Mit dem e-thirteen TRS Reifen erweitert der für Kettenführungen, Kurbeln, Kettenblättern und zuletzt auch Laufrädern und Kassetten bekannte Komponentenhersteller sein Portfolio. Mit seinen 933 g bei 29 Zoll und seinem extrem aggressiven Profil spricht der breite Reifen nicht unbedingt Leichtbaufetischisten an, dafür aber Fahrer, die nach dem bestmöglichen Grip suchen. Ist das ein Enduro- oder schon Downhill-Reifen? Wir haben den e-thirteen TRSr für euch getestet.
e-thirteen TRSr – kurz & knapp
Der TRSr soll ein Reifen für all diejenigen sein, die auf der Suche nach viel Grip sind – egal ob auf dem Trail, im Enduro-Rennen oder im Bikepark.
- Laufradgröße: 27,5″, 29″
- Breite: 2,35″
- Karkasse: Enduro-Casing
- Gummimischungen: Durable dual compound (TRS+, 50a / 61a), Sticky triple compound (TRSr, 40a / 42a / 72a)
- Gewicht: 870 g (TRS Plus 27,5″) – 933 g (TRS Race 29″)
UVP: 87,90 € | Bikemarkt: e*thirteen TRSr kaufen
TRSr – Technische Daten
Ausführung | TRS race | TRS plus | TRS race | TRS plus |
Laufradgröße | 27,5" | 27,5" | 29" | 29" |
Breite | 2,35" | 2,35" | 2,35" | 2,35" |
Karkasse | Enduro Karkasse, Tubelessready | Enduro Karkasse, Tubelessready | Enduro Karkasse, Tubelessready | Enduro Karkasse, Tubelessready |
Gummimischung | Sticky triple compound | Durable dual compound | Sticky triple compound | Durable dual compound |
Gewicht (Herstellerangabe) | 900 g | 870 g | 933 g | 900 g |
TRSr – In der Hand
Der Reifen ist recht neu am Markt. Wir hatten in der Redaktion mehrere Varianten zur Verfügung und auf manchen fanden sich noch nicht einmal die finalen Serien-Decals. Vom Aufbau her unterschieden sie sich aber nicht von dem, was man jetzt am Markt kaufen kann. Zwar lässt sich der Reifen noch falten – aber was ist das doch für ein Brummer! Der Eindruck täuscht nicht und so bleibt die Waage bei der 27,5 Zoll-Version bei durchaus satten 938 g stehen. Viel Gummi treibt einfach auch das Gewicht nach oben, denn davon hat der TRSr eine Menge. Vor allem die Seitenstollen lassen eher auf einen Downhill- als auf einen Enduro-Reifen schließen, hinzu kommt eine weiche Triple Compound Gummimischung. Sie kombiniert einen harten 72a Kern mit weichem 42a Gummi auf der Lauffläche und noch weicheren 40a an den Seitenstollen.
Montage
Obwohl auch die Seitenwände sehr klebrig sind, ließ der Reifen sich völlig problemlos montieren. Er rutschte willig ins Felgenhorn einer ZTR Flow oder auch der DT Swiss XMC 1200 Carbon Felgen. Von e-thirteen kamen direkt noch die passenden Tubeless-Ventile mit und um zu testen, wie gut der Reifen sitzt, verzichteten wir am Anfang auf die Zugabe von Tubeless-Milch. Zwei Tage später hatte sich der Luftdruck im Vorderrad nicht verringert – nur das Hinterrad war etwas zu weich. Eine gute Ausgangsposition. Um sicher zu gehen, fügten wir dennoch je Reifen zirka 50 ml Stans Tubeless-Milch hinzu.
TRSr – Auf dem Trail
Montiert wurde der Reifen von Jens in 29 Zoll auf ZTR Flow-Felgen und einem Banshee Phantom sowie von Tobias in 27,5 auf den passenden e-thirteen TRS Race Carbon Felgen aus dem Hause e-thirteen, sowie dem leichten DT Swiss XMC 1200 Carbon Laufradsatz und einem ICB 2.0. Beweisen musste sich der Reifen dann auf den jeweiligen Hometrails an der Albkante, im Odenwald, den Isartrails und in den Voralpen wie auf dem Blindsee-Trail, in Lenggries sowie in Sölden, unter anderem bei der Schnitzeljagd.
Traktion und Dämpfung
Zwischen den Mittelstollen und der äußeren Reihe findet sich am Profil eine recht breite Gasse. Was für die Selbstreinigung gut ist, ist auf sehr festen Untergründen etwas von Nachteil: Stellt man das Rad bewusst auf die Seitenstollen, gibt es keine Zwischenstollen, die den Übergang weniger abrupt gestalten würden – hier fängt der TRSr dann an, etwas zu schmieren. Auf harten, glatten Strecken kann dies zum Problem werden.
Insgesamt ist aber hervorzuheben, dass die Traktion am Heck, insbesondere auch auf nassem Untergrund bergauf, über Wurzeln und Steine, sehr gut ist. Der Vorderreifen zeigt sich hier traktionsstark wie ein Downhill-Reifen – kein Wunder, entspricht der Aufbau fast dem, was wir von doppelkarkassigen DH-Pneus kennen. Testfahrer Tobias kommt sogar zu der Einschätzung, dass die Kombination aus TRSr und TRS+ aktuell eine der besten abfahrtsorientierten Allrounder ist, die man bekommen kann. Nicht nur im Trockenen, sondern auch auf nassen Böden. Gerade die gute Dämpfung zeigt sich hier als echter Vorteil.
Selbstreinigung
Die bereits beschriebene Gasse zwischen den äußeren und mittleren Stollen sorgt zuverlässig dafür, Matsch schnell wieder loszuwerden. So fällt die Selbstreinigung trotz der massiven Stollen recht ordentlich aus und man profitiert länger von den großen Stollen des Reifens.
Rollwiderstand
Grip, weicher Gummi und mächtige Stollen… Das bekommt man nicht ganz ohne dafür einen Preis zu zahlen. Bei der TRSr-Kombination von e-thirteen zahle ich mit Rollwiderstand, der etwas höher ist als bei populären Kombinationen wie Minion Front/SS oder MagicMary/RockRazor. Es bleibt zu hoffen, dass e-thirteen hier bald eine Semi-Slick Version anbietet, um die Arbeit, die man bergauf mit dem aktuellen Modell verrichten muss, zu verringern.
Testfahrer Tobias auf seinem ICB und mit einem 500 g leichteren 27,5er Laufradsatz (ebenfalls schlauchlos aufgebaut) störte der Rollwiderstand weniger. Mit einem 32er Blatt an der Front war der lange Anstieg bei der Singletrail Schnitzeljagd in Sölden kein Problem und im Rollduell mit dem Schwalbe Hans Dampf TrailStar musste sich die Kombination e-thirteen TRS Plus am Hinterrad und TRS Race am Vorderrad nur knapp geschlagen geben.
Pannensicherheit
Bei vielen Reifen ist für Testfahrer Jens die 2 Bar-Grenze ausschlaggebend, ob er einen Schlauch und eine Pumpe mit auf den Trail nehmen sollte oder ob er sie zu Hause lassen kann. Der e-thirteen TRSr trotzte fast allem, was wir ihm im aktuellen Testzeitraum vorsetzten und produzierte keine Durchschläge. Lediglich ein einziger Durchstich aufgrund einer Scherbe oder eines scharfen Steins machte eine kurze Klebepatch-Reparatur notwendig.
Haltbarkeit des e-thirteen TRSr
Viel hilft viel – heißt es. Auch wenn der Reifen sehr weich ist, trägt er doch einiges an Gummi, was abgefahren werden kann. So wurden die Stollen zwar zunehmend etwas runder, aber es gab keinerlei außergewöhnliche Abnutzungserscheinungen wie abgrissene Stollen oder dergleichen zu beklagen. Im Vergleich zu ähnlich weichen Reifen ist die Haltbarkeit insgesamt sehr positiv zu bewerten. So zeigt sich gerade der etwas härtere Hinterreifen (TRS+) robust.
Fazit – e-thirteen TRSr
„Gripmonsterwalze“ – vielleicht beschreibt das den Reifen am besten in einem Wort. Der e-thirteen TRSr bietet sehr viel Grip, einen hohen Pannenschutz und eine Dämpfung, die in Richtung Downhill-Reifen orientiert ist. Dafür bezahlt man mit etwas mehr Gewicht am Rad und mit einigen Schweißperlen mehr, wenn es auf den Berg hinaufgeht. Dies macht den Reifen aktuell zu einem Spezialisten für Fahrer, die maximierten Grip und Pannenschutz für eine schnelle und heftige Linienwahl suchen – und dafür einen etwas erhöhten Rollwiderstand gerne in Kauf nehmen. Wir hoffen, dass e-thirteen sein Engagement im Reifensektor ausweitet und vor allem fürs Hinterrad eine Semislick-Option für längere Touren anbietet, auf denen der Rollwiderstand stärker ins Gewicht fällt.
Stärken
- Grip – vor allem in gröberem Gelände mit unwegsamem Untergrund mit vielen Steinen und Wurzeln
- Gute Dämpfung in der Karkasse
- Pannenschutz gegen Durchschläge
Schwächen
- Hoher Rollwiderstand
- Auf harten Böden schmiert er leicht, wenn er auf die Kante gestellt wird
Preisvergleich e13 TRSr Reifen
Testablauf
Getestet wurde der TRS in der r und der + Version jeweils in 29 Zoll und 27,5. Bis auf eine kurze Überbrückung mit einem Schlauch aufgrund der durchstochenen Karkasse wurde er primär tubeless gefahren. Fahrergewichte von 70 – 90 kg.
Hier haben wir den TRSr getestet
- Albkante: Sehr schnelle Trails mit hartem Untergrund. Teilweise steinig und mit Wurzeln durchsetzt.
- Isartrails
- Odenwald: Fester Untergrund mit eher hohem Sandanteil
- Voralpenland: Unter anderem Blindseetrail mit hohem Anteil an losem Schotter
- Lenggries
- Sölden
Testerprofil Jens Staudt
- Körpergröße: 190 cm
- Gewicht (mit Riding-Gear): 92 kg
- Schrittlänge: 91 cm
- Armlänge: 58 cm
- Oberkörperlänge: 56 cm
- Fahrstil: Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
- Was fahre ich hauptsächlich: Singletrails, sprunglastiger Localspot, Freeride, DH
- Vorlieben beim Fahrwerk: Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, progressive Kennlinie
- Vorlieben bei der Geometrie: Kettenstreben nicht zu kurz ( ca. 430 mm), Lenkwinkel tendenziell eher flacher
Testerprofil Tobias Stahl
- Körpergröße: 177 cm
- Gewicht (mit Riding-Gear): 70 kg
- Schrittlänge: 83 cm
- Armlänge: 58 cm
- Oberkörperlänge: 52 cm
- Fahrstil: Beide Räder am Boden und Vollgas: Attacke bergauf, sauber bergab
- Was fahre ich hauptsächlich: Trail, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk: Gabel straff, Hinterbau effizient
- Vorlieben beim Rahmen: Mittellang und flach
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Webseite: bythehive.com
Text & Redaktion: Tobias Stahl, Jens Staudt | MTB-News.de 2016
Bilder: Tobias Stahl, Jens Staudt
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