Die Worldcup-Gesamtsiegerin aus 2009 hat die Generalprobe zum Worldcup-Auftakt in einem knappen Finish gewonnen. Der Vorjahressieger Ralph Näf entschied indes das dramatische Herren-Finale für sich. Er distanzierte den Spanier Inaki Lejaretta und Olympiasieger Julien Absalon aus Frankreich nur um wenige Sekunden. Bei den Damen gelang der Österreicherin Lisi Osl ein knapper Sieg über Blaza Klemencic und die überraschende Elisabeth Brandau.

(Foto: © Armin M. Küstenbrück)

So dramatisch war ein Bundesliga-Rennen in Münsingen noch nie. Zu Beginn der letzten von acht Fünf-Kilometer-Runden bildeten noch fünf

Fahrer die Spitzengruppe, die für eine dramatisches Finale sorgten.

Als es den steilen Startberg hinauf ging, da schienen José Hermida und

Ralph Näf bereits geschlagen, war doch eine zwanzig Meter Lücke große

Lücke zu Julien Absalaon, Inaki Lejaretta und Moritz Milatz aus

Freiburg entstanden.

Doch die beiden Multivan-Merida-Biker kamen noch einmal zurück und

eröffneten ein großartiges Finale. „Ich habe versucht mich an einer

Stelle abzusetzen, aber das ist mir nicht gelungen. Dann haben wir uns

noch ein paar Mal gegenseitig überholt, aber ich wusste wo ich vorne

sein muss“, schilderte Ralph Näf die Schlussphase.

Als es in den Bikepark ging, da leuchtete sein grün-blaues Trikot an

erster Stelle auf und er ließ sich seinen zweiten Sieg in Münsingen

nicht mehr nehmen.

„Das hat nur noch der Kopf entschieden“, bekannte der völlig

erschöpfte Eidgenosse. Er lag früh in Führung, ließ dann aber Lejaretta aufschließen. Allerdings, so Näf, habe er registriert, dass der Spanier stärker gewesen sei als er. „Ich habe ihn ein wenig führen lassen, damit er

müde wird“, gab er Einblick in seine Strategie.

Als dann allerdings Absalon aus der Verfolgergruppe heraus attackierte

und binnen einer halben Runde den Rückstand von 30 Sekunden schloss

und Milatz mit Hermida kurze Zeit später auch wieder aufschließen

konnten, da begann in der siebten Runde das Spiel von vorne.

„Es macht einfach Spaß vor so einem tollen Publikum zu fahren. In der

ganzen Schweiz gibt es keine Leute, die einen so frenetisch anfeuern“,

zollte Näf den vielen tausend Zuschauern Tribut.

Julien Absalon hätte zwar gerne gewonnen, zog aber auch zufrieden von

dannen, weil er das Rennen als „sehr gutes Training“ für den

Weltcup-Auftakt am kommenden Wochenende ansah. „Es ist schwer hier

einen Unterschied zu machen, aber für die Zuschauer ist es natürlich

schön, wenn alles so eng ist“, meinte der Doppel-Olympiasieger, der

nach 38,2 Kilometern nur zwei Sekunden hinter Sieger Näf 1:40:52

Stunden als Dritter ins Ziel kam.

Moritz Milatz verließen indes in der letzten Runde die Kräfte.

Allerdings war er darüer nicht verwundert. „Ich wusste, dass mir noch

ein Tick fehlt, deshalb habe ich versucht für meine beiden

Teamkollegen das Tempo zu machen. Aber ich hätte nicht gedacht, dass

es heute zu einem fünften Platz reicht“, erklärte Milatz, der erst in

der dritten Runde Anschluss an die Verfolgergruppe fand.

Attacke von Lisi Osl endet erfolgreich

Im Damen-Rennen lag ebenfalls eine dreiköpfige Gruppe bis zur letzten

Runde in Führung. Überraschend hatte Elisabeth Brandau aus Schönaich

in der ersten Runde die Führung übernommen. Elisabeth Osl jagte mit

Irina Kalentieva (Russland), Blaza Klemencic und Anja Gradl hinterher.

Eingangs der zweiten Runde unterlief Kalentieva ein Fehler. Bei einem

harmlosen Sturz rammte sie sich den Lenker in den Bauch und bekam

danach Krämpfe im Bauchraum, die sie zur Aufgabe zwangen.

Gradl musste abreißen lassen, während Osl und Klemencic zu Brandau

aufschließen konnten.

Diese Dreier-Gruppe blieb bis zur Schlussrunde bestehen. Osl setzte

den entscheidenden Angriff, Klemencic hatte Mühe zu folgen und Brandau

fehlte die Energie, um den Anschluss zu halten.

So verteidigte die Weltcup-Gesamtsiegerin ihren knappen Vorsprung bis

ins Ziel, das sie nach 29,8 Kilometern in 1:28:05 Stunden erreichte

und damit ihren ersten Sieg beim Frühjahrsklassiker in Münsingen

verbuchte.

„Elisabeth hatte ganz schön Druck auf den Pedalen. In den technischen

Passagen haben wir immer wieder aufgeschlossen und in der letzten

Runde habe ich dann attackiert“, erzählte Lisi Osl. „Es ist super hier

in Münsingen zu gewinnen bei dieser tollen Kulisse.“

Blaza Klemencic kam eine Sekunde später ins Ziel und war

überglücklich. „Das ist das beste Bundesliga-Ergebnis, das ich jemals

erzielt habe“, sagte die Slowenin, „Ich bin wirklich glücklich.“

Die Überraschungsfrau des Tages, Elisabeth Brandau, war das auch. „Ich

bin mega zufrieden. Ich weiß, dass ich die Kraft habe und die Technik,

die kommt mit den Rennen. Cross-Country macht mir immer mehr Spaß“,

sagte die 24-jährige aus Schönaich, die bisher ihren Schwerpunkt auf

der Marathon-Distanz hatte und als Juniorin erfolgreiche

Straßenfahrerin war.

Markus Bauer und Alexandra Engen gewinnen die U23-Rennen

Im Lager der U23 holten sich Markus Bauer aus Lohr und die Schwedin

Alexandra die Siege. Markus Bauer verwies dabei in einem 128 Fahrer

starken Feld den Schweizer Martin Fanger in einer engen Entscheidung

und den Niederländer Jelmer Jubbega auf die Plätze.

„Martin Fanger ist eigentlich stärker als ich, deshalb habe ich

versucht das Rennen in den technischen Passagen zu entscheiden, denn

da hatte ich Vorteile“, sagte Markus Bauer.

Alexandra Engen siegte souverän vor den beiden Niederländerinnen

Rozanne Silk und Anne Terpstra. „Das war mein bisher bestes

Saisonrennen und es hat sehr viel Spaß gemacht“, bilanzierte die

U23-Vizeweltmeisterin.

Mit mehr als 1200 Meldungen und einer großen Zuschauerkulisse zogen

die Münsinger Verantwortlichen ein positives Fazit. „Wir können rundum

zufrieden sein. Es kann ja kaum besser werden, was die Masse

Teilnehmer angeht, aber auch was die Qualität angeht“, zog

Veranstaltungschef Hans Klug eine erste Bilanz.

Ergebnisse Herren Lizenz:

1. Naef Ralph SUI Multivan Merida Biking Team — 1:40.52,2

2. Lejarreta Errasti Inaki ESP ORBEA — 1:40.53,2

3. Absalon Julien FRA ORBEA — 1:40.54,5

4. Hermida Jose Antonio ESP Multivan Merida Biking Team — 1:40.58,8

5. Milatz Moritz GER Multivan Merida Biking Team — 1:41.20,2

6. Giger Fabian SUI Rabobank Giant Offroad — 1:41.34,9

7. Van Houts Rudi NED Multivan Merida Biking Team — 1:41.36,9

8. Moorlag Henk Jaap NED Rabobank Giant Offroad — 1:41.38,5

9. Mennen Robert GER Topeak Ergon Racing Team — 1:41.57,3

10. Markt Karl AUT FELT ÖTZTAL X-BIONIC Worldcup — 1:41.58,6

11. Platt Karl GER Team Bulls — 1:42.16,3

12. Lakata Alban AUT Topeak Ergon Racing Team — 1:42.27,7

13. Ruzafa Cueto Ruben ESP ORBEA — 1:43.03,2

14. Käß Jochen GER Multivan-Merida Biking Team — 1:43.10,1

15. Peters Bas NED merida/combee — 1:43.14,1

16. Lindgren Emil SWE Rabobank Giant Offroad — 1:43.16,2

17. Marx Torsten GER DS-RENNSPORT — 1:43.49,1

18. Nielsen Klaus DEN Team Pronghornracing — 1:44.10,8

19. Tielens Jimmy BEL MTB Team Saeco — 1:44.32,2

20. Litscher Thomas SUI M.I.G Team — 1:45.11,5

Ergebnis Damen:

1. Lisi Osl

2. Blaza Klemencic

3. Elisabeth Brandau

4. Anja Gradl

5. Hanna Klein

6. Laura Turpijin

7. Sabrina Enaux

8. Adelheid Morath

9. Monipue Zeldenrust

10. Sandra Murillo Santanyes

Ergebnis U23:

1. Alexandra Engen

2. Rozanne Slik

3. Anne Terpstra

4. Mona Eiberweiser

5. Sarah Bosch

6. Vanessa Mosch

7. Jennifer Fischer

8. Gesa Brüchmann

9. Nadine Rieder

10. Luisa Möser

Ergebnis Juniorinnen:

1. Pauline Ferrand Prevot

2. Johanna Techt

3. Jolanda Neff

4. Helen Grobert

5. Sophia Ries.

Alle Ergebnisse und Infos unter: www.mtb-cup.de

Wer vor Ort war kann hier gerne die spannenden Rennen aus seiner Perspektive berichten.

  1. benutzerbild

    madmaxmatt

    dabei seit 09/2007

    alter ey, die oberschenkel vom karl auf dem bild oben... junge. ...

  2. benutzerbild

    madmaxmatt

    dabei seit 09/2007

    Warum fährt der Karl eigentlich "nur" ne XT Bremse, während Sahm XTR fährt? Die fahren doch sonst auch immer nur das feinste vom feinsten?! war grad nix anderes mehr da?

  3. benutzerbild

    RSG_GR

    dabei seit 06/2009

    Warum fährt der Karl eigentlich "nur" ne XT Bremse, während Sahm XTR fährt? Die fahren doch sonst auch immer nur das feinste vom feinsten?! war grad nix anderes mehr da?

    Hab ich mich auch schon gefragt. Vorallem aber auch: Warum fährt der Sahm eine Reeba???smilie
  4. benutzerbild

    thomas79

    dabei seit 11/2004

    Gibt glaub ich keine 29er SID

  5. benutzerbild

    dvt

    dabei seit 11/2007

    Warum fährt der Karl eigentlich "nur" ne XT Bremse, während Sahm XTR fährt? Die fahren doch sonst auch immer nur das feinste vom feinsten?! war grad nix anderes mehr da?

    Ist keine XT. Ist eine XTR, gepimpt mit Yumeya-Abdeckungen, deswegen auch die weißen Leitungen. Also schon das Feinste vom Feinen. smilie

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