Ganz ehrlich: Welcher Downhiller würde sich einen Camelbak auf den Rücken oder eine Trinkflasche irgendwo in den Rahmen packen? Richtig: Keiner. Die Trinkflasche kann gar nicht erst montiert werden und würde, wenn doch, beim ersten Steinfeld eine eigene Flugbahn antreten, während der Rucksack entweder zu dick und unpraktisch, oder aber zu minimalistisch und zu wenig schützend ausfallen dürfte. Die Lösung: 1,5l Flaschen an der Talstation oder sonst wo auf, neben oder bei der Strecke. Leider ist auch diese Lösung keine uneingeschränkte, denn immerhin fahren auch Downhiller nicht immer die gleiche Strecke hinunter und könnten ab und an mal Bedarf nach einer kleinen Erfrischung haben. Ganz zu schweigen von Enduro-Rennen oder Marathon-Downhills.
Diesem Problem haben sich in dieser Saison gleich zwei Hersteller angenommen – Leatt und POC – und bieten neue Lösungen für die oben genannte Zielgruppe an.
Leatt Brace hat sich als Nackenschutz für’s Downhill-, 4x- und Dirtfahren einen Namen gemacht und schnell viele Kunden gefunden. Im Prinzip ist das Brace eine Halskrause, die verhindert, dass der Helm des Fahrers ungesund weit nach vorne oder hinten belastet werden kann. Dadurch soll die Halswirbelsäule im Fall von Crashes geschützt werden und folglich der Fahrer besser geschützt werden. Für dieses Produkt gibt es nun ein von USWE (Schweden) eine Trinkblase, die direkt auf dem Leatt Brace montiert werden kann und zusammen mit einer Helmhalterung für den Trinkschlauch ein geschlossenes Trinksystem ermöglicht, bei dem der Fahrer einfach nur den Mund zu öffnen braucht, um an seinen Drink zu kommen. Die Trinkblase (0,5l) sitzt dabei hinten auf der Wirbelsäulenabstützung des Leatt Brace und benötigt keine weitere Befestigungsvorrichtung. SP1 Racer nennt sich das System und kommt für 79€.
In eine ähnliche Richtung marschiert POC (ebenfalls Schweden). Ausgehend von einem klassischen Rückenprotektor haben die Schweden ein Trinksystem entwickelt, das Trinkblase und Rückenprotektor vereint und als eine Einheit an den Rücken des Fahrers bindet. Überflüssig mag manch ein Camelbak Mini Nutzer sagen, aber einen echten Rückenprotektor kann die 1,5l Trinkblase auf dem Rücken nicht ersetzen – allein schon, weil sie zu schmal ausfällt und im Falle eines Falles eher verrutscht, als nachhaltig die Wirbelsäule zu schützen. Spine VPD Hydration pack nennt POC dieses Produkt und vereint auch noch eine praktische Rucksack-Funktion mit dem Teil, da es kleine Taschen für Schlauch, Werkzeug oder den Hausschlüssel bereit hält und auch das Handy gepolstert aufnimmt. Angaben zum Fassungsvermögen der Trinkblase (hergestellt von Hydrapak) sind der Homepage bislang nicht zu entlocken, dafür dem Internet ein Preis für das gute Stück: ca. 200€ sollte man einplanen, wenn man den Rückenprotektor mit der Trinkblase vereinigen will…
Wie seht ihr die beiden Anwendungen? Klar ist, dass ein Trinksystem über dem Rückenprotektor getragen nicht nur kompliziert, sondern auch dick auftragend und damit schlecht sitzend ist. Andererseits kann man das Leatt Trinksystem nicht einfach so auf den Rücken schnallen, wenn man mal nicht mit Fullfacehelm und Leatt Brace unterwegs sein sollte. Würdet ihr deshalb weiterhin ausschließlich die Trinkblase fahren oder sind die neuen Systeme sinnvoll genug, um ihm eine Chance zu geben? Größtes Hindernis bei POC könnte letzten Endes der Preis sein, der wirklich gesalzen ist.
Links zu den Herstellern: USWE und POC
27 Kommentare