Die Cross-Country-Wettbewerbe beim zweiten Lauf des Mountainbike-Weltcups 2024 stehen an: Im brasilianischen Araxá kämpfen die schnellsten Mountainbikerinnen und Mountainbiker der Welt um Punkte in der Weltcupgesamtwertung und bringen sich zudem in Stellung, was die anstehenden Olympischen Spiele im Sommer angeht. Wer konnte sich beim zweiten Weltcuprennen der Saison in Szene setzen? Hier gibt’s die Ergebnisse.
Herren: Andreassen sprintet zum Sieg
In einem bis zum letzten Meter dramatischen Rennen sicherte sich der Däne Simon Andreassen in der Eliteklasse der Herren den Sieg beim zweiten Weltcuplauf in Araxá. Im Sprint verwies Andreassen den Franzosen Victor Koretzky, der zwischenzeitlich schon wie der sichere Sieger aussah, auf den zweiten Rang. Ebenfalls in das packende Sprint-Finish involviert waren der Drittplatzierte Alan Hatherly und der Viertplatzierte Filippo Colombo, die erst im Fotofinish voneinander zu trennen waren. Erfreulich aus deutscher Sicht: David List, amtierender deutscher Vizemeister, wurde 14.
Ein schneller Rundkurs mit vielen spektakulären Hindernissen, ein Fahrerfeld, das bis zur letzten Sekunde um jeden Zentimeter kämpfte und zwei unerwartete Zwischenfälle, waren die Zutaten eines der mitunter spannendsten Mountainbike-Rennen der vergangenen Jahre im Weltcupgeschehen. Unmittelbar nach dem Start sollte bereits das erste bemerkenswerte Ereignis, das Rennen auf den Kopf stellen: Christopher Blevins, Sieger des ersten Weltcuprennens in Mairiporã eine Woche zuvor, blieb an einem Begrenzungspfosten hängen und ging unfreiwillig zu Boden. Ein gänzlich in Dreck bedeckter Körper und ein verdrehter Lenker waren die unmittelbaren Konsequenzen dieses Malheurs. Viel schlimmer jedoch: Blevins wurde bis ans Ende des Starterfelds gespült, jegliche Siegchancen damit frühzeitig ausgelöscht.
An der Spitze entwickelte sich in Abwesenheit von Blevins zunächst ein sehr taktisches Rennen, das vielen Fahrern die Möglichkeit ließ vom großen Coup zu träumen. Erst eine Attacke des Chilenen Martin Vidaurre zur Rennmitte riss das bis zu 15 Mann starke Spitzenfeld in verschiedene Teile. Allen voran Vidaurres Teamkollege im Specialized Factory Racing Team, Victor Koretzky, und der Däne Simon Andreassen drückten in der Folge aufs Tempo und reduzierten nach und nach das Spitzenfeld. Zwei Runden vor Schluss verblieben lediglich sechs Fahrer an der Spitze: Victor Koretzky, Simon Andreassen, Alan Hatherly, Filippo Colombo, Jordan Sarrou und Nino Schurter.
Victor Koretzky startete anschließend die Flucht nach vorne und riss mit einem kraftvollen Antritt die Spitzengruppe auseinander. Er selbst schaffte es gegenüber allen anderen einen Vorsprung von rund 15 Sekunden herauszufahren, gleichzeitig verloren Schurter und Vidaurre den Anschluss an die unmittelbaren Verfolger. Eingangs der letzten Runde sah Koretzky bereits wie der sichere Sieger aus, doch dann überschlugen sich die Ereignisse: Zunächst reduzierte Filippo Colombo mit einem Kraftakt den Rückstand zu Koretzky auf knappe 5 Sekunden, nur wenig später fiel beim Franzosen auch noch die Kette herunter. Plötztlich fanden sich mit Colombo, Andreassen, Sarrou, Hatherly und dem wieder defektgeplagten Koretzky fünf Fahrer an der Spitze.
Gekonnt manövrierte sich Simon Andreassen in einer der letzten längeren Bergabpassagen vorbei an Filippo Colombo an die Spitze, zugleich schob sich Victor Koretzky mit viel Wut im Bauch auf den zweiten Rang. Auf den letzten, durchaus verwinkelten Meter zum Ziel versuchte der Franzose immer wieder Andreassen von der Spitzenposition zu verdrängen, doch der Däne verteidigte taktisch gekonnt seine Führung. Auf der sehr kurzen Zielgeraden gab Andreassen schließlich seine Führung nicht mehr her und jubelte über den zweiten Weltcuperfolg in seiner Karriere, Koretzky landete indes auf Rang zwei. Dahinter schob sich Alan Hatherly im Sprint-Finish auf den letzten Zentimetern noch auf Rang drei vorbei an Filippo Colombo, Jordan Sarrou wurde schließlich Fünfter.
Ergebnisse XC Herren
ara_xco_me_results_yWeltcupgesamtstand Herren
ara_xco_me_standingsDamen: Batten revanchiert sich
Die Amerikanerin Haley Batten hat das Rennen der Damen des zweiten Laufs des Cross-Country-Weltcups 2024 für sich entscheiden. In einem packenden Zweikampf setzte sich Batten gegen die Siegerin des Weltcupauftakts in Mairiporã, Jenny Rissveds, durch. Battens Landsfrau Savilla Blunk, die in der Vorwoche Zweite wurde, landete dieses Mal auf dem dritten Rang. Bestplatzierte deutsche Fahrerin wurde Lia Schrievers auf dem 18. Rang.
Ein Quartett bestehend aus den späteren drei erstplatzierten Fahrerinnen und der Schweizerin Alessandra Keller setzte sich früh im Rennen der Damen in Araxá ab. Über weite Strecken harmonierten die vier Fahrerinnen an der Spitze und bauten ihren Vorsprung gegenüber der restlichen Konkurrenz nach und nach aus. In der sechsten von insgesamt acht zu fahrenden Runden endete jedoch die Einigkeit an der Spitze: Haley Batten drückte das Gaspedal durch und setzte Rissveds, Blunk und Keller unter Druck. Einzig Rissveds konnte schließlich Batten folgen, zunächst Keller und anschließend auch Blunk verloren den Anschluss. Während Haley Batten und Jenny Rissveds in der Folge an der Spitze den Sieg unter sich ausmachten, setzten sich Keller und Blunk auf den Positionen vier und fünf fest und verteidigten diese schließlich auch bis ins Ziel. Auf Rang fünf schob sich im Kampf der schnellsten Verfolgerinnen Jolanda Neff aus der Schweiz.
An der Spitze kam es hingegen dann in der letzten Runde zum packenden Showdown zwischen Batten und Rissveds: Die Amerikanerin Batten setzte abermals zur Attacke an und ließ dieses Mal Rissveds keine Chance zu folgen. Schnell etablierte sich eine Lücke zwischen den beiden Fahrerinnen, die bereits in Mairiporã eine Woche zuvor lange Zeit um den Sieg kämpften, nun aber in umgekehrter Konstellation. Haley Batten verteidigte schließlich souverän ihre Führung und jubelte 17 Sekunden vor Jenny Rissveds über den Sieg.
Ergebnisse XC Damen
ara_xco_we_resultsWeltcupgesamtstand Damen
ara_xco_we_standingsU23-Damen: Böhm behält weißte Weste bei
Kira Böhm hat auch das vierte Rennen in der kombinierten Cross-Country- und Short Track-Weltcupsaison 2024 für sich entschieden und damit ihre Führung in der Weltcupgesamtwertung der U23-Klasse der Damen weiter ausgebaut. In Araxá fuhr die junge Deutsche vor der Kanadierin Emily Johnston und der Italienerin Valentina Corvi zum Sieg. Nach einem überraschenden dritten Rang im Short Track fuhr Carla Hahn als zweitbeste deutsche Fahrerin auf den siebten Rang.
Erneut mit taktischer Raffinesse und dem größten Stehvermögen schaffte es Kira Böhm die U23-Konkurrenz der Damen in Araxá für sich zu entscheiden: Nachdem sich am Start zunächst die Amerikanerin Madigan Munro an die Spitze setzte und nach einer Runde mit 12 Sekunden führte, übernahm Böhm gemeinsam mit Emily Johnston und Valentina Corvi das Zepter an der Spitze des U23-Feldes der Damen. Bis eingangs der letzten von insgesamt sechs zu fahrenden Runden blieb das Trio gemeinsam an der Spitze, dann blies Böhm zum Angriff. Wie bereits eine Woche zuvor demonstrierte die deutsche Cube Factory-Fahrerin Stärke und ließ der Konkurrenz keine Chance zu folgen. Schnell fuhr Böhm Johnston und Corvi davon, die sich schließlich mit Rang zwei und drei zufriedengeben mussten. 12 Sekunden betrug am Ende der Vorsprung von Böhm gegenüber Corvi, Emily Johnston folgte weitere 24 Sekunden später. Rang vier und fünf gingen an die Schweizerin Ginia Caluori und die Französin Olivia Onesti.
Ergebnisse XC U23-Damen
ara_xco_wu_resultsWeltcupgesamtstand U23-Damen
ara_xco_wu_standingsU23-Herren: Amos bezwingt Treudler
Vier Rennen, vier Siege – die Erfolgsbilanz des Amerikaners in der U23-Klasse in der bisherigen Weltcupsaison könnte schlechter ausfallen. In einem packenden Zweikampf setzte sich Amos in der Cross-Country-Disziplin des U23-Rennens in Araxá gegen den Schweizer Finn Treudler durch, der schließlich auf Position zwei landete. Mit ebenfalls knappem Abstand folgte der einheimische Lokalheld Alex Malacarne auf Rang drei und sorgte für beste Stimmung bei vielen brasilianischen Fans. Bester deutscher Fahrer war Ex-Juniorenweltmeister Paul Schehl, der als Neuntplatzierte erstmalig unter die schnellsten zehn Fahrer in der Cross-Country-Disziplin im Weltcup vordrang.
Bereits früh im Rennen der Nachwuchsklasse setzten sich vier Fahrer an der Spitze ab, die letztlich die vordersten Plätze im Rennen unter sich ausmachen sollte. Neben den späteren drei erstplatzierten Fahrern Amos, Treudler und Malacarne schaffte zudem der Amerikaner Björn Riley noch den Sprung in die Spitzengruppe. Nach einer Tempoverschärfung von Finn Treudler zur Rennmitte blieben lediglich der Schweizer und der Amerikaner Riley Amos an der Spitze zurück. Gemeinsam duellierten sich die beiden letztlich bis kurz vor Beginn der letzten Runde: Riley Amos setzte Treudler mit einer Tempoverschärfung unter Druck und riss eine kleine Lücke von fünf bis zehn Sekunden. Diese verteidigte Amos souverän bis ins Ziel und jubelte somit nach seinen beiden Erfolgen beim Weltcupauftakt in Mairiporã und dem Sieg im Short Track in Araxá zum vierten Mal in Serie.
Ergebnisse XC U23-Herren
ara_xco_mu_resultsWeltcupgesamtstand U23-Herren
ara_xco_mu_standings_xWas sprecht ihr zu den Ergebnissen?
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