Smith Forefront Test
Technische Daten
Hersteller | Smith |
---|---|
Modell | Forefront |
Modelljahr | 2014 |
Kategorie | Fahrradhelm - Halbschale |
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain, Enduro |
Aufbau / Struktur | EPS-Schaum, Koroyd Wabenstruktur, Inmold-Schale, Carbon Applikationen |
Belüftungsöffnungen | 21 |
Verschluss | Schnellverschluss (Druckknopf) |
Technologien | Koroyd Wabenstruktur |
Helmschild | ja, abnehmbar und 2-fach verstellbar |
Farben | 10 zur Auswahl |
Größen | S-M (51-55cm), M-L (55-59cm), L-XL (59-63cm) |
Verstellung | Kopfumfang über Drehrad, Neigung des Größenverstellsystems |
Gewicht | 350 g (gewogen), 300 g (Hersteller) |
Preis (UVP) | 199,95 € |
In der Hand

Form & Schalenaufbau
In seinem Aufbau steckt die eigentliche Neuheit des Helmes: Smith verwendet nicht ausschließlich einen Kern aus EPS-Schaum wie beinahe jeder andere Helm auf dem Markt. Stattdessen wird dieser durch ein Kunststoffmaterial in Wabenform ergänzt. Das vom Hersteller Koroyd vermarktete Wabenprodukt zeichnet sich durch eine geringe Dichte, hohe Festigkeit und Umformbarkeit aus. Für den Helm am wichtigsten ist jedoch das hohe Energieaufnahmevermögen der Waben, wenn sie senkrecht zur Struktur komprimiert werden. Umrahmt wird der Wabenkern von EPS-Schaum samt Inmould-Schale, obenauf findet sich ein Gewindeeinsatz, das Visier ist klappbar eingeklickt.
Das Verschlusssystem ist ganz konventionell über einen Schnellverschluss gelöst, die Führung der Gurte zur Schale ist ebenfalls wie bei anderen Helmen auch gestaltet.
Verarbeitung
Die andersartige Bauweise stellt sicherlich eine Herausforderung dar, müssen hier doch mehrere Elemente miteinander verklebt werden. Eine Fertigung in einem Stück scheidet im Gegensatz zu herkömmlichen Helmen aus. Das gelingt Smith sehr gut, einzig die Abdeckung des Zubehör-Gewindes (mit einem doppelseitigen Klebestreifen) könnte eindeutig schöner gelöst werden. Alle weiteren Details, auch der Einsatz von Kohlefaser und „Metall“-Applikationen, sind gekonnt umgesetzt.

Verstellung
Den Smith Forefront gibt es in drei Größen: S, M und L – damit sollen Köpfe von 51 cm bis 63 cm Umfang abgedeckt werden. Zusätzlich lässt sich durch ein Drehrad am Hinterkopf wie gewohnt die Feinjustierung vornehmen. Die hintere Verstellung lässt sich außerdem in der Höhe und längs verschieben, wodurch diese Anpassung sehr flexibel gestaltet ist. Der Kinnriemen lässt sich wie üblich in der Länge und der Position der Riemengabelung verstellen.

Sicherheit
In unserem letzten großen Vergleichstest von All-Mountain- und Enduro-Helmen haben wir einige Helme gefahren, die über das spezielle MIPS-Schutzsystem verfügen. Dieses System soll im Falle eines Sturzes auf den Kopf den übertragenen Rotationsmomenten die Spitzen nehmen und so einen wesentlichen Beitrag zur Unfallsicherheit leisten. Smith setzt stattdessen auf die Kororyd-Waben um die Sicherheit zu erhöhen – der Anspruch soll eine um 30 % erhöhte Energieaufnahme des Helmes und dadurch eine verringerte Schwere von Aufschlägen.
Montage von Helmlampen und -kameras
Wie erwähnt bietet die Schale des Forefront eine eigene Lösung für die Montage von Zubehör wie Kamera oder Lampe. Tatsächlich ist man – will man diese nutzen – auf proprietäre Adapter angewiesen, die zusätzlich zu erwerben ist. Ihr Vorteil soll in der Sollbruchstelle liegen sowie in der einfacheren Montage und Demontage. Wir bemängeln zunächst einmal, dass diese Adapter nicht zum Lieferumfang gehören und die Lösung nicht eleganter aussieht als die klassische Kombination aus Klebepad oder Universal-Adapter. Insgesamt nicht beeindruckend, schon gar nicht zu Preisen von 199,99 bis 249,99 € für den Helm.
Auf dem Kopf
Passform / Sitz / Tragekomfort
Die richtige Schalengröße gewählt, aufgesetzt und wunschlos glücklich? Klares „Jein“ – das kommt nämlich auch beim Smith Forefront auf die Kopfform an. Hintergrund: Die Wabenschale liegt quasi rundum am Kopf an, während klassische Helme nur auf einigen Linien mit der Polsterung am Kopf anliegen. Das führt dazu, dass der Forefront auf dem ein oder anderen Kopf zu Druckstellen führte – anprobieren ist wichtig! Wenn er passt, sitzt er dafür genial. Dem ersten Eindruck nach könnten die harten, ja fast scharfkantigen Waben am Kopf schmerzen, in der Praxis war davon nichts zu spüren – Druck wird entsprechend von den Polstern aufgenommen und verteilt. Wenn der Smith passt, dann kann er auch den ganzen Tag auf dem Kopf bleiben, wackelt nicht und wird schnell vergessen sein.

Ein besonderes Merkmal ist die Kompatibilität mit Brillen. Als Brillenhersteller hat Smith hier einige Alleinstellungsmerkmale geschaffen: Hauseigene Brillen lassen sich in der dafür vorgesehenen Nut einfach einstecken und halten dort ausgezeichnet, selbst bei ruppigen Trails kann die Brille hier ziemlich sicher transportiert werden. Goggles lassen sich unter das hochklappbare Visier schieben, wenn sie nicht gebraucht werden. Das funktioniert beides während der Fahrt, aber auch in Pausen – und löst für mich damit das Problem: Wohin mit der Brille, wenn man sie gerade nicht braucht? Es mag Leute geben, die das nicht brauchen – ich war dafür ziemlich oft dankbar. Bleibt noch die Frage nach dem Gewicht: Der Helm sieht ja schön luftig aus – mit 295 g liegt er aber eher im Durchschnitt.

Belüftung
Bei diesem Punkt sollte der Forefront punkten, richtig? Schließlich ist ein großer Teil seiner Schalenkonstruktion durchlöchert, was normale Schalen nicht von sich behaupten können. In der Theorie kann so der ganze Kopf abkühlen. Einziger Haken: Die Löcher sind ziemlich klein und immer senkrecht zur Kopfoberfläche orientiert, und nicht in Fahrtrichtung. Ergebnis: Die Belüftung ist trotz unzähliger Löcher nicht gerade beeindruckend, weil sich kein Luftstrom am Kopf entlang einstellt. Wirklich funktionieren können nur die vordersten Lüftungsöffnungen, die nicht durch die Bienenwaben müssen. Die Durchströmung der Waben funktioniert subjektiv wenig bis gar nicht, der Helm ist schlechter belüftet als viele der Mitbewerber.

Schutzwirkung
Im Test fällt es schwer, gezielt auf den Kopf zu stürzen. Im Endeffekt musste der Forefront einen sanften Aufschlag und einen Zusammenstoß mit einem tief hängenden Ast abfangen. Fazit: Beide Stöße haben nur die EPS-Schale äußerlich eingedrückt, die Wabenschale ist völlig unkomprimiert. Das sagt wenig aus, weshalb wir den Normen glauben müssen: Hier besteht der Forefront die übliche CPSC, CE EN 1078. Zur eigenen Sicherheit empfiehlt es sich jedoch in jedem Fall, den Helm nach einem Sturz auszutauschen. Mit etwas Pech könnte ein Vorschaden die Schutzwirkung deutlich verringern.
Fazit – Smith Forefront Helm-Test
Ein absoluter Hingucker ist der Smith Forefront, dazu flexibel anpassbar und mit raffinierten Details ausgestattet, um die Brille aus dem Weg zu schaffen, wenn sie nicht auf der Nase sitzt. So überzeugt der Smith Forefront vom Konzept her. In Sachen Belüftung kann er jedoch nicht punkten und die Passform ist nicht für jeden Kopf optimal. Der Preis ist happig, Zubehör für Helmkamera oder Lampe gibt es, gehört jedoch leider nicht zum Lieferumfang. Wer einen Helm mit einzigartigem Design sucht sollte ihn sich genauer anschauen.

Stärken
- sehr gutes Größenverstellsystem
- Brillen-Aufbewahrung / Kompatibilität sowohl mit Goggles als auch mit Sonnenbrillen
- Einzigartiges Design
Schwächen
- Belüftung mäßig
- Wegen „Vollkontakt“ schwierigere Passform
- Beschränktes Zubehör trotz happigen Preises

Smith Forefront Helm – Preisvergleich
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Weitere Informationen
Website des Herstellers: www.smithoptics.com
Text & Redaktion: Stefanus Stahl | MTB-News.de 2015
Bilder: Johannes Herden
43 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumGuten Abend,
ich verfolge den Helmtest sehr interessiert allerdings fehlt mir meine Zielgruppe! Ich habe keine Haare und das führt bei vielen Helmen zu Problemen im Nackenbereich, dadurch das die Helme so tief gezogen sind befindet sich die Hinterkopfumschliessung bei Fahrern wie mir in einem kritischen Bereich. Ich selber habe bei einigen Helmen schon verletzungen vom tragen gehabt, da der Kunststoff an den Nackenriemen häufig sehr schlecht entgratet ist oder prinzipiel scharfkantig.
Der Smith sieht hier auch nach Scmerzen aus und die Waben will ich auch nicht auf der Haut haben wollen.
Legt da bitte auch einmal Augenmerk drauf.
Ansonsten finde ich eure Tests immer sehr gut.
Habe zwar Haare, würde aber nie den Helm direkt auf den Kopf setzen, da kommt immer ein Buff zwischen. Finde ich deutlich bequemer und gegen runterlaufenden Schweiß hilft es auch. Also wenn du sonst in der Helmwahl zu stark eingeschränkt bist, wäre es doch einfacher zum Tuch zu greifen.
Mache ich auch, das mit dem Tuch.
Früher hatten die Halbschalen Netze vor den Schlitzen. Das Tuch dient damit auch der Panikunterdrückung, wenn mal auf dem Downhill was brummendes zwischen Helm und Kopf gerät und man nicht weiß, ob Käfer oder Hornisse
Der wohl hässlichste Helm,denn ich in der letzten Zeit gesehen habe. Habe auch schon einige Helme gefahren/getragen und von der Belüftung her,war der Giro Hex bis jetzt der beste Helm,da die Lift während der Fahrt über den Kopf strömen kann.
Abgesehen von der überaus hässlichen Optik, das grüne Innendingens sieht doch aus wie Aliengrütze, ist mir nicht klar wozu man eine revolutionäre Brillenhalterung braucht. Normalerweise trägt man doch die Brille richtig herum auf der Nase...oder ist das Helmteil vielleicht doch ein getarnter Neurotransmitter-Verstärker von Außerirdischen?
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