Auch in diesem Monat haben wir in Kooperation mit der World of MTB eine sehenswerte Fotostory für euch – die Conway-Teamfahrer Björn Papstein, Holger Sievers und Maxi Spahn waren bei der Trans-Schwarzwald dabei und haben euch einen feinen Bericht mitgebracht. Neben Rennbericht und Fotos gibt es außerdem alle Infos zum bekannten Etappenrennen.
# Das Wetter meinte es gut mit den Teilnehmern und belohnte die Biker mit sonnigen fünf Renntagen und einer tollen Aussicht auf den Schwarzwald
Zum Thema Baden-Württemberg möchten wir auch nochmal an die Petition um die Streichung der 2-Meter-Regel erinnern: Damit Trails in Baden Württemberg zukünftig nicht nur Teilnehmern diverser, speziell genehmigter Veranstaltungen, sondern allen Mountainbikern offenstehen, bitte unter dem folgenden Link unterschreiben und sich für eine Aufhebung der 2 Meter Regel stark machen!
Hier geht es zur Petition: https://www.openpetition.de/petition/online/streichung-der2-meter-regel-einschl-entspr-bussgeldbestimmung-im-waldgesetz-baden-wuerttemberg
Abenteuer Vaude Trans-Schwarzwald 2013
Am Anfang der Saison stand für die CONWAY-Teamfahrer wie immer die Überlegung an, bei einem Etappenrennen zu starten. In den letzten Jahren gab es in der Marathonszene einen regelrechten Boom bei den Veranstaltern dieser Events. Da wir einen guten Draht zu den Veranstaltern der Vaude Trans-Schwarzwald haben, und aus den letzten Teilnahmen die sehr gut organisierte Rundfahrt schon kannten, stand die Entscheidung schnell fest.
Zusammen mit Holger und unserem jungen Nachwuchsfahrer Maxi Spahn ging es an den Start der 935 Kilometer langen und mit über 9.000 Höhenmetern gespickten Rundfahrt. Auf fünf Etappen ging es quer durch den Schwarzwald, vom Startort Bad Wildbad bis zum Ziel am letzten Tag auf dem Feldberg. Unseren zweiten Platz bei den Masters aus dem Vorjahr konnten wir leider nicht mehr verteidigen, da die Mannschaftswertung von den Veranstaltern gestrichen worden war. Diese Teamwertung hatte uns in den letzten Jahren immer sehr gelegen, da wir als Team sehr gut harmonierten, und so auch das ein oder andere sehr stark eingeschätzte Duo im Griff hatten. Somit hieß in diesem Jahr für uns die Devise, sich einzeln durchzukämpfen.
# Immer alle Zeiten im Blick, durch den GPS Tracker konnte man die Position der Führenden live im Internet mitverfolgen
Taktik? Fehlanzeige – einfach Vollgas
Mittwochmorgen war dann endlich auch ein wenig Aufregung da, trotz der vielen Rundfahrten auf der Straße, die wir in unseren fast 20 Jahren „Radsportkarriere“ hinter uns haben, bedeutet eine MTB-Etappenfahrt immer auch ein wenig eine Fahrt ins Ungewisse. Es gibt keinen Begleitwagen, jeder ist auf sich selbst angewiesen und zusätzlich gibt es meistens auch einige knifflige Abfahrten. In der heutigen Radsportzeit also so etwas wie ein „richtiges“ kleines Abenteuer…
In den Gruppen gibt es auch selten so etwas wie eine vorhersehbare Taktik. Meistens wird immer Vollgas gefahren. In den letzten Jahren habe ich gelernt, dass es oft besser ist, sich seine Kräfte gut einzuteilen. Zu oft habe ich schon auf den letzten Kilometern richtig gelitten.
Die erste Etappe von Bad Wildbad nach Wolfach war für die meisten Starter erst einmal eine Art Standortbestimmung. Nach den ersten schnellen Kilometern hatten sich die Gruppen gefunden und mein Teamkollege Holger Sievers war mit mir in der ersten großen Verfolgergruppe hinter der Spitze. Die Marathonprofis vom Team Bulls, Centurion-Vaude oder beispielsweise die Niederländer vom AA-drink-cyclocross-Team sind für mich in den letzten Jahren nicht mehr zu schlagen. Die Zeiten in denen ich im Jahr fast 30.000 Kilometer im Sattel saß und jeden Monat eine oder zwei Rundfahrten gefahren bin, sind vorbei. Jetzt heißt es sich neben Arbeit, Familie und allem was sonst noch so bei den meisten dazu gehört, auf die Rennen vorzubereiten. Wenn ich dann mit geschätzt einem Viertel des Aufwandes der Profis aber noch halbwegs mithalten kann, bin ich immerhin zufrieden.
# Bei hochsommerlichen Temperaturen floss der Schweiß in Strömen
Das bisschen Rückstand
Ungefähr 20 Kilometer vor dem Ziel war es mit der Harmonie allerdings vorbei, das Finale wurde eingeleitet. Jeder versuchte noch so weit wie möglich nach vorne zu kommen, ich war letztendlich mit meinem 20ten Rang bei den Herren sehr zufrieden. Zusammen mit Andi Strobel hatte ich die Flucht nach vorne ergriffen und wir waren die ersten beiden Fahrer im Ziel nach der großen Spitzengruppe.
# Eine der vielen Versorgungsstationen bei denen insgesamt 25.000 Liter Getränke verteilt wurden
Nach dem Zieleinlauf ging es schnellst möglich ins Hotel, je eher mit der Regeneration begonnen werden kann, umso besser. Das heißt dann meistens ein wenig die Beine locker fahren, abgeschaut von den Radprofis der Pro-Tour und inzwischen groß in „Mode“, dann schnell duschen und die Beine im Hotelbett mit dem Compex-Gerät lockern. Wenn kein Physiotherapeut dabei ist, die beste Massage. Hier machten wir jeden Tag bestimmt fast zwanzig Plätze gut, spätestens unter der Dusche waren wir schon unter den Top 3. Jetzt noch etwas Müsli mit Eiweiß um schnell alle Speicher wieder aufzufüllen. Danach fallen mir dann die Augen zu, ein wenig Schlaf kann Wunder wirken… Am nächsten Tag sollte immerhin die „Königsetappe“ auf dem Programm stehen. Auf 61 Kilometern mussten 2.300 Höhenmeter überwunden werden und bei den Top-Fahrern ging es um einen Vorentscheid über den Gesamtsieg der Rundfahrt.
# So sehen Sieger aus, Daniel Geismayr bei seinem 1. Patz auf der zweiten Etappe
# Auf den 99km von Wolfach nach Schonach kam es zu zahlreichen Stürzen
Ich kam auf dem ersten Drittel der Etappe leider nicht wirklich in Fahrt und so sortierte ich mich irgendwo in einer kleinen Gruppe um Platz 40 ein. Es ging die ganze Zeit entweder steil bergauf oder steil bergab. Die längeren Anstiege, die mir liegen, existierten einfach nicht. Auch die schönen Ausblicke und wirklich tollen Abfahrten konnte ich heute nicht genießen, ich musste mich zu sehr konzentrieren und mit Platz 48 im Ziel hatte ich eine halbe Stunde verloren.
# Michael Feinhauer auf einem der zahlreichen Singletrails im Schwarzwald
Die nächsten Etappen versuchte ich also etwas ruhiger anzugehen, was bei den Starts aber ziemlich schwer ist. Die „Profis“ haben natürlich ein viel höheres Grundtempo und da nun mal alle zusammen starten, ist bei den meisten die Gefahr groß zu überziehen. Dieser Modus bei den MTB-Veranstaltungen hat natürlich auch seinen Reiz, bei guter Form, fitten Beinen und einem super Tag hat jeder so die Chance zu schauen, wie weit man von den „Besten“ der Marathonszene entfernt ist. Mit dieser Taktik konnte ich auf der dritten Etappe einen ordentlichen 27ten Platz heraus fahren mit „nur“ gut 9 Minuten Rückstand auf den Sieger.
Tempo ist alles
Die vierte und längste Etappe über 115 Kilometern lief dann nicht ganz nach Plan. Der Rennkurs ging anfangs über weite Teile der DM- und EM-Strecke vom Singen-Marathon. Eigentlich hatte ich gute Erinnerungen daran, irgendwann war ich hier eine gute Deutsche Meisterschaft gefahren. Meine heutige Taktik ging nicht auf. Ich hatte mir vorgenommen, direkt einmal alles zu geben. Das gelang mir auch auf den ersten 40 Kilometern. Ich war in der Spitzengruppe, mit etwa 30 Fahrern. Meine Hoffnung war, dass auf den etwas flacheren Abschnitten bei der langen Distanz irgendwann einmal das Tempo etwas „gedrosselt“ wird, und ich so lange wie möglich mitrollen kann.
# Auch das Orga-Team hatte bis zuletzt alle Hände voll zu tun, die 530 Rennteilnehmer rundum zu versorgen
Beim Mountainbiken ist es mit dem Rollen aber meistens schlecht. Besonders wenn es nie langsamer wird und nach jeder Welle mindestens ein Fahrer fliegen geht. Nachdem ich gefühlt mindestens achtmal in ein Loch gefahren bin, war es mit meiner Taktik vorbei. Ich explodierte und alle Gruppen die mich jetzt aufrollten waren mir eigentlich zu schnell. Irgendwann sortierte ich mich in der Gruppe mit der ersten Frau ein. Und so wurde der Tag gefühlt sehr lang, am Ende war der 44ste Rang – in Ordnung. Diese Etappe von Engen nach Murg hatte für mich zumindest tolle Aussichten zu bieten und auch die gute Verpflegung konnte einmal ausgiebig getestet werden.
# Die Königsetappe des Rennens forderte alles von den Fahrern, Rolf Wieland ließ sich wie viele andere aber nicht von ein paar Schürfwunden die Laune verderben
# Mit einem Puls von durchschnittlich 148 Schlägen in der Minute verbrannte Rens De Bruijn einiges
Nach dem Rennen ist vor dem Rennen. Nicht nur die Fahrer brauchen ausreichend Regeneration, auch die Bikes freuen sich über etwas Pflege und Zuneigung. Hier war unser Mechaniker Heiner gefragt. Sein Job ist sicher nicht leichter als der des Rennfahrers. Er hat uns nicht nur morgens zum Start gebracht, danach ging die Hatz zur Verpflegung und direkt danach zum Ziel los. Da er unser alleiniger Betreuer war, manchmal gar nicht so eine leichte Aufgabe. Nach der Versorgung von uns im Ziel ging es zügig ins Hotel und an die Räder. Da Heiner einer der besten Schrauber ist, von denen die ich kenne, wurde hier dann eigentlich täglich das gesamte Rad überholt. Am nächsten Morgen fühlte ich mich immer wie auf einem neuen Rad, gerade aus dem Laden abgeholt und perfekt für mich eingestellt.
# Der Conway Team-Mechaniker bei der Vorbereitung auf den nächsten Renntag
Der Spaß sollte im Vordergrund stehen
Am letzten Tag stand dann noch die Bergankunft auf dem Feldberg an und der geringe Zeitabstand zwischen den ersten beiden der Gesamtwertung ließ es zumindest um Platz 1 noch einmal spannend werden. Ich wollte gerne eine gute Platzierung erreichen und die Gruppe mit der ich an den Fuß des Feldberges kam, lag ungefähr auf Platz 20. Ich hatte mich die ganze Etappe über gut gefühlt und die Bergankunft sollte mir eigentlich liegen. Ein Fahrer aus dem Bulls-Team erhöhte auch direkt das Tempo, ich konnte aber gut folgen. Meine Beine waren sogar so gut, dass ich das Tempo noch erhöhen konnte.
# Björn Papstein beim Zieleinlauf nach dem letzten harten Anstieg auf den Feldberg
# Holger Sievers landet in der Masters-Kategorie auf einem guten 13. Platz
Mit etwas Quälerei ging es als 18ter ins Ziel – ein gutes Ergebnis. In der Gesamtwertung lag ich damit auf Platz 33. Holger wurde in der Master-Kategorie guter 13ter, auf den einzelnen Etappen kam er immer zwischen Rang 10 und 15 ins Ziel. Maxi Spahn fuhr in seiner ersten Rundfahrt in der super besetzen Herren-Kategorie auf einen tollen 114ten Rang.
# Martin Frey hatte dieses Jahr viele Gründe zum Feiern, neben einem 9. Platz bei der Vaude Trans Schwarzwald konnte er sich über das bestandene Abitur und einen Platz in der U23 Nationalmannschaft freuen
Nach den schweren fünf Tagen ist aber jeder froh, gesund und ohne größere Defekte das Ziel erreicht zu haben. Ein paar schwere Stürze unterwegs, wie der von Andi Strobel, gehen einem doch nah. Trotz allem ist so etwas zum Glück die Ausnahme. Da der Großteil der Teilnehmer dabei ist, um Spaß am Biken zu haben, ist es manchmal schade, wenn der ein oder andere das Rennen zu ernst nimmt. Das tolle Wetter, eine sehr schöne Streckenführung und die gute Organisation gewinnen am Ende dann aber doch die Oberhand.
# Mit einem guten 33. Platz in der Gesamtwertung konnte Björn Papstein vom Conway Team vollkommen zufrieden sein
Der Schwarzwald hat mich bei meinen letzten drei Teilnahmen an der Trans-Schwarzwald immer wieder überrascht. Ein wirklich tolles Bike-Revier in dem für jeden etwas dabei ist. Nach so einer Rundfahrt stehen für mich immer ein paar Tage Erholung auf dem Programm, nicht nur die Beine benötigen diese, auch der Kopf. Die Saison ist ja noch lang, nach einem kurzen Ausflug zur Eurobike steht mit dem 24h-Rennen „Rad am Ring“ noch einmal völliges Neuland für mich auf dem Rennkalender. Alles egal, ich komme wieder!
# Knapp vor dem Ziel lohnt sich das Schlauchwechseln wohl wirklich nicht mehr
Zahlen & Fakten
- 75 Fahrzeuge der Organisation: LKW, Sprinter, PKW
- ca. 25.000 Liter Getränke von Bad Dürrheimer Mineralbrunnen
- 130 ehrenamtliche Helfer, die sieben Tage mit dabei waren plus hunderte weitere Ordnung, Vereine, Feuerwehren, Polizei für den Streckenschutz 5000 Frischkäsebrötchen an den Depots
- 2500 Schinkenhörnchen
- 7500 Scheiben Zopf
- 5800 Gels von Xenofit in den Starterbeuteln
- 3500 Riegel von Xenofit in den Starterbeuteln
- 400 Liter Finisher Bier (Radler und alkoholfreies Pils) auf dem Feldberg am Sonntag
Die VAUDE Trans Schwarzwald 2014 wird streckentechnisch Mountainbikerträume erfüllen. Trails und Aussichten werden die Herzen der Teilnehmer höher schlagen lassen. Mit der Veranstaltung wird vorwiegend der ambitionierte Breiten- und Freizeitsportler angesprochen aber auch etliche Topfahrer der Szene werden wieder mit dabei sein.
13. – 17. August 2014 / 5 Etappen / ca. 400 Kilometer und 9.000 Höhenmeter: kurze Transferwege-/zeiten zwischen den Etappenorten für die Begleittrupps sowie traumhafte Routen und Wege
Etappenorte 2014:
- Pforzheim
- Bad Wildbad
- Freudenstadt
- Bad Rippoldsau-Schapbach
- Sasbachwalden
- Offenburg
Anmeldung ab sofort online unter http://www.trans-schwarzwald.com
Frühbucher bis 30. November 2013: € 349,- inkl. MwSt.
Anmeldung ab 01. Dezember 2013: € 399,- inkl. MwSt.
limitiert auf 550 Starter
World of MTB – Ausgabe 11/2013
Die Novemberausgabe ist aktuell am Kiosk erhältlich und natürlich auch als digitale Ausgabe für iPad oder online auf der WOMB Homepage als Epaper zu haben.
Für alle IBC User bieten wir die Möglichkeit eines kostenfreien digitalen Testabos, einfach auf den Link klicken und World of MTB testen:
http://www.worldofmtb.de/de/abo/gutschein/ibc
# WOMB11I2013 Cover
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Text: Björn Papstein
Foto: Andi Meyer & Sportograf
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