeit Führende hier beim Saisonauftakt in Punta Ala. By Axel Brunst
# Lorraine Truong (SUI), die derzeit Führende hier beim Saisonauftakt in Punta Ala. By Axel Brunst

Zur Halbzeit führt bei den Damen indes Lorraine Truong aus der Schweiz mit den nächstplatzierten schnellen Damen dicht im Nacken. „Ich kann leider nicht die gesamte Serie mitfahren, werde aber wahrscheinlich noch in Maribor am Start sein“, so die ehemalige Cross Country-Mountainbikerin, die vor zwei Jahren auf Enduro umgesattelt hat und mit nur 6 Punkten vor der Österreicherin Birgit Braumann von den Trek Gravity Girls und 23 Punkte vor Ines Thoma liegt. Schweiz, Österreich oder Deutschland – im Kampf um den Gesamtsieg bei den Damen hat vielleicht besonders Birgit Braumann die Trümpfe auf ihrer Seite, da sie als einzige alle Rennen der Serie absolvieren wird.

Bei den Damen bleibt es spannend. Birgit Braumann liegt mit 6 Punkten Rückstand derzeit auf Platz 2
# Bei den Damen bleibt es spannend. Birgit Braumann liegt mit 6 Punkten Rückstand derzeit auf Platz 2

Bei den Herren hat seit dem Wochenende Robert Williams vom UK WTB Enduro Team im Gesamtranking die Nase vorne. Der Brite, für den die European Enduro Series ein „good in between“ zu den anderen Serien darstellt, schätzt vor allem die relaxte Atmosphäre und ist bei der gesamten Tour mit von der Partie. Er führt mit 250 Punkten vor Ludwig Döhl (Cube Action Team, GER) und James Shirly (Radon Factory Enduro Team, GBR), profitiert aber sicher auch vom Ausfall der bisherigen Nummer Eins, Samuel Shucksmith (Pro Ride Guides, GBR).

Dieser hat bei einem Sturz auf Stage 5 ernsthaft verletzt und muss nun sein Vorhaben, die gesamte Serie zu bestreiten, wohl etwas zurückstellen. „Wenn meine Hand bis dahin wieder o.k. ist, dann möchte ich auf alle Fälle am Reschenpass wieder mit am Start sein“, so der Brite. Sein absolutes Pro für die European Enduro Series: „Es ist einfach zu teuer bei der gesamten World Series dabei zu sein, deshalb ist es toll eine weitere Serie zu haben, bei der man bei allen Rennen am Start sein kann!“

Robert Williams (UK) hat seit dem Rennen am Kronplatz im Gesamtranking die Führung übernommen.
# Robert Williams (UK) hat seit dem Rennen am Kronplatz im Gesamtranking die Führung übernommen.

Es bleibt spannend bei der European Enduro Series 2014 und in den Klassen Pro Women und Pro Men ist noch alles offen. Die ersten Gesamtsieger der European Enduro Series 2014 werden bei den nächsten drei Rennen im August und September entschieden, die endgültige Entscheidung fällt am 27. und 28. September in Treuchtlingen.

Alle Informationen zur Serie findet man unter www.enduroseries.eu

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Fotos: Axel Brunst und Hanno Polomsky

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