Deity TMAC Pedale im Test: 400 Gramm pro Paar, schön große Standfläche und mit viel Input von Tyler McCaul designt – die Signature Pedale des kalifornischen Freeride-Profis mussten sich in den vergangenen 9 Monaten vom Downhill-Renneinsatz bis hin zur gemütlichen Sonntagsrunde beweisen. Kann das Deity TMAC aus der Masse herausstechen? Der Test!
Deity TMAC – kurz & knapp
Das Deity TMAC ist das aktuellste Gravity-Pedal des amerikanischen Herstellers. Das Signature-Pedal wurde in Zusammenarbeit mit Tyler McCaul entworfen und nach seinen Vorstellungen designt. Das Pedal soll so den Spagat zwischen Rampage- und Slopestyle-Modus perfekt beherrschen.
- Material Pedalkörper: 6061 T6 Aluminium
- Material Achse: Cr.Mo
- Lagerung: vorgespannte gedichtete Kugellager und Gleitlager
- Größe: 110 x 105 mm
- Form: 2,5 mm konkav zur Pedalmitte
- Höhe: 14 mm in der Mitte
- Farben: rot, blau, schwarz, hellgrün, titan, lila, silber, weiss
- Gewicht: 409 g (Herstellerangabe)
- Preis: 169 $ UVP (online: 119 €) Bikemarkt: Deity TMAC kaufen
Die Pedale sind aktuell über den Vertriebspartner in der Schweiz erhältlich, an einem Deutschlandvertrieb arbeitet Deity seit Anfang des Jahres.
Deity TMAC – In der Hand
Das TMAC hinterlässt einen sehr guten ersten Eindruck. Am Pedalkörper stehen keine Grate ab, die Eloxalfarbe ist knallig und wir finden keine Unregelmäßigkeiten in der Beschichtung. Die Pedalgewinde sind gerade geschnitten und von sämtlichen Spanen befreit. Die Pins sind ab Werk alle gleichmäßig herausgedreht und mit Loctite ins Gewinde geklebt.
Pedalkörper
Der Pedalkörper ist vor allem eines: groß – das gefällt! Aus der konkaven Grundform wird das Pedal noch in der CNC-Fräse bearbeitet, bis es seine finale Form erreicht. Der Pedalkörper ist nicht direkt an die Kurbel herangezogen, hier ist Platz für den Fuß. Auf der Außenseite ist die Trittfläche vor und hinter der Achse noch etwas nach außen gezogen und mit Pins versehen, um auch für große Füße genügend Platz zu bieten.
Auf der in Fahrtrichtung nach vorne gerichteten Seite ist keine Abschrägung eingearbeitet, wie es sonst von vielen Herstellern verwendet wird. Auf dem Pedalkörper befinden sich pro Seite 14 Pins, die bis maximal 5 mm herausstehen können.
Achse & Lagerung
Zur Montage des Pedals wird ein 8er Innensechskant-Schlüssel benötigt, mit dem man die Achse auf die Kurbel schrauben kann. Die Achse des Pedals ist mit ca. 95 mm im Vergleich zum breiten Pedalkörper relativ lang. Will man Achse und Pedalkörper voneinander trennen, muss man auf der Außenseite zwei 12 mm lange Alu Hülsen mit einem 5er Innensechskant-Schlüssel aus dem Pedalkörper schrauben. Für den nächsten Schritt wird eine 8 mm Ratschen-Nuss inklusive Verlängerung benötigt. Die Nuss sollte wenig Fleisch haben, um in die Bohrung zu passen. Anschließend nur mit dem 8er Inbus gegenhalten und die Achsmutter lösen, danach kann die Achse entfernt werden. Kurbelseitig ist ein Gleitlager verbaut, am anderen Ende der Achse wird ein kleines Kugellager verwendet.
Deity TMAC – Auf dem Trail
Nachdem uns das Pedal in der Hand gut gefallen hat, haben wir es durch die Steinwüsten in Moab und Bad Wildbad gejagt, sind damit unsere Hometrails abgefahren und auf Renn- und Bikeparkabenteuer gegangen.
Grip
Der entscheidenste Faktor bei einem Flatpedal ist wohl zweifellos der Halt auf dem Pedal. Die Erwartungen an das Pedal waren sehr groß und ich startete mit der ab Werk eingestellten Pin-Länge auf die Trails. Meine Erwartungen wurden erfüllt, der Grip liegt auf einem hohen Niveau. Im Trail- und Enduro-Einsatz glänzte das Pedal – wortwörtlich und sinngemäß. Das TMAC vermittelt viel Sicherheit und lädt auch in ruppigen Sektionen zum Schnellfahren ein. Der Fuß lässt sich auf dem Pedal noch neu positionieren, ohne dass man diesen komplett vom Pedal heben muss.
Nach einem guten ersten Eindruck fanden die Pedale ihren Weg ans Downhillbike und sollten sich im schweren Gelände beweisen. Um hier noch genug Grip zu generieren, sollte man die Fersen absenken und sich etwas ins Pedal verkeilen. Aufgrund einer Sprunggelenksverletzung und der generell eher frontalen Fahrposition war mir das nicht immer möglich. Bei mehreren schnell aufeinanderfolgenden Schlägen wurde mein rechter Fuß diverse Male vom Pedal geschlagen. Abhilfe konnte hier die Pin-Länge schaffen: Ich drehte die Pins um jeweils zwei Umdrehungen aus dem Pedalkörper. Mit dieser Anpassung gehört mein Problem der Vergangenheit an, Klickpedalfeeling stellt sich ein. Ab jetzt sollte jeder Aufstieg aufs Pedal sitzen, um den Fuß neu zu positionieren muss man den Schuh vom Pedal heben.
Größe und Form
Die Größe und Form des Pedals zeigten sich im Praxiseinsatz als sehr angenehm. Man steht sicher und breit auf dem Pedal. Je nachdem wie hart die Sohle des verwendeten Schuhs ist, passt sich diese auch der konkaven Pedalform an. Mit steifer Sohle steht der Fahrer mehr auf als im Pedal und büßt etwas Halt auf dem Pedal ein. Mit weicheren Sohlen, wie z.B. Five Tens S1, steht man sehr angenehm im Pedal. Der Fuß schläft nicht ein und verkrampft nicht, gleichzeitig steigt der Halt am Pedal weiter an.
Die konkave Form bringt aber nicht nur Vorteile mit sich. Mit dem Ziel, mehr Bodenfreiheit zu erlangen werden immer dünnere Pedale gebaut, die zur Achse hin dicker, also konvex werden. Im Umkehrschluss ist das TMAC mit dem Ziel durch die konkave Form Grip zu generieren etwas dicker als Konkurrenzprodukte. 20 mm ist das Pedal an der höchsten Stelle tief, mit Pins insgesamt 30 mm. Im technischen Gelände verringert sich dadurch die Bodenfreiheit, es kommt immer wieder zu Pedalaufsetzern. Vor allem, wenn die Uphills viele Steine und Stufen mit sich bringen, muss man hier sehr vorausschauend fahren. Im Downhill war die Pedalhöhe dagegen nie ein Problem.
Haltbarkeit
Das Pedal hat sich vom Frühling bis in den Herbst beweisen müssen und dabei eine gute Figur gemacht. Während der Testdauer ist kein Pin ausgerissen, einige Pins haben aber etwas abbekommen. Bei einem groben Aufsetzer mit hoher Geschwindigkeit wurde ein Pin um gute 50 % gekürzt. Die Pedale haben ansonsten die üblichen Gebrauchsspuren, die vor allem bei den steinigen Uphilltrails unvermeidbar sind. Die Lager der Pedale laufen nach wie vor gut und spielfrei.
Fazit: Deity TMAC
Das Deity TMAC ist kein Pedal, von dem man gerne abrutschen will – 14 lange und scharfe Pins pro Seite verhindern dies aber zuverlässig. Der Stand auf dem Pedal ist aufgrund der konkaven Form und des großen Pedalkörpers sehr gut. Die langen Pins generieren extrem viel Grip: wer nicht so viel benötigt, kann diese aber auch etwas weiter ins Pedal schrauben. Für technische Uphills gibt es bessere Pedale, hier kann das TMAC seine ansonsten hervorragende Leistung nicht zeigen.
Stärken
- extrem hoher Grip
- angenehme Pedalform
- hohe Nehmerqualitäten, was Bodenkontakt angeht
Schwächen
- Pins nicht von unten geschraubt
- Auf technischen Uphills viele Pedalaufsetzer
- Gewicht
Hier haben wir die Deity TMAC getestet
- Moab: steinige, technische Uphill und Downhilltrails
- Hometrails an der Albkante: schnell, steinig, teilweise steil
- Bad Wildbad, Schladming, Schöckl: schnelle, ruppige Downhillstrecken
- Testername: Chris Spath
- Körpergröße: 1,90 cm
- Gewicht: 65 kg
- Gewicht (mit Riding-Gear): 70 kg
- Schrittlänge: 94 cm cm
- Armlänge: 60 cm
- Oberkörperlänge: 49 cm
- Beschreibe deinen Fahrstil kurz und knackig: schnell bergauf und bergab, sauber, selten überm Limit
- Was fährst du hauptsächlich: Von Dirtjump, über Trail & Enduro bis Downhill, gerne schnell, in grobem Gelände und mit viel Luftstand
- Besondere Vorlieben bzgl. Fahrwerk: Viel Lowspeed Compression am Dämpfer, Front etwas straffer als Heck, hinten gerne progressiv
- Besondere Vorlieben bzgl. Rahmen: Vorne lang, hinten je nach Einsatzbereich kurz bis mittellang, flach
Weitere Informationen zum Deity TMAC
Website: www.deitycomponents.com
Text & Redaktion: Christoph Spath | MTB-News.de 2016
Bilder: Jens Staudt, Thomas Paatz, Frank Marbet
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