Specialized Turbo
Pedelecs sind ein Riesentrend, immer öfter muss man sich auf der Straße wundern, warum man nicht näher an gemütlich pedalierende Freizeitradler rankommt – bevor der Anblick des Elektromotors Erleichterung verschafft. Jetzt steigt mit Specialized einer der großen Hersteller ins Geschäft ein und stellt das Specialized Turbo vor. Wie auch bei GRACE und Stromer sitzt der Akku in einem überdimensionalen Unterrohr, obwohl man vielleicht sagen kann, das es Specialized besonders gut gelungen ist den Bauch zu verbergen.
Specialized-Turbo-Motor-Schweizer
Das Sitzrohr ist am unteren Ende leicht geknickt, die Kettenstreben groß ausgelegt, beides um genügend Steifigkeit in das 20kg Mobil zu bringen. Zum Vergleich: Ein Stromer, das genau wie das Turbo ebenfalls 45km/h Maximalgeschwindigkeit unterstützt, wiegt fast 25kg, das Specialized ist also durchaus als Leichtgewicht zu bezeichnen. Um so hohe Geschwindigkeiten auf der Straße fahren zu dürfen, braucht es ein Nummernschild, Ständer und Spiegel – die letzteren zwei sind demontierbar gestaltet. Außerdem integriert: Frontlicht, Rücklicht in der Sattelstütze, Rekuperation. Kenner werden am Rahmen die Handschrift des Deutschen Specialized Ingenieurs Jan Talavasek erkennen – er hat einige der letzten Specialized MTBs mit entwickelt, ist aber inzwischen komplett in die E-Bike-Sparte gewechselt, was zeigt, wie ernst man das Segment nimmt.
Bei voller Power rast man den Akku in über einer Stunde leer, kommt dabei aber auch schon ziemlich weit. Die Angabe ist natürlich schwierig, denn es kommt stark darauf an, wie viel der Biker mittritt, ob die Strecke bergauf oder bergab geht, ob Gegenwind herscht, etc. … in der Ebene ist also deutlich mehr zu erwarten. Gebremst wird das Geschoss von Magura MT8, die das Gewicht drücken und Standfestigkeit versprechen. Es handelt sich dabei um eine spezielle E-Bike-Variante, die bei Betätigung automatisch die E-Motor-Unterstützung unterbricht und die Bremsenergie-Rückgewinnung startet. Möglich ist das dank des Radnabenmotors, natürlich nur wenn der Akku nicht randvoll ist. Auf den Reifen prangt der Specialized-Schriftzug, es handelt sich dabei um eine spezielle E-Bike-Konstruktion, die für höhere Kurvengeschwindigkeiten und längere Laufleistung optimiert ist. Weitere leichte Anbauteile: Sattel mit Carbon-Streben, Carbon-Stütze, Crank Brothers Cobalt Lenker und Vorbau.
Vom Vorbau aus lassen sich verschiedene Unterstützungslevel einstellen, wodurch sich die Reichweite und Leistung einstellen lassen. Geladen wird der Akku, der auch die Steuerung enthält, entweder eingebaut oder ausgebaut, beides ist möglich. Falls er mal leer ist, stehen dem Fahrer noch 10 Gänge zur Verfügung, die eher schnell ausgelegt sind, damit man bei Unterstützung hohe Geschwindigkeiten fahren kann. Ein XO Schaltwerk wechselt die Gänge auf einer 10 fach XX Kassette, die Kraft überträgt eine FSA Kurbel, geschaltet wird per Double Tap 10 fach Trigger – insgesamt ist zu erwarten, dass es sich dank des geringen Eigengewichts auch ohne Unterstützung noch vernünftig fahren lassen wird.
Der Preis für so viel Turbo? 5500€ – die vergleichbare Konkurrenz beginnt bei 3500€, hat dann aber keine solche Ausstattung zu bieten. Wer auf das gleiche Niveau kommen will, darf auch bei anderen Marken bis zu 7500€ für solch ein exklusives Vehikel hinlegen. Wer das nötige Kleingeld hat, muss sich trotzdem noch gedulden. Die ersten 50 Bikes, die auf dem Foto beim Presslaunch in Valencia zu sehen sind, werden an Händler zum Testen ausgegeben, bevor das Rad ab September auf die Straßen kommt. In Deutschland wird zum Beispiel in München bei Alpha Bikes (Specialized Concept Store) eines der Räder unterwegs sein. Mehr gibt es in Kürze auf der Turbo-Homepage.
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