Test: Spank Oozy EVO AL26
Technische Daten
Technische Daten | Spank Oozy Trail 260 EVO |
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Hersteller | Spank |
Modelljahr | 2014 |
Modell | Oozy Trail 260 Evo Wheelset |
Kategorie | Laufradsatz |
Einsatzbereich | XC, Trailriding, All-Mountain, Enduro |
Laufradgrößen | 26", 27,5", 29" |
Gewicht (Herstellerangabe) | 1720 g |
Farbe | wasabi grün / silber / blau / rot / schwarz |
Adapter auf andere Einbaubreiten / Achsdurchmesser | VR: 15 mm Steckachse, 20 mm Steckachse | HR: 10x135 mm, 12x142 mm |
Felgenbreite (außen/innen) | 26 mm / 21,5 mm |
Speichen | 28 |
Einspeichung | gerade, 3-fach gekreuzt |
Material Felge | Aluminium, gesteckt |
Rasterung Freilaufkörper | 3 Sperrklinken |
XD-Freilaufkörper verfügbar | ja |
Tubeless Ready | ja |
Preis | 519 € UVP |
In der Hand

Insgesamt verbinden 28 3-fach gekreuzte Straightpull-Speichen die Nabe mit der Felge. Die 14 mm langen Alu-Nippel drücken das Gewicht etwas nach unten. Die Laufräder werden bereits tubeless ready ausgeliefert.
Kompatibilität
Standardmäßig sind auf den Naben die passenden Adapter für 15 x 100 mm und 12 x 142 mm verbaut. Sollten diese nicht passen, können Adapter für 20 x 110 mm und 10 x 135 mm separat erworben werden.
Reifenmontage / Tubeless-Eignung

Wir machen uns an die Reifenmontage, wie immer in der Tubeless-Variante. Ventil rein und dann beginnt der Kampf: Das spezielle OohBah-Bett der Felge macht die Reifenmontage etwas schwieriger als bei anderen Felgen. Durch den Schwung in der Mitte des Felgenbettes finden sich nur links und recht kleine Vertiefungen, in denen der Reifen Platz finden kann. Wer allerdings unterwegs einen Platten und keinen Reifenheber dabei hat, der wird für den Rest des Trails wahrscheinlich keine Freude mehr haben.

Wir schaffen es schließlich, den Reifen von beiden Seiten auf die Felge zu bekommen. Nachdem wir die Dichtmilch durch das Ventil in die Reifen gefüllt haben, können wir mit dem Aufpumpen beginnen. Der Reifen rutscht allerdings nicht direkt in den Flanke und wir wiederholen den Vorgang, diesmal mit etwas Seifenwasser. Nachdem wir die Milch etwas verteilt haben, messen wir noch einmal den Luftdruck. Passt.
Auf dem Trail
Bevor wir die Oozy auf die Trails bewegen können, müssen wir das Vorderrad noch auf 20 mm Steckachse umbauen. Im Laufe des Tests müssen wir das Vorderrad öfter ausbauen, wobei uns die 20 mm Adapter jedes Mal entgegenfallen – hier ist Vorsicht geboten. Wer nicht aufpasst, wird im schlimmsten Fall erst beim Aufbau am Parkplatz merken, das einer der Adapter fehlt.

Als erstes probieren wir die Spank Oozy auf unserem Hometrail aus. Steine und Wurzeln findet man hier nicht, dafür Anlieger und große Sprünge. Direkt nach dem Startturm kommt der erste Anlieger: Ich lege das Bike flach und drücke aus Spaß noch einmal nach. Sofort spüre ich, wie der Reifen beginnt wegzuklappen. Ich schiebe noch einmal hoch und die Problemsuche beginnt – der Luftdruck ist immer noch derselbe wie nach der Reifenmontage. Es bleibt nur noch die Felgenbreite, welche für das Wegklappen verantwortlich ist. Bei einem Innenmaß von 20,4 mm nicht weiter verwunderlich.
Wir pumpen daher etwas mehr Luft in der Reifen. Dieser hält nun wesentlich länger stand, mit einer Menge Nachdruck klappen die Reifen aber immer noch zur Seite. Dieses Verhalten ist nur mit schmaleren Reifen in den Griff zu bekommen: Die Seitenwand wird dabei weniger gebogen, steht damit senkrechter und kann den Belastungen daher besser entgegenwirken. Ich beschließe, mit etwas mehr Druck in den Reifen zu fahren um länger die Kontrolle zu behalten.
Steifigkeit

Vom Verhalten der Reifen in Kurven geht es nun zum Verhalten der Laufräder. Mir klappt nun zwar nicht mehr der Reifen weg, dafür habe ich das Gefühl, im Anlieger wieder aufgestellt zu werden. Und bei harten Landungen fühlen sich die Laufräder an, als würden diese gleich nachgeben. Einer kurzer Griff ins Vorderrad und Hinterrad genügt um festzustellen, das die Speichenspannung besser sein könnte. Wir ziehen daher alle Nippel eine bis zwei Umdrehungen fester – so sollte es unserer Meinung nach ab Werk so sein.

Wir machen uns an die dritte Abfahrt. Bei Sprüngen fühlen sich die Laufräder nun viel besser an, werden in Anliegern aber immer wieder vom Flex aufgestellt. Man gewöhnt sich aber auf Dauer daran und lernt, damit umzugehen.

Nach ein paar Wochen auf unserem Hometrail und den doch eher flowigen Trails an der Albkante machen wir uns mit dem Spank Oozy 26 auf in härteres Gelände. In Latsch müssen die Oozy den eigentlichen Härtetest über sich ergehen lassen.
Und wieder mal sei gesagt: „Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.“ Oder in diesem Falle anders herum: Waren wir bis hierher doch etwas skeptisch bezüglich des Flex und der Stabilität der Laufräder, werden wir hier absoluter Oozy-Fan. Hier ist kein Trail geschottert, planiert oder geshaped, hier prägen die Trails Steine in allen Formen und Größen. Und dafür ist der Flex perfekt: die Laufräder suchen sich so ihren eigenen Weg über die Steine und Wurzeln, so kann man bereits bei der ersten Abfahrt Vollgas geben, ohne sich die perfekte Linie suchen zu müssen.
Außerdem bringt der Flex in diesem Gelände noch zwei weitere Vorteile mit sich: Da sich das Bike mit den Oozy seinen eigenen Weg suchen kann, muss der Fahrer nur die grobe Richtung vorgeben und ist nicht gezwungen, das Bike auf eine Linie zu zwingen. Dadurch werden Spitzbelastungen reduziert und man kann das Rad unter sich arbeiten lassen, was sehr kraftsparend ist und somit für lange Tage auf harten Pisten einen echten Vorteil darstellt.
Haltbarkeit
Da die die Felgen den spitzen Steine eher ausweichen, sind die Laufräder wesentlich weniger platten- und dellenanfällig. In 3 Tagen hatten wir mit den Oozy weder einen Platten noch eine Delle. Auch die Tubeless-Eigenschaften habe uns überzeugt. Obwohl der Reifen in Anlieger immer wieder leicht wegklappte, hatten wir kein Burping oder Druckverlust. Die Speichenspannung, die wir zu Beginn des Testes erhöht hatten, mussten wir ebenfalls nicht weiter anpassen.

Spank Oozy – unser Fazit
Mit den Oozy 26 bietet Spank einen vergleichsweise günstigen Laufradsatz an, der in natürlichem (anspruchsvollen) Gelände und in puncto Haltbarkeit eine sehr gute Figur macht und Fahrfehler in einem gewissen Rahmen kompensieren kann. Wer allerdings öfters auf Flowtrails oder Strecken mit vielen Anliegern unterwegs ist, wird sich an den recht hohen Flex gewöhnen müssen.
Stärken
- Kaum dellenanfällig
- Kraftsparend im groben Geläuf
Schwächen
- Reifenmontage
- Aufstellen in Anliegern (Flex)
Weitere Informationen
Website: http://spank-ind.com / Vertrieb in Deutschland: www.sportsnut.de
Redaktion: Jonathan Kopetzky, Nathan Engels | MTB-News.de 2015
Fotos: Maxi Dickerhoff, Jens Staudt, Moritz Schmid, Kai Christian
128 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumBei allen theoretisch sicher 100%ig richtigen Gedanken sehe ich hier auch einige Vorurteile.
Und wen das Problem "Arbeitsbedingungen in China" stört, der hat doch sicher auch alles andere aus heimischer Produktion: Fernseher, Computer, Handy, Sneaker, Kleidung, und auch: Bikezubehör etc. Oder? Die wenigsten wissen ja auch, wie erstaunlich viele Teile ihres tollen deutschen Premiumautos aus China kommen...
Ich fahre nicht im Ansatz so schnell wie Graves aber diese Aussage (und einige anderen) in seinem Interview über sein Bike auf Pinkbike fand ich absolut unterschreibenswert. Da sind viele Punkte drin über die jeder mal nachdenken sollte:
und Du verwendest ein ökologisch "einwandfreies" Handy, isst nur Gemüse aus Deutschland und trägst kinderarbeitfreie Kleidung?
Sorry, soll keine Provokation gegenüber Dir sein... vielmehr dass diese ansich zu günstigen Felgen im Vgl. zu Enve und anderen gar nicht soo arg abkaggn.
Meine 390/420gr AM 650B Nextie 35mm MW-Felgen haben viele Tage Enduroknüppelei klaglos überstanden. Und wiegen auch noch weniger als die Enve. Warum soll ich nun den Preisfaktor 4 ausgeben?
Hallo,
seit heute besitze ich auch ein Oooh Baah Profil. Ich versuche gerade einen 2,35 27,5 Nobby Nic da drauf zu ziehen und habe schon beim !ersten!! Draht kapituliert. Ich habe das Gefühl, dass es wegen des flachen Profils des Felgenbetts so eng zugeht. Man kann sich eben keinen Platz erschleichen, indem man den Draht in die Mitte des Felgenbetts schiebt.
Hat hier jemand auch solche Erfahrungen und ggf. einen guten Trick parat?
Grüße
EDIT: OK, wird im Bericht ja auch so angesprochen. Trotzdem, irgendein besonderer Tipp?
EDIT:
Geschafft. Damit mal klar ist, wie eng es hier zugeht: wenn man den ersten Draht mit der Reifenheber Knack knack knack Technik ins Bett bekommen hat, so muss man diesen natürlich noch auf die andere Seite des Betts schieben. Selbst das gelingt nur mühsam und cm für cm, da das Felgenbett in der Mitte am Höchsten ist. Das vorher in diesem Ausmaß gewusst, hätte mich tatsächlich zu einer anderen Felge greifen lassen. Mich gruselt vor der ersten Panne.
So tief ins Bett ziehen wie möglich. Stemm die Seite die noch nicht drin ist gegen deinen Bauch und zieh von der körperabgewandten Seite mit beiden Händen den Reifen zu dir her. Arbeite dich so Stück für Stück vor bis die Hände am Bauch angekommen sind. Dann halte die Spannung und stell die Seite die schon im Bett ist auf den Boden und fixiere das Laufrad dort mit den Füßen. Dann nimm einen guten Reifenheber und "gib dem Reifen den Rest".
Es hilft vorher noch etwas Wasser mit Spüli ins Felgenhorn und an den Reifen zu schmieren.
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