Lapierre gibt mächtig Gas, so viel ist klar. Vielmehr gibt Sam Blenkinsop richtig Gas. Beim Worldcup Rennen in Leogang wurde er auf einem komplett neuen Prototyp eines Downhillbikes gesichtet, welches in Zusammenarbeit mit der Legende Nicolas Vouilloz entwickelt worden ist. Seither hat er mehrere Qualifikationen gewonnen und scheint dichter denn je daran zu sein, seinen zweiten Sieg im Worldcup einzufahren.

Üblicherweise dauert es immer eine gewisse Zeit, bis solche Innovationen auch für den Endverbraucher zugänglich werden aber Lapierre scheint sich rangehalten zu haben: Für die Saison 2011 gibt es Blinkies Worldcup Bike zu kaufen. Die große Neuerung an seinem Bike ist eine Pendbox genannte Konstruktion, die eine gute Raderhebungskurve mit bestmöglicher Pedalierbarkeit kombinieren soll. Zwar gibt es zu diesem Problem schon so manchen mehr oder weniger erfolgreichen Ansatz, Lapierre hat jedoch ein eigene Lösung entwickelt. Ob Sam Blenkinsop gerade deshalb oder trotzdem schnell ist sei dahin gestellt; hier kommen die Infos zum neuen Lapierre DH Bike:

Der Rahmen besteht aus einem Aluminium Hauptrahmen und einem Carbonhinterbau und soll dadurch um 300g abgespeckt haben. Zusätzlich gibt es auf Wunsch der Worldcup Fahrer ein 20mm längeres Oberrohr in der Rahmengröße L und einen in zwei Positionen einstellbaren Lenkwinkel. Weitere Details sind eine integrierte Sattelklemme und innen verlaufende Züge. Wie schon im letzten Jahr wird es das Bike in zwei Komplettversionen (DH Team, DH-720) geben, wer gerne selbst schrauben will bekommt selbstverständlich auch das Rahmenset DH-920.

Nun aber zum Hinterbau, der eigentlichen Innovation des Bikes. Das Pendbox genannte System basiert auf der Idee, den Hinterbau durch Kettenzug in Zaum zu halten. Dafür ist das Innenlager beweglich zwischen Hauptrahmen und Hinterbau gelagert, um eine Entkopplung der Federung vom Antrieb zu erreichen. Im Video seht ihr, wie die Raderhebungskurve verläuft und wie sich dabei jeweils das Innenlager mitbewegt.

Lapierre DH 2010 – Hinterbaufunktion mit Pendbox System: im IBC TV ansehen

Im idealen Sag befindet sich das System aus Innenlager, Kettenzug und Hinterbau in einem Gleichgewicht und bei jeder Abweichung aus diesem Zustand (weniger / mehr genutzter Federweg) bewirkt die Tretbewegung, dass der Hinterbau in den gleichgewichtigen Sagzustand gezogen wird. Auf flacher Strecke bedeutet dass, das der Rahmen so gut wie nicht wippen sollte, da keine Schläge aufgenommen werden müssen und die Tretbewegung den Hinterbau im idealen Sag hält. Der Vorteil dieses System soll jedoch sein, dass die Funktion des Hinterbaus nicht weiter eingeschränkt wird und somit bestmögliche Funktion erreicht werden soll. Lapierre versucht so ein weiches Downhillfahrwerk tretbar zu machen – am Demoday der Eurobike wird eine der ersten Stationen der Lapierrestand sein, denn diese Technologie gilt es auszuprobieren.

Unterhalb des DH-Bikes bietet Lapierre nach wie vor das Froggy an. Der französische Frosch bietet nach wie vor das bekannte OST Hinterbausystem mit 180mm Federweg, soll jedoch in einigen Details überarbeitet werden. Am Hinterbau gibt es für bessere Steifigkeit eine 12x142mm Steckachse (X12 oder der neue Shimano Standard… wer weiß?) und im Oberrohr eine integrierte Kabelführung für Vario-Sattelstützen. Angepasst an den Hinterbau kommt das Froggy für 2011 mit 180mm Federgabeln. Auch hier wird es zwei Komplettbikes (Froggy 518 und 318) und ein Rahmenkit geben.

Komplett neu in der Gravity Linie ist das Rapt, das sich an 4x- und Dirtfahrer richtet. Der Rahmen soll sowohl mit Singlespeed, als auch mit Schaltung aufbaubar sein und bietet zwischen 405 und 420mm verstellbare Kettenstreben. Hinter den verfügbaren Versionen stecken einmal eine Stahlversion und einmal eine Aluminiumversion, womit eine möglichst gute Abdeckung der verschiedenen Interessen erreicht werden soll. Beim Aluminiumrahmen gibt es zusätzlich eine integrierte Sattelklemme und die einstellbaren Ausfallenden, während die CroMo Variante mit horizontalen Ausfallenden daherkommt. Beide Rahmen verfügen über tiefe Innenlager und ISCG05 Aufnahmen.

Spicy lautet der Name des Longtravel-Do-It-All-All-Mountain (User neo-bahamuth sieht hier eher ein Enduro ) Bikes von Lapierre und das Spicy ist auch das Bike, mit dem Sam Blenkinsop und Nicolas Vouilloz die Megaavalanche in Alp d’Huez gerockt haben. Mit 160mm Federweg rangiert das Bike eine Kategorie unter dem Froggy und ist nur in Details überarbeitet worden. An der Front wird es breitere, flachere Lenker geben und im Topmodell einen überarbeiteten und verstärkten Aluminiumhauptrahmen mit Carbonhinterbau. Ganz den Ausstattungen der Zeit entsprechend kommt das Bike mit getapertem Steuerrohr und ebenfalls einer 12x142mm Steckachse am Hinterbau. Das Spicy kommt in vier Ausstattungsvarianten (916, 516, 316 und 216), wird jedoch nicht als Rahmenkit verfügbar sein.

Noch eine Nummer kleiner, leichter und schneller als das Spicy ist das Zesty, dass sich an die XC-Orientierten All-Mountain-Fahrer richtet. Mit 140mm Federweg soll das Zesty genug Reserven auch für technisches Terrain im Downhill bieten, gleichzeitig jedoch auch hervorragend bergauf zu fahren sein.

Zur kommenden Saison gibt es etwas kürzere Oberrohre, einen um 300g leichteren Carbonhauptrahmen, eine etwas überarbeitete Kinematik am Hinterbau und ein neues Einstiegsmodell Zesty 214. Die Versionen 914 und 714 werden komplett in Carbon kommen (Rahmengewicht 2,29kg, M, kein Dämpfer), das Zesty 514 hat einen Aluminiumhauptrahmen mit Carbonhinterbau (Rahmengewicht 2,59kg, M, kein Dämpfer) und die günstigen Modelle Zesty 314 und 214 kommen mit Aluminiumrahmen, die 2,79kg (M, ohne Dämpfer) auf die Waage bringen.

In der mittlerweile dritten Generation kommt das XC Race Fully X-Control daher. Seit seiner Einführung 2001 hat Lapierre das Rad regelmäßig überarbeitet und bringt nun einen um 250g erleichterten Carbonhauptrahmen, einen um ein grad verflachten Lenkwinkel, breitere Lenker und kürzere Vorbauten. Bei den Dämpfern kommt in den teureren Modellen ein gemeinsam mit Fox abgestimmter RP3 Boost Valve Dämpfer zum Einsatz, während an der Front eine F32 RL FIT mit 120 (Modell 910) oder 100mm (Modell 700) zum Einsatz kommen wird.

Die unterschiedlichen Federwege deuten schon darauf hin, dass es grundsätzlich zwei Richtungen zu wählen geben wird. 2010 wird es drei Race Modelle geben und sechs Marathonversionen. Die Racer bekommen 100mm Gabeln und rennorientierte Ausstattungen; die Marathonisti bekommen ein 120mm Setup, das eher auf Langstrecke ausgelegt ist. Die Modelle Race 900 / 700 und Marathon 910 werden den neuen Carbonrahmen (1,95kg, M, ohne Dämpfer) erhalten, die Modelle Marathon 710 / 510 erhalten den Carbon Hauptrahmen mit Aluhinterbau (2,25kg, M, ohne Dämpfer) und die Modelle Race 500, Marathon 510 / 310 / 210 haben Aluminiumrahmen (2,6kg, M, ohne Dämpfer). Das X-Control 310 wird es auch in einer Ladyversion geben.

Zu guter Letzt ist das Pro Race Hardtail überarbeitet worden. Von Cannondale und Scott getrieben specken die Franzosen bei ihrem XC-Race Hardtail um 70g am und landen bei 18″ Rahmenhöhe auf 1040g. Dafür sind die Ausfallenden, Zuganschläge, Innenlager und Steuersatzlager zu 100% aus Carbon gefertigt. Wie schon Cannondale bei seinem Flash Hardtail will auch Lapierre darüber hinaus auf eine Komfortsteigerung in vertikaler Richtung hinarbeiten, um den steifen Carbonrahmen wenigstens ein bisschen Spielraum zu geben. Den neuen Rahmen wird es in den Topmodellen Pro Race 900 / 700 / 500 geben.

Weitere News gibt es dann direkt von der Eurobike

  1. benutzerbild

    Flo(w)rider

    dabei seit 09/2008

    gibts wo geo daten von den neuen dh bikes?

  2. benutzerbild

    newbiker95

    dabei seit 03/2010

    steht im beitrag zum dh^^

  3. benutzerbild

    Papa Midnight

    dabei seit 12/2007

    Verdammt. Die frame kits kommen erst 02/11. Dabei hab ich die Gabeln schon hier...

  4. benutzerbild

    evil_rider

    dabei seit 01/2002

    dh wird nochmals überarbeitet, darum die verspätung!

  5. benutzerbild

    Papa Midnight

    dabei seit 12/2007

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