In unserem Test muss der neue Specialized Ambush Enduro-Helm beweisen, was unter seiner giftig grünen Schale steckt. Nach der Vorstellung des Helms haben wir so schnell es ging einen der spannendsten Helme der Saison mit auf die Trails genommen, um herauszufinden, ob der 179,90 € teure Neuling sein Geld wert ist. Wie er sich geschlagen hat, lest ihr im dritten Teil unseres Enduro-Helmtests.
Specialized Ambush – Test
Bei der ersten Vorstellung des Specialized Ambush Helms zu Beginn diesen Jahres haben wir nicht schlecht gestaunt: ein gesalzener Preis von 179,90 € aber auch ein versprochenes sehr niedriges Gewicht (248 g ohne Visier) und allerlei konstruktive Maßnahmen um gute Belüftung mit bestmöglichen Schutz zu vereinen und die klare Ansage, dass dieser Helm so universell als nur möglich einsetzbar sein soll, haben uns aufhorchen lassen. Hohe Erwartungen weckt Specialized so im Bezug auf den Helm und wir sind durchaus gespannt gewesen, wie er sich in der Praxis schlagen würde. Der in drei Größen und sechs verschiedenen Farben erhältliche Helm hat sich im direkten Vergleich mit einigen der besten Helme dieser Saison beweisen müssen.
Technische Daten
Hersteller | Specialized |
---|---|
Modell | Ambush |
Modelljahr | 2015 |
Kategorie | Fahrradhelm - Halbschale |
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain, Enduro |
Aufbau / Struktur | EPS-Schaum, In-Mould-Schale |
Belüftungsöffnungen | 20 |
Verschluss | Schnappverschluss |
Technologien | Aramid-Verstärkungskäfig, Multi-Density EPS Bauweise, Mindset 360 Fixiersystem, Micro-Index Visier, 4th Dimension Belüftungssystem, Gutter Action Brow Innenfutter, Tri-Fix-Riemensystem |
Farben | Hyper Green Speed-Streak, Black Logo, Gloss White, Grey Logo, Moto Orange Speed-Streak, Turquoise / Hyper Green, White Logo |
Größen | S, M, L |
Verstellung | Kopfumfang, Position Verschlusssystem, Visier |
Gewicht | 305 g |
Preis | 179,90 € (UVP) |
In der Hand
Form / Schalenaufbau
Frisch aus dem Karton macht der Specialized Ambush einen sehr guten Eindruck. Er fühlt sich leicht an, sieht gut aus und bei der Farbgebung gibt es genügend Auswahl. Gleiches gilt für die Größen, wo Specialized drei Schalen anbietet, die einen breiten Bereich abdecken können sollen.
Konstruktiv baut der Ambush auf einem Aramid-verstärkten, multi-density EPS Kern auf. Anders als bei vielen anderen Helmen kommen also im Schaum verschiedene Dichten zum Einsatz, was zu unterschiedlicher Energieabsorbtion führen soll. Zusätzlich soll das integrierte Aramid-Gitter verhindern, dass der Helm bei Stürzen auseinander bricht. Außen ist der Ambush mit einer vierteiligen In-Mold-Schale versehen, was vermutlich Fertigungskosten optimiert da die einzelnen Teile der Schale in kleineren Formen gefertigt werden können. Specialized gibt an, dass der Helm ohne Visier auf schlanke 248 g kommen soll. Unsere Waage sieht das ein wenig anders und attestiert dem Helm ein Gewicht von 305 g in Größe M und mit (wer würde ohne Fahren?) Visier.
Der Grund für die Abweichung: Specialized verkauft den Helm in zwei verschiedenen Versionen – einer für den europäischen Markt geprüft nach CE-Norm (248 g) und einer für den US-Markt, der nach CPSC und SNELL B90A Norm getestet wird (285 g). Der Unterschied zwischen den beiden Versionen liegt im Aufbau des EPS-Kerns. Bei der EU-Version fällt dieser im Bereich des Scheitelbeins (Oberkopf) etwas dünner aus als bei der US-Version. Das Visier bringt gut 34 g auf die Waage und erklärt so die deutlichen Gewichtsunterschiede in den verschiedenen Reviews.
Trotz des guten Gewichts soll der Specialized Ambush auch Enduro-Fahrer glücklich machen und das bedeutet, dass ein Plus an Sicherheit erwartet wird. Effektiv bedeutet das, dass Specialized die Schale des Helms an den Schläfen sowie im Nacken weiter nach unten zieht und so die Abdeckung des Kopfes vergrößert. Durch das 4th Dimension genannte Belüftungssystem soll der Kopf dennoch angenehm kühl bleiben. Insgesamt 20 Belüftungsöffnungen platziert Specialized auf dem Ambush und verbindet diese intern mit tief ausgehöhlten Kanälen, die eine Umströmung des Kopfes ermöglichen soll. Das dünne Innenfutter des Helms ist herausnehmbar und aus einem saugfähigen Material gefertigt, das schnell-trocknend sein soll und Schweiß von den Augen fern halten soll.
Verarbeitung
Stolze 179,90 € ruft Specialized als Preis für den neuen Ambush Helm auf und positioniert ihn damit unter den teuersten Halbschalenhelmen auf dem Markt. An unserem Testmuster kann die gebotene Verarbeitungsqualität in dieser Hinsicht überzeugen. Alle verwendeten Materialien fassen sich hochwertig an, die Kanten sind sauber entgratet und schöne Details wie das Tri-Fix-Riemensystem oder das mit Rasterung versehene Visier zeugen von Aufmerksamkeit auch für kleine Detaillösungen.
Die einzige Ausnahme von diesem sehr guten Gesamteindruck ist das kleine Drehrad am Hinterkopf, über das die Helmweite eingestellt wird. Es ist anders als bei den meisten Helmen direkt in die Helmschale integriert, doch was hier blitzt ist billiger Kunststoff mit einer Chrom-artigen Oberfläche und kein Metall. Nicht, dass wir das erwartet hätten, doch das Drehrad wirkt deplatziert an einem abgesehen davon so ausgezeichnet verarbeiteten Helm. Dem hohen Preis wird die Qualität aber insgesamt gerecht – weniger wäre eine Enttäuschung gewesen.
Verstellung
Abgesehen von der Qualität des Einstellrades überzeugt der Specialized Ambush Helm mit einer sehr guten Einstellbarkeit. Grundsätzlich hat der Kunde die Wahl zwischen drei Schalengrößen, die jeweils weiter angepasst werden können. Die Basis stellt das Mindset 360 genannte Fixiersystem, das rund um den Kopf greift und so eine gleichmäßige Anpassung ermöglichen soll. Zusätzlich zur Weiteneinstellung ist es in der Höhe am Hinterkopf verstellbar. Kombiniert wird das Fixiersystem mit dem bekannten Tri-Fix-Verschlusssystem für die Kinnriemen. Es ist einfach zu verstellen und bietet dank dem integrierten Y-Stück genügend Platz für die Ohren, die so von den Riemen sauber umgangen werden, was den Tragekomfort bekannter Maßen positiv beeinflusst.
Abgesehen vom Verschlussystem lässt sich am Specialized Ambush Helm das Visier in einem weiten Bereich einstellen. Mit zwei Schrauben seitlich befestigt wird es in der Mitte von einer gerasterten Schiene geführt, über die die Position angepasst werden kann. Bei hochgeschobenen Visier lässt sich so selbst eine Goggle an der Stirn auf dem Helm unterbringen, falls gerade eine längere Uphill-Sektion im Enduro-Rennen ansteht. In jeder Position wird das Visier dabei sicher an Ort und Stelle gehalten – gelungen.
Sicherheit
Und wie steht es um die Sicherheit des Specialized Ambush Helms? Wie beschrieben basiert auch dieser Helm auf einem EPS-Kern, der von einer im In-Mold-Verfahren gefügten Schale vor Beschädigungen geschützt wird. Um trotz des relativ niedrigen Gewichts eine möglichst hohe Sicherheit zu erreichen, kombiniert Specialized verschiedene Kniffe in der Konstruktion:
- Patented Energy Optimized EPS: der Helmkörper aus EPS-Schaum wird von einer im In-Mold-Verfahren gefügten Kunststoffschale geschützt, die es in verschiedenen Farben zu kaufen gibt – bis hierhin nichts besonderes. Der Helm ist jedoch aus Schaumarten mit verschiedenen Dichten aufgebaut – da wo er dünner ist, z.B. an den Seiten, ist der Schaum härter; da wo die Stärke größer ist, ist das verwendete Material weicher.
- Um dem Helm im Fall des Falles Stabilität zu geben und ein Auseinanderbrechen zu verhindern, ist im Inneren des Helmkörpers ein Aramidskelett eingearbeitet.
- Die neue Anpassung heißt MindSet 360° – wie der Name vermuten lässt, ermöglicht das System eine Anpassung der Helmgurte in allen Richtungen. Ausserdem gibt es eine 5-stufige Höhenverstellung sowie eine Schnellverstellung mittels im Hinterkopfbereich eingebautem Drehrad.
- Die Gurte des Helms sind ähnlich wie beim Bell Super an den Helmunterkanten befestigt.
Zusätzliche Technologien wie eine MIPS-Einlage oder einen magnetischen Verschluss bietet der Ambush nicht, erfüllt jedoch mit den gebotenen Sicherheitsfeatures alle gängigen Prüfnormen (EN 1078, CPSC).
Montage von Lampe / GoPro
Bei der Montage einer Action-Cam oder einer Helmleuchte gibt es beim Specialized Ambush keine Überraschungen. Der breite Mittelsteg verläuft flach und ohne Unterbrechungen über den Helm und bietet so genügend Platz, um die verschiedenen Klebe-Pads sicher anbringen zu können. Lediglich für breite Halterungen von Helmleuchten kann des knapp werden, mit den mir für den Test zur Verfügung stehenden Lupine Aufnahmen gab es jedoch keinerlei Probleme.
Auf dem Trail
Von kaum einem anderen Helm haben wir so vielfältige Testeindrücke wie dem Specialized Ambush, denn er wurde die Saison über von drei Redakteuren gefahren: Maxi, Stefanus und Tobias. Und während er die letzten beiden überleben konnte, zeigte Maxi ihm wie gewohnt die Grenzen auf. Dazu später mehr…
Passform, Sitz und Tragekomfort
In drei Größen bietet Specialized den Ambush an und da unsere drei Tester jeweils zwischen 58 und 59 cm Kopfumfang haben, haben wir uns jeweils für Größe M entschieden. Der Helm lässt sich über die beschriebenen Anpassungsoptionen flexibel einstellen und dennoch haben wir nicht alle die perfekte Passform finden können. Wie wir feststellen mussten, fällt die Größeneinteilung des neuen Ambush Helmes etwas unglücklich aus. Während es zwischen den Größen Small und Medium eine recht starke Überschneidung gibt, fällt der Sprung zwischen Medium und Large erstaunlich groß aus. Hinzu kommt, dass anders als zum Beispiel dem Specialized Tactic II die Helmschale weniger universell zu passen scheint.
Trotz drei Schalengrößen und flexiblem Verstellsystem muss man auch den Specialized Ambush vor dem Kauf unbedingt anprobieren.
So passte unserem Tester Maxi Größe M zwar vom Kopfumfang, allerdings auch nur gerade so und das obwohl die Helmschale seinen Kopf perfekt umschloss. Ein Problem stellte das Mindset 360 Verschlusssystem dar, welcher sich am Hinterkopf nicht tief genug herab ziehen ließ, um sich am Hinterkopf wirkungsvoll abstützen zu können und einen 100% festen Sitz zu garantieren. Als Ergebnis muss das gefühlt wenig hochwertige Stellrädchen der Weiteneinstellung stark angezogen werden, was jedoch den Tragekomfort negativ beeinflusst. Das Large-Modell hingeben war bei weitem zu groß und nicht einmal mit voll geschlossenem MindSet 360 Verschlusssystem zu fixieren. Anderen Testern passte der „Medium“-Helm hingegen ausgezeichnet. Wer einen hohen Oberkopf hat könnte wie Maxi Probleme mit der Passform haben, durchschnittliche und vor allem eher runde Köpfe werden mit dem Ambush einen gut sitzenden und tief umschließenden Begleiter finden. Es ist und bleibt die gleiche Geschichte: wir empfehlen jeden Helm vor dem Kauf einmal anzuprobieren und idealer Weise eine Runde zu fahren. Die Auslegung der drei Helmgrößen und Schalenformen hat aktuell in jedem Fall Verbesserungspotential.
Unabhängig der Kopfform fühlt sich der Ambush wirklich leicht an und liegt – sofern er passt – gleichmäßig auf dem Schädel auf. Wirklich komfortabel ist er dabei jedoch nicht. Das liegt an der dünnen Polsterung im Vorderkopfbereich und dem Umstand, dass am Hinterkopf keine weiteren Polster platziert sind. Wer dicke Polster und einen weichen Sitz mag wird das störend finden, für uns ist es nach dem ersten Aufsetzen schnell vergessen gewesen. Kein Problem. Man könnte vergleichend von einem Sportfahrwerk sprechen und auf die Sicherheit des Helms hat dieser Umstand keinen Einfluss: die Energie wird von der Schale absorbiert, nicht dem Polster.
Alles in Butter also bei Passform und Tragekomfort? Nicht unbedingt, denn abgesehen von der gewohnten Abhängigkeit der Passform von der Schädelform gab es im Test zuweilen Schwierigkeiten, wenn es rumpeliger ins Tal ging. Insbesondere dann, wenn auch noch eine Helmkamera oder Helmleuchte montiert war. Im Test zeigt der Specialized Ambush bei allen drei Testfahrern etwas mehr Bewegung als üblich und stört dabei teilweise die Sicht, wenn er nach vorne ins Sichtfeld rutscht. Ob das an der spärlichen Polsterung oder dem Verschlusssystem an sich liegt sei dahin gestellt, vom etwa halb so teuren Specialized Tactic II können wir derlei Verhalten jedoch nicht berichten. Hinzu kommt, dass bei beiden Helmen das identische Tri-Fix-Riemensystem zum Einsatz kommt, das sich bewährt hat und sowohl einfach einzustellen als auch komfortabel zu tragen ist. Unser bester Lösungsvorschlag ist dennoch die Verwendung einer Goggle, die dank weitem Einstellbereich für das Visier problemlos mit dem Helm kombiniert werden kann und dann für festen Sitz sorgt.
Ein letzter Kritikpunkt betrifft die Polsterung. Diese ist zwar an sich sehr hochwertig gefertigt und sauber platziert, an der Stirn zeigen sich jedoch bei jedem der Testhelme störende Falten, die scharfkantig sein können und teilweise beim Fahren schmerzen. Tape schafft hier eine einfache und problemlose Abhilfe, bei einem 180 €-Helm hätten wir uns das anders vorgestellt. Immerhin liegt im Lieferumfang ein zweiter Satz Polster bei. Klasse ist hingegen, dass es trotz der weit heruntergezogenen Flanken keine Probleme mit konventionellen Radbrillen gibt: hier hat Specialized aufgepasst und innerhalb der Schale Raum für die Bügel geschaffen.
Belüftung
Ihr merkt, wir sind kritisch – und das nicht nur wegen der hohen Erwartungen, sondern auch des hohen Preises. Wie würde sich der Specialized Ambush also bei der Belüftung schlagen? So viel vorneweg: ausgesprochen gut.
Die Belüftung ist ausgezeichnet.
Nicht weniger als 20 Belüftungsöffnungen hat Specialized auf dem Ambush verteilt und verbindet diese mit tiefen Längs- und Querkanälen. 4th Dimension Belüftungssystem nennt man das in Kalifornien und während wir keine Ahnung haben, was genau das für uns bedeutet, spüren wir, dass es ausgezeichnet funktioniert. Dazu kommen unterbrochene Polster, die den Luftstrom möglichst wenig behindern sollen. In Abwesenheit eines Insektenschutzgitters an der Stirn gelingt dieses Unterfangen und im Test zeigt sich, dass der Specialized Ambush einer der am besten belüftetsten Helme ist, die wir je im Enduro-Bereich gefahren haben.
Auch bei hohen Temperaturen bleibt er so angenehm zu tragen und unterscheidet sich teils deutlich von der (günstigeren) Konkurrenz im Test. Diese Eigenschaft beeindruckt umso mehr, da der Helm den Kopf weit umschließt und auch an der Stirn tief sitzt. Hier scheinen sich die zwei zusätzlichen Belüftungsöffnungen quer über den Augenbrauen positiv auszuwirken – ein gelungenes Produkt und von der Belüftung mit einem konventionellen XC-Helm zu vergleichen. Kleiner Wermutstropfen: Ein Netz findet sich nicht in den Lüftungsöffnungen, Insekten können also in den Helm gelangen.
Schutzwirkung
Leider war es uns nicht möglich, besagte Schutzfunktion unter Laborbedingungen wissenschaftlich auf die Probe zu stellen oder gar einen Vergleich mit anderen Modellen zu vollziehen. Doch ein unglücklicher Zufall spielte diesem Test gekonnt ins Konzept. Bei drei Testfahrern ist die Wahrscheinlichkeit hoch gewesen, dass es den Specialized Ambush erwischen würde – und in der Tat hat Maxi sich nicht lumpen lassen und direkt den Einschlag kopfvoraus inklusive schwerer Schulterverletzung praktiziert. Das nimmt ihn für drei Monate aus dem Rennen, dem Kopf ist jedoch zum Glück nichts passiert. Und für den Test liefert der Sturz erstaunliche Erkenntnisse.
Denn es waren genauer gesagt zwei kurz aufeinander folgende Stürze, die Maxi absolvierte und die einen direkten Vergleich zwischen dem Troy Lee Designs A1 und dem Specialized Ambush ermöglichen. Er beschreibt den Vorgang wie folgt:
Beim Versuch eine technisch äußert knifflige Sprung-Line zu meistern ereignete sich eines Abends ein unglücklicher Sturz, als das Vorderrad in einem Moment der Unachtsamkeit in der Luft nach unten sackte, am Landehügel hängen blieb und mich geradewegs aus knapp 1,5 m Höhe Kopf voraus auf den Boden pfefferte. Ergebnis: totaler Blackout! Der A1 schien die einwirkenden Kräfte kaum abgedämpft zu haben und so zog ich mit brummendem Schädel von dannen – der Helm war unbeschädigt (via Sichtkontrolle festgestellt). Einige Tage später versuchte ich mich ein zweites Mal an besagtem Sprung, dieses Mal mit dem Ambush Helm auf dem Kopf, nachdem ich den vermeintlich sicheren A1 bereits ausgemustert hatte. Und wie es der Teufel so wollte, ging auch der zweite Versuch nach hinten los: Dieses Mal war ich schlicht zu schnell (wohl eine Angst-Reaktion basierend auf dem ersten Sturz). Viel zu hoch, viel zu weit und wieder folgte der Abgang Kopf voraus über den Lenker mit stumpfem Einstich in den Boden. Dieses Mal kam ich zwar nicht unverletzt davon, doch am Kopf hatte ich nicht ein Wehwehchen zu beklagen. Der Helm hingegen war zerbrochen, was darauf schließen lässt, dass er die einwirkenden Kräfte bestens aufgefangen und verarbeitet hat. Respekt!
Nach den anfänglichen Unsicherheiten im Bezug auf die Passform überzeugt der Ambush in diesem Härtetest auf ganzer Linie. Die Helmschale bricht zwar, nimmt dabei aber so viel Energie auf, dass weder eine Gehirnerschütterung noch anderweitige Schäden am Schädel entstehen.
Für Fans teurer Produkte könnte das folgende Bild etwas verstörend wirken, denn als sich die Gelegenheit bot und der Helm nach Maxis Sturz ohnehin schon gebrochen war, haben wir ihn kurzerhand weiter zerlegt. Uns interessierte, wie viel Aramid wirklich im Helm steckt und ob man erkennen kann, warum er sich im Crash so gut geschlagen hat. Specialized zeigt in seinem Marketingmaterial einen Käfig aus Aramid, der den Helm vollständig durchzieht und ein Zerbrechen verhindern soll. Nach dem Zerlegen zeigt sich, dass nicht ganz so viel Aramid wie erwartet im Helm steckt und er sich tatsächlich in zwei Hälften zerbrechen lassen würde. Die Frage für uns ist daher, warum der Helm hier nicht durchgängig mit Aramid-Fasern durchsetzt ist und so auch die linke und rechte Helmseite miteinander verbindet.
Am sehr guten Schutz des Specialized Ambush ändert das jedoch nichts. Er ist nach EN 1078 und CPSC getestet und nach eigenen Angaben verwendet Specialized intern noch strengere Prüfverfahren. Unserer Meinung nach wiegt der sehr gute Schutz einige der oben genannten Punkte wieder auf – insbesondere in Anbetracht der exzellenten Belüftung und des geringen Gewichts.
Fazit
Der Specialized Ambush bietet für einen hohen Preis eine ausgezeichnete Belüftung, eine hohe Sicherheit und ein niedriges Gewicht. Verbesserungsbedarf gibt es jedoch am Mindset 360 Verstellsystem und der Auslegung der drei Größen. Hier ist in jedem Fall anprobieren angesagt – Zeit die man sich nehmen sollte, um einen bestmöglichen Helm zu kaufen.
Stärken
- Belüftung
- Schutzwirkung
- niedriges Gewicht
Schwächen
- hoher Preis
- Passform nicht für jeden Kopf ideal
- Mindset 360 Fixiersystem mit GoPro / Helmleuchte überfordert
Preisvergleich Specialized Ambush Helm
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Weitere Informationen
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Text / Redaktion: Tobias Stahl | MTB-News.de 2015
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