Olympia Tokio 2020 Ergebnisse der Mountainbike Cross Country-Rennen der Herren

Spektakel in Izu: Bei den Olympischen Spielen in Tokio sind die ersten Medaillen im Cross Country vergeben. Aufgrund der gelungenen Kurssetzung gab es nur geringe Zeitabstände, was für jede Menge Spannung sorgte. Hier gibt es die Ergebnisse der XC-Rennen der Herren!
Titelbild

Pidcock auf dem Olymp – Drama um van der Poel und Cink

Thomas Pidcock hat in überlegener Manier das olympische XC-Rennen in Izu für sich entschieden. Der Brite setzte sich vor Mathias Flückiger und dem Überraschungsdritten David Valero durch. Nino Schurter kam bei seinen vierten Olympischen Spielen erstmals nicht auf einem Medaillenrang ins Ziel – der Altmeister wurde Vierter. Mitfavorit Mathieu van der Poel musste das Rennen infolge eines heftigen Sturzes frühzeitig aufgeben.

Pünktlich um 15 Uhr Ortszeit startete das MTB-Highlight des Jahres in Izu, nahe Tokio. Das verhältnismäßig kleine Starterfeld raste mit einer spürbaren Nervosität los – zunächst wollte keiner einen Platz herschenken. Nichtdestotrotz schaffte es Tom Pidcock in der 1,3 km langen Startrunde von der vierten Startreihe in die Spitzengruppe, ebenso wie Mathieu van der Poel, der jedoch von deutlich weiter vorne ins Rennen gehen durfte. Max Brandl und Manuel Fumic reihten sich zunächst auf den Plätzen 17 und 20 ein.

Das erste große Drama ereignete sich dann schon in Runde eins: Mathieu van der Poel ging beim Sakura-Drop heftig über den Lenker und musste schon früh seine Medaillenhoffnungen begraben. Der Niederländer blieb zunächst im Rennen, kämpfte sich mit starker Moral von Platz 35 wieder auf 15, gab in Runde fünf jedoch vorzeitig auf.

An der Spitze sorgte währenddessen Henrique Avancini für Tempo. Der Brasilianer hinterließ bis Mitte der zweiten Runde einen starken Eindruck, musste bei schwülwarmen Temperaturen jedoch früh die Segel streichen. In der Folge übernahmen Mathias Flückiger und Nino Schurter das Zepter, doch das Schweizer Duo konnte sich nicht wirklich von der Konkurrenz absetzen.

Im dritten Umlauf ging der muntere Schlagabtausch dann direkt weiter: Dieses Mal drückte Tom Pidcock das Gaspedal erstmals komplett durch und prompt bekamen einige Konkurrenten Probleme dem jungen Briten zu folgen – Schurter, Flückiger und Anton Cooper waren zunächst dem Tempo des Allrounders noch gewachsen, doch schon eine Runde später war es um das Trio geschehen. Pidcock löste sich mit einem weiteren Antritt an der Spitze und fuhr fortan seinem größten Triumph in seiner jungen Karriere entgegen.

Doch ganz so einfach wie es klingt, war es für den Profi vom Team Ineos Grenadiers nicht. Mathias Flückiger blieb lange in Schlagdistanz zum 21-jährigen Führenden, sodass Pidcock das Tempo dauerhaft extrem hochhalten musste. Die Entscheidung um Gold fiel dann in Runde fünf von sieben: In einem steilen Anstieg verlor Flückiger kurz die Traktion am Hinterrad, musste runter vom Rad und die Lücke wurde auf einen Schlag um zehn Sekunden größer – zu viel für den Schweizer Thömus-Fahrer, um auf dem schnellen Kurs in Izu dem Briten nochmals Paroli bieten zu können.

Tom Pidcock ist neuer Olympiasieger im Cross Country
# Tom Pidcock ist neuer Olympiasieger im Cross Country - Der erst 21-Jährige Brite setzte sich souverän gegen die MTB-Spezialisten in Tokio durch und feierte seine bislang größten Erfolg seiner Karriere.

Spannend wurde dann eigentlich nur noch der Kampf um Bronze. Pidcock fuhr Gold entgegen und Flückiger Silber. Doch dahinter gab es ein munteres Stühlerücken und etliche Positionskämpfe. Nino Schurter und Anton Cooper bekamen in der fünften Runde Gesellschaft von Victor Koretzky, eingangs des sechsten Umlaufs kam dann auch noch Ondrej Cink dazu. Der Tscheche hinterließ einen starken Eindruck, zog gleich an dem Trio vorbei und war auf einem guten Weg, Bronze erringen zu können. Doch dann kam es zum zweiten großen Drama des Tages: Cink erlitt einen Hinterraddefekt und fiel raus aus dem Kampf um die Medaillen. Der 30-Jährige gab kurze Zeit später das Rennen frustriert auf.

Wer nun dachte, Bronze würde zwischen Schurter, Cooper und Koretzky entschieden, der irrte gewaltig. Ende der vorletzten Runde schloss David Valero die Lücke zur Gruppe und setzte sich eingangs des letzten Umlaufs auch gleich an die Spitze. Der Spanier brachte wenige Meter zwischen sich und seine Verfolger und konnte diesen Vorsprung auch bis ins Ziel verteidigen. Der 32-Jährige feierte damit ähnlich überraschend wie sein Landsmann Carlos Coloma 2016 den Gewinn der Bronze-Medaille – vor Nino Schurter, der damit bei seinen vierten Olympischen Spielen erstmals keine Medaille gewinnen konnte.

Für die deutschen Sportler verlief das Rennen in Izu solide, auch wenn Max Brandl und Manuel Fumic im Vorfeld immer wieder mit einem Top 15-Ergebnis in Verbindung gebracht wurden. Vor erstaunlich vielen Zuschauern an der Strecke erwischte vor allem Brandl einen ordentlichen Start. Der 24-Jährige reihte sich nach der ersten Runde auf Platz 13 ein, konnte diese Platzierung im weiteren Rennverlauf allerdings nicht halten. Am Ende wurde der Freiburger 21.

Ähnlich verlief es beim deutschen Meister Manuel Fumic. Der Altmeister, der in Tokio bei seinen fünften Olympischen Spielen teilnahm, kam als 20. aus dem Startloop, musste anschließend jedoch den einen oder anderen Kontrahenten an sich vorbeiziehen lassen. Der Cannondale-Profi fuhr schlussendlich als 28. über den Zielstrich.

Für eine positive Überraschung sorgte hingegen Max Foidl. Der Österreicher wurde nach einem konstanten Rennen 17., was dem 25-Jährigen im Vorfeld nur wenige zugetraut hatten. Der dritte Schweizer im Bunde, Filippo Colombo, erreichte das Ziel als Zwölfter und kann mit dem Ergebnis nach seinem Beckenbruch beim Weltcup in Albstadt im Mai diesen Jahres ebenfalls zufrieden sein.

Ergebnisse Herren

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109 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Silberne Suntour-Gabeln mit blauen Standrohren habe ich einige gesehen...

  2. Die Standrohrfarben kann man bei Suntour schon länger "aussuchen" TP hat aber ein Käbelchen auf der rechten Seite von der Gabel in den Rahmen.

    Wegen Farben: der Retro-touch der Michelin's ist nett!

  3. Something else: TP war offenbar mit elektrischen Fahrwerk unterwegs von Suntour, bin gespannt was da in der Pipeline ist! (auf jeden Fall schöner gelöst als Fox mit dem Kastl.
    Zur Gabel wollte ich gerade auch was schreiben: Sowohl der aktuelle Weltmeister als auch der Olympiasieger haben den Sieg mit einer Suntour Federgabel eingefahren (letzterer scheinbar sogar ohne Sponsoring!)!

    Ziemlich krass, wenn man die Street Credibility von Suntour bedenkt smilie

    Das mit dem elektronischen Anbauten ist mir auch aufgefallen. Mal sehen was da kommt...
  4. Gabel ist gesponsert - Suntour hat TP auf Insta erwähnt, und er ist soweit ich gesehen habe (nicht genau geschaut, zugegebenermassen) der einzige der die Elo-Option hat

  5. ufp
    Dabei seit 12/2003

    Auch die Ocho (8) hat es geschafft.

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