Schon beim Auftakt der diesjährigen Enduro One Serie schaffte es Lukas Litz auf Platz 5 in der Sportwertung. Auch beim zweiten Rennen in der Wildschönau war er wieder voll motiviert am Start und hat, neben einer Top-Platzierung, einen schönen Rennbericht mitgebracht:
Für den zweiten Stop der Enduro One fanden sich die Fahrer in der Wildschönau (Österreich) ein. Die in den Kitzbüheler Alpen liegende Gemeinde sollte sechs anspruchsvolle und abwechslungsreiche Stages auf knappen 30 Kilometern zu bieten haben, die den Fahrern unterschiedlichste Fähigkeiten abverlangten. Aufgrund der langen Anreise machten wir uns bereits am Freitag auf den Weg.
Am Abend wurde dann noch kurz Stage sechs (Prolog) gecheckt – auf den ersten Blick eher unanspruchsvoll mit einigen Wiesenkurven und kleineren Hindernissen, sollte es samstags noch eine Überraschung geben.
Samstag
Samstags ging es dann wie gewohnt um 11 Uhr zur Nummernausgabe. Um kurz vor 12:00 stieg ich in die Gondel, um rechtzeitig zum Trainingsbeginn am Start von Stage fünf zu stehen. Den Charakter würde ich als flowig bis technisch beschreiben mit einigen engen Kehren, aber auch schnelleren Passagen. Die längste Stage des Rennens verlangte von den Fahrern einiges, vor allem zu so spätem Zeitpunkt am Sonntag. Nach vier Trainingsfahrten entschied ich mich dazu, mich auf den Prolog zu konzentrieren und Kräfte zu sparen – bei 34 Grad im Schatten auch absolut nötig.
Bei der Fahrerbesprechung wurde dann klar: der Prolog (Stage sechs) startet knapp 200 Meter unterhalb der Wiese und führt zuerst einmal bergauf! Als zweiter nach dem Master (Martin Bonnekessel) ging ich auf die Strecke. Im Anstieg powerte ich mich komplett aus und fuhr mit Puls am Anschlag in die Wiese, bis zu dem deutlich zu kurzen Table verlief alles nach Plan. Der Table katapultierte mich weit hinter die Landung, auf der letzten Rille konnte ich einen Sturz vermeiden und fuhr mit einer Zeit von 57,4 Sekunden auf Rang eins in der Klasse E1 Sport.
Nach dem Prolog gab es noch einmal eine Fahrerbesprechung mit Informationen für den Renntag. Stage fünf wurde gegenüber dem Training noch erweitert, nach einem Stück Waldautobahn ging es wieder in einen netten Trail, der nach einem Bachbett im Gegenanstieg endete.
Sonntag
Um 08:30 Uhr machten sich die ersten Fahrer auf den Weg zur Gondel. Ich hatte mir vorgenommen das Rennen von vorne zu fahren, um während den Stages nicht auf andere Fahrer aufzulaufen. Als erster startete ich in Stage 1, ein breiter Wanderweg mit einer Dauer von knapp 3 Minuten, die möglichst im Sprint gefahren werden sollten – der Horror! Die erste Stage saugte alles aus meinen Beinen raus, also erst einmal ordentlich essen und trinken auf dem Anstieg zu Stage 2. Nach einem Anstieg gab es vor Stage 2 zum Glück einen Brunnen, um die Trinkflasche wieder zu füllen.
Stage 2 und 3 folgen quasi direkt hintereinander und waren vom Charakter sehr ähnlich: schnell mit einigen 90 Grad Richtungswechseln und kleineren Bachläufen! Bis hier lief das Rennen für mich optimal, ich kam flüssig durch alle Kurven und Schlüsselstellen und machte mich gut gelaunt auf zur vierten Stage. Die Überbrückungsetappe mit dem längsten Anstieg in praller Sonne wollte ich möglichst früh hochradeln. Auf dem Weg nach oben befand sich auch die Verpflegung, an der ich Wasser auffüllen und zwei Bananen einsammeln konnte. An dieser Stelle schon mal ein großes Lob an die Organisatoren und Helfer!
Stage 4 war dann für mich persönlich das Highlight! Ein schneller, verblockter Trail voller Wurzeln und Steine. Auch hier kam ich super durch und war einfach nur stoked! Danach war alles Ungesehene erledigt und ich rollte nach einem bis dato guten Rennen Richtung Ziel. Auf dem Weg quatschte ich noch kurz mit meinem Vater, leider gab es keine Zeiten von den anderen Stages und so machte ich mich ohne Zwischenstand mit der Gondel auf den Weg in Richtung Stage 5.
Trotz oder vielleicht auch wegen des Trainings am Samstag patzte ich dann mehrfach im oberen Teil. Der untere, neue Abschnitt verlief dann aber wieder gut und ich war froh, es bald geschafft zu haben! Vor der sechsten Stage tankte ich noch mal kurz Energie und machte mich auf den Weg ins Ziel. Der Anstieg war wieder der Horror und dieses Mal bremste ich deutlich vor dem Table ab, um heil ins Ziel zu gelangen… geschafft, als Erster überquerte ich die Ziellinie. Ab jetzt hieß es warten auf die Anderen und hoffen, dass meine Zeit hält! Am Ende hat es dann zum Glück gereicht und ich bin in der E1 Sport auf Rang 1 geblieben! Wahnsinn!
Zum Abschluss noch ein Riesenlob an die Veranstalter, Organisatoren und Streckenposten! Das ganze Event war rundum durchdacht und hatte für mich alles, was ein gutes Endurorennen braucht! Danke natürlich auch an meinen Vater (Ralph Litz) der sich um die Fotos gekümmert hat.
Ich hab jetzt schon Bock auf Rennen #3 in Dünsberg! Bis dahin, ride on!
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