Die XC-Saison steht noch gar nicht lange in den Geschichtsbüchern und schon ergaben sich einige neue Konstellationen in Sachen Teambuilding. Größen des Sports hängen das Bike an den Nagel, junge Nachwuchshoffnungen starten in bekannten Mannschaften so richtig durch. Grund genug für uns, die Ereignisse der letzten Wochen zusammenzufassen.

BMC Racing Team: Ralph Näf beendet seine Karriere

Der Schweizer Ralph Näf hat mit dem Ende der Saison 2015 seine beeindruckende Karriere beendet. Der Ausnahmeathlet war Marathon- und Sprint-Weltmeister, Europameister im Cross Country und Marathon, Weltcupsieger und Olympiateilnehmer – um nur einige wenige seiner Erfolge aufzuzählen. Mit Näf verlässt definitiv ein Großer der Szene die Bühne. Erst zu Beginn des Jahres konnten wir mit dem Eidgenossen noch ein Interview führen, das an Spaß und Witz kaum zu überbieten war. Doch Näf bleibt dem Radsport erhalten: Schon zur kommenden Saison wird er Teamchef des Stöckli Pro Teams um Jolanda Neff und Mathias Flückiger.

Ralph Näf bei seinem letzten Weltcuprennen. Kurz führte er sogar noch einmal das Feld an.
# Ralph Näf bei seinem letzten Weltcuprennen. Kurz führte er sogar noch einmal das Feld an.

Die ‚freie Stelle‘ in der BMC Equipe wurde auch sofort von einem neuen Schweizer besetzt. Lars Forster kommt vom Wheeler iXS Team und startet 2016 in sein erstes Elitejahr. Vergangene Saison überzeugte Forster im U23-Weltcup unter anderem mit zwei Weltcupsiegen.

Stöckli Pro Team: Näf wird Teamchef und verkündet den ersten Neuzugang

Wie erwähnt, heißt der neue Chef der Stöckli-Mannschaft Ralph Näf. Der Eidgenosse startet nach seiner Profi-Laufbahn sofort als Verantwortlicher eines Profiteams durch. Mit Jolanda Neff und Mathias Flückiger hat er mindestens zwei Olympiaanwärter an Bord.

Beim letzten Weltcup seiner Karriere durfte der Spaß bei Ralph Näf nicht zu kurz kommen.
# Beim letzten Weltcup seiner Karriere durfte der Spaß bei Ralph Näf nicht zu kurz kommen.

Eine Dritte, die den Sprung nach Rio schaffen könnte, ist Alessandra Keller. Die 19-jährige Schweizerin wechselt vom Strüby BiXS Team zu Stöckli und wird 2016 schon im Elite-Weltcup an den Start gehen, obwohl die Junioren-Weltmeisterin von 2013 eigentlich erst im zweiten U23-Jahr unterwegs wäre.

Team Bulls: Stefan Sahm hört auf

Und auch ein Deutscher beendet 2015 seine Karriere – Stefan Sahm. Der Bulle, der die deutsche MTB-Szene mit geprägt hat wie kaum ein anderer, sagt im Alter von 39 Jahren „Tschüss“. Zu Beginn seiner sportlichen Laufbahn war Sahm ausschließlich im Cross Country unterwegs, ehe sein Fokus mit dem Wechsel zum Team Bulls im Jahr 2007 mehr in Richtung Marathon wanderte. Erfolge feierte der Schwabe zu genüge: im XC belegte er Top 20 Plätze im World Cup und im Marathon gewann er unter anderem mehrmals das Cape Epic und die Transalp – jeweils mit Karl Platt als Partner. Zuletzt tauchte der Name Stefan Sahm vermehrt in Verbindung seines selbsterfundenen Sahmurai-Sword auf. Ein kleines Technikset, das sich im Lenker als Lenkerstopfen verstecken lässt, soll bei Plattfüßen eine einfache und schnelle Lösung bieten den Mantel zu flicken.

Stefan Sahm hängt mit 39 Jahren sein Bike an den Nagel.
# Stefan Sahm hängt mit 39 Jahren sein Bike an den Nagel. - Foto: Emma Harrop-Cape Epic-Sportzpics

Auch Sahm wird dem Radsport treu bleiben und in noch unbekannter Funktion bei der ZEG, respektive der Marke Bulls, einsteigen.

Topeak Ergon Racing Team: Auch Mennen sagt „Adieu“

Und noch einer der aufhört: Robert Mennen. Der 30-jährige Deutsche beendet seine Karriere und bereitet sich von nun auf seinen Berufseinstieg vor. Er sehe jetzt den richtigen Zeitpunkt um ins Berufsleben zu wechseln, so der Marathon-Spezialist. Mit Platz acht bei der WM 2014, dem Sieg beim Cape Epic im selben Jahr  sowie dem Marathon DM Titel 2013 liest sich auch seine Vita alles andere als schlecht. Möglich ist, dass auch in Mennens Berufsleben der Radsport weiterhin eine entscheidende Rolle spielt und er einen Arbeitsplatz in der Bikeindustrie findet.

Betch.nl Superior Team: Van Houts kommt ins Team von Bart Brentjens

Einer der noch dabei ist, sich aber noch nicht sicher ist, wie es nach 2016 weitergeht, ist Rudi van Houts. Dem Niederländer wurde kein neuer Kontrakt beim Multivan Merida Biking Team angeboten, weshalb sich van Houts für die Olympiasaison auf Teamsuche begeben musste. Untergekommen ist er beim Olympiasieger von 1996, Bart Brentjens. Sein Landsmann bot ihm bei sich Unterschlupf, damit van Houts kommende Saison bei seinen dritten Olympischen Spiele starten kann. Wie es danach weitergeht ist allerdings noch offen, das entscheidet der Niederländer aber wohl erst nach Rio.

Rudi van Houts verlässt das Multivan Merida Biking Team.
# Rudi van Houts verlässt das Multivan Merida Biking Team. - Foto: Nick Muzik-Cape Epic-Sportzpics

Ein weiterer Neuzugang in der Mannschaft von Bart Brentjens ist der Däne Sebastian Carstensen Fini. Der 20-jährige wurde 2015 als U23-Fahrer schon dänischer Meister in der Elitekategorie und will kommendes Jahr in den Top 10 des U23-Weltcups mitmischen.

Bianchi i.idro Drain Team: Stephane Tempier kehrt zurück

Der Franzose Stephane Tempier wechselt vom BH Suntour KMC Team zurück nach Italien. Bis 2012 war er bei Bianchi unter Vertrag, ehe er in seiner Heimat einen Vertrag unterschrieb. Neben Tempier verlässt auch die Deutsche Hanna Klein den französischen Rennstall und steht momentan noch ohne Team für die kommende Saison da. Klein wurde kein neues Vertragsangebot unterbreitet.

Stephane Tempier unterschreibt einen neuen Vertrag bei Bianchi.
# Stephane Tempier unterschreibt einen neuen Vertrag bei Bianchi.

Wheeler iXS Team: Gujan wechselt an die Seite von Esther Süß

Martin Gujan wechselt vom britischen Novos-OMX Team zum Schweizer Wheeler iXS Team. Der Eidgenosse gehört seit mehreren Jahren zur erweiterten Weltspitze und mischt bei internationalen Rennen immer wieder in der Spitze mit. Verlassen wird Lars Forster die Equipe, der 2016 beim BMC Racing Team unter Vertrag stehen wird.

Ghost Factory Racing Team: Kein Vertrag für Katrin Leumann

Neben Hanna Klein sucht auch noch Katrin Leumann eine neue Mannschaft für nächstes Jahr. Etwas überraschend bekam die Schweizerin keinen neuen Kontrakt von Ghost angeboten und zeigte sich darüber enttäuscht. 2015 war Leumann nach einem mehrfachen Kieferbruch und einer Blinddarm-OP fast die komplette Saison außer Gefecht gesetzt, trotzdem habe man ihr im Vorfeld klar gemacht, dass sie im Team bleiben könne. Kurzfristig und erst sehr spät in der Saison wurde ihr dann mitgeteilt, dass ihr Kontrakt eben doch nicht verlängert werde.

2016 nicht mehr auf Ghost unterwegs: Katrin Leumann.
# 2016 nicht mehr auf Ghost unterwegs: Katrin Leumann.

Superior Mio Wildschönau Team: Nachwuchshoffnung Bauer hört auf

Zu guter Letzt eine traurige Nachricht für den deutschen XC-Sport. Sarah Bauer beendet mit nur 19 Jahren ihre Karriere. Die Neuffenerin galt als großes Talent, nachdem sie 2013 die Bronzemedaille bei der Junioren-WM gewonnen hatte. Sarah Bauer ist nicht die einzige deutsche Nachwuchshoffnung, die in den letzten Jahren vom Leistungssport zurücktrat. Für den BDR ist diese Entwicklung alles andere als erfreulich – ohne über die Beweggründe der einzelnen Athleten zu spekulieren. Fakt ist, in der Nationenwertung laufen Länder, wie zum Beispiel Italien, den Deutschen immer mehr den Rang ab. So langsam sollte man sich beim BDR Gedanken machen, wer Manuel Fumic, Moritz Milatz und Sabine Spitz in nicht mehr allzu langer Zeit beerben soll, ausgenommen von ganz wenigen Talenten wie beispielsweise Helen Grobert.

Text & Redaktion: Tobias Sindlinger

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!